Ärzte dürfen (bald) Gesundheits-Apps verschreiben

ory

Moderatorin
Teammitglied
Themenstarter
Beitritt
04.02.09
Beiträge
10.573
Es geht um Medizin-Apps auf Rezept, die Bundesregierung hat am 10. Juli 2019 einen Gesetzesentwurf abgesegnet, der das deutsche Gesundheitssystem digitaler machen soll.

Das Gesetz soll im Januar 2020 in Kraft treten.
Patientinnen und Patienten können sich dann Gesundheits-Apps künftig wie ein Arzneimittel vom Arzt verschreiben lassen. Geregelt werde zudem, dass neben Arztpraxen künftig auch Apotheken und Krankenhäuser an die geplante Datenautobahn des Gesundheitswesens angeschlossen werden.
Das Ganze nennt sich dann „Gesetz für eine bessere Versorgung durch Digitalisierung und Innovation“, oder kürzer „Digitale-Versorgung-Gesetz“, oder noch kürzer „DVG“.

Das Gesetz regelt zudem, wie diese Apps auf einem zügigen Zulassungsweg in die Versorgung kommen sollen. Für Ärzte enthält es weitere Regelungen und Sanktionen zur Anbindung an die Tele*ma*tik*infra*struk*tur (TI) sowie weniger Geld für das Versenden von Arztbriefen per Fax.
Auch wird klar gestellt, dass die Selbstverwaltung für die telemedizinischen Sprechstunden Honorare festlegt sowie Ärzte für diese Angebote online werben dürfen.
„Die Zettelwirtschaft im Gesundheitswesen wird abgelöst durch digitale Lösungen“. Für Physiotherapeuten, Hebammen und Pflegeheime soll dieser Anschluss freiwillig gelten.

Wer sagt denn das Deutschland digital in den Kinderschuhen steckt.;)

Gruß ory
 
Das klingt auf den ersten oberflächlichen Blick hin sinnvoll. Ich bin mir ganz und gar nicht sicher, ob solche Medizin-Apps sinnvoll sind ...

- An und für sich habe ich Bedenken wegen der Datensicherheit dieser Med.Apps: ein Handy ist ja nun nicht unbedingt ein total abgeschirmtes Gerät und damit sind meine Daten nicht sicher.
- Ob solche Apps ohne Vorführung, Zusatzuntersuchungen, Kontrolle,Motivation tatsächlich hilfreich sind: auch da habe ich Zweifel. Es gibt ja auch so ohne Med.Apps schon viele Möglichkeiten selbstmotiviert und zielgerichtet etwas zu tun bei vielen Beschwerden. Nur oft fehlt eben die Motivation, während die Nicht-Motivation siegt.
- Wie wirkt es sich aus, wenn ein Versicherter keine App. herunter laden möchte? Wie kontrolliert sich entweder der User selbst mit seinere Med.App? Oder wie kontrolliert die Kasse die Benutzung der App? Gibt es am Ende sogar Sanktionen bei Nichtbenutzung?

Ich habe große Zweifel, ob das eine gute "Neuigkeit" wäre.
Patienen beklagen doch heute schon, daß die Ärze zu wenig Zeit für sie haben (ich meine gelesen zu haben, daß im Schnitt etwa 2 Minuten pro Patient zur Verfügung stehen). Das wird doch dann auch nicht besser, oder doch?

Hier äußert sich der Hartmann-Bund zu Med.Apps:
https://blog.der-digitale-patient.d...d-chancen-herausforderungen-gesundheits-apps/

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben