Liebe Gretel,
ich habe meine Erfahrungen dargestellt und meine Gedanken dazu. Was du mit dem Bild nach außen beschrieben hast, sehe ich genauso.
Es gibt jedoch kein 11.Gebot, das erlaubt, seine Kinder zu schlagen. Was manchmal im Rahmen der Religion passiert, ist sehr schlimm, aber es passiert ebenso Grausames durch Atheisten. Dort wird genauso weggesehen und das Trauma mit seinen Folgen ist dasselbe.
Ich bin die letzte, die Täter verteidigt oder in Schutz nimmt und habe dies auch mehrfach geschrieben. Fakt ist, dass das, was du beschreibst, unter Strafe steht und Menschen, die Kindern soetwas antun, gehören zur Verantwortung gezogen. Hierfür gibt es Hilfen. Die Opfer selbst können oft keinen Gebrauch mehr davon machen, weil sie zerbrochen sind. Kinder verteidigen immer ihre Eltern, weil sie von ihnen abhängig sind. Manchen Kindern kann man aber auch einfach nicht helfen, eine Bekannte von mir, die wirklich sehr lieb ist und in einem Kinderheim gearbeitet hat, wurde von Kindern traumatisiert und hat das Handtuch geworfen. Das ist ein Fakt, so schmerzlich er auch klingen mag. Hier muss man nach den Ursachen schauen, man kann jedoch nicht alles nur auf die Erziehung abstellen, wir bestehen aus mehr. Damit tut man vielen Eltern, die z. B. hyperaktive und aggressive Kinder haben, sehr oft auch Unrecht und unterstellt ihnen damit etwas. Und ich verstehe Beat, was er meint, wenn er zum Ausdruck bringt, dass man da hilflos und machtlos ist, was keine Rechtfertigung für Gewalt sein soll.
Das Problem ist die Feigheit vieler Menschen. Sie stellen die Täter nicht zur Rede und kennen oft nicht die Stellen, an die man sich erfolgreich wenden kann. Oft wird es aber auch wirklich nicht erkannt, was abläuft, da Perverse lügen und intrigieren und das Verständnis einfach nicht ausreicht, obwohl es genügend Horrorfilme gibt. Die Menschen begreifen nicht, dass dies auch Realität sein kann. Es ist ganz oft Unwissenheit über die Mechanismen, die ich aufzuzeigen versucht habe. Ich kann ein Lied davon singen und was ich erlebt habe, ist ebenso unfassbar und spottet jeder Beschreibung.
Ich habe einen Weg daraus gefunden. Meine jüngere Tochter hat mit mir damals in der Hölle gelebt. Es war geistige Schwerstarbeit die Traumata zu überwinden. Heute kann ich sagen, dass es gelungen ist - und dies sage ich nicht, weil ich gern möchte, dass es so ist. Meine Kinder sind mit mir gestärkt daraus hervorgegangen und fühlen sich frei, worüber ich sehr glücklich bin.
Da du mich an anderer Stelle etwas zu Projektionen gefragt hast: Auf traumatisierte Menschen wird immer projiziert, insbesondere dann, wenn sie hin und wieder frontal auf äußerlich freundliche Menschen zugehen und eine Grenze setzen. Man unterstellt ihnen immer zuerst, sie hätten etwas nicht verarbeitet. Vielleicht haben diejenigen aber auch nur etwas wiedererkannt und machen darauf aufmerksam. Die Täuschung hat immer ein freundliches Gesicht, deshalb kommen Täter ja immer wieder ungeschoren davon, sie finden immer wieder jemanden, der ihnen "hilft". Das vieles ungeahndet bleibt, liegt daran, dass Menschen, d. h. spätere Zeugen, sich oft täuschen lassen und später aus Eitelkeit und Egoismus lügen und sich drücken. Ich hätte damals einige Strafanzeigen gegen vermeintliche Freunde stellen können. Perverse arbeiten immer vor, in meinem Fall hatte der Täter z. B. vor seinen Taten die Steuerklärung eines Zeugen gefälscht (Rechnungen von Firmen gefertigt, die erloschen waren), wovon der Zeuge aus Gutgläubigkeit selbst nichts wußte, weil er blind unterschrieb. Später wurde er damit erpresst, so dass er gegen mich aussagte, was fatale rechtliche Folgen für mich hatte. Meinem Kind und mir blieb der dringend benötigte Rechtsschutz verwehrt und hatte trotz täglicher Übergriffe erst Monate später in der Berufungsinstanz Erfolg (Vergleich mit Unterlassungserklärung - gegen die natürlich auch verstoßen wurde - mehr war wegen des Fehlurteils in erster Instanz jedoch nicht drin). Deshalb blieb ich trotzdem damals völlig mittellos auf mehreren 1000 DM Anwaltskosten sitzen, weil mein Anwalt sich in der Berufungsinstanz weigerte noch einmal Prozeßkostenhilfe zu beantragen. Er bekam danach sogar auf Initiative des Psychopathen ein Strafverfahren von Amtswegen (!) wegen angeblichen Prozeßbetruges. Alle meine Helfer wurden existenziell angegriffen. Ein doppeltes, dreifaches Trauma sozusagen.
Der Täter wurde aber Jahre später doch noch verurteilt, trotz vieler Straftaten bekam er jedoch nur einen Strafbefehl. Immerhin. Dem Geld läuft die Justiz sicher heute noch nach - oder er hat das Geld jemandem gestohlen, wie er es immer gemacht hat, so dass letztlich wieder ein Unschuldiger dafür bezahlt.
Hätte ich meine Vergangenheit nicht verarbeitet, so könnte ich heute nicht in der Justiz arbeiten. Und wenn ich von mir erzähle und etwas analysiere, dann befinde ich mich in einer Demutshaltung, ich gebe etwas von mir preis, das nicht ausdrücken soll, dass ich es besser weiß - was aber durchaus nachdenkenswert ist und nicht von vornherein falsch sein muss.
Alles Gute
Anne