Das Böse überwinden

In einer TV Sendung vor einigen Jahren wurde einmal gesagt, dass Saddam H. eine Abtreibung überlebt haben soll.

Folglich könnte er ein inneres Bild bzw. die "Erfahrung" in sich getragen haben:
"Mir kann nichts passieren, ich bin stärker als alle andern, mich kann niemand umbringen, ich überlebe ALLES....."
und sich demenstsprechend verhalten haben.....
 
Hallo, zusammen!
Es kann heute gar kein Zweifel darüber bestehen, dass das Böse existiert und dass es Menschen gibt, die zur extremen Destruktivität fähig sind.

Das sind aber zwei Dinge, die voneinander abzugrenzen sind: Dass es Menschen gibt, die zu extremer Destruktivität fähig sind, beweist nicht die „Existenz des Bösen“, sondern die Existenz der Destruktivität. Wie konstruktive Handlungen den Beleg für Konstruktivität und nicht die Existenz „des Guten“ bilden. Gut und Böse sind ethisch/ philosophisch/ religiös geprägte und nicht zuletzt von ihrer historischen Entwicklung abhängige Begriffe. Die Worte konstruktiv und destruktiv dagegen beschreiben, meiner Ansicht nach zwei Prinzipien, wie z.B. auch „Werden“ und „Vergehen“.

Herzliche Grüße von

Leòn
 
Hallo Pius,
das sind jetzt alles Spekulationen. Saddam hätte aufgrund einer versuchten Abtreibung auch das Gedankenschema entwickeln können "Jeder versucht, mich umzubringen, also muss ich darauf achten, daß mir niemand zu nahe kommt.- Lieber bringe ich gefährlich scheinende Leute um als daß sie mich erwischen..."

Weil das alles spekulativ ist, finde ich es eher gefährlich, diese Gedanken durchzuspielen.. Ist es nicht besser, bei sich selbst zu bleiben und da zu versuchen, die eigenen Themen konstruktiv zu lösen?

Gruss,
Uta

Gruss,
Uta
 
Hallo Zusammen

Doch diese Feststellung bestätigt keineswegs die verbreitete Behauptung, dass es Menschen gibt, die böse auf die Welt kommen. Ganz im Gegenteil, alles hängt davon ab, wie diese Menschen bei der Geburt empfangen und später behandelt wurden.
Wenn der Mensch bei der Geburt nur gut ist, und seine Eltern etc ja auch, dann erlebt er während seines Lebens nur Gutes und nie würde ein mensch mal etwas schlechtes erleben. Es ist schlicht falsch, das der Mensch nicht auch böse ist, wenn er in die welt kommt.

Kinder, die von Geburt an Liebe, Respekt, Verständnis, Freundlichkeit und herzliche Zuwendung erfahren, entwickeln selbstverständlich andere Eigenschaften, als ein Kind, das von Anfang an auf Verwahrlosung, Missachtung, Gewalt oder gar Misshandlung stößt, ohne dass ihm jemals ein wohlwollender Mensch beisteht, der es an die Liebe glauben lässt.
Natürlich wenn ein Kind später mal zum Verbrecher wird, dann sind immer die Eltern schuld. Und wenn zufällig alle anderen kindern dieser Eltern zu anständigen Menschen wurden, dann ist irgend sonst jemand schuld, die Lehrer oder wer auch immer. Nur der Miensch ist immer völlig unschuldig.
Sorry, aber das ist Quatsch. Natürlich hat die erziehung etc einen grossen einfluss auf den menschen. Wir haben aber alle ein Gewissen und wissen meist sehr genau, wenn wirv uns für etwas entscheiden das nicht gut ist.
 
Hallo Uta

deine Überlegungen eines möglichen Gedankenschemas sind auch denkbar.
Spekulativ ist es ein wenig, aber nicht gefährlich, denn solche "Musterprägungen" finden bekannterweise sehr früh statt.
Ich erinnere wieder einmal an das Buch "Botschaften aus dem Mutterleib".

Liebe Grüsse

Pius
 
Hallo zusammen,
Für mich gibt es diese Möglichkeiten:

Der Mensch ist von Geburt an gut - dann bin ich naiv.

Der Mensch ist von Geburt an neutral - dann hängt alles an der Prägung/Erziehung. Kann man einem Menschen eigentlich nicht zumuten.

Der Mensch ist von Geburt an unterschiedlich, mal gut, mal schlecht, mal besser - dann bin ich diskriminierend, rassistisch etc.

Der Mensch ist von Geburt an schlecht - dann sind alle gleich, ich bin nicht naiv und ein Verbrecher ist trotzdem schuldig, da die Voraussetzungen für alle gleich sind.
 
hallo ratio!

ich habe in diesem thread zwar außer deinem beitrag noch nichts gelesen.
wenn dieses fazit aber deinem kopf entspringt, dann möchte ich mich in demut vor dir verneigen.

eine so präzise und brilliante schlußfolgerung ist mir noch selten untergekommen!


hochachtungsvoll
richter
 
Und ich sehe es so:

Der Mensch ist. Seine Handlungen können konstruktiv und destruktiv sein. Gut oder Böse sind Philosophisch - moralische Begriffe, die zwar aus sozialen Gründen sinnvoll sind, nichts aber mit dem Sosein des Menschen zu tun haben.

Leòn
 
hallo ratio!

ich habe in diesem thread zwar außer deinem beitrag noch nichts gelesen.
wenn dieses fazit aber deinem kopf entspringt, dann möchte ich mich in demut vor dir verneigen.

eine so präzise und brilliante schlußfolgerung ist mir noch selten untergekommen!


hochachtungsvoll
richter

Oh danke für die Blumen
 
Hallo Leon,
o.k. ich würde es so sagen: das Böse liegt an der genetischen Unvollkommenheit des Menschen. Daher ist er vergänglich/sterblich und existiert, wie diese ganze vergängliche Welt, gar nicht. Wären wir genetisch vollkommen, wären wir unsterblich und würden existieren. Sowas wie eine "vergängliche Existenz" existiert nur unter dem soteriologischen Aspekt, da die Erlösung aus der Vergänglichkeit aus der Existenz, also der Ewigkeit, kommt. Wenn du nun sagst: Der Mensch ist. So kann ich dem nur bedingt zustimmen.
 
wenn aber die Seele bereits vollkommen ist, und das Kleid, die Ego-Persönlichkeit ist beschädigt, und muss so lange geflickt werden, bis es sich der Seele in ihrer Vollkommenheit anpassen kann?
 
Hallo Kathy,
Schwierige Frage. Ich würde sagen: die Auferstehung ist das Kleid und die Seele (Thymos) und die Ego-Persönlichkeit gehören zur Vergänglichkeit. Unter dem genannten soteriologischen (also "erlösungszentrierten") Aspekt macht es aber durchaus Sinn nach einer gewissen Perfektion, christlich gesagt Heiligung, zu streben.
 
Hallo Ratio

Ich sehe die Seele eben nicht als vergänglich an, sondern als ewige Seele, die wechselnde Fahrzeuge (Körper) für ihre leibliche Existenz braucht. Damit sind wir wieder an einem Punkt, wo sich die Geister scheiden. Ein spiritueller Lehrer sagte in einem Seminar: Das Böse gibt es nicht. Er benutzte dann ein Beispiel von einem Glas total verdrecktem Wasser und erklärte: Wenn Sie das Wasser immer und immer wieder filtern, kommt am Ende pures, reines Wasser heraus. Wenn die Seele also Schicht für Schicht von Unwissenheit und falschen Vorstellungen gereinigt wird, bleibt am Ende die Reine Seele.
 
Hallo Kathy,
Wenn es eine ewige Seele gibt, dann müsste sie von Gott kommen, oder?

Den Satz: "das Böse gibt es nicht." finde ich interessant. Das erinnert mich an die Privationstheorie, die sagt: das Böse ist nichts. z.b.

Hunger ist nichts, es ist zuwenig satt.
Pech ist nichts, es ist zuwenig Glück.
Hass ist nichts, es ist zuwenig Liebe.
Armut ist nichts, es ist zuwenig Reichtum.
Zweifel ist nichts, es ist zuwenig Glaube.
etc......

Im einen lebendigen Gott gäbe es somit zwei Reiche: das Reich des Lichts und das Reich der Finsternis; wobei: Finsternis ist nichts, es ist zuwenig Licht. Nun ja, wenn alles hell wäre, wäre das ja auch nicht so angenehm.
 
Hallo Ratio

hm, muss ich mir mal durch den Kopf gehen lassen.

Wenn alles Licht und vollkommen wäre, gäbe es keine Evolution. Also wäre alles statisch, tot. Dann gäbe es überhaupt keinen Grund für die Existenz der Schöpfung, inkl. unserer Erde. Oder habe ich mich in eine falsche Richtung verirrt?

Gruss
Kathy
 
Hallo Kathy,
Nein, überhaupt nicht. Die Frage ist, ob das Vollkommene sich nicht entwickeln können muss. Die Finsternis ermöglicht Evolution. Also gehört sie zur Schöpfung, zum Guten. Die Unterscheidung vom Bösen kommt später hinzu.
 
Hallo Ratio

Mit vorher oder später habe ich so meine Schwierigkeiten. Ich weiss auch nicht, ob das Vollkommene sich noch entwickeln können muss. Mehr als Vollkommenheit geht eigentlich nicht. Vollkommen kann sich nicht entwickeln; der Prozess ist abgeschlossen. Aber der Weg ist soooo weit....

Jeder von uns hat in sich Licht und Dunkelheit.
Wir sind alle auf dem Weg von der Dunkelheit ins Licht.

(habe wieder vergessen, den Autor zu notieren)
 
Hallo Kathy
Was bringt es, wenn man vollkommen wäre und sich nicht entwickeln könnte? Ich meine, wir müssen im Leben ja täglich irgendwelche kleinen Unvollkommenheiten/Mängel wie z.B. Hunger ausgleichen. Da du von Schöpfung gesprochen hast, denke ich natürlich schnell an ursprünglich gute Schöpfung, die heute nicht mehr gut ist. Zum ursprünglich Guten müsste aber auch ein gewisser Mangel gehören.
 
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