Die Sage berichtet, dass der Teufel eines Tages hinter einer Jungfrau her war. Diese flüchtete sich in ein Johanniskrautfeld und versteckte sich unter den buschigen Pflanzen. Um sie zu finden, durchlöcherte der Teufel mit einer Nadel die Blätter der Pflanze. Die Jungfrau im Schutz des Johanniskrautes fand er dennoch nicht. Die Menschen jedoch bekamen so eine anschauliche Erklärung für die perforierten Blätter der Pflanze, die tatsächlich wie durchlöchert wirken. In den nur scheinbar durchsichtigen Stellen befinden sich die Aromaporen des ätherischen Öls. Überliefert ist auch der Brauch der Germanen, die ihre Altäre zur Sonnenwendfeier mit Johanneskraut schmückten und Kränze daraus flochten, mit denen sie dann um das Johannisfeuer tanzten. Vermutlich aus dieser Zeit hielt sich hartnäckig der Glaube, dass die Heilpflanze ausschließlich am Ende des Johannistages zwischen Mitternacht und ein Uhr geerntet werden dürfe, da ihre Heilkraft dann am stärksten, wenig später jedoch vollständig erloschen sein soll. Heute weiß man, dass die Blütezeit der Pflanze oft mit dem Johannistag, dem 24. Juni, beginnt, und bis Anfang September kann die ganze Pflanze einschließlich der Blüten möglichst bei zunehmendem Mond geerntet werden. Die Stängel werden zu kleinen Sträußen zusammengebunden und in einem luftigen, abgedunkelten und nicht zu warmen Raum getrocknet. Ebenso sollten die getrockneten Pflanzen lichtgeschützt aufbewahrt werden, beispielsweise in einem braunen Glas.
....
Der wichtigste Inhaltsstoff ist das
Hyperizin. Es sorgt für eine ausreichende Menge an Dopamin im Gehirn, das wiederum erregungshemmende Eigenschaften besitzt. Hyperizin hat des weiteren Einfluss auf unsere Lichtempfindlichkeit. Als eine Art Restlichtverstärker ist es in der Lage, gerade in den lichtärmeren Monaten den gestörten Tag-Nacht-Rhythmus in ein Gleichgewicht zu bringen.
Neben dem Hyperizin besitzt das Johanniskraut eine Reihe von
Bioflavonoiden, hauptsächlich Querzitin und Querzitrin, die dafür sorgen, dass die Aktivitäten des Glücklichmachers Serotonin nicht gehemmt werden. Serotonin verhilft dem Körper zu Wohlbefinden, Zufriedenheit und einem angenehmen Sättigungsgefühl. In höheren Dosen wirkt es Angstgefühlen, depressiven Stimmungen und akuten Schmerzen entgegen. Querzitin und Querzitrin spielen ebenso im Bereich der Krebsvorbeugung eine wichtige Rolle, da sie das Tumor-Wachstum begünstigende Substanzen hemmen. Außerdem wirken sie der Ausbreitung von Viren entgegen, was den prophylaktischen Einsatz von Johanniskrauttee bei Herpesinfektionen oder auch bei ganz banalem Schnupfen oder anderen Erkältungskrankheiten erklärt.
Ein weitere wichtiger Wirkstoff, der allerdings sehr empfindlich und daher nur
im Johanniskrautöl zu finden ist, ist das
Hyperforin. Seine keimtötenden Eigenschaften kann man bei den verschiedensten Erkrankungen und Verletzungen der Haut nutzen.
Die ätherischen Öle der Pflanze wirken kühlend und schmerzlindernd. Sie sind daher bestens geeignet bei der Behandlung von Sportverletzungen und sollten in keiner Sporttasche fehlen.
..
Trinken Sie je eine Tasse Johanniskrauttee morgens und abends über einen längeren Zeitraum, mindestens sechs Wochen. Der Tee kann heiß oder kalt aufgegossen werden. Ein Aufguss mit kaltem Wasser erzielt bei manchen Menschen eine schnellere Wirkung und enthält wesentlich weniger Gerbstoffe als ein Heißaufguss. Dieser ist daher vor allem bei einer angestrebten Wirkung auf den Herzmuskel zu empfehlen und schmeckt außerdem besser. Übergießen Sie in einer großen Tasse zwei Teelöffel des getrockneten Krautes mit siedendem Wasser und lassen Sie den Sud 10 Minuten zugedeckt ziehen. Für einen Kalt-aufguss bringen Sie dieselbe Menge kaltes Wasser zusammen mit dem Kraut zum Sieden, und gießen den Tee nach fünf Minuten ab.
Wichtig für den Erfolg der Behandlung ist gerade in den Herbst- und Wintermonaten der tägliche Aufenthalt im Freien, natürlich bei Tageslicht, um zumindest das wenige Licht für unseren Körper und unsere Seele nutzbar zu machen.
....