... Alle Tryptaseunterformen werden mit dem gleichen Test gemessen, der nicht zwischen den verschiedenen Tryptase-Unterformen unterscheidet – gemessen wird immer die Gesamttryptase. Zur korrekten Interpretation eines erhöhten Tryptasewertes ist es deshalb wichtig, zu berücksichtigen, in welcher Situation der Wert gemessen wurde und zu welchem Zeitpunkt die Messungen erfolgten.
Wichtig in diesem Zusammenhang sind auch Verlaufsmessungen, die eventuelle Veränderungen des Tryptasewertes dokumentieren.
Ein Beispiel: Wenn ein Patient mit einem akuten Allergieschock in die Notaufnahme gebracht wird oder wenn interoperativ, also im Verlauf einer Operation, der Verdacht auf einen anaphylaktischen Schock aufkommt, wird der Tryptasewert des Patienten in dieser Situation erhöht sein. Man benötigt dann jedoch einen Vergleichswert. Dies kann entweder ein früherer Tryptase-Messwert sein, falls dieser beim Patienten bereits erhoben wurde, oder man misst die Tryptase nochmals im Nachgang des Schockereignisses. Erst dann lässt sich in Bezug auf die Tryptase der individuelle Normalwert des Patienten ermitteln – jeder Mensch hat einen individuellen Wert.
Zum besseren Verständnis: Entsprechend der Gaus'schen Normalverteilungskurve gibt es eine kleinere Anzahl von Menschen, die entweder einen sehr niedrigen oder einen sehr hohen Tryptasewert aufweisen. Die meisten Menschen haben jedoch einen Tryptasewert, der sich im Zwischenbereich bewegt – das entspricht einem Tryptasewert unter 10 µg/l.
Wenn ein Mensch erhöhte Tryptasewerte zeigt, bedeutet dies aber noch nicht, dass auch eine Erkrankung vorliegt. Sollte ein Tryptasewert jedoch bei über 20 µg/l liegen, sollte man nach den Ursachen forschen.
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