Diagnostik
Die EBV‐Serologie ist optimal geeignet für die Diagnostik der Primärinfektion,
aber ungeeignet für die Reaktivierungsanalyse. Nur der erweiterte EBV‐Blot
(Recombiline) mit Identifizierung Phasen‐typischer Antigene kann weiterführen.
Der Nachweis EBV‐spezifischer T‐Zellen im LTT oder im Zytokin‐basierten
Proliferationstest (ITT) bestätigt die EBV‐Immunität (latente Infektion), kann aber
keine sichere Aussage zur Aktivität der Infektion (Reaktivierung) liefern. Die
Aussage des ITT‐EBV geht dabei über die des LTT hinaus, da nicht nur die
spezifische Immunität sondern darüber hinaus auch die Qualität bzw. das Muster
der Zytokinantwort auf EBV‐Antigene festgestellt werden kann.
Die Frage der Latenz bzw. Reaktivierung kann nur mit weitergehenden Testverfahren
beantwortet werden.
Reaktivierungs‐Analyse: Eine empfindlicherer Ansatz zur Differenzierung der
Latenz‐ und Lysestadien ist die molekulargenetische Analyse der Expression von
viralen Reaktivierungsantigenen in zirkulierenden B‐Zellen, die für unterschiedliche
Latenzstadien (Reaktivierungsstufen) von EBV charakteristisch sind. Die
Verwendung von Spezialröhrchen (Paxgene RNA) ist hier unabdingbar, da die
mRNA der betreffenden Antigene im Blut nicht stabil ist. Die mRNA‐Quantifizierung
der EBER‐, LMP1‐ und EBNA1‐Reaktivierungsantigene erlaubt eine
Stadieneinteilung der EBV‐Aktivität. Während EBER‐Antigene fast immer
exprimiert sind (Latenzstadium I), ist die LMP1‐Expression typisch für Stadium II
und die Expression aller drei Antigene für Stadium III.
Die lytische Infektion (Reaktivierung) kann durch Messung der freien Virusmenge
(EBV‐DNA) im EDTA‐Plasma bei hoher lytischer Aktivität oder der EBV‐DNA im
Speichel auch bei geringerer Virusbelastung festgestellt werden. Allerdings ist
bei letzterem zu berücksichtigen, dass auch bei normaler Latenz geringe Mengen
viraler DNA im Speichel vorkommen.
Stufendiagnostik
1. EA‐IgM, VCA‐IgG/IgM Primärinfektion
Immunprofil mit B/T‐Zellaktivierungsmarkern
2. VCA‐IgG, EBNA‐IgG (EA‐IgG) Latenzphase
3. EBV‐Blot bei unklarer Serologie
4. Virus (EBV‐DNA) Speichel, Plasma V.a. lytische Infektion bzw. Reaktivierung
Immunprofil mit B/T‐Zellmarkern HLADR, CD38, PD‐1, CD20, CD23, etc.
5. EBER/LMP1/EBNA1‐mRNA Latenzdifferenzierung, Reaktivierung
6. EBV‐ITT (lat/lyt‐Antigene: IFNγ, IL‐2, IL‐10) T‐Zellimmunität gegenüber EBV
7. Zytokine (Serum): IFNγ, TNFα, IL‐10