Mindfulness

ory

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….bedeutet, dem Moment in größter Achtsamkeit zu huldigen.
Zielgerichtete, nicht wertende Aufmerksamkeit auf Gedanken, Gefühle, Körper und Umgebung, und zwar nicht irgendwann, sondern im Hier und Jetzt.

Achtsamkeit heißt auch : In einer überfüllten, überreizten, über komplexen Welt lernen auf neue Weise sich auf sich selber zu besinnen.

Und gleichzeitig birgt der Begriff der Achtsamkeit die tiefere Erkenntnis, dass die Welt gar nicht wirklich über-füllt, über-reizt, über-komplex ist. Man erkennt, das die Welt durch unser Verstand erst selbst konstruiert wird.

Diverse Hysterien in Gesellschaft, Pädagogik, Medizin und Wirtschaft werden durch Aufmerksamkeiten erst stark!.

Es liegt somit in jedermanns Hand, wie was wahrgenommen wird.

https://www.ralf-china.de/2016/01/3...sten-jahren-eine-schlüsselrolle-spielen-wird/
Der Begriff ist ohne das Wort Selbst-Wirksamkeit eigentlich nicht zu verstehen:
Achtsamkeit schaut nach innen, ohne aber das Außen zu vernachlässigen. Verbunden mit allem, aber nicht unbedingt abhängig. Verantwortlich, aber nicht schuldig.

“Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart. Der bedeutendste Mensch ist immer der, der dir gerade gegenübersteht. Das notwendigste Werk ist stets die Liebe.” (Meister Eckhart)

(Im Bereich der Stressbewältigung, der Schmerztherapie, aber auch in der Prophylaxe und Behandlung psychischer Störungen wie Depressionen wird die Übung der Achtsamkeit erfolgreich angewandt. )
Marc LoewerÂ* |Â* Being Mindful - Being Here

Gruß ory
 
Da ich gerne auch kritische Links zu Themen lese die mich interessieren, stelle ich diese mal hier ein.
Hauptsächlich MBSR betreffend.
Der erste Link ist auf Deutsch
der zweite leider nur auf Englisch.

Hier ein paar Auszüge aus dem 8-seitigem Link

Als Assistenzprofessorin für Medizin und Familienmedizin an der Brown University leitet Kerr ein Achtsamkeitsforschungsprogramm am Miriam Hospital in Providence. Für sie steht der Wert von Achtsamkeitspraxis außer Frage; Kerr hat persönlich großen Nutzen aus dem Programm Stressbewältigung durch Achtsamkeit (MBSR) in einem zwei Jahrzehnte langen Kampf mit Krebs gezogen. Auch hat sie als Forscherin die nützlichen Wirkungen untersucht, die MBSR auf Menschen hatte. Aber als Wissenschaftlerin, die der Wahrheit verpflichtet ist, war sie beunruhigt „Ich denke, wir sollten alle Verantwortung übernehmen und dafür sorgen, dass die Berichterstattung etwas ausgewogener wird. Ansonsten wird diese ganze Welle über uns zusammen brechen, wenn erst die unvermeidbaren negativen Studien erscheinen.“Kerr gründete eine Facebook-Gruppe und verlagerte die Diskussion dorthin. Heute ist „Mindfulness and Skillful Action: A Research Discussion Group“ ein Sammelplatz sowohl fürüber 400 prominente Akademiker, Wissenschaftler und klinische Meditationsforscher als auch Lehrerinnen und Lehrer der buddhistischen Gemeinschaft. (Diese Gruppe ist nun für neue Mitglieder geschlossen). Das Ziel ist, Strategien zu entwickeln, wie man den Hype so abschwächen könnte, dass er der Faktenlage entspricht, ohne das Kind mit dem Bade auszuschütten, wie Kerr in einem Beitrag kommentierte
Nicht jeder zieht einen Nutzen aus AchtsamkeitspraxisKönnen Sie uns einige der beliebten Mythen oder Märchen in Bezug auf Achtsamkeit nennen, die Wissenschaftler gerne korrigieren würden? Wissenschaftler halten sich stark mit Behauptungen hinsichtlich Heilung zurück, die der Achtsamkeit zugeschrieben werden. Die Wissenschaft unterstützt das nicht. Wissenschaftler wissen aus Versuchen mit Meditation, dass nicht jede Person einen Nutzenaus Achtsamkeitstherapien zieht, aber damit scheinen Nicht-Wissenschaftler Schwierigkeiten zu haben.Wir sollten einzig auf der Grundlage neurowissenschaftlicher Studien keine klinisch relevanten Entscheidungen treffen, denn der Stichprobenumfang ist zu klein. Die Daten von klinischen Versuchen zu Achtsamkeit bezüglich Rückfällen bei Depression sind zum Beispiel nicht überragend. Tatsächlich sind die Ergebnisse nicht besser als die für Antidepressiva.
https://ethik-heute.org/wp-content/uploads/2016/03/Dont-Believe-the-Hype-German_final.pdf

https://www.theguardian.com/lifeand...indfulness-conspiracy-capitalist-spirituality
 
Hallo ory,

wenn das
Tatsächlich sind die Ergebnisse nicht besser als die für Antidepressiva.
stimmt (dass sie also mindestens genauso gut sind), wäre das aber aus meiner Sicht schon phänomenal... und könnte garnicht genug an die "große Glocke" gehängt werden... wenn man bedenkt, welche - teils auch langsfristig nicht reversiblen - Nebenwirkungen Antidepressiva haben können. Und wenn man andersrum noch einbezieht, dass viele Menschen wahrscheinlich auch in ihrer persönlichen Entwicklung von einer "Achtsamkeits-Praxis" profitieren können.

Dass daraus nun wieder so ein "Hype" wird, gefällt mir auch nicht, das verstellt den Blick und dient oft wohl einfach wirtschaftlichen Interessen. Ich habe manchmal den Eindruck, dass wir in einer Zeit leben, wohl wir von einem Hype zum anderen schlingern... obwohl vieles garnicht neu ist. Ein nüchterner Blick, ein kritisches Anschauen, Ausprobieren und dann eine eigene Meinungsbildung kann nicht schaden.

Gruß
Kate
 
Hallo Kayen,

Einige Kritiken über Mindfulness sind mir nicht fremd und ich muss zugeben, in einer gewissen Form/Weise finde ich Kritiken sogar recht Informativ und ja, sogar ab und an berechtigt.

Es kommt wohl tatsächlich immer auf den einzelnen Leser an wie eine Kritik aufgenommen wird. Kritiken nachgehen, um dann/danach eine/seine Entscheidung zutreffen ist ohne frage ein großer Vorteil für sich selber. Wird Kritik aber nur als Kritik gelesen, werden solche Sätze „ Die Daten von klinischen Versuchen zu Achtsamkeit bezüglich Rückfällen bei Depression sind zum Beispiel nicht überragend. Tatsächlich sind die Ergebnisse nicht besser als die für Antidepressiva“ als „ na siehst…“ gelesen und abgehakt.

Wie leicht Info`s uns auf`s Glatteis führen.
Die Herangehensweise in der Achtsamkeitswissenschaft entspricht dem, wie Wissenschaftler im Allgemeinen kommunizieren:
Zu Beginn einer Forschungsarbeit wollen wir Begeisterung für das Thema erzeugen.
Um Dinge in Ganz zu setzen, Mitarbeiter zu bekommen und das Interesse der Geldgeber zu wecken, muss man ein bisschen unternehmerisch sein.
Es ist geradezu eine Kunst, etwas als Theorie zu formulieren, was man testen möchte, und Menschen dafür zu begeistern, und gleichzeitig sicherzustellen, dass sie verstehen, dass diese Theorie bislang noch nicht bewiesen wurde.
Forscher müssen diese Gratwanderung zwischen dem Ausdrücken von echtem Enthusiasmus und Vorsicht hinsichtlich der Einschränkungen halten. Ich formuliere es oft so: „Ich trage eine aufregende Hypothese vor.“ Wenn ich darlege, wie die Hypothese funktionieren könnte, schnappen die Zuhörer diese hypothetische Geschichte so auf, als ob sie wahr wäre, obwohl ich sage: „Es ist noch nicht erwiesen worden“. Die Leute verstehen nicht, wie sie eine Geschichte aufnehmen sollten, die ein Forscher als Hypothese erzählt. Die Hypothese wird irgendwie so registriert, als wäre sie „bereits erwiesen“.
https://ethik-heute.org/wp-content/uploads/2016/03/Dont-Believe-the-Hype-German_final.pdf

Gruß ory
 
Hallo Kate,
Tatsächlich sind die Ergebnisse nicht besser als die für Antidepressiva.
Das war auch bei mir der AHA-Effekt, meine Gedanken waren dabei ähnlich den deinen.

Vor kurzem las ich was ein Psychologe zu diesem ganzen TAM-TAM der Achtsamkeit sagte „ Wenn nicht bald ein Riegel vor dieser Achtsamkeits-Mode-Erscheinung geschoben wird , können wir alle unseren Beruf an den Nagel hängen, ein paar Pillen verschreiben und fertig, das wird dann der Vergangenheit angehören, die Zukunft wäre ein langweiliger achtwöchiges Achtsamkeitstraining „.

Und wie besser die Ergebnisse auch heute ohne Achtsamkeits-Tam-Tam sein könnten, wenn Psychologen/Therapeuten mit mehr „Freude“ hinter ihrer Arbeit stehen würden, kann sich sicherlich jeder vorstellen.

Gruß ory
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo ory & all,

oh, oh, da
... wenn das
Tatsächlich sind die Ergebnisse nicht besser als die für Antidepressiva.
stimmt (dass sie also mindestens genauso gut sind), ...
... habe ich mir ja wieder einen Bug geleistet :eek:) Womöglich war gerade mein Logik-Zentrum (wegen Hitze?) ausgefallen.

Ich benutze mal Abkürzungen: AT:=Achtsamkeitstraining; AD:=Antidepressiva

Ergebnisse AT nicht besser als Ergebnisse AD (Aussage des Zitates)
ist gleichbedeutend mit
Ergebnisse AT schlechter oder gleich gut als Ergebnisse AD

Das ist eine ziemlich ungenaue Aussage - man könnte vermuten, dass den Autoren an einer höheren Genauigkeit (im Bericht) nicht gelegen war.

Sofern die Ergebnisse gleich gut wären, bleibe ich bei dem, was ich geschrieben habe:
wäre das aber aus meiner Sicht schon phänomenal... und könnte garnicht genug an die "große Glocke" gehängt werden...
Hallo Kayen,

Einige Kritiken über Mindfulness sind mir nicht fremd und ich muss zugeben, in einer gewissen Form/Weise finde ich Kritiken sogar recht Informativ und ja, sogar ab und an berechtigt.
Wo ist denn Dein Beitrag, liebe Kayen? Wir beißen doch nicht :) Und nun steht orys Antwort irgendwie etwas rätselhaft im Raum.

Vor kurzem las ich was ein Psychologe zu diesem ganzen TAM-TAM der Achtsamkeit sagte „ Wenn nicht bald ein Riegel vor dieser Achtsamkeits-Mode-Erscheinung geschoben wird , können wir alle unseren Beruf an den Nagel hängen, ein paar Pillen verschreiben und fertig, das wird dann der Vergangenheit angehören, die Zukunft wäre ein langweiliger achtwöchiges Achtsamkeitstraining „.
Den Satz verstehe ich nicht, denn 1. können Psychologen keine Pillen verschreiben (es sei denn, sie sind auch Ärzte) und 2. könnten sie sich diese Methode (nicht: Mode) zu eigen machen und zum Besten der Patienten flexibel und u.U. in Kombination mit anderem anwenden. Klar, die Kostenträger wollen immer nur bestimmte Arten von Therapien bezahlen, aber das ist ein anderes Thema, das man auch separat diskutieren sollte.

Manchmal wundere ich mich wirklich :keineahnung:

Einen schönen Sommerabend
Kate
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Kate,
Den Satz verstehe ich nicht, denn 1. können Psychologen keine Pillen verschreiben
Sieht aus als wäre ich nicht wirklich bei der "Sache" gewesen, mit "Psychiater " ist der Satz nun korrekter .

Gruß ory
 
Guten Morgen ory
Sieht aus als wäre ich nicht wirklich bei der "Sache" gewesen, mit "Psychiater " ist der Satz nun korrekter .
Es tröstet mich, dass nicht nur ich (hier) kleine Konzentrations-Aussetzer habe ;) Aber das ist ja menschlich :) Manchmal stelle ich allerdings fest, dass tatsächlich Psychologen für Mediziner gehalten werden oder gar die Begriffe Psychologe und Psychiater synonym gebraucht werden.

Zum Begriff Achtsamkeit im Allgemeinen finde ich diese Seiten ganz interessant: https://www.dwds.de/wb/Achtsamkeit (offenbar hatte dieser Begriff bereits 1750 mal eine "Hoch-Zeit"/Hype?)
https://www.enzyklo.de/Begriff/Achtsamkeit

Gruß
Kate
 
Hallo liebe Kate und liebe ory,

es liegt wohl in der Natur des Menschen, zu kritisieren, es gibt wohl nichts was nicht kritisiert wird.
Und für mich wichtig, im Rahmen der Achtsamkeit, ist oder war, dass ich dahingehend gelassen bleibe und auch offen für Alles bin ohne jetzt ab- oder über- zu bewerten
Deswegen habe ich den Link eingestellt und hier habe ich, da die Studienaussage der Forscherin dünn erscheint, noch einen Artikel der Zeit gefunden, falls jemand noch Interesse hat, detailliertes (aber immer noch dünn) über die Forschungen zu lesen; letztendlich jedoch nur dabei herauskommt, dass die Achtsamkeit manchen Menschen hilft und man bei stark psychisch belasteten Menschen besonders vorsichtig sein sollte.
https://www.zeit.de/wissen/gesundhe...mkeit-hype-anti-stress-depression-psychologie

Man kann eigentlich nur lesen, ausprobieren aber kaum jemand Rat-schläge geben (wenn nicht explizit danach gefragt wird); meist sind dieses dann mehr Schläge als Rat für manche Menschen , das wird einem dann auch mit der Zeit immer bewusster.

Persönlich würde mir z.B. das Training nach John Kabat Zinn nicht ganz ausreichend sein:


Das Programm enthält folgende Übungselemente:

die Einübung achtsamer Körperwahrnehmung (Body-Scan)
das sanfte und achtsame Ausführen einer Anzahl von „Yogastellungen“ (Asana)
das Kennenlernen und Einüben des „Stillen Sitzens“, der sogenannten Sitzmeditation (Zazen)
das achtsame Ausführen langsamer Bewegungen, etwa in der Form der traditionellen „Gehmeditation“ (Kinhin)
eine dreiminütige Achtsamkeitsübung (Breathing-Space)
die Aufrechterhaltung der Achtsamkeit auch bei alltäglichen Verrichtungen.
Mir fehlen da (für mich) wichtige Elemente.
Zum Beispiel die Metta Meditation.
Werte- und Gedankensystem
In Resonanz gehen
Zwischenmenschliche Praxis (in metta enthalten)

Soviel zu meiner Meinung, die jetzt auch dünn ist, aber das kann man hier nicht mal eben so alles niederschreiben.
Die Menschen sind alle einzigartig (was für ein Wort) und für einige/viele könnte obiges ausreichend sein.
Hauptsache man löst mit der Zeit die Wurzel der eigentlichen Ursache.
Manchmal ist es sogar "nur" die Anerkennung der eigenen Schatten und nicht mehr gegen an zu "kämpfen".


Liebe Grüße von Kayen

Kleiner Nachtrag:)
bei uns gibt es Fachärzte für Psychotherapie, also sich Psychologen nennen, aber keine Psychiater sind und wohl auch "Pillen" verschreiben dürfen.
Weitere Links habe ich noch nicht gelesen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Kayen,

ich denke, Du steckst da, was die theoretische, aber auch praktische Bildung betrifft, viel tiefer drin als ich. Ich finde es immer interessant, was Du schreibst, kann darauf aber sozusagen nur "un-gebildet" eingehen, indem ich das schreibe, was mir dazu im Kopf herumgeht. Das (selbst) Denken macht mir Spaß, das Lesen dicker Wälzer schaffe ich im Moment garnicht.

Den Link versuche ich später noch zu lesen.

... aber kaum jemand Rat-schläge geben (wenn nicht explizit danach gefragt wird); ...
Das sehe ich ähnlich. Selbst ein Body-Scan ist für manch einen schon unbekömmlich (ich mag's auch nicht, es macht mich eher unruhig/er).

Mir fehlen da (für mich) wichtige Elemente.
Zum Beispiel die Metta Meditation.
Werte- und Gedankensystem
In Resonanz gehen
Zwischenmenschliche Praxis (in metta enthalten)
Wenn Du die Begriffe kurz erläutern könntest, wäre das toll; aber ich kann's auch verstehen, wenn Du das nicht möchtest (manche Dinge kann man auch nicht gut kurz fassen).
Manchmal ist es sogar "nur" die Anerkennung der eigenen Schatten und nicht mehr gegen an zu "kämpfen".
Der "Witz" ist, dass man nur deren Existenz anerkennen kann, aber ihren Inhalt (definitionsgemäß) nicht kennt. Das sehen vielleicht andere manchmal eher, aber auch diese schauen nur durch ihre Brille und können ihr Bild liefern. Setzt man mehrere solcher Bilder (Rückmeldungen von anderen) zusammen, kann man sich vielleicht annähern an den eigenen "Schatten".

bei uns gibt es Fachärzte für Psychotherapie, also sich Psychologen nennen, aber keine Psychiater sind und wohl auch "Pillen" verschreiben dürfen.
Das erstere habe ich auch schon auf Praxisschildern gesehen, allerdings denke ich immer noch, dass ein Psychologe jemand ist, der Psychologie studiert hat, und diese hat noch ganz andere Inhalte als eine Mediziner-Ausbildung (wovon womöglich ein Mensch, dem es emotional nicht gut geht, profitieren kann).

Liebe Grüße
Kate
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Kayen und Kate,

Leider kann ich den Link https://www.zeit.de/wissen/gesundhei...ologie/seite-3 nicht öffnen.

Zitat von Kayen
Man kann eigentlich nur lesen, ausprobieren aber kaum jemand Rat-schläge geben (wenn nicht explizit danach gefragt wird); meist sind dieses dann mehr Schläge als Rat für manche Menschen , das wird einem dann auch mit der Zeit immer bewusster.
Das ist wirklich so eine Sache mit "Gute Ratschläge", vor allem wenn nicht wirklich darum gebeten wird.

Zitat von Kayen
die Einübung achtsamer Körperwahrnehmung (Body-Scan)
MBSR hat es mir angetan; "Die Übung, um mit den eigenen Gefühlen in Kontakt zu kommen, Gefühle beschreiben zu können, sich bewusst darüber werden, was im Körper und im Kopf passiert und auf die dadurch entstehenden Gefühle und Emotionen.
Sich selber beobachten wie man mit sich umgeht, ist ein Experiment, denn oft sind wir ja zu anderen freundlicher als zu uns selbst.
Zitat von Kate
ein Body-Scan ist für manch einen schon unbekömmlich (ich mag's auch nicht, es macht mich eher unruhig/er).
Body-Scan der MIndfulness Methode ist so ganz anders als in der "normalen Meditaion".
Kate, die Links habe ich noch nicht gelesen:eek:)
Zitat von Kayen
Mir fehlen da (für mich) wichtige Elemente.
Zum Beispiel die Metta Meditation.
Vom Gefühl her kann/könnte ich mir eine ausgewählte Verbindung der Metta Meditation und der MIndfulness Methode vorstellen.

Gruß ory
 
Hallo Kayen,
danke für das erneute einsetzen der Seite.:)

Gruß ory
 
Hallo ory
Body-Scan der MIndfulness Methode ist so ganz anders als in der "normalen Meditaion".
Das wusste ich nicht. Ich war mal bei einem Einführungsabend zu MBSR an der VHS, da schien mir vieles - auch der BodyScan - recht bekannt. Das ist aber natürlich nur ein oberflächlicher Eindruck - die Teilnahme am Kurs ist bei mir an meinen momentan fehlenden Ressourcen gescheitert (u.a. ist tägliches Üben erwünscht). Der Vortrag wurde übrigens von einem "philosophischen Berater" gehalten - ein interessanter Beruf (und ein interessanter Typ, er konnte außerordentlich gut mit Sprache umgehen).

Gruß und habt acht auf Euch bei der Hitze :rolleyes::cool:
Kate
 
Hallo zusammen,

habe nun den interessanten Artikel aus der (von mir geschätzten) "Zeit" gelesen.

Hierzu
Kritik an vielen Studien kommt auch von Psychiatern und Statistikern (... ) Sie schauten sich 124 Studien an, die den Effekt von Achtsamkeit auf psychische Leiden untersucht hatten. Davon behaupteten 108, dass die Achtsamkeitstherapie erfolgreich war. Das aber sei unwahrscheinlich, schreiben die Autoren. Denn wenn man eine gewisse moderate Wirksamkeit der Meditation voraussetzt, muss es logischerweise auch immer Studien geben, die keinen Effekt zeigen. Insbesondere wenn die Anzahl der Probanden, wie im Falle vieler Achtsamkeitsstudien, so klein ist. Das ist eine der Grundregel der Statistik. Dass es so viele positive Ergebnisse gab, sei also wahrscheinlich eine Verzerrung. Möglicherweise sind Achtsamkeitsübungen also weniger wirksam als die Studien nahelegen.
... lässt sich soweit ich informiert bin, sagen, dass es diesen "publication bias" allgemein gibt (es werden weit mehr Studien mit signifikantem Ergebnis veröffentlicht, als ohne).

Der Psychologe Ulrich Ott vom Bender Institute of Neuroimaging der Universität Gießen, der sich mit den Nebenwirkungen von Meditationen befasst, sagt sogar, dass Achtsamkeitsübungen gefährlich werden können. Vor allem für "Menschen mit emotionaler Instabilität, Vulnerabilität für Psychosen, posttraumatischer Belastungsstörung und Erfahrungen von Depersonalisation oder Derealisation". Also für Menschen mit psychischen Krankheiten, bei denen die Wahrnehmung der eigenen Person oder der Umwelt extrem verzerrt ist.
Von jemandem, der hier vor Ort Kurse anbietet, wurden Traumatisierungen als einzige mögliche Kontraindikation angegeben. Da mag sicher etwas dran sein. Ich denke allerdings, da könnte/sollte man auch genauer hinschauen und differenzieren. Viele Menschen merken ganz gut, was ihnen gut tut und was nicht. Der letzte Satz scheint mir etwas zu verallgemeinernd, in Bezug auf die vorher genannten Diagnosen.

Gruß
Kate
 
Hallo zusammen,

... lässt sich soweit ich informiert bin, sagen, dass es diesen "publication bias" allgemein gibt (es werden weit mehr Studien mit signifikantem Ergebnis veröffentlicht, als ohne).
Feldenkrais hat z.B. viel mit Achtsamkeit zu tun. Wenn neue Teilnehme den Kurs besuchen, dann sind die Meinungen ungefähr geteilt. 60% positiv und 40% negativ (meist weil sie die Fokussierung auf sich selbst nicht aushalten). Zwar nicht immer; aber selten nur positiv.
Deswegen tue ich mich etwas schwer, diesem durchweg positiven Hype zu trauen.

Von jemandem, der hier vor Ort Kurse anbietet, wurden Traumatisierungen als einzige mögliche Kontraindikation angegeben. Da mag sicher etwas dran sein. Ich denke allerdings, da könnte/sollte man auch genauer hinschauen und differenzieren. Viele Menschen merken ganz gut, was ihnen gut tut und was nicht. Der letzte Satz scheint mir etwas zu verallgemeinernd, in Bezug auf die vorher genannten Diagnosen.
Wenn Menschen eine schwere psychische Erkrankung haben, dann bedarf es einer zusätzlichen Betreuung eines Arztes und Psychologen. Wenn Derjenige Interesse an Achtsamkeit zeigt, darf man ihm dieses Anliegen nicht verwehren, sondern dann gemeinsam schauen inwieweit es gut tut oder eventuell bestimmte Dinge triggert.
Bei Schmerzen, wenn hier der Fokus drauf liegt, bin ich mir auch nicht so sicher, ob sich die Hinschau positiv auswirkt?

Liebe Grüße von Kayen
 
Hallo Kayen
Deswegen tue ich mich etwas schwer, diesem durchweg positiven Hype zu trauen.
Das tue ich auch (wie schon oben geschieben). Nur das Argument zu wenig veröffentlichter Studien, die keine Wirkung nachweisen, finde ich eben aus dem genannten Grund schwach. Naja... halt Journalismus.
Wenn Menschen eine schwere psychische Erkrankung haben, dann bedarf es einer zusätzlichen Betreuung eines Arztes und Psychologen. Wenn Derjenige Interesse an Achtsamkeit zeigt, darf man ihm dieses Anliegen nicht verwehren, sondern dann gemeinsam schauen inwieweit es gut tut oder eventuell bestimmte Dinge triggert.
Das wäre sicher sinnvoll. Ein Verwehren wäre auch ein Eingriff in die Selbstbestimmung, ein Abraten wäre da ggf. angemessener. Ich meinte es auch hier anders, es war mir zu pauschal formuliert. Ich bezweifle, dass es Sinn macht, allein von einer Diagnose (mit all ihren Unsicherheiten) auf die Untauglichkeit der Methode zu schließen und ich finde die Aussage, dass "Menschen mit emotionaler Instabilität, (...) posttraumatischer Belastungsstörung" unter einer "extrem" verzerrten Wahrnehmung leiden fragwürdig oder mindestens etwas zu heftig. Bei Psychosen ist das sicher anders, womöglich hatte der Vortragende (den ich oben erwähnte) diese mögliche Kontraindikation auch einfach gerade nicht auf dem Schirm.

Wir sind also nicht so weit auseinander :)
Bei Schmerzen, wenn hier der Fokus drauf liegt, bin ich mir auch nicht so sicher, ob sich die Hinschau positiv auswirkt?
Da habe ich auch Zweifel, bin aber nicht so erfahren in chronischen Schmerzen. Vielleicht mag sich da noch ein Mit-Leser äußern, der hier Erfahrung hat... :)

Lieben Gruß
Kate
 
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Hallo Kate,
Zitat von ory Body-Scan der MIndfulness Methode ist so ganz anders als in der "normalen Meditaion".
Vielleicht ist es ja auch nur mein empfinden :eek:)
Mit der Achtsamkeits-Meditation gehe ich einfach viel freier um.

Die Achtsamkeit ist zwar auch für eine Meditation erforderlich, das gilt jedoch nicht unbedingt umgekehrt.
Body-Scan achtsam zu betreiben, heißt ja "Achtsam-Sein" gerade im Alltag und nicht nur bei/in einer Mediation.

…..124 Studien an, die den Effekt von Achtsamkeit auf psychische Leiden untersucht hatten. Dass es so viele positive Ergebnisse gab, sei also wahrscheinlich eine Verzerrung
Bei psychischen Problemen Mindfulness-Body-Scan praktizieren und das ohne einen gut ausgebildeten Fach_Therapeuten zur Seite zu haben, wäre/ist zumindest aus meiner Sich ein no go, das könnte unter Umständen tatsächlich bei einigen Probanden (für mich sehr gut vorstellbar) in einer ganz anderen Richtung als erwünscht laufen.
Das es so viele gute positive Ergebnisse gibt ist sicherlich wirklich übertrieben, womöglich wie du aber schon erwähntest , gab/gibt es zu wenige Studien in der "psychischen Richtung".
Es ist trotzdem bemerkenswert/beachtenswert, das trotz solch öffentlichen Ergebnisse ein reiner Boom in „Achtsamkeit für Unternehmen“ ausgebrochen ist.

Gruß ory
Nachtrag:
Da habe ich auch Zweifel, bin aber nicht so erfahren in chronischen Schmerzen. Vielleicht mag sich da noch ein Mit-Leser äußern, der hier Erfahrung hat...
Bin leider (im Moment) voll im Stress, aber dazu kann ich aus eigener Erfahrung etwas beitragen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,

Mein Erfahrungsbeitrag basiert auf ein Buch, welches ich mir vor ein paar Jahren kaufte.

Schmerzen verstehen/von David S. Butler, Lorimer G. Moseley, et al. | 21. April 2016

Dieses Buch vermittelt auf anschauliche Weise, wie Schmerz entsteht, warum er anhalten kann oder immer wieder auftaucht und wie man mit ihm am besten im alltäglichen Leben umgeht.
Patienten, die über die Entstehung, Verarbeitung und Wahrnehmung von Schmerzen Bescheid wissen, kommen erwiesenermaßen besser mit ihnen zurecht.
Die Autoren dieses Buches erklären komplexe neurowissenschaftliche Fakten und zeigen verständlich, wie dieses Wissen in die therapeutische Praxis integriert werden kann. Finden Sie als Arzt oder Therapeut gemeinsam mit Ihrem Patienten eine gemeinsame Sprache und entwickeln Sie wirksame Instrumente zur Schmerzbewältigung und erfolgreiche Behandlungskonzepte. Stellen Sie sich als Betroffener dem Phänomen Schmerz und lernen Sie hilfreiche Verhaltensstrategien für sich zu nutzen.
Dies zu verinnerlichen, klappt hervorragend mit achtsamer/bewusster Aufmerksamkeit auf die vorhandenen Schmerzen.

Vor knapp einem Jahr stürzte ich eine Treppe im Haus runter, Diagnose ; Knöchel-Verstauchung und Bänderriss , eigentlich und gottseidank „kein wirklicher Beinbruch“ es hätte schlimmer kommen können.

Nachdem der Schmerz im Fuß aber auch nach mehrere Monate blieb, Therapien kein Erfolg brachte, MRT nicht`s zeigte was den Schmerz erklären konnte suchte ich im Netz nach möglichst ähnlichen Symptomen, ich fand nicht´s, aber ich fand Mindfulness.

Schon beim morgendlichen aufstehen waren meine Gedanken bei dem Fuss; „ wie wird sich der heutige Tag zeigen, wie viel Schmerzen werden heute sein/kommen, auch konnte ich die(diese) Treppe nicht ohne „daran zu denken“ runter gehen.

Die Art der Achtsamkeit von Jon Kabat-Zinn, die ja eine bestimmte Form der Aufmerksamkeit in sich trägt, die absichtsvoll/bewusst ist, sich auf den gegenwärtigen Moment bezieht (statt auf die Vergangenheit oder die Zukunft), und nicht wertend ist, hat mein Tun nicht nur in Bezug der Schmerzen bereichert.

Mir wurde bewusst das die Gedanken, die bewusst/unbewusst beim täglichen Tun gedacht werden, einwandfrei auch/mit für Schmerzen verantwortlich sind.

Mein Schmerz, der sich durch die Angst vor Schmerzen und Wiederverletzung aufrechterhalten hat und sich mMn verselbstständigt hat, den versuche ich nun mit einer bewusst gedachten gelassenen Akzeptanz zu „betrachten“ ihn aber tatsächlich nicht mehr zu bewerten und ….ich möchte nichts übertreiben, aber es tut sich was in Richtung Gedanken und Schmerz.

Mich plagt, wie sich zeigte, die Erinnerung nach dem Sturz.

Gruß ory
 
Vielen Dank für Deinen ausführlichen und auch interessanten Bericht, liebe ory,
Ich bin gespannt, wie die Entwicklung sich fortsetzt.
Wäre schön vielleicht in einem Jahr noch einmal eine Rückmeldung zu lesen.
Den Zeitraum habe ich erst einmal so lang gewählt, damit Du nicht häufiger als nötig daran erinnert wirst:)

Liebe Grüße von Kayen
 
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