Genau dadurch erweisen sich diese eben als nicht in der Nachfolge Immanuel Kants stehend. Gerade bei Menschen mit einem abgeschlossenen Universitätsstudium vermag man nicht selten die sektorielle Selbständigkeit zu beobachten, indem diese in bestimmten Bereich selbsttätig und selbständig denken, zu denken und entsprechend zu handeln gewohnt sind, sich dagegen in anderen Bereichen freiwillig und voller Überzeugung irgendwelchen Glaubenslehren einer Dogmatik unterordnen, seien diese z. B. von der Medizin oder der kath. Theologie vorgegeben.
einspruch euer ehren
tatsächlich hat derselbe Kant auf der anderen seite einiges dazu getan
zu dem was heute sozusagen zu einer wissenschaftsgläubigkeit geführt
hat, mit der eigentlich nur die gläubigkeit vor dem klerus in der zeit vor der aufklärung
zu vergleichen wäre.
- vor der aufklärung gläubigkeit vor religösen fragen und den dogmen des klerus-
-nach der aufklärung gläubigkeit vor der wissenschaft, die in der breiten masse
ebenfalls dogmatisch aufgenommen und verarbeitet wurde.
hinzu kommt noch eine angeborene obrigkeitshörigkeit,
die besonders bei deutschen sehr ausgeprägt ist.
das selber-denken und der mut sich seines eigenen verstandes zu bedienen
war nicht etwa Kants erfindung, sondern war in der zeit sozusagen in gewisen kreisen
eher das normale. ich meine die kreise der gebildeten, idealisten, klassiker, romantiker usw.
unter den idealisten vor allem ausser Kant noch Schelling, Fichte und Hegel.
bei diesen ging es nicht nur darum den abstrakten verstand selbständig zu bewegen,
sondern auch darum ein von diesen sogenanntes " reine denken " zu entwickeln,
das zu einer selbstbewegung fähig ist. verbunden mit dem von Hegel entwickelten
dialektischen ansatz wurde so auch eine wissenschaftliche methode entwickelt,( siehe Fichtes wissenschaftslehre) die auch in anderen bereichen angewendet werden kann, als den naturwissenschaftlichen.
für diesen naturwissenschaftlichen ansatz hat Kant mit seinen beiden kritiken der reinen- und praktischen vernunft wohl die erkenntnistheorie geliefert- also die erkenntniswissenschaftliche begründung.
dieser ansatz kann streng genommen allerdings nur auf
die naturwissenschaft angewendet werden, sofern diese zur technik führt.
schon für die erforschung des lebendigen, wie etwa in der biologie, ist dieser ansatz nicht mehr so ganz geeignet.
geschweige denn für geisteswissenschaften oder auch der psychologie.
dazu gebe es schon einiges zu schreiben und u.u. auch zu diskutieren.
soviel vorab dazu, dass Kant als strenger rationalist nur dem vertraut hat
was man messen und wiegen kann. also nur das was mathematisch erfasst
und behandelt werden kann.
das ist auch keine kritik von mir, denn das hat auf seinem gebiet auch seine volle berechtigung.
auf technisch-mechanischem gebiet kann nur das als zuverlässig gelten, was eben berechnet werden kann.
somit kam Kant zu der nötigung " grenzen der erkenntnis " zu setzen.
vor allem bezüglich all der anderen fragen die das menschsein ausmachen.
in dieser hinsicht hat Kant doch zugeständnisse an die kirche gemacht,
denn für alles andere ausser der technik - für das leben... der seele... dem geist- schien ihm nichts anderes möglich
zu sein als auf den glauben zu setzen.
blieb er doch zeit seines lebens bekennender katholik.
so kommt folgerichtig heute eine mikrobiologie, virologie, gen-technik
dazu, von dem was der mensch in der auseinandersetzung mit dem virus und der pandemie greifen kann,
nur das zu erfassen was daran den mechanischen anteil ausmacht.
da fällt aller zusammenhang mit dem individuellen und persönlichen weg,
also mit der seele und dem geist, mit denen doch letztlich das immunsystem unmittelbar zusammenhängt. ..
es wird zwar SO nicht ausgesprochen, aber der mensch wird insgesamt dabei wie eine maschine behandelt ..