Knochenstoffwechsel gestört bei Schizophrenie

  • Themenstarter Anne B.
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Noch etwas zur Leber und zum Parathormon, das auch in der Leber abgebaut wird. Das habe ich gefunden:



Ganz schön kompliziert. Vielleicht versteht es ja jemand ;). Hat der Vitamin-D-Mangel vielleicht damit etwas zu tun? Jedenfalls kann man sich vorstellen, dass ständig erhöhtes Parathormon auch für die Leber Mehrarbeit bedeutet.

Viele Grüße
Anne
Soweit ich es verstanden habe, hat Vitamin D-Mangel im Blut entweder mit einer eingeschränkten Nierenfunktion zu tun oder eben grds. Vitamin D-Mangel durch zu wenig Sonnenlicht. Z.B. weiß ich von einer Bekannten, dass wiederum ein Bekannter von ihr, Osteoporose entwickelt hat, nachdem ihm die Nieren entfernt wurden. Er geht zwar immer zur Dialyse, aber das mit dem Vitamin D wird dabei jedoch anscheinend nicht behoben. Ich muss meine Freundin mal fragen, ob bei dem Typen auch das Parathormon bestimmt wurde. Eigentlich müsste er ja obendrein jetzt auch noch eine saubere Nebenschilddrüsenüberfunktion haben... Super, unsere Schulmediziner! Nehmen einfach irgendwelche Organe raus, und dann schaun wir mal was passiert, oder ? :idee:
 
Ich muss meine Freundin mal fragen, ob bei dem Typen auch das Parathormon bestimmt wurde. Eigentlich müsste er ja obendrein jetzt auch noch eine saubere Nebenschilddrüsenüberfunktion haben...

Ja frage mal, Sabine. Das finde ich sehr interessant. Möglicherweise hatte er die eventuelle Nebenschildrüsenüberfunktion bereits schon vor der Nierenentfernung. Aber seine Ärzte wissen das sicher besser - obwohl ich mir da mittlerweile auch nicht mehr ganz so sicher bin...
Diese Thematik mit den Nebenschilddrüsen hat mir wirklich die Augen geöffnet und mir wird dabei so richtig schlecht.

Viele Grüße
Anne
 
Hier noch etwas zur Problematik der Nieren bei Hyperparathyroidismus:

Hyperparathyreoidismus nach Nierentransplantation: Vitamin D allein nicht ausreichend

Nach aktuelle Behandlungsrichtlinien sollen Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und erhöhten Parathormon-Konzentrationen Vitamin D2 erhalten, wenn sie einen Mangel des Hormons aufweisen. Zwei Forscher von der University of Western Australia in Perth und der University of Western Ontario (Canada) haben nun bei 419 nierentransplantierten Patienten analysiert, ob die Korrektur eines Vitamin D-Mangels den Hyperparathyreoidismus tatsächlich günstig beeinflusst.

27,3 Prozent der Studienteilnehmer litten unter einem schweren, 75,5 Prozent unter einem moderaten Vitamin D-Defizit, definiert als Serum-Werte unter 40 nmol/l beziehungsweise unter 75 nmol/l. Die Wissenschaftler stellten fest, dass der Vitamin D-Mangel, ebenso wie die Nierenfunktion und der Phosphat-Spiegel, nur einen geringen Anteil an den erhöhten Parathormon-Level der Patienten haben konnten. In ihrem Modell hätte auch ein erheblicher Anstieg der Vitamin D-Konzentration im Serum der Probanden nur eine geringe Senkung der Parathormon-Spiegel bewirkt.

Mimpara.de - News - Archiv

Auch nach einer erfolgreichen Nierentransplantation leiden die meisten Patienten noch unter einer leichten Nierenschwäche - selbst dann, wenn das Ersatzorgan hervorragend funktioniert. Zu diesem Schluss kommt eine italienische Arbeitsgruppe in einer aktuellen Studie. Fünf Jahre nach der Organverpflanzung wiesen viele der Transplantierten typische Begleiterkrankungen einer chronischen Niereninsuffizienz auf, unter anderem einen Hyperparathyreoidismus.

Mimpara.de - News - Archiv

Also scheint ein Vitamin-D-Mangel nicht allein die Ursache für einen Hyperparathyroidismus zu sein. Es sieht eher danach aus, dass die Nierenerkrankung Folge eines Vitamin-D unabhängigem Hyperparathyreoidismus ist, dem bei Nierenschädigung ein Vitamin-D-Mangel folgt.

In der Tierheilkunde wird das Parathormon auch als urämisches Toxin bezeichnet. In diesem interessanten Artikel wird auch auf uns Menschen Bezug genommen:


An CNI (Chronische Niereninsuffizienz) erkrankte Menschen mit einem unzureichend behandelten sekundären Hyperparathyreoidismus und Osteodystrophie leiden an Knochenschmerzen, ein Befund, der bei unseren Patienten nur sehr schwer zu beurteilen ist.

Es wird angenommen, dass erhöhte Konzentrationen von zirkulierendem Parathormon (PTH) sehr unterschiedliche Schäden verursachen:
PTH wird daher auch als urämisches Toxin bezeichnet. Beweise für viele dieser postulierten toxischen Wirkungen, z.B. auf den Glukose- und Fettstoffwechsel, auf immunologische und neurologische Prozesse, wurden jedoch bisher kaum erbracht. Einige Untersuchungen berichten von einem Anstieg des Kalziumgehaltes im Gewebe bei Tieren mit CNI und gleichzeitig erhöhten PTH-Konzentrationen. Kalkablagerungen in den Weichteilen und ein Kalziumanstieg im Zytosol der Zellen gelten als die Mechanismen, durch die das PTH systemische und renale Schäden verursachen kann.

ROYAL CANIN Tiernahrung GmbH & Co.KG - Chron. Niereninsuffizienz: Diagnose und Behandlung von Hyperparathyreoidismus u. Hypertonie

Viele Grüße
Anne B.
 
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Mittlerweile ist bekannt, dass Kinder von Müttern mit einem Vitamin-D-Mangel in der Schwangerschaft, also mit einer möglichen Überfunktion der Nebenschilddrüsen und einem Calciummangel, ein größeres Risiko haben, später an Schizophrenie zu erkranken. Folgenden Beitrag habe ich zu Babies gefunden, die eine Erkrankung der Nebenschilddrüsen von ihrer Mutter in der Schwangerschaft "vererbt" bekommen. Allerdings sollen die Kinder unter einem Hypoparathyreoidismus, also einer Unterfunktion der Nebenschilddrüse leiden.

Kinder können nach der Geburt aus verschiedenen Gründen eine Fehlfunktion haben:

Kinder, die in den ersten drei Lebenswochen stark phosphathaltige Nahrung zu sich nehmen, können einen Hypoparathyreoidismus entwickeln. Bei Neugeborenen, deren Müttern unter einer Hyperparathyreose leiden, funktioniert die Nebenschilddrüse nach der Geburt noch nicht normal. Sie können ebenfalls unter Hypoparathyreoidismus leiden. Die Funktion der Nebenschilddrüse normalisiert sich aber meistens innerhalb von drei Monaten wieder.

Seit wann bekommen denn Babies in den ersten 3 Lebenswochen phosphathaltige Nahrung. Sind mit "innerhalb von 3 Monaten" vielleicht die Dreimonatskoliken der Schrei-Babies gemeint? Bei Nebenschildrüsenunterfunktion kann es nämlich zu Bauchkrämpfen, Durchfall oder Verstopfung kommen.

Hier die Folgen eines Hypoparathyroedismus, wobei anzumerken ist, dass diese Störung in den meisten leichten Fällen natürlich unentdeckt bleibt. Die Eltern wurden ja schließlich auch nicht untersucht... Sie wundern sich nur über ihre chronische Erschöpfung und ihre schreienden Babies.

Hypokalzämie und Hyperphosphatämie verursachen die Symptome:

Der Mangel an Parathormon verursacht eine Hypokalzämie (verminderter Kalziumgehalt im Blut) und eine Hyperphosphatämie (erhöhter Phosphatgehalt im Blut). Der Kalziummangel entstehen, weil nicht mehr so viel Kalzium aus der Nahrung und aus den Knochen in das Blut gelangt. Gleichzeitig wird die Ausscheidung von Phosphat über die Nieren reduziert. Deshalb steigt der Phosphatspiegel im Blut an.

Krampfanfälle und Spasmen sind eine typische Folge.

Die Folge davon sind tetanischen Anfälle oder Krampfanfälle. Durch die Anfälle verkrampft sich die Muskulatur, was sehr schmerzhaft ist. Es finden sich Verkrampfungen im Bereich der Finger- und Unterarmmuskulatur, der Fuß- und Unterschenkelmuskulatur und der Gesichtsmuskulatur. Auch der Rumpf kann von solchen Krämpfen und Spasmen befallen werden. Dann kann es zu Bauchkrämpfen, Durchfall oder Verstopfung kommen. Aber nicht bei allen Betroffenen entwickeln sich tetanische Anfälle. Bei diesen Menschen, ungefähr ein drittel der Betroffenen, ist die Gefahr groß, das der Hypoparathyreoidismus nicht entdeckt wird.

Müßten auf Grund dieser Aussage nicht bei jeder Schwangeren, bei jedem Menschen der an Muskelkrämpfen, Bauchschmerzen, Durchfall und Verstopfung "unklarer Genese" leidet, nicht die Nebenschilddrüsen - vor allem das Parathormon und Calcium untersucht werden?

Wachstums- und Entwicklungsschäden bei Kindern

Wird ein Hypoparathyreoidismus bei Kindern nicht behandelt, so kann es zu Wachstumsstörungen und Zahnanomalien kommen. Die Kinder sind oft kleinwüchsig und haben ein rundes Gesicht. Die Zahnentwicklung ist verspätet. Möglich ist auch eine Verkürzung von Fingern und Zehen.

Auch Augen, ZNS und Herz können betroffen sein. An den Augen kann sich der Hypoparathyreoidismus in Form eines Papillenödems oder als Katarakt (Grauer Star) zeigen. Außerdem können als Langzeitfolge bestimmter Gehirnbereiche und auch der Herzmuskel "verkalken". Durch Störungen im zentralen Nervensystem können motorische Fehlfunktionen, leichte geistige Behinderungen und Entwicklungsstörungen auftreten.

Alle Symptome außer der Tetanie sind Langzeitfolgen. Außer den tetanischen Krampfanfällen sind alle diese Symptome nur als Langzeitfolgen einer lange bestehenden Hypokalzämie von Bedeutung. Sie kommen deshalb fast ausschließlich bei Kindern vor, bei denen die Hypokalzämie nicht frühzeitig entdeckt wurde.

Achtung: Epileptische Anfälle können einziger Hinweis sein. Für die Diagnose ist wichtig zu bedenken, daß ein epileptischer Anfall das einzige Zeichen eines Hypoparathyreoidismus sein kann. Deshalb sollte bei solchen Anfällen immer auch der Kalzium- und Phosphatspiegel im Blut bzw. Urin mit untersucht werden.


Hypoparathyreoidismus

Um das Parathormon weiß man nicht erst seit gestern, sondern seit vielen Jahrzehnten. Längst weiß die Pharmaforschung auch um die Mechanismen, auch um die Wichtigkeit der für den Vitamin-D-Metabolismus und die Entgiftung zuständigen Enzyme der Cytochrom P450-Familie Wechselwirkungen der Psychopharmaka . Aber auch die Labaratorien, die lediglich Vitamin-D-Bestimmungen anbieten und die bei starker Erniedrigung der Werte nicht auf das Parathormon und andere Mineralstoffwechselparameter hinweisen, leisten keinen Beitrag zur Aufklärung der Schwermetallproblematik, sondern verdienen wie die Pharmazeuten fleißig weiter am Patienten - eingeschlossen kranke Kinder!

Viele Grüße
Anne B.
 
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Hier noch ein Auszug aus einem hochinteressanten Link:

www.evibase.de/texte/sz/texte/die_winterschizophrenie.htm

Der Zeitpunkt der Geburt beeinflusst Krankheitsrisiken und sogar die Lebenserwartung

(SZ, Donnerstag, 10. Februar 2005, Deutschland Seite 11) Der Geburtsmonat muss für so manche Charaktereigenschaften als Begründung herhalten. Doch jenseits der Astrologie können Menschen ihrem Geburtsmonat tatsächlich eine Mitschuld an ihrem gesundheitlichen Schicksal geben. Seit einigen Jahren verdichten sich die Hinweise, dass der Zeitpunkt der Geburt und andere Umstände am Anfang des Lebens sich noch am Ende des Lebens auf die Gesundheit auswirken. Auf der Liste der Krankheiten, auf die die Geburt Einfluss haben könnte, finden sich neben den Volkskrankheiten Herzinfarkt und Krebs auch einige Hirn- und Autoimmunleiden.

Ein aktuelles Beispiel ist die Multiple Sklerose (MS), bei der das Immunsystem die Isolierschicht von Nervenzellen attackiert. Kanadische Forscher haben die Geburtsdaten von etwa 30 000 MS-Patienten mit denen von Gesunden verglichen. Dabei fanden sie eine eigentümliche Verteilung: MS-Kranke hatten etwas häufiger im Mai Geburtstag und etwas seltener im Herbst (1). „Leute, die im November geboren sind, haben unseren Daten zufolge das niedrigste Risiko, an MS zu erkranken“, so die Gruppe um George Ebers von der Universität Oxford.

Allerdings zeigt ein Blick auf die Zahlen, dass der Geburtsmonat keineswegs über das Schicksal entscheidet. Im Durchschnitt erkrankten 130 von 100 000 Männern und Frauen an MS. Im Mai, dem Monat mit der höchsten Rate, waren es 135, im November, dem Monat mit der niedrigsten Rate, 120.

Ähnliche Zusammenhänge sind von der Schizophrenie bekannt. Experten schätzen, dass bei drei von 100 Betroffenen der Geburtstermin den späteren Ausbruch der Krankheit mitbestimmt hat. Doch hier folgt das Erkrankungsrisiko einem ganz anderen Rhythmus als bei der MS – das höchste Risiko besteht für die Babys aus Winter und Frühjahr.
 
Liebes Exblumenkind ;)

Es ist beachtlich, auf welche Spur Du hier gekommen bist und was Du
nach weiterer Recherche aus der anfänglichen Theorie konkretisierend
an Schlussfolgerungen entwickelst.

Bin gespannt, was Du weiterhin hierzu postest.


Liebe Grüße, Bodo :wave:
 
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Hallo Bodo,

danke für dein Interesse :).

Es wird noch richtig spannend für alle, die den Knochenstoffwechsel und die Nebenschilddrüsen beginnen zu verstehen. So kompliziert ist es gar nicht, wie es im Moment vielleicht aussieht...und ein wichtiger Bestandteil des Knochenstoffwechsels - nämlich die Rolle der Phosphate wurde noch gar nicht erwähnt.

Liebe Grüße
Anne
 
Hier hat die Webseite psychiatrie-aktuell.de die Heidelberger Studie aufgegriffen:

Schizophrenie-Patientinnen haben hohen Knochenumsatz, aber keine Osteoporose

www.psychiatrie-aktuell.de/news/detail_furInter.jhtml;jsessionid=HEKLAGOFVDXGMCUCERDBXCQ

Bislang habe ich leider nichts weiter gefunden, ob der Vitamin-D-Mangel und die erhöhte Nebenschilddrüsenaktivität - außer mit Psychopharmakagaben - anderweitig behandelt werden und ob sich die Symptome dadurch eventuell verbessern.
 
Hallo,

ich habe mal meine Werte bestimmen lassen hier die Ergebnisse:

Kalium 4,0 Norm: 3,5-5,1
Calcium 2,45 : 2,15-2,58
Phosphor anorganisch 0,7 :0,87-1,45
Parathormon intakt 50,9 : 17,3-72,9
25-Hydroxy Claciferol 12,1 : <10
Alkalische Phosphatase 59 : 25-124
ß-CTX 0,21 : <58

Aus der Norm waren noch

Beta-Globuline 7,3 bei ner Norm von 7,7-12,4
Gamma Globuline 7,9 bei ner Norm von 9,7-17,9
Albumin 69,2 bei Norm 53,4-65,1

Ob ich jetzt nen gestörten Knochenstoffwechsel habe bin ich mir nicht sicher, was meint ihr?

Gruß
Spooky
 
Nielsen hat bereits 1936 auf psychische Veränderungen beim Hyperparathyreoidismus aufmerksam gemacht. Er fasste seine Ergebnisse von 5 Patienten eigener Fälle zusammen und betonte, dass bei 4 von 5 Patienten psychische Störungen in Form von Charakterveränderungen eine wichtige Rolle gespielt haben. Eine Frau z. B. sei während ihrer verschiedenen Klinikaufenthalte in psychischer Hinsicht komisch gewesen: sie war schwierig im Umgang, zeitweise direkt bösartig und trieb die Krankenschwestern fast zur Verzweiflung...Ein andere Patientin bekam Wahn, sie wurde ebenso nach einer Nebenschilddrüsen-OP wieder friedlich wie früher. Alle psychischen Probleme verschwanden.

SpringerLink - Journal Article

In diesem Zusammenhang möchte ich Bezug nehmen auf meine ersten Postings im Thread. Zähneziehen und Kieferoperationen sollen bei schizophrenen Patienten nur vorsichtig vorgenommen werden, da sich die Symptome verschlimmern können. Nach Operationen am Knochen, wird der Knochenstoffwechsel sehr stark angeregt. Dies las ich in einer Studie zu Hüftoperationen und Knochenstoffwechsel. Ich sehe hier einen Zusammenhang.

Viele Grüße, Anne
 
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