Kryptopyrrolurie

Kategorien: Krankheitsbilder, Krankheit

… eine bezüglich Ursachen und klinischer Bedeutung kontrovers diskutierte Stoffwechselstörung, von der nach Schätzungen etwa 5-10% der Menschen betroffen sind und der vielfältige Gesundheitsstörungen zugeschrieben werden. Durch eine Ergänzung bestimmter Nährstoffe, vor allem Vitamin B6 und Zink, ist häufig eine Besserung erreichbar.

 ⇒ Forum Kryptopyrrolurie – Symptome.ch – Das Ende der Symptombekämpfung
 ⇒ Übersicht Pyrrolurie (inhaltlich zusammenhängende Artikel)

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Pyrrol-urie bedeutet wörtlich «Ausscheidung von Pyrrolen im Urin». Eine genauere chemische Beschreibung der ausgeschiedenen Stoffe führte zu den Begriffen Krypto-pyrrol-urie (KPU), d.h. «Ausscheidung von Kryptopyrrol (KP) im Urin» und Hämo-pyrrol-lactam-urie (HPU), d.h. «Ausscheidung von Hämopyrrollactam (HPL)-Komplex im Urin». Die Stoffe Kryptopyrrol und Hämopyrrollactam hängen mit einander zusammen, sind jedoch nicht identisch, so dass die Begriffe KPU und HPU genau genommen verschiedene Phänomene bezeichnen. Im Folgenden wird der Begriff Pyrrolurie als Oberbegriff für KPU und HPU verwendet.

Die organisch-chemische Verbindung Pyrrol (von griech. pyrros für feuerrot) ist in Form von Pyrrol-Ringen Baustein u.a. von Porphyrinen, Häm und dessen Abbauprodukt Bilirubin. Der Organismus scheidet Pyrrole unter normalen Bedingungen über die Gallenfarbstoffe im Stuhl aus. Die gängigen Theorien zur Pyrrolurie gehen davon aus, dass die Pyrrol-Ausscheidung über den Urin durch Komplexbildung zu Verlusten vor allem an Pyridoxal-5-Phosphat (P5P), der aktiven Form des Vitamins B6, und Zink führt. Folge sind eine verringerte Aufnahme weiterer Mineralstoffe wie Chrom, Mangan und Magnesium sowie eine Beeinträchtigung der Produktion von Vitamin B3 aus Tryptophan. Etwa 5 – 10 % der Bevölkerung sind nach Schätzungen von Pyrrolurie betroffen, bei Frauen ist der Anteil deutlich höher als bei Männern.

Die  Geschichte der Pyrrolurie (Link derzeit nicht online) begann Ende 1950er Jahre mit der Suche nach einer Substanz zur Erklärung der Schizophrenie. In den darauf folgenden Jahrzehnten beschäftigten sich verschiedene Forscher mit der Identifizierung der chemischen Struktur und der Entwicklung von Labortests zum Nachweis des ausgeschiedenen Stoffes, den Folgen für den Organismus und Behandlungskonzepten. Sie kamen dabei zu unterschiedlichen Aussagen und bis heute sind wichtige Fragen im Zusammenhang mit dem Stoffwechselphänomen Pyrrolurie nicht geklärt. Es gibt zur Pyrrolurie, wie auch zu den Berührungspunkten mit anderen Krankheitsbildern und der Abgrenzung zu diesen, keine von der Schulmedizin anerkannte Studie. Die Pyrrolurie ist entsprechend nicht als Diagnose im ICD 10 (Internationale Statistische Klassifikation der Krankheiten, 10. Revision) verzeichnet und außerhalb der Orthomolekularen Medizin kaum bekannt.

Ohne damit die bestehenden Unklarheiten zu leugnen, werden in der Folge aktuelle Forschungs- und Behandlungsansätze zur Pyrrolurie dargestellt.

Symptome

Pyrrolurie kann eine Vielfalt von Symptomen und Erkrankungen verursachen, die in unterschiedlicher Ausprägung und Kombination auftreten, denn der Körper reagiert sehr individuell auf die Mangelsituation. Viele Symptome lassen sich direkt aus den Funktionen von Vitamin B6 und Zink im Körper ableiten. Zudem kann die Anreicherung von Pyrrolen und Porphyrinen in den Organen aufgrund der Störung der Hämsynthese nach Kamsteeg zu toxischen Effekten führen, die sich durch Symptome des zentralen, peripheren oder vegetativen Nervensystems, der Haut oder des Magen-Darmkanals äußern können. Als sehr typisch bei Pyrrolurie gilt die fehlende Stresstoleranz.

Folgende Organe oder Organsysteme können von Symptomen betroffen sein:

  • Hirn / Nervensystem / Psyche mit u.a. Kopfschmerzen, Migräne, Schlaflosigkeit, chronischer Erschöpfung, fehlender Stresstoleranz, psychischen Problemen und Lernschwächen verschiedenster Art, fehlender Traumerinnerung und anderen Neurostress-Symptomen
  • Augen mit u.a. Maculadegeneration, Nachtblindheit
  • Immunsystem mit u.a. Infektanfälligkeit, chronischen Infektionen, Allergien
  • Hormonsystem mit u.a. Entwicklungs- und Wachstumsstörungen, verminderter Fruchtbarkeit, Schwangerschaftskomplikationen, Menstruationsbeschwerden, Schilddrüsenfehlfunktionen
  • Verdauungsorgane mit u.a. Unterzuckerungssymptomen, «Morgenübelkeit», Altersdiabetes, Reizdarmsyndrom, Oberbauchschmerzen, diversen Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Haut, Haare, Nägel, Zähne mit u.a. Sonnenlichtüberempfindlichkeit, Hautproblemen und -erkrankungen verschiedenster Art, Haarausfall, weißen Flecken oder Querstreifen auf den Nägeln, schlechtem Zahnschmelz
  • Bewegungsapparat mit u.a. Rücken- und Gelenkschmerzen, Überbeweglichkeit von Gelenken, Muskelzuckungen, -krämpfen, -schwäche

Ursachen

Hier werden sowohl Ursachen als auch Einflussfaktoren (die z.B. zu einer Verschlimmerung führen können) dargestellt.

Vererbte und erworbene Form

Die Pyrrolurie galt bis vor kurzem als generell genetisch bedingt und familiär gehäuft auftretend. Nach Kamsteeg entsteht HPL als Abfallprodukt des Hämstoffwechsels durch einen «geringen Erbfehler» zweier an der Hämsynthese beteiligter Enzyme (Uroporphyrinogen-III-Cosynthase, Uroporphyrinogen-Decarboxylase), der zu einer vermehrten Entstehung von Coproporphyrinogen I führt, er erwähnt jedoch auch eine erworbene Form von HPU bei akuter Vergiftung durch Schwermetalle (Blei, Quecksilber).

Neuere Forschungen Kuklinskis ergaben einen positiven Zusammenhang zwischen pathologisch erhöhten Pyrrolwerten, einer gestörten Mitochondrienfunktion und nitrosativem Stress durch gesteigerte Stickoxid (NO)-Bildung im Organismus. Den beobachteten Zusammenhang erklärt Kuklinski durch die Hemmung eisenhaltiger Enzyme des Körpers, die besonders empfindlich auf erhöhte NO-Konzentrationen reagieren. Zu ihnen zählen u.a. Mitochondrienenzyme und das Leberenzym 7-Alpha-Hydroxylase, dessen Hemmung die Gallensäurebildung aus Cholesterin stört und zum vermehrten Auftreten unreifer Pyrrolringe im Urin führt. Als Ursachen bzw. verstärkende Faktoren des nitrosativen Stresses benennt Kuklinski neben bestimmten Medikamenten und Chemikalienbelastungen vor allem die instabile Halswirbelsäule als «häufigste, unerkannte Schädigung des Menschen». Einmal erworben, kann diese Form der Mitochondropathie nach den bekannten Regeln weitervererbt werden.

Äußere Einflussfaktoren

Einige äußere Einflussfaktoren können eine latente Pyrrolurie akut werden lassen bzw. zur Verstärkung oder dem gehäuften Auftreten der Symptome führen. Dabei spielt u.a. die Beeinträchtigung des Cytochrom-P450 Enzymsystems eine Rolle, das für die Entgiftungsfunktion der Leber eine entscheidende Bedeutung hat.

Faktoren:

  • Stress jeder Art, auch physischer, z.B. durch Infektionen, Verletzungen, Operationen, Sonnenlicht
  • Medikamenteneinnahme und andere Chemikalienbelastungen wie Antibabypille, Hormonersatztherapien, Psychopharmaka, Wohnraumgifte, Nahrungszusatzstoffe, Schwermetalle (z.B. aus Zahnersatzmaterialien) – Kamsteeg rät allgemein zur Vorsicht mit porphyrinogenen Medikamenten sowie mit zusätzlichen Kupferbelastungen (z.B. aus der Spirale oder aus kupferhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln)
  • Alkohol, Drogen
  • Fehlernährung (z.B. bei Unverträglichkeiten), die zu Dysfunktionen des Darmes führt – diese können durch hohe Indikanwerte angezeigt werden, Hinweise auf diesen Zusammenhang fand das ehemalige Labor Orthomedis (inzwischen von der ORTHO-Analytic AG übernommen) durch jahrelange Messungen beider Werte

Amalgambelastung und Pyrrolurie

Pyrrolurie und die (nach wie vor weit verbreitete) Amalgambelastung verstärken sich gegenseitig und es gibt in der Personengruppe der besonders Amalgamgeschädigten überdurchschnittlich viele Pyrroliker und umgekehrt. Dies hängt mit der eingeschränkten Entgiftungsfähigkeit und dem Zinkmangel des Pyrrolikers zusammen, der dazu führt, dass sich das Quecksilber leicht im Körper festsetzen kann (Zink ist ein Gegenspieler von Quecksilber). Eine Quecksilbervergiftung wiederum erzeugt Stress und verstärkt bestehende Vitamin- und Mineralstoffmängel. Eine Abklärung und gegebenenfalls eine parallele Behandlung von Pyrrolurie und Schwermetallbelastung sind daher empfehlenswert.

Diagnostik

.

Allgemeine Diagnostik

Die Pyrrolurie wird üblicherweise durch einen Urintest diagnostiziert. Es werden sowohl KPU-Tests als auch ein HPU-Test angeboten. Alternativ oder ergänzend kann auch eine kinesiologische Testung der Notwendigkeit von Pyrrolurie-Spezialpräparaten vorgenommen werden.

Trotz der Unterschiede in den Testverfahren, ist nach Kamsteeg wegen der engen linearen Beziehung zwischen beiden Labortests die Wahrscheinlichkeit recht hoch, übereinstimmende Ergebnisse zu erhalten: «Eine Kryptopyrrolbestimmung weicht geringfügig von einer HPU-Bestimmung ab. Generell gilt: Wenn jemand bei einem Kryptopyrroltest einen hohen Wert erzielt, ist ein positiver HPU-Test zu erwarten. Bei einem KPU-Wert von 0,27 ist ein HPU-Test nicht mehr erforderlich. Umgekehrt kann jemand mit einem HPU-Wert von 1,2mcmol/l bei einem KPU-Test dennoch negative Werte haben.» [2] Hinsichtlich anderer Einflussfaktoren, wie z.B. Tageszeit der Probenentnahme, gibt es vom ehemaligen Labor Orthomedis (inzwischen von der ORTHO-Analytic AG übernommen) die Aussage, dass der KPU-Test stabiler sei.

Der Forschungsansatz Kuklinskis, der die Pyrrolurie als Begleitsymptom einer Mitochondropathie sieht, führt auch zu einer abweichenden bzw. erweiterten Diagnostik.

Differenzialdiagnostik

Porphyrien

Kamsteeg beobachtete bei einer Anzahl von Patienten mit einer hohen Ausscheidung von Pyrrolen zugleich eine erhöhte Ausscheidung des Porphyrins Coproporphyrinogen I. Auch aufgrund dieses Berührungspunktes zwischen Pyrrolurie und Porphyrie hält es für gut vertretbar, das Krankheitsbild Pyrrolurie zu den Porphyrinopathien (Porphyrin-Stoffwechselstörungen) zu zählen. Erwähnt wird von Kamsteeg in diesem Zusammenhang auch ein Blutzellen-Porphyrie-Enzymtest der MAYO-Kliniken, der die an der Hämsynthese beteiligten Enzyme auf Defekte prüft. Dieser ließe auf eine erheblich größere Häufigkeit von Porphyrien schließen, als bisher angenommen und habe gezeigt, dass meistens drei bis vier der acht relevanten Enzyme in verminderter Menge vorhanden sind, während bei klassischen Porphyrien im Allgemeinen ein Enzym komplett fehlt. Da Porphyrien «unterdiagnostiziert» sind und die Prognose der zum Teil schweren Krankheitsbilder von der Prophylaxe bzw. Behandlung entscheidend abhängt, ist eine Porphyriediagnostik bei entsprechendem Verdacht sinnvoll.

Morbus Wilson

Die Kupferspeicherkrankheit Morbus Wilson/ weist eine ähnliche Symptomatik auf wie die Pyrrolurie (Hinweis eines von Morbus Wilson betroffenen Forumsmitgliedes). Insbesondere bei neurologischen oder psychiatrischen Symptomen oder bei Auffälligkeiten im Bereich der Leber sollte diese Krankheit ausgeschlossen werden. Da eine höher dosierte Zinkeinnahme die Diagnostik erschweren kann, empfiehlt es sich, diese gegebenenfalls vor Beginn der Pyrrolurie-Behandlung zu veranlassen. Wegen des geringen Bekanntheitsgrades der Krankheit und ihrer komplexen Diagnostik, sollte dazu auf jeden Fall ein Spezialist, z.B. in der Morbus-Wilson-Ambulanz einer Uniklinik, aufgesucht werden.

Folgeuntersuchungen

Funktionsstörungen von Schilddrüse, Nebennieren und Bauchspeicheldrüse

Der Spiegel des Hormons TSH liegt nach Untersuchungen von Kamsteeg bei 60% der HPU-Betroffenen unter 2 mU/l, bei Frauen beträgt der Anteil sogar 85%. Der Bereich zwischen (etwa) 0,35 und 2 mU/l liegt innerhalb der schulmedizinischen Norm, Kamsteeg beobachtete jedoch bei diesen Werten bei Menschen mittleren Alters gehäuft Abweichungen anderer Laborparameter. Das von der Hypophyse ausgeschüttete «Steuerhormon» TSH regelt die Ausschüttung der Schilddrüsenhormone, die wiederum auf die Tätigkeit anderer endokriner Drüsen einwirken. So greifen sie z.B. über eine Regelung der Insulinfreisetzung aus der Bauchspeicheldrüse in den Glukosestoffwechsel ein und beeinflussen die Tätigkeit der Nebenniere. Ein niedriger TSH-Spiegel kann Funktionsstörungen der Schilddrüse, Nebenniere, Bauchspeicheldrüse und des Magens zur Folge haben.

Besonders häufig treten Funktionsstörungen und Erkrankungen der Schilddrüse bei Pyrrolurie auf, meist in Form einer Schilddrüsen-Unterfunktion oder Hashimoto Thyreoiditis. Eine Unterfunktion der Nebennieren ist ebenfalls oft zu beobachten.

Sie macht sich u.a. bemerkbar durch

  • häufiges Wasserlassen
  • niedrigen oder stark wechselnden Blutdruck
  • chronische Infektionen
  • rheumatische Arthritis
  • Beschwerden der oberen Luftwege
  • starke Erschöpfung

Autoimmunerkrankungen

Menschen mit HPU sind nach Kamsteeg überdurchschnittlich häufig von Autoimmunerkrankungen betroffen. Kamsteeg führt dies auf von der Leber nicht entsorgte bioaktive (u.a. porphyrinogene) Substanzen zurück, die sich im Gewebe anreichern, mit den Zellmembranen reagieren und in der Folge vom Immunsystem als nicht körpereigen angesehen und bekämpft werden. Eine weitere von Kamsteeg angeführte Theorie sieht die Zerstörung der Arachidonsäure durch freie Radikale als gemeinsame Ursache für die Entstehung des HPL und von Autoimmunerkrankungen.

Besonders häufig wurden von Kamsteeg im Zusammenhang mit HPU die Autoimmunerkrankungen Hashimoto-Thyreoiditis und Primäre biliäre Zirrhose (PCB) beobachtet. Beide Erkrankungen werden oft während oder nach Schwangerschaften oder nach Virusinfekten manifest. Achtung: Aufgrund der «gesunden» gelb-bräunlichen Hautfarbe der PCB-Patienten besteht die Gefahr einer falschen Einschätzung des Gesundheitszustandes.

Störungen im Histaminstoffwechsel

Störungen im Histamin-Stoffwechsel, die sich in abweichenden Histamin-Blutspiegeln äußern, sind bei Pyrrolikern häufig, können eine große Anzahl sehr unterschiedlicher Symptome verursachen, unter anderem eine Histamin-Intoleranz, und eine Besserung des Befindens erheblich hinauszögern.

Störungen im Glukosestoffwechsel

Oft findet sich bei Pyrrolikern ein chronisch niedriger oder instabiler Blutzuckerspiegel mit häufigen Blutzuckerabfällen, als funktionelle, reaktive oder nahrungsbedingte (postprandiale) Hypoglykämie bezeichnet. Diese kann nach Kamsteeg besonders bei Frauen ab 30 Jahren in Glucoseintoleranz oder Prädiabetes übergehen.

Nahrungsmittelintoleranzen

Bei Pyrrolurie treten häufig Nahrungsmittelintoleranzen auf. Kuklinski erklärt dies dadurch, dass zahlreiche Dipeptidasen des Dünndarms (Eiweiß abbauende Enzyme) nur zinkabhängig wirken und dass es damit zwangsläufig zu Abbaustörungen von Laktose, Fruktose und Gluten oder zu Pseudo-Allergien auf Eiweiß (z.B. Kuhmilch) komme. Thome führt an, dass in Folge der Eiweißverwertungsstörung bei Pyrrolurie das Immunsystem nicht optimal arbeite, da auch Antikörper aus Eiweißen bestehen.

Besonders häufig tritt nach Kamsteeg eine Gluten-Intoleranz auf, ohne dass jedoch eine Zöliakie/Sprue vorliegt. Die überwiegende Zahl der 5.500 vom KEAC untersuchten Frauen wiesen diese Form der Gluten-Intoleranz auf. Einige Forumsmitglieder berichten von Besserungen vor allem psychischer Symptome durch das Meiden von Gluten. Die Fructose-Intoleranz/ ist ebenfalls häufig.

Auch Unverträglichkeiten gegen Kasein und Sojaprotein werden im Zusammenhang mit Pyrrolurie beobachtet, ebenso IgG- oder IgG(4)-vermittelte Lebensmittel-Unverträglichkeiten. Bei Darmbeschwerden, Heuschnupfen, Urticaria etc. bietet sich zur Feststellung dieser Art Unverträglichkeiten ein Screening über eine große Anzahl Nahrungsmittel an.

Therapie

Therapiekonzepte

Die übliche Therapie der Pyrrolurie besteht in einem Ausgleich der als Folge entstandenen Vitamin- und Mineralstoffmängel durch eine hochdosierte Einnahme entsprechender Präparate. Neben Einzelpräparaten sind spezielle Kombinationspräparate auf dem Markt. Von den gesetzlichen Krankenkassen werden die Kosten i.a. nicht übernommen. Die existierenden Behandlungskonzepte geben allgemeine Richtlinien, können jedoch eine Beratung – auch hinsichtlich eventueller Folgeuntersuchungen – und individuelle Einstellung von Präparat und Dosis durch einen kompetenten Behandler nicht ersetzen.

Entsprechend seinem Forschungsansatz, der die Pyrrolurie als Begleitsymptom einer Mitochondropathie sieht, unterscheidet sich das Therapiekonzept Kuklinskis von dem oben genannten Ansatz. Nur bei leichten Formen hält er eine Therapie in der bisher üblichen Form für sinnvoll.

Behandlungsdauer und Prognose

Manche Pyrroliker sprechen innerhalb von 24 Stunden auf die Behandlung an, häufig werden Besserungen der Verhaltensstörungen und des psychischen Befindens innerhalb von einer Woche festgestellt. Die vollständige Erholung des Organismus dauert in der Regel mehrere Monate. Nach Kamsteeg dauert die Wiederherstellung erheblich länger, wenn auch der Histaminspiegel verringert ist. Nicht bei jedem Betroffenen tritt eine Besserung allein durch die Pyrrolurie-Behandlung ein. Ein Grund können andere, auch in Folge der Pyrrolurie auftretende, Störungen sein, die gesondert behandelt werden müssen. Bei der erblichen Form der Pyrrolurie ist eine lebenslange Behandlung erforderlich, die Dosis kann jedoch nach einem längeren Zeitraum oft auf eine Erhaltungsdosis reduziert werden.

Quellen

  1. Doss, Prof. Dr. med. Manfred O.: Porphyrie-Diagnostik (ursprünglicher Link durch Archiv-Link vom Januar 2022 ersetzt)
  2. Kamsteeg, Dr. John: HPU und dann… – Beschwerden und Krankheiten infolge von ‚Pyrrolurie‘, ISBN 90-809117-2-0, Ausgabe 2005
  3. KEAC: ADHD und Pyrrolurie (HPU); ursprünglich als Quelle verwendeter Link existiert nicht mehr, nicht inhaltlich überprüfte Nachfolgeseite: ADHD und Pyrrolurie (HPU)
  4. KEAC: Die HPU-Entdeckung; ursprünglich als Quelle verwendeter Link existiert nicht mehr, nicht inhaltlich überprüfte Nachfolgeseite: Geschichte von HPU
  5. KEAC: HPU-Fragebogen mit Erläuterung; ursprünglich als Quelle verwendeter Link existiert nicht mehr, nicht inhaltlich überprüfte Nachfolgeseite: Erläuterung HPU-Fragebogen
  6. KEAC: HPU-Information (deutsch), August 2002
  7. KEAC: HPU-Test oder KPU-Test?; ursprünglich als Quelle verwendeter Link existiert nicht mehr, nicht inhaltlich überprüfte Nachfolgeseite: HPU-Test® oder KPU-Test?
  8. Kuklinski, Doz. Dr. sc. med. Bodo: Internistische Auswirkungen der HWS-Instabilität – für alle Therapeuten, die mit Ihren Händen die Gesundheit des Menschen fördern, Vortrags-Skript (ursprünglicher Link duch Archiv-Link vom November 2009 ersetzt)
  9. Kuklinski, Doz. Dr. sc. med. Bodo: Kryptopyrrolurie, nitrosativer Stress und Mitochondropathie – Übersicht über neuere Erkenntnisse hinsichtlich der KPU (ursprünglicher Link durch Archiv-Link vom Januar 2007 ersetzt)
  10. Orthomedis Speziallabor AG (inzwischen von der ORTHO-Analytic AG übernommen): Kryptopyrroltest, 3. Auflage 2004 (nicht mehr online verfügbar)
  11. Pfeiffer, Dr. rer. nat. Dr. med. Carl C.: Nährstoff-Therapie bei psychischen Störungen, Karl F. Haug Verlag-Heidelberg, 1986, ISBN 3-7760-1343-5
  12. Prozcházka, Dr. Eleonore: Eine heile Psyche in einem gesunden Körper – Vortrag August 2000 in München (ursprünglicher Link durch Archiv-Link vom Februar 2005 ersetzt)
  13. Thome, Konrad: Nährstoffe zum Überleben, Optimal-Verlag, 2006, ISBN 3-921271-44-4
  14. Wikipedia: Thyroxin

Siehe auch

Relevante Wiki-Artikel

Relevante Foren-Beiträge

Literatur

  • Kamsteeg, Dr. John: HPU und dann…? Beschwerden und Erkrankungen infolge von «Pyrrolurie», KEAC, Weert 2005, ISBN 90-809117-2-0
  • Pfeiffer, Dr. rer. nat. Dr. med. Carl C.: Nährstoff-Therapie bei psychischen Störungen, Karl F. Haug Verlag-Heidelberg, 1986, ISBN 3-7760-1343-5
  • Strienz, Dr. Joachim: Leben mit KPU – Kryptopyrrolurie, W. Zuckschwerdt Verlag, Germering/München 2007, ISBN 3-88603-921-8 (Website zum Buch, Thread Das Buch zu KPU v. Dr. Strienz ist erschienen)
  • Thome, Konrad: Nährstoffe zum Über-Leben – und ihre Bedeutung für Körper, Seele und Geist. Gesunde Ernährung für jeden, das Bauchhirn als 2. Intelligenz, Orthomolekulare Medizin für psychisch Kranke und bei ADHS, Optimal-Verlag, Kelkheim 2006, ISBN 3-921271-44-4 (Seite des Autors mit Bestellmöglichkeit, Thread «Nährstoffe zum Überleben» – Konrad Thomes neues Buch)

Weblinks

Autor: Kate, Aktualisierung (Links): 08/2023

Oben