Auch von mir eine tiefe Verbeugung vor einem nicht nur klugen Wesen - mache ich selten.
Grüße Dich, Marcel!
Gestern rief mich ein Freund (wir machen gegenseitig Supervision) an, den ich auf das Forum hingewiesen hatte und der den ganzen Thread las. Ich konnte mit ihm meine Analyse besprechen. Meine erste Idee war, ich wirke wie ein Vorbild, und (einige) Menschen, die in einem Schuld/Belohnungssystem leben, wehren sich vehement gegen einen imaginären Zeigefinger, der in ihnen bohrt.
Auf einem meiner Notizzettel hier steht der Hinweis "Splitter und Balken".
Fakt ist: ich gehöre weder einer Glaubensrichtung an noch favorisiere ich eine. Beim Grönungkreis war ich nicht gerne gesehen, weil ich eine eigene Meinung habe - unerwünscht (eine Frau mit Hund, die sich bei der Einführung in die Lehre sehr engagierte, wurde gemaßregelt, der Hund mit mißbilligenden Blicken bedacht, das reichte mir aus, um das Wesen dieser Pseudohelfer zu erkennen). Vor 8 Jahren wollte ich in die Evangelische Kirche eintreten, um an deren "krummer" Einstellung zum Frieden etwas zu verändern. Im Kirchenbüro sagte der Pastor Nein: Wir können sie hier nicht gebrauchen.
Einer meiner zentralen Ansätze, Menschen zu helfen ist, sie autonom zu machen. Das praktiziere ich täglich. Warum gerade mir Sektiererei vorgeworfen wird? Eines meiner ungelösten Lebensrätsel. Aber dieses paradoxe Phänomen zieht sich durch die letzten zehn Lebensjahre. Weiß gar nicht, wie ich das wegstecken konnte. In dem Dorf, in dem wir unser Seminarhaus betrieben, zeigten mich Leute - die außer meiner Freundlichkeit nichts von mir wußten - an, ich sei ein GURU. Die Polizei kam. Das ist kein Witz. Ich bin nun mal ein Typ, der freundlich ist und seinen Mitmenschen Wertschätzung entgegenbringt. Und ich habe eine besondere Gabe, die natürlich ist: Menschen öffnen sich, breiten ihre Leben vor mir aus, lassen mich teilnehmen an dem, was sie wirklich erlebten. Mag das daher kommen, daß ich Schuld und Bestrafung völlig ablehne - bei mir muß niemand Angst haben, verurteilt oder herabgesetzt zu werden. Das habe ich nirgendwo gelernt, ebenso der "Grüne Daumen", meine besondere Beziehung zu Tieren, meine Hände, die heilen können. Das sind Gaben, um die ich nicht gebeten habe und die ich auch nicht benutze. Schäme mich manchmal dafür, ich könnte viel mehr Menschen helfen. Aber ich hoffe eben, Lösungen auf einer zentralen Ebene zu finden, die bvei vielen Menschen viele Symptome auflöst.
Du bist kurz eingegangen auf das, was ich unter "Traumatischem Potential" verstehe. Menschen wollen "dort" nicht hingucken? Nein, sie können es nicht! Das ist ja das Wesen von schmerhaften Informationen, sich zu verstecken - weil sie lebensfeindlich sind, die Existenz bedrohen - ein Reflex, eine Programmierung im System Mensch. Wie gesagt, ein heißes Thema, daß wohl kaum eine Chance hat, in diesem (oder einem anderen) Forum besprochen zu werden.
Trotzdem darf ich wohl mal relativ unverbindlich aus der Praxis plaudern. Um schwere Traumata aufzulösen, muß man als Helfer ständig präsent sein. Seitdem habe ich ein Handy, weil, wenn Not eintritt, ich immer und überall erreichbar sein muß - wirklich muß. Der Weg (zehn Jahre) mit dem Menschen war anfangs die Hölle, aber es hat sich mehr als nur gelohnt (es gab keinen weltlichen Lohn). Dieser Mensch ist jetzt gesund - und ich bin so gereift, wie ich es ohne die Begleitung niemals geworden wäre.
Es gibt in der Therapie ein zentrales Problem: der subjektive Betrachter. Heißt, der Therapeut guckt durch seine Brille, er sieht nur, was er sehen kann. Ein guter Therapeut darf also: keine Angst haben, keine Vorurteile und Antipathien haben, er muß sich völlig identifizieren, ohne sich infizieren zu lassen (verdammt schwer, weil Gefühle - mitfühlen - nötig ist, das sich aber auf das Problem beschränken muß - muß!
Fazit: jeder Mensch muß seinen eigenen Weg gehen, seine Ziele definieren, seine Vergangenheit durchdringen. Er muß seinen eigenen Glauben entwickeln, ohne seine Seele zu verkaufen, er muß seine "Therapie" entwickeln, ohne (Grufti hat das knallhart ausgesprochen) irgendwelchen Definitionen von sogenannten oder selbsternennten Fachleuten zu glauben. Vorsicht also vor "Blindem Glauben - und blindem Eifer. Autonomie ist allerdings nur dann erstrebenswert, wenn die Integrität dabei nicht den Bach runter geht!
Anregung: vor Jahren arbeitete ich in einer Depressivengruppe, i letzten jahr hatte ich es mit einigen Selbsthilfegruppen zu tun. Wenn hier so viele Menschen KPU/HPU betroffen sind, könnte da nicht wertvoll sein, nach Gemeinsamkeiten in der Biographie/Typus zu suchen, um so an eine vielleicht zentrale Ursache zu kommen? Könnte man nicht einen geschlossenen Thread aufmachen, in dem persönliche Offenbarungen geschützt sind?
Eins noch. Auch der "Bauch" spielt für mich eine bedeutende Rolle: Intuition. Eine Fähigkeit des "Systems", die man nicht genug beachten kann. Dazu ein Buchtipp "Der kluge Bauch" - von Michael Gershon.
Du hast lange gewartet mit Deiner Meldung. Ein großes Danke an Dich, es hat sich glaube ich nicht nur für mich gelohnt.
Ein Wolfgang, der um rege Beteiligung bei "Körpersprache" bittet.
PS.Viele Menschen haben für mich gelebt, ich möchte für viele Menschen leben. Das ist eine meiner Einstellungen, wegen der ich ein offener Mensch wurde, wegen der ich in Harmonie lebe und gesund bleibe.