Hallo Freunde der Sonne,
Wer hat sich nicht einmal gefragt, wie man den Gottvater im Herzen findet? Die selbstlose Liebe des Vaters ist das inwendigste und unsichtbarste Leben in allen Lebewesen. Somit ist der Vater nur in uns im Herzen der Seele zu finden. Wenn wir in aller Demut und Ehrlichkeit nach Innen schauen und bitten, dann wird sich der Vater auch in uns bemerkbar machen. Die Urväter wußten noch viel mehr als wir heutzutage, wie man den Vater in sich findet. Dieses Wissen ist weitgehend verloren gegangen, da die meisten Menschen, wenn überhaupt, den Gottvater nur mit den Verstand suchen.
Wunderbar beschreibt Henoch, einer der Urväter, wie man sich den Vater in uns nähert:
06] Denn sehet, bis jetzt war bei euch allen nur vorzugsweise der Verstand eures Kopfes die Leuchte eurer Seele, aber der ewig lebendige Geist, der da wohnt im Herzen der Seele, und der da ist das alleinig wahre, innerste, lebendige Licht des Lebens, der ist bei euch noch nie geweckt worden!
07] Ist aber dieser nicht geweckt, dann ist es auch umsonst, in sein Herz zu schauen; denn wo kein Licht ist, was sollte da wohl gesehen werden?! Oder kann da jemand bei einer allerstockfinstersten Nacht nur eine Spanne weit vor sich hin sehen?!
08] Also aber ist es auch um so mehr mit dem Geistesschauen im eigenen Herzen, daselbst niemand etwas zu er schauen vermag, so da nicht vorher lebendig geweckt wurde sein Geist.
09] Aber, werdet ihr nun fragen, wie und wodurch kann denn der Geist geweckt werden?
10] Sehet, eben darum erhielt ich die Weisung, euch alle zu geleiten hierher; da wir aber schon bis hierher glücklich gelangt sind, da werden wir mit der Hilfe Dessen, der uns allen diese heilige Weisung gab, auch dahin gelangen, wohin wir alle nach dem allerhöchst besten und allervollkommensten heiligsten Willen Dessen gelangen müssen, der uns allen diese Weisung gab!
11] Also aber ist der Weg, und das ist das alleinige Weckmittel des Geistes, daß ihr alle euch im Herzen, das heißt in der allervollkommensten Liebe, an den allerheiligsten Vater wendet voll Vertrauen und voll gerechter, uneigennütziger Treue.
12] Wenn ihr aber gewahren werdet, daß es da in eurem Herzen heißer und heißer wird, dann achtet auf euer Herz; denn dann ist die Entzündungs- und Lichtzeit auch schon da. Und so dann eure Herzen alle erbrennen werden zu Gott, dem allerheiligsten, liebevollsten Vater, da schauet in euch, und ihr werdet die Wunder des ewigen Lebens in euch erschauen!
J. Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Bd. 02, Kap.056
01] Es trat aber auch alsbald der Garbiel zum Henoch hin und wollte mehr aus Zungenlust denn aus einem wahren, inneren Bedürfnisse mit dem Henoch einige Worte zu tauschen anfangen.
02] Der Henoch aber kam ihm zuvor und sagte zu ihm: »Garbiel, höre, der Herr und unser aller liebevollster Vater läßt dir sagen, daß du nun schweigen sollest, so auch du geweckt werden willst!
03] Oder habe ich wohl früher durch die heilige Weisung Dessen, der da wandelt unter uns, auch die lustige Beweglichkeit der Zunge als ein Weckmittel euch anempfohlen?!
04] Ich sage dir: achte dessen, was da ist gesagt worden, so wirst du den Weg in dein eigenes Herz finden, - aber nimmer durch die Fertigkeit deiner Zunge, welche dir eher den Weg ins ewige Leben zu versperren, als ihn zu eröffnen vermöchte!
05] Siehe, bis jetzt warst du der Erste oder dünkest dir vielmehr, ein Hauptmann unter deinen Brüdern zu sein; allein solches hat vor dem Herrn aller Heiligkeit, Liebe, Sanftmut und Geduld nicht den allergeringsten Wert, sondern allein ein liebevolles, reumütiges, zerknirschtes Herz.
06] Denn alles, was sich da hervortut auf der Welt, das steht bei Gott im Hintergrunde; so aber jemand hier ein ganz unbeachteter, letzter Bewohner dieser Erde ist, der aber ist dafür der Allerangesehenste bei Gott.
07] Es hüte sich aber dennoch ein jeder, etwa des Eigennutzes wegen der Letze zu sein, sondern allein darum, daß er darob den liebevollsten Vater desto mehr in solch stiller Abgezogenheit lieben könnte und desto mehr sehnsüchtigsten Herzens werden möchte, zurückzukehren in die ewige Heimat, allda der überheilige Vater beständig wohnt als Gott aller Macht, Kraft, Gewalt und Stärke!
08] Falls du, lieber Bruder Garbiel, solches nicht solltest gewußt haben, so merke es dir jetzt, damit auch du an der baldigen Erweckung werdest einen Teil haben können!
09] Denn du wirst dich dem allerheiligsten und allerliebevollsten Vater nicht eher nähern können, als bis du dich werdest völlig beschaut haben in deinem Herzen.
13] Doch in der Zunge wohnt der Geist nicht, sondern allein im Herzen. Wer aber da hat eine geweckte Zunge, der hat darum noch nicht einen geweckten Geist im Herzen; denn die Zunge ist ein Teil des Kopfes und ist dessen Fuß und Arm.
14] Wenn aber der Geist erweckt ist, dann hat die Zunge des Kopfes lieber Ruhe denn eine zwecklose Bewegung; denn dann erst erschaut nach Innen der Verstand des Kopfes als das naturmäßige Licht der Seele, welch ein endloser Unterschied es ist zwischen der Zunge des Geistes und der des Fleisches.
15] Darum also tue auch du, lieber Bruder Garbiel, nach der Weisung des allerheiligsten Vaters, und schweige mit der Zunge; aber werde dafür desto liebgesprächiger in deinem Herzen zur Erweckung deines Geistes und zur sicheren Gewinnung des ewigen Lebens dafür und dadurch! - Verstehe und beachte es wohl! Amen.
J. Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Bd. 02, Kap.057
Liebe Grüßé
Brody