Begriffsdefinition/Benennung der Rubrik - verschiedene "Arten" von Erschöpfung
Gerne beteilige ich mich an diesem Thread und tue dies, indem ich die m.E. zielführendsten Passagen zusammengefasst werden.
Ich hoffe, wir können darauf aufsetzen, um in dieser Sache zu einer Entscheidung zu gelangen.
Gruss, Marcel
Neena:
- Unterteilung in CFS und psychische Erschöpfungszustände
- Name ME bzw. CFS historisch für eine körperliche Krankheit, die (unter anderem) mit Erschöpfung einhergeht, konzipiert wurde
- Rechter Rand: „CFS, chronische Erschöpfung". Die Begrifflichkeiten täuschen leider darüber hinweg, dass es sich hier nicht um zwei unterschiedlich ausgeprägte Varianten desselben Zustandes handelt, sondern um ein definiertes Krankheitsbild und ein Symptom
Leitwolf:
- Auch wenn man mit großen Lettern über der Kategorie "KÖRPERLICHES CFS" schreiben sollte, werden die selben Leute auch darin ihre Sprüche loslassen und dann wird es - wenig verwunderlich - Empörung und Streit geben
- Oder man könnte sich des Problems bewusst werden und gezielt aussortieren..
Janusz7260
- Rubrik als "Chronic Fatigue Immune Dysfunction Syndrome (CFIDS) / Myalgische Enzephalitis (ME)" bezeichnen
ohne den Begriff "Chronic fatigue syndrome (CFS)" weil der Begriff ganz einfach nicht und niemals unserer Erkrankung entsprochen hat!
Castor
- Ein Begriff, der wissenschaftlichen Kriterien gerecht wird, sollte es an Präzision nicht fehlen lassen. Die Bezeichnung CFS ist unter dieser Prämisse zweifelsohne ein Fehlgriff.
- Dies ist geradezu eine Einladung zur Verharmlosung, Diffamierung und Stigmatisierung.
- Es lässt sich sicher beweisen, dass die chronische Form ihren Ursprung in einem entgleisten Immunsystem hat und diese Tatsache gilt es in dem Krankheitsbegriff abzubilden
- AIDS bezeichnete man zu Beginn als Schwulen-Psychose. Erst mit dem Nachweis der erworbenen Immundefizienz wurde sie als reale Bedrohung akzeptiert. Daran sollten wir uns ein Beispiel nehmen.
- Der Vergleich eines gesunden mit einem kranken Immunsystem liefert demgegenüber harte Fakten und berechtigt zur unzweifelhaften Bezeichnung CFIDS. Mit CFIDS ist man kein Spielball der Willkür.
- Daher würde ich die konsequente Bezeichnung CFIDS präferieren.
Nicht-der-Papa:
- Die Bezeichnung hier im Board sollte sich mMn. an der offiziellen, in allen deutschsprachigen Ländern gültigen, Bezeichnung orientieren.
Manno:
- Man einigte sich daher es vorerst bei CFS zu belassen (da dieser Begriff mühsam bekannt gemacht worden ist)
- Die CFS-Gruppen vereinbarten sich nicht weiter aufspalten zu lassen, da die Gruppe der von CFS Betroffenen, sowieso schon zu klein ist, um sich Gehör zu verschaffen.
- Über eine ähnliche Symptomatik berichten nur noch Holzschutzmittelgeschädigte oder an Schimmelpilzen Erkrankte und beide leiden nicht unter einer Virenerkrankung (CFIDS).
- Bevor man also CFS als CFIDS bezeichnet, weil das die Pharma- und Chemoindustrie so wünscht, sollte man erst mal sichergehen, daß irgendein Arzt bei jedem schwer CFS Kranken auch CFIDS nachweisen kann.
- Insofern wäre vor einer "Aufspaltung von CFS" die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen das "Burn-Out" durch eine eigene Rubrik abzuspalten.
Castor:
- Ich bestreite nicht den Zusammenhang zwischen chemischer Belastung im Speziellen, einer Umweltkomponente im Allgemeinen und eines dadurch hervorgerufenen CFIDS. Ganz im Gegenteil.
- Mein Einwand bezieht sich darauf, dass die chemische Industrie ein Interesse daran hätte, CFS in CFIDS umzubenennen. Höchstwahrscheinlich wäre ihnen sogar CFS lieber, weil sie dann wieder behaupten könnten, es handele sich um eine "Befindlichkeitsstörung", "erschöpft sind wir alle hin und wieder"...
Kate (Zusammenfassung):
- Abgrenzung zu psychisch verursachter Erschöpfung
- Eine strikte „Unterteilung in CFS und psychische Erschöpfungszustände“ (Nina) halte ich gerade wegen der „Verwirrung“ um CFS/CFIDS (Nina) für womöglich nachteilig.
- Viele werden, wie schon gesagt, nicht wissen, was bei Ihnen die Ursache ist. Ich halte es von daher für sinnvoll, hier eine ergebnisoffene Betrachtung zuzulassen
- Den „Burn-Out“ (Manno) haben wir übrigens in diesem Forum schon abgedeckt (Psyche und Gesundheit, Neurostress)
- Abgrenzung zu toxisch/umweltbedingt verursachter Erschöpfung bzw. zu nitrosativem Stress/mitochondrialer Dysfunktion
- Ich vermute wie Manno, dass auch toxische Faktoren bei der Ausbildung eines CFS eine Rolle spielen könnten.
- Eine "Allianz" mit MCS (Manno) erscheint unter dem Aspekt auch sinnvoll, zumal wohl Viele beides haben
- Ich höre auch heraus (Nina), dass es wichtig ist, zu betonen, dass die Erschöpfung bei weitem nicht das einzige typische Symptom ist. Von daher wäre die Rubrikenüberschrift „chronische Erschöpfung“ auf jeden Fall zu überdenken.
- Vorschlag: CFIDS / ME / (CFS)
Schwere Erschöpfung, Kopf-, Glieder-, Halsschmerzen, geschwollene Lymphknoten, kognitive und psychische Störungen durch Chronic Fatigue Immune Dysfunction Syndrome (CFIDS) / Myalgische Enzephalitis (ME) - verbreitet ist auch der etwas ungenaue Begriff Chronic fatigue syndrome (CFS)
- Den Vorschlag von u.a. Janusz und Castor, den Begriff CFS ganz aus der Rubrikenbezeichnung/-beschreibung zu löschen, halte ich – bei allen Nachteilen, die mir absolut einleuchten - für ungünstig, da der Begriff zumindest im deutschen Sprachraum sehr geläufig ist.
Alibiorangerl:
- Zustimmung für Kates Vorschlag
- auch noch in entsprechende Sub-Rubriken ("Erreger bedingt", "Umwelt bedingt (chem.)", "Psychisch bedingt", ...) unterteilen, dann könnte sich niemand mehr beschweren; Ob das aber sinnvoll ist, ist eine andere Frage...
Neena:
- Psychische Störungen sind KEIN Symptom von ME/CFS. Sie sind evtl. eine Folge!
- Kognitive Symptome sind nicht gleich psychische Störungen.
- Dabei wäre auf jeden Fall als definierendes Symptom "Post Exertional Malaise", also Symptomverschlechterung nach Anstrengung zu nennen.
Hoppy:
- Teilung der Rubrik:
News - Forschung & Neue Erkenntnisse zu CFS/CFIDS
Diskussionen ueber Behandlungen & Therapeuten
Sonstiges (Diskussionen ueber ob CFS/CFIDS psychosomatisch ist, etc. etc.)
Neena:
- Unterstützt Vorschlag von Hoppy
Leitwolf:
- Die WHO klassifiziert CFS als G93.3, also körperliche Erkrankung und damit sollte diese Frage eigentlich geklärt sein.
- Subkategorien wären grundsätzlich andenkbar, ich sehe aber, dass das dzt schlecht in die Boardstruktur passt, und auch ist die Anzahl der Beiträge hier nicht soo groß. Wenn die Flut kommt, in Form öffentlicher Aufklärung, könnte sich das freilich bald ändern.
Castor:
- Gegen Aufspaltung
- Ich votiere für CFIDS/ ME - ehemals CFS
Manno:
- Ich bin der Überzeugung, daß das den meisten CFS-Kranken genausogeht. "PSYCHODIAGNOSEN" werden nicht grundlos mit Diskriminierung gleichgesetzt.
- Ich bezeichne CFS selbst schon seit langem nicht mehr als "Müdigkeitssyndrom" sondern gegenüber Ärzten als "Postvirales Erschöpfungssyndrom"
- Wir können doch nicht einfach CFIDS einführen, nur weil wir den alten "Müdigkeits"-Begriff als Verspottung empfinden !
- Das Psycho (Burnout) bei CFS nichts zu suchen hat
Alibiorangerl:
- Unterstützt Vorschlag von Hoppy
Castor:
- CFIDS ist eine körperliche, meßbare Multisystemstörung, hervorgerufen durch Erreger und Umweltfaktoren. Diese Auslöser bewirken eine Umprogrammierung des Immunsystems, die sich in verschiedensten Symptomen (s.o.) niederschlagen. CFIDS ist nicht mit Immunsuppressiva, Psychopharmaka oder Psychotherapien zu beseitigen.
Sollte eine Besserung nach Anwendung solcher Therapien dennoch eintreten, dann war die Diagnose CFIDS schlichtweg falsch!
Neena:
- Stimmt Castor zu
Janusz7260:
- eins ist für mich persönlich sicher: CFIDS ist eine körperliche, leider noch nicht meßbare Multisystemstörung
Kate:
- Hoppys Vorschlag: Das halte ich für einen guten Ansatz. Wobei man die Behandlungen noch nach psychischen und physischen Therapieansätzen - wie vorher vorgeschlagen - gliedern könnte.
Castor:
- Janusz möchte nichts von Depressionen hören, weil er sein Heil ausschließlich in einer antiviralen Therapie sieht. Manno möchte nichts von CFIDS wissen, weil er meint, sein CFS wäre ausschließlich umweltbedingt. Dann gibt es viele Vertreter, die Stress am Arbeitsplatz oder frühkindliche Erfahrungen für ihren Zustand verantwortlich machen. Alle fühlen sich missverstanden oder ausgegrenzt und haben irgendwo ein bisschen Recht. Ein „bisschen“, weil die Betrachtungen durch die Bank zu sehr an der Oberfläche bleiben. Das Konglomerat von Faktoren muß überhaupt nicht aufgedröselt werden. Es mag für die meisten utopisch, zumindest avantgardistisch klingen, aber die Fäden laufen wirklich in dem „Organ“ Immunsystem zusammen. Hier muß angesetzt werden, mit Untersuchung und Therapie. (CFIDS ist messbar!)
- CFIDS korreliert positiv mit Depressionen? Ja, allerdings sind es die Abläufe des defekten Immunsystems, die eine chronische Niedergeschlagenheit herbeiführen.
- Die Eliminierung von Triggerfaktoren (Viren, Holzschutzmittel, meinetwegen Stress als Auslöser von freien Radikalen) kann in den wenigsten Fällen alleine die Fehlprogrammierung des Immunsystems zurückführen. Eine Fixierung darauf führt nicht sehr weit. Die maladen Zustände von Janusz, Manno und Co. Haben vielmehr einen gemeinsamen Link, und der lautet Immunsystem bzw. Immundefizienz.
- Daher noch mal: Keine Trennung, nur Umbenennung in CFIDS/ ME (CFS), um unmissverständlich klar zu machen, wo die Fäden zusammenlaufen.
Janusz7260:
- Findet Vorschlag von Castor in Ordnung
- ich finde es als sehr wichtig (unabhängig davon ob jemand eine Depression hat oder nicht) das ERST DIE GRUNDERKRANKUNG gesucht, gefunden und behandelt wird - und nicht, das mit einer Verlegenheitsdiagnose Depression oder Burn-Out der Patient massiv mit Psychopharmaka "behandelt" wird und die Grunderkrankung nicht mehr beachtet wird! (das ist aber in Fall von CFS-Patienten - das einzige, was an "Behandlungen" jahrelang angewendet worden ist)