Greenpeace hat im März bis August 2003 über 100
Lebensmittel-Proben bei einem anerkannten Fachlabor untersuchen lassen. Eingekauft wurde bei:
- Lidl
- Aldi
- Tengelmann (Plus)
- Spar
- Metro (Kaufhof, Real, Extra)
- Rewe (Penny, Minimal, HL)
- Edeka
- Karstadt-Quelle
- Wal Mart
Ergebnis:
Jede
dritte Paprika und jede
vierte Weintraube überschreitet die Grenzwerte.
So manche Probe enthielt
8 verschiedene Gifte gleichzeitig.
Im extremsten Fall wurde ein
Grenzwert um das 63-fache überschritten!
Die Insektizide Dimethoat, Ethofenprox und Buprofezin sind
krebserregend.
Das Pilzbekämpfungsmittel Myclobutanil ist
Embryo-schädigend.
Und Chlorpyriphos und Fenitrothion sind schon in kleinsten Mengen
hormonell wirksam und können die Fortpflanzung stören.
Importierte Lebensmittel sind häufig stärker belastet als in Deutschland produzierte. Zur Zeit können auch Lebensmittel importiert werden, die Rückstände von Pflanzenschutzmitteln enthalten, welche in Deutschland
nicht zugelassen sind. (sogar
DDT!)
Und
es drohen noch höhere Belastungen: Zur Zeit werden Grenzwerte für viele Pestizide auf Wunsch des Handels angehoben.
Seehofers Ministerium ignoriert Verbraucherschutz
Bei jedem fünften Pestizid, das zum Spritzen von Obst, Gemüse und Getreide zugelassen ist, hat das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) keinen Grenzwert festgelegt. Wegen der fehlenden Grenzwerte können Lebensmittelkontrolleure nicht gegen den Verkauf von Waren mit hohen Giftbelastungen vorgehen. Greenpeace wies nach, dass in 208 der insgesamt 1005 in Deutschland zugelassenen Spritzmittel 51 zum Teil hochgiftige Pestizidwirkstoffe enthalten sind. So dürfen z.B.
Beeren unbegrenzt mit dem
Krebs erregenden Thiacloprid von Bayer gespritzt werden. Eine von Greenpeace-Anwälten im August 2006 erbetene Stellungnahme zu dieser Problematik hat das Ministerium bis heute nicht beantwortet.
Das Ministerium hat der Chemie-Industrie mit dieser Genehmigungspraxis zu beträchtlichen Gewinnen verholfen. Seehofer muss erklären, warum sein Ministerium die
Interessen der Industrie vor den Schutz der Verbraucher stellt.
Dezember 2006:
Die Merkel Regierung will Pestizid-Grenzwerte heraufsetzen, statt Maßnahmen gegen Grenzwertüberschreitungen zu ergreifen.
Alternativ:
Kaufen Sie im
Bioladen (
Liste von Bioläden in Aachen)
Juli 2004:
Ein Jahr später führte Greenpeace eine weitere Untersuchung von
Paprika durch:
Ergebnis: Die Pestizidbelastung hat auf fast das Doppelte zugenommen! Auch bei
Trauben haben sich die Ergebnisse verschlechtert: 2003 übertrafen 25% der Trauben die Grenzwerte, in 2004 sind es 35%.
Sept 2005:
Grenpeace untersucht wieder u.a. Weintrauben mit erschreckend hohen Pestizidwerten. Die Bundesbehörde bestätigt die Greenpeace Untersuchungen: Sie geht davon aus, dass der Verzehr der fraglichen Ware eine "
akute Beeinträchtigung der menschlichen Gesundheit" darstellen kann.
Nov 2005
Greenpeace verleiht
Lidl und
Real den
Pestizid Preis, da diese am schlechtesten bei den Greenpeace Untersuchungen abschnitten. In 37 Fällen erstattete Greenpeace
Anzeige wegen Überschreitungen der gesetzlichen Höchstmengen.
Auf die Veröffentlichung von Greenpeace hin sind bei Lidl die
Umsätze eingebrochen. Daraufhin versuchte Lidl mit einer bundesweiten ganzseitigen
Zeitungsanzeige, das angeschlagene Image aufzupolieren. Dort hieß es, Obst und Gemüse würden in über 4500 Gutachten jährlich kontrolliert. Das Labor, das Lidl hier zitiert, erstattete auf diese falsche Behauptung hin
Anzeige. Die Kanzlei fordert von Lidl einen
Widerruf in gleicher Größe und Aufmachung wie die ursprüngliche Anzeige.
Februar 2006 - Umdenken bei Lidl:
Lidl kündigt an, zukünftig nur noch zertifiziertes Obst und Gemüse zu verkaufen und sein Bio Sortiment auszubauen. Außerdem sollen auch
FairTrade Produkte ins Programm aufgenommen werden.
August 2006:
Lidl will seine Obst- und Gemüselieferanten zu einer drastischen Verringerung der Pestizidmengen zwingen.
Januar 2007:
Greenpeace findet in 576 Obst- und Gemüseproben von
Edeka, Rewe, Kaufhof, Aldi und Karstadt extreme Belastungen mit akut giftigen Pestiziden. Für
Kinder besteht schon beim einmaligem Verzehr die Gefahr von
Gesundheitsschäden. An erster Stelle liegen
Weintrauben und Salat aus
Spanien, Italien und der
Türkei. Greenpeace erstattet
Strafanzeige gegen die verantwortlichen Vorstände wegen wiederholter Vermarktung gesundheitsgefährdender Lebensmittel.
Denn Sie wissen nicht, was sie essen...
Eine Reihe von Lebensmitteln aus dem
Supermarkt fallen bei Rückstandsprüfungen seit Jahren unangenehm auf:
Paprika
Gemüsepaprika - vor allem
spanische und türkische - sind ebenfalls extrem belastet: durchschnittlich war jede Probe mit
sieben Pestiziden belastet. Zwei Überschreitungen des gesetzlichen Grenzwertes für Pyridaben waren zu ver*zeichnen. Gefährlich sind v.a. die Belas*tungen mit den Insektiziden Chlorpyrifos und Endosulfan.
Im Jahr davor fanden Öko-Test und Behörden in
bis zu über 90% aller Proben Grenzwertüberschreitungen, meist für das Insektizid Metamidophos. Laut umfassender Marktstudien der
EU sind
regelmäßig 20% aller konventi*onell erzeugter Paprika aus Südeuropa un*zulässig kontaminiert, damit ist es das
höchstbelastete Gemüse.
Alternative : Paprika aus
Hol*land ist dagegen deutlich geringer belastet und
Biopaprika gar nicht.
Erdbeeren
Jedes Frühjahr sind auf - meist billigen -
Importerdbeeren zahlreiche Reste von Pflanzenschutzmitteln zu finden. In mehr als
10% aller Fälle werden die Grenzwerte überschritten. Im März 2003 landeten bei einer Green*peace-Untersuchung die “Fraise du Maroc" des
REWE-Unternehmens Minimal auf Platz eins der giftigen Früchtchen: Bifethrin überschritt mit einer Konzentration von 0,35 mg/kg den Grenzwert
um das
7-fache, dazu gesellte sich noch das Fungizid Procymidon. Insgesamt fand Greenpeace
13 verschiedene Wirk*stoffe, sechs davon sind in Deutschland verboten.
Im März 2005 hebt das deutsche Verbraucherministerium auf Antrag von Spanien (dem Hauptimporteur für Früherdbeeren) die Grenzwerte auf das
20-fache an! Jetzt gibt es weniger Grenzwert Überschreitungen trotz höherer Gift Werte!
Alternative: Erdbeeren aus Deutschland und
Bio-Ware schneiden bei den Tests deutlich besser ab.
Tafeltrauben
In 23 von 26 Traubenproben befinden sich Reste von Pestiziden, in rund der Hälfte lassen sich vier oder mehr Spritzmittel nachweisen
. Sehr schlecht schnitten
türkische Sultanas-Trauben ab, auf denen bis zu
sieben Pestizide nachgewiesen wurden, die teils über den Grenzwerten lagen. Im Juni wurden sogar Früchte mit einem Abbauprodukt des verbotenen
DDT gefunden!
Alternative: Da in Deutschland vorrangig Kelter- und kaum Tafeltrauben produziert werden, ist die
einzige Alternative, auf Bio-Ware umzusteigen.
Tomaten
Spanische Tomaten fielen in den vergangenen Monaten durch Rückstände des Fungizids Nuarimol
8-fach über dem Grenzwert auf. Auch alle anderen Tomatenproben enthielten Pestizidrückstände.
Salat
Salate, z.B. Kopf- oder Eichblattsalat, brin*gen häufig Insektizide und Fungizide mit in die Küche. Gerade letztere werden meist von der Pflanze aufgenommen und
können daher nicht abgewaschen werden.
Honig
Oft vergessen bei der Frage nach Pestizidrückständen wird der Honig. Natürlich werden Wiesen nicht gespritzt, doch in Regio*nen, in denen Obstbäume mit dem
Antibiotikum Streptomycin gegen die bakteriellen Erreger des “Feuerbrands" gespritzt werd*en, finden sich immer wieder mehr als die zulässigen 2 mg/kg.
Gewürze
Reste besonders giftiger und bei uns verbotener Pestizide wie
Lindan oder
DDT wurden mehrfach nachgewiesen. Das Baseler Kantonslabor fand im März 2003 in einem Drittel der getesteten Frischkräuter Grenzwertüberschreitungen, im schlimmsten Fall
um das 160-fache.
Äpfel
Die hochgezüchteten Apfelsorten aus dem Supermarkt sind wenig resistent gegen
Krankheiten und Schädlinge und brauchen deshalb mehr Spritzmittel gegen Krankheiten wie Apfelschorf oder -mehltau, Spinnmilben oder Apfelwickler.
Knapp ein Drittel der Äpfel fällt mit
"mangelhaft" oder "ungenügend" durch. In 21 Apfelsorten wurden 17 verschiedene Pestizide gefunden, von denen 12 in Deutschland nicht zugelassen sind. Nur in 4 von 25 der getesteten Äpfel steckten gar keine Pestizide.
Alte und robuste Sorten wie Berlepsch, Boskop oder Finkenwerder Herbstprinz trotzen den natürlichen Schädlingen auch ohne Spritzgifte wesentlich besser und werden deshalb von
Bio-Bauern bevorzugt. Natürliche Schädlingsbekämpfung durch Nützlinge wie
Vögel sollte immer Vorrang haben.
Johannis- und Stachelbeere
Grenpeace Tests im Juli 2005 ergaben einen Giftcocktail von bis zu 7 verschiedenen Pestiziden über dem Grenzwert in Beeren aus Deutschland, sogar nicht zugelassene Gifte!
Und und und...
Auch in einigen Proben von
Mango, Kiwi und Zucchini wurden Pestizide gefunden.
Ein Pestizid kommt selten allein
Im Jahr 2001 enthielten 18% von 45.000
EU-Proben Rückstände von mehr als einem Pestizid. Gemische wirken in der Regel toxischer als Einzelstoffe. Auch die
krebserzeugender Eigenschaften der Einzelsubstanzen können dadurch verstärkt werden.
Im Lebensmittelrecht gibt es bisher aber keinen Summengrenzwert für Pestizidrückstände. Die Gesamtmenge an Pestiziden je Produkt kann also theoretisch beliebig hoch sein, sofern die einzelnen Wirkstoffe ihren Grenzwert nicht überschreiten.
Mangelhafte Kontrollen
Nach geltendem Recht dürfen Lebensmittel nicht verkauft werden, die Pestizid-Grenzwerte überschreiten oder Rückstände nicht zugelassener Wirkstoffen enthalten. (§ 14 Absatz 1 LMBG) Die Bundesländer scheitern aber bei den Lebensmittelkontrollen.
Es werden
maximal 1% aller Obst und Gemüse kontrolliert. (jährlich nur 5.000 Lebensmittelproben)
In der
EU sind über
800 Wirkstoffe zugelassen. Die deutschen Behörden prüfen nur auf 90 Wirkstoffe.
Die Greenpeace Studie "
Pestizide außer Kontrolle" untersuchte 2003 die deutsche Lebensmittelüberwachung:
Baden-Württemberg:
befriedigend
Berlin, Brandenburg, NRW, Sachsen-Anhalt:
ausreichend
Bremen und das Saarland:
ungenügend
Alle restlichen Bundesländer:
mangelhaft
Der Standard der Lebensmittelüberwachung in Deutschland liegt deutlich
unter dem EU-Durchschnitt. Die Untersuchungen sind zu langsam und dauern in der Regel
Wochen bis Monate. In Schweden benötigt das Procedere von Untersuchung bis "aus dem Verkehr ziehen" nur
4 Tage!
Ergebnisse der Kontrolluntersuchungen werden zudem großenteils
nicht veröffentlicht. Im Gegensatz zu England hat der deutsche
Verbraucher keine Chance, schwarze Schafe unter den Händlern zu vermeiden. Dringend nötig ist daher ein
Verbraucherinformationsgesetz, das Greenpeace mehrfach gefordert hat, das aber bisher am Widerstand der
CDU/CSU gescheitert ist.
Greenpeace deckt kriminelles Gifthändlernetz auf
Nov 2006: Während sechsmonatiger Recherchen von Greenpeace verkauften 11 Händler an die Greenpeace-Ermittler insgesamt ca.
100 Kilogramm illegaler Pestizide wie Bifenthrin, Malathion und Diethion, die entweder in Deutschland nie zugelassen waren oder seit vielen Jahren verboten sind. 4 der 11 Händler gehören zum
Raiffeisen-Verband. Eine Filiale im Elsass verkaufte sogar zehn Liter des hoch gefährlichen Gifts
E605 - gegen Barzahlung und ohne Rechnung. Greenpeace erstattete Anzeige wegen Verstoßes gegen das Pflanzenschutzgesetz und des Verdachts auf Steuerhinterziehung. Die Kunden der illegalen Gifthändler sind
skrupellose Bauern, die die illegalen Pestizide auf Obst oder Gemüse verspritzen. Rückstände solcher Mittel werden immer wieder in
deutschen Lebensmitteln nachgewiesen. Greenpeace wandte sich an das Landwirtschaftsministerium von Baden-Württemberg,
um gemeinsam mit den Kontrollbehörden einen Händler auf frischer Tat zu fassen, der die illegale Ware sogar
per Türzustellung ausliefert. Das Ministerium lehnte jedoch ab und weigerte sich, Ermittlungsbehörden vor Ort zu benennen.
Einen ausführlichen Bericht gab es bei
Frontal 21 im ZDF.
Es geht auch anders: Babynahrung
Dass bessere Kontrol*len und konsequentes Handeln möglich sind, zeigen die überdurchschnittlich
guten Testergebnisse bei Babynahrung, für die der niedrige Grenzwert von
0,01 mg/kg nur selten erreicht wird.
Bio Produkte schneiden sehr gut ab
Das Chemische- und Veterinäruntersuchungsamt Baden-Württemberg stellt im Juni 2005 Untersuchungsergbnisse vor:
Bei konventionellen Produkten liegt die Belastung mit Pestiziden im Mittel 60 Mal höher als bei Bio-Produkten.
Die von Greenpeace untersuchten Bio Produkte waren (bis auf einen Fall)
frei von Rückständen.
Eine Untersuchung der Universität Washington ergab, dass im
Urin von Kindern mit 75% biologischer Ernährung nur ein
Sechstel der Pestizidrück*stände nachzuweisen war, wie bei Kindern mit 75% herkömmlicher Ernährung. Dies ist bei Kindern besonders von Bedeutung, da sie im Vergleich zu ihrem Körpergewicht mehr Nahrung umsetzen als Erwachsene.
Eine Auwertung von
170 internationalen Studien zum Thema
biologische Ernährung ergab: (hier nur eine ultra-kurze Zusammenfassung)
- Die Pestizidbelastung der Muttermilch sinkt mit dem prozentuellen Anstieg an biologisch erzeugten Lebensmitteln in der Nahrung der Frau.
- Biologisch ernährte Männer weisen eine um 30% höhere Spermien-Konzentration auf.
- Im Blut findet sich eine signifikante Erhöhung "Natürlicher Killerzellen", die zur Abwehr von Viren beitragen.
- weniger Totgeburten im Tierexperiment bei biologischer Ernährung
Bio Nahrungsmittel haben
- deutlich mehr Vitamine.
- mehr Mineralstoffe
- weniger Schwermetalle
- weniger Nitrat
- mehr essenziellen Aminosäuren
- deutlich geringere Pestizid- und Antibiotika Rückstände
- kaum Lebensmittel-Zusatzstoffe
- werden nicht bestrahlt
- keine Gentechnik
- sie schmecken besser
- geringere Aflatoxin-Belastung (Pilzgift) bei Bio-Milch
- Eier biologisch gefütterter Hühner sind schwerer und die ernährungsphysiologische Qualität ist höher.
Das sechseckige
EU Biolabel legt europaweit einheitliche Standards fest, die aber nicht so streng sind wie die Vorschriften
bei demeter und Bioland.