Gefährliche Medikamente für Ältere: die PRISCUS-Liste

Dora

in memoriam
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Deutsches Ärzteblatt
Ausgabe 31 - 32 vom 09.08.2010

Erstmals Liste gefährlicher Medikamente für Ältere

Die Klinische Pharmakologin Stefanie Holt und ihre Koautoren stellen mit der PRISCUS-Liste im aktuellen Heft des Deutschen Ärzteblatts (Dtsch Arztebl Int 2010; 107[31-32]: 543-51) eine Reihe von Arzneimitteln vor, die bei älteren Patienten ein erhöhtes Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen bergen. Die Autoren präsentieren in ihrem Beitrag die im Rahmen eines Verbundprojektes PRISCUS (lat.: priscus; dt.: altehrwürdig) erstmals in Deutschland entwickelte Liste und diskutieren mögliche Anwendungen. Mit zunehmendem Alter erhöht sich für die meisten Patienten die Anzahl der eingenommen Medikamente und damit das Risiko von Interaktionen und Nebenwirkungen. Arzneien, die möglicherweise häufiger Nebenwirkungen verursachen, gelten als potenziell inadäquate Medikation (PIM) und werden in internationalen Listen zusammengetragen. Weil die Zulassung, das Verschreibungsverhalten oder die Therapieleitlinien in verschiedenen Ländern unterschiedlich sind, kann man die PIM-Listen nur eingeschränkt auf Deutschland übertragen. Einer Literaturrecherche und einer qualitativen Analyse internationaler PIM-Listen folgend, bewerteten Experten für Deutschland fast drei Viertel von insgesamt 83 Medikamenten als potenziell ungeeignet für ältere Patienten. Die Verfasser des Beitrags sehen in der PRISCUS-Liste eine wichtige Entscheidungshilfe für Mediziner.
Die vollständige Liste ist unter

Gesundheit im Alter 2007 - PRISCUS einzusehen.

Kontakt: [email protected] bzw. [email protected]

» Artikel im Volltext
Deutsches Ärzteblatt: Archiv "Potenziell inadäquate Medikation für ältere Menschen: Die PRISCUS-Liste" (09.08.2010)

Potenziell inadäquate Medikation
für ältere Menschen: Die PRISCUS-Liste
Deutsches rzteblatt: Archiv "Potenziell inadäquate Medikation für ältere Menschen: Die PRISCUS-Liste" (09.08.2010)
 
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Erstmals Liste gefährlicher Medikamente für Ältere

Oh. Oregano. Du hast schon. Egal. Doppelt gemoppelt hält besser.:D
 
Erstmals Liste gefährlicher Medikamente für Ältere

Sorry, ich habe halt alles übermittelt.
Was Du auch total super gemacht hast. :fans: :wave:

Lass uns doch noch ein bisschen ausarbeiten.;)
Das Ärzteblatt hat nämlich noch 3 Listen als Kurzfassung veröffentlicht, die ich erst übersehen habe und die einen besseren Kurzüberblick geben.

Deutsches Ärzteblatt: Arzneistoffe für die keine eindeutige Entscheidung erzielt wurde
Deutsches Ärzteblatt: Potentiell inadäguate Medikation für ältere Patienten
Deutsches Arzteblatt: PRISCUS-Liste Potentiell inadäquate Medikation für ältere Menschen
 
Erstmals Liste gefährlicher Medikamente für Ältere

Richtig, wollte ich eben auch machen.
Es gibt aber auch noch einzelne Rückrufaktionen von Medikamenten, die dann doch noch sehr gefährliche "Neben"-Wirkungen (Neben=Tod!) nicht nur für ältere Menschen hatten...
 
Erstmals Liste gefährlicher Medikamente für Ältere

@....Hauptsache ist, dass man sich schlau macht.


LG Dora:wave:
 
Erstmals Liste gefährlicher Medikamente für Ältere

Hallo,

diesen Thread habe ich oben in der Ifothek fest gepinnt. So geht er nicht "verloren". Steht unter "Senioren".

LG, James
 
Erstmals Liste gefährlicher Medikamente für Ältere

Hallo,

diesen Thread habe ich oben in der Ifothek fest gepinnt. So geht er nicht "verloren". Steht unter "Senioren".

LG, James



Danke für deine Mühe. Ich wünsche einen schönen Dienstag.

LG Dora
 
Erstmals Liste gefährlicher Medikamente für Ältere

Es gibt aber auch noch einzelne Rückrufaktionen von Medikamenten, die dann doch noch sehr gefährliche "Neben"-Wirkungen (Neben=Tod!) nicht nur für ältere Menschen hatten...
Richtig. Und nicht zu wenig.:rolleyes: Hatte dazu schon mal einen Thread eröffnet. https://www.symptome.ch/threads/war...rueckrufe-ruecknahmen-von-medikamenten.62603/, dem man einige Stellen entnehmen kann.

Allen voran eine Seite, auf der ein Teil der Marktrücknahmen von Medikamenten wegen gefährlicher Nebenwirkungen archiviert wurde. Auch Medikamente wie Zyprexa, das in den USA zu einem Skandal geführt hat und hier immer noch erlaubt ist, sind dort aufgeführt.
Die einzelnen Beschreibung findet man weiter unten, unterhalb der weiter unten aufgeführten Medikamentenauflistung Liste von Risikomedikamenten

Nachdem ich vor einigen Jahren bei meiner Recherche Meldungen zu sehr ernsthaften Nebenwirkungen im Zusammenhang mit 2 Asthmamitteln meines Mannes gefunden hatte, haben wir sein homöopat. Mittel gesucht und gefunden, so dass er auf diese beiden Medikamente seither verzichten kann.

Fasse die Links mal hier zusammen und füge noch weitere dazu.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bfarm veröffentlicht regelmäßig sog. Rote-Hand-Briefe.
www.bfarm.de/cln_043/nn_42434...html__nnn=true

Bei der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft kann man auch nach aktuellen Meldungen und Rote-Hand-Briefen schauen.

Hier gibt es u.a. PHARMAKOVIGILANZ-NACHRICHTEN www.ifap.de/arzneimittelsicherheit/pharmakovigilanz.php?navi=172

Hier Embryotox - Arzneimittelsicherheit in Schwangerschaft und Stillzeit: Datenbank Medikamente und Wirkstoffe kann man Medikamente auf ihre Sicherheit während Schwangerschaft und Stillzeit überprüfen.

Unmengen an Warnungen, Meldungen und Hinweise erhält man darüber hinaus beim Landesinstituts für den Öffentlichen Gesundheitsdienst NRW
Arzneimittelsicherheit
Dort sind Warnungen/Meldungen zu etlichen Medikamenten aus D, aber auch internationale Meldungen zu lesen, die bei bfarm nicht veröffentlicht sind. Im Archiv sind diese Monatsweise bis einschl. 2003 archiviert.

Dann gibt es noch Seiten, die über Rückrufaktionen, erloschene Zulassungen etc. informieren. Wie www.malteser.de/56.Apotheke/56.04.Rueckrufe_Warnhinweise/Rueckrufe_Warnhinweise.htm
 
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Erstmals Liste gefährlicher Medikamente für Ältere

Ich hatte auch schon mal über die "Rote-Hand-Briefe" berichtet, der Thread ist dann ebenfalls im Bauch des Forum gelandet. Es gab damals jedoch diese Rubrik noch nicht.

Gruß, James
 
Vor der Priscus-Liste gab es schon eine Liste von ARzneimitteln, die Personen mit mehr als 65 Jahren nicht verordnet werden sollten. Die Liste stammt von dem US-Geriater Mark Beer:

Der Arzneimittelbrief, Ausgabe

Ich habe die Priscus-Liste nicht mit der Beerschen Liste verglichen; wahrscheinlich gibt es viele Übereinstimmungen.

Grüsse,
Oregano
 
Obwohl man annehmen sollte, daß längst bekannt ist, daß SeniorInnen oft viel zu viele Medikamente einnehmen, und zwar verschriebene und nicht verschriebene, scheint sich dieses Wissen immer noch nicht wirklich verbreitet zu haben.

...
Circa 25 Prozent der über 65-Jährigen nehmen fünf(!) und mehr Medikamente täglich ein. Eine Reihe von Patienten bekommen einen Medikamentencocktail verschrieben, der mehr schadet als nützt und möglicherweise sogar mit dem Tod enden kann. Dazu kommt dann noch, dass rund 20 Prozent der über 65-Jährigen das eine oder andere Medikament aus dem Cocktail einnehmen müssen, das für ihre Altersgruppe denkbar ungeeignet ist. Kaum einer der Betroffenen weiß um die Tatsache, dass so ein Medikamentencocktail mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu Nebenwirkungen führt. Wenn dann noch frei verkäufliche Medikamente, wie z. B. gegen Husten, Fieber, Schnupfen etc., dazukommen, dann kann selbst die beste Leber leicht die Übersicht verlieren. Dass dies keine Ausnahme ist, belegen die beiden bereits erwähnten Studien der AOK, die feststellten, dass ein Drittel der Patienten mit Mehrfachverschreibungen zusätzlich noch auf rezeptfreie Medikamente zurückgreift.

Prof. Georg Hempel von der Universität Münster hat bei seinen Nachforschungen feststellen müssen, dass in Pflege- und Altenheimen über die Hälfte der Bewohner gesundheitliche Probleme aufweisen, deren Ursache in den eingenommenen verschreibungspflichtigen Medikamenten liegt. Weiter stellte er fest, dass bei 10 Prozent der Betroffenen die gesundheitlichen Probleme so ausgeprägt waren, dass „ein Handlungsbedarf bestand“. Oder mit anderen, bösen Worten: Hier werden Menschen krank therapiert. Und anschließend wird mit den gleichen Mitteln versucht, die Kranken wieder gesund zu bekommen. Das erinnert mich an den tollen Rennfahrer, den man auf eine scharfe Kurve aufmerksam macht. Dessen lapidare Antwort ist: „Macht nix. Wenn ich die Erste nicht schaffe, dann nehme ich halt die Nächste“. Wenn ich also mit fünf und mehr Medikamenten meinen Patienten nicht gesund bekomme, dann gebe ich noch ein paar Medikamente mehr. Als wenn die Gesundheit der Menschen von der Menge der eingenommenen Tabletten abhängig wäre.

Aber weder Patienten, noch eine große Anzahl von Ärzten sind sich anscheinend bewusst, dass solche Mehrfachverschreibungen ein Spiel mit dem Feuer ist. Es herrscht auch immer noch die irrige Ansicht, dass Viel viel hilft. Je kränker der Patient ist, desto mehr Medikamente hat er einzunehmen, und umgekehrt. Dass dabei vor allem ältere Menschen, aufgrund der nachlassenden Fähigkeit des Organismus, Substanzen abzubauen, keine Dosierungen von jungen Erwachsenen erhalten sollten, ist den meisten Ärzten nicht bekannt oder nicht bewusst. Ein solches Wissen ist aber unabdingbar, wenn man in Sachen Arzneimittelsicherheit einen Schritt weiter kommen möchte.

Fazit
Wenn Sie noch nicht erkrankt sind, dann können Sie das schnell ändern: Gehen Sie zum Arzt und lassen sich ordentlich viele Medikamente verschreiben. Und treten Nebenwirkungen auf, dafür gibt es ja auch wieder einige Medikamente, die auch Nebenwirkungen erzeugen, für die es dann wieder andere Medikamente gibt usw. Und die „Wissenschaft“, die immer wieder wie der Rennfahrer aus der Kurve fliegt, nennt sich „evidenzbasierte Medizin“.

Meine Empfehlung
Wenn Sie einmal checken wollen, ob Ihre Medikamente möglicherweise Interaktionen hervorrufen können, dann gibt es zwei Wege. Sie besorgen sich die „Rote Liste“ oder gehen auf folgenden Link: https://reference.medscape.com/drug-interactionchecker oder Drug Interactions Checker | Drugs.com. Diese Wechselwirkungschecker sind auf Englisch. Ein deutsche Pendant dazu wäre https://www.versandapo.de/wechselwirkungen_pruefung.
Medikamente & Wechselwirkungen – ein Fall für evidenzbasierte Unkenntnis - NaturHeilt.com Blog

Grüsse,
Oregano
 
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