FETT - gesund / ungesund - Wahrheit / Lüge

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Hallo Leute,

ich befinde mich gerade in einer Prüfungsphase u.a. im Fach Lebensmittelkunde.
Ich habe ein Problem den Mittelweg zwischen Lehrmeinung und neuer Anti-Hysterie-Meinung zu finden.

übliche LEHRMEINUNG:
1. Gesättigte Fettsäuren sollen nur 10% des Gesamtenergieumsatzes einnehmen.
2. ges. Fettsäuren können den Cholesterinspiegel erhöhen
3. Cholesterin kann zu Arteriosklerose führen.
4. Verhältnis aus gesättigten zu ungesättigten FS soll im Optimalfall 1:2 betragen
5. Verhältnis der Omega 6 zu Omega 3 FS beträgt etwa 10-20:1, soll aber 5:1 betragen


NEUE STIMMEN sagen:
1. Gesättigte Fettsäuren sind nicht Schuld an einem Cholesterin anstieg, vielmehr eine gesamte Stoffwechselstörung, grossteils bedingt durch zuviel raffinierte Kohlenhydrate.
2. Gesättigte Fettsäuren nehmen 50% unserer Zellwände ein. Diese werden dadruch fest und stabil. Reduzieren wir die ges. FS und nehmen überwiegend unges. FS, dann passiert folgendes: Die Zellen bekommen nicht genug stabilität, da vermehrt ungesättigte FS die Zellmembran bilden. Die Zellen werden "schlaff", die Folge... Cholesterin wird aus dem Blut als Reparaturbaustein aus dem Blut in die Zellen transportiert um denen wieder Festigkeit zu verleihen. Täuschender Nebeneffekt: Ungesättigte FS senken den Cholesterinwert, und das wollen alle hören, obwohl mehr dahinter steckt.
3. Cholesterin ist nicht schädliches. Jedes Baby benötigt extrem viel Cholesterin um wachsen zu können. Jedes Gehirn brauch Cholesterin, was zudem noch am Aufbau vieler Hormone beteiligt ist.
4. Studien zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt zwischen Fettverzehr und Cholesterinspiegel.
5. Die Cholesterin-Sorge bleibt solange aufrecht, solange es Pharmafirmen gibt, die an der Panik und Angst vor Cholesterin, durch Lipidsenker Geld verdienen.
6. Untersuchungen zeigen, dass der Fettpropfen bei einer Arteriosklerose nur zu etwa 20% aus gesättigten Fettsäuren besteht.
7. Ein niedriger Cholesterinwert soll zu "roten Infarkt" führen. Blutgefäßwänder im Gehirn werden durch zu wenig Cholesterin brüchig und können reißen, die Folge ist der Schlaganfall ("Roter Infarkt")


So, und nun soll ich in ein paar Wochen eine mündliche Prüfung ablegen zu einem Thema, dass ich nicht so sehe wie ich es im Skript lese.
Wie seht ihr das ? Welcher Meinung seid ihr, am besten mit Begründung !
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Tito,

Wenn du bestehen willst, wirst du wohl nicht umhin kommen, das zu schreiben, was man hören will und als richtig ansieht.

Generell hat unser Organismus mit Fetten überhaupt kein Problem, solange diese Fette im natürlichen Verbund vorkommen. Der Einfluß auf die Gesundheit entsteht vor allem durch den Verarbeitungsgrad. Ein raffiniertes Fabrikfett schädigt den Organismus, während ein naturbelassenes kaltgepreßtes Öl keine nachteiligen Effekte hat.

Ich kommentiere das mal aus meiner Sicht:

> übliche LEHRMEINUNG:
> 1. Gesättigte Fettsäuren sollen nur 10% des Gesamtenergieumsatzes
> einnehmen.

Spielt keine Rolle, weil die Zusammensetzung durch die Natur geregelt wird. Die Zusammensetzung ist nur wichtig, wenn man es mit Fabrikprodukten zu tun hat und die sollten in einer gesunden Ernährung nicht vorkommen.

> 2. ges. Fettsäuren können den Cholesterinspiegel erhöhen

Kann sein, ist aber irrelevant.

> 3. Cholesterin kann zu Arteriosklerose führen.

Nein, das ist ein Marketingmärchen aus den 70ern um den Leuten die Butter madig zu machen. Bei Arteriosklerose finden sich auch (neben vielen anderen Stoffen) Cholesterine. Daraus darf man aber nicht im Umkehrschluß ableiten, daß Cholesterine zu Arteriosklersose führen. Cholesterine sind lebensnotwendige Stoffe, die der Organismus ständig in großen Mengen selbst bildet. Sie sind auch in der Muttermilch enthalten und da hätte die Natur wohl einen bösen Fehler gemacht, wenn sie Arteriosklerose verursachen würden... ;)

> 4. Verhältnis aus gesättigten zu ungesättigten FS soll im
> Optimalfall 1:2 betragen

Das kann man so nicht sagen und es ist auch irrelevant, weil das Verhältnis bei naturbelassenen Lebensmitteln von der Natur festgelegt ist.

> 5. Verhältnis der Omega 6 zu Omega 3 FS beträgt etwa
> 10-20:1, soll aber 5:1 betragen

Dito.


> NEUE STIMMEN sagen:
> 1. Gesättigte Fettsäuren sind nicht Schuld an einem Cholesterin anstieg,
> vielmehr eine gesamte Stoffwechselstörung, grossteils bedingt durch
> zuviel raffinierte Kohlenhydrate.

Wenn das Cholesterin ansteigt, dann ist das das Symptom einer Fettstoffwechselstörung. Diese Störung hat ihre Ursachen typischerweise in langjährigen Ernährungsfehlern und der Verzehr raffinierter Kohlenhydrate ist einer dieser Fehler. Die anderen sind: Fabrikfette, Konserven, Präparate und zuwenig Frischkost.

> 2. Gesättigte Fettsäuren nehmen 50% unserer Zellwände ein.
> Diese werden dadruch fest und stabil. Reduzieren wir die ges. FS
> und nehmen überwiegend unges. FS, dann passiert folgendes: Die
> Zellen bekommen nicht genug stabilität, da vermehrt ungesättigte
> FS die Zellmembran bilden. Die Zellen werden "schlaff", die Folge...
> Cholesterin wird aus dem Blut als Reparaturbaustein aus dem Blut
> in die Zellen transportiert um denen wieder Festigkeit zu verleihen.
> Täuschender Nebeneffekt: Ungesättigte FS senken den
> Cholesterinwert, und das wollen alle hören, obwohl mehr dahinter steckt.

Interessanter Aspekt, den ich so auch noch nicht kannte. Der Aufbau der Zellwände ist allerdings recht komplex und auch wenn Fettsäuren dabei eine Rolle spielen, erscheint mir diese Theorie dann doch ein wenig zu einfach.

> 3. Cholesterin ist nicht schädliches. Jedes Baby benötigt
> extrem viel Cholesterin um wachsen zu können. Jedes Gehirn
> brauch Cholesterin, was zudem noch am Aufbau vieler Hormone
> beteiligt ist.

Richtig. Und wie gesagt: Der Organismus bildet selbst erhebliche Mengen Cholesterin. Die Bildung unterliegt dabei einem Regulationsmechanismus - wenn über die Nahrung mehr zugeführt wird, wird die Eigenproduktion heruntergefahren und umgekehrt. Das Cholesterin ist in seinen unterschiedlichen Fraktionen vor allem der zentrale Mechanismus, um Fettsäuren im Organismus zu transportieren. HDL und LDL sind ja nur unterschiedlich dichte Fraktionen des gleichen Stoffes - so wie leere und volle Taxis.

> 4. Studien zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt zwischen
> Fettverzehr und Cholesterinspiegel.

Nicht bei gesunden Menschen. Hat der Mensch aber eine Fettstoffwechselstörung entwickelt, bei der der Organismus die Cholesterinmenge nicht mehr regulieren kann, kann die Mehraufnahme von Cholesterin auch zu einem höheren Cholesterinspiegel führen. Dann nützt es natürlich nichts, das Nahrungscholesterin zu reduzieren, sondern man muß die Ursache der Fettstoffwechselstörung beseitigen.

> 5. Die Cholesterin-Sorge bleibt solange aufrecht, solange
> es Pharmafirmen gibt, die an der Panik und Angst vor Cholesterin,
> durch Lipidsenker Geld verdienen.

Davon würde ich ausgehen. Außerdem verdienen daran ja auch die Ärzte und die Nahrungsmittelindustrie sehr gut. Niemand von den genannten hat ein Interesse daran, daß die Angst vor Cholesterin verschwindet.

> 6. Untersuchungen zeigen, dass der Fettpropfen bei einer
> Arteriosklerose nur zu etwa 20% aus gesättigten Fettsäuren besteht.

Es ist eigentlich irrelevant, aus was sie bestehen. Die zentrale Frage ist: Wo kommen sie her? Warum bilden sich arteriosklerotische Ablagerungen?

Das hier die raffinierten Kohlenhydrate ursächlich sind, wurde schon vor langer Zeit von Prof. J. Yudkin, Leiter des ernährungswissenschaftlichen Instituts der Uni London, nachgewiesen.

> 7. Ein niedriger Cholesterinwert soll zu "roten Infarkt" führen.
> Blutgefäßwänder im Gehirn werden durch zu wenig
> Cholesterin brüchig und können reißen, die Folge ist der
> Schlaganfall ("Roter Infarkt")

Auch das ist mir neu, aber da Cholesterine am Zellwandaufbau beteiligt sind, ist das durchaus denkbar. Auch wenn die Zusammenhänge vermutlich etwas komplexer sind.

So, und nun soll ich in ein paar Wochen eine mündliche Prüfung ablegen zu einem Thema, dass ich nicht so sehe wie ich es im Skript lese.

Wenn du die Prüfung bestehen willst, würde ich das sagen, was im Skript steht. Diskussionen mit abweichenden Meinungen zur Lehrmeinung werden bei der Prüfung sicher nicht gerne gesehen... ;) Deine Meinung kannst du ja trotzdem behalten und sie im Nachhinein diskutieren - wenn du die Note schon hast.
 
Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort.
Natürlich werde ich zur Prüfung das sagen was im Skript steht, wobei ich mir sicherlich ein kritischen Kommentar erlauben werde, so wie ich es auch in der Vorlesung damals getan habe, als ich ihn zur Cholesterin-Lüge befragt habe. Nur weiss ich nicht mehr was er geantwortet hat. Mein Skript ist auch schon 2 Jahre alt, vielleicht hat er selbst ein wenig seine Meinung geändert.

Zurück zum Thema:
Es ist einleuchtend, dass empfohlene Verhältnisse sicherlich zum Teil auch einer gewissen Idee entspringen, jedoch nicht auf ein Individuum zugeschnitten werden können, zumal eine natürliche Ernährung das richtige Verhältnis vorgibt. Die Frage ist dann auch, was ist natürlich Ernährung. Natürlich Ernährung könnte beinhalten, viel Obst zu essen, was im Gegensatz zu viel Gemüse eine andere Auswirkung auf den Körper hat, was Kohlenhydrate, Insulin etc. angeht. Daher ist es für mich genauso schwer zu sagen, wo ist gesund, wo ist ungesund, wo natürlich, wo natürlich gesund, wo natürlich ungesund....
Wie sollte eine Ernähung aussehen ?

Ich verstehe unter natürlichem Essen: Ich stelle mir vor, ich wäre in der Wildnis und müsste mich dort ernähren. Kein Brot, keine Getreideprodukte, kein raffinierten Zucker (logisch, woher auch in der Wildnis ;)), stilles Wasser trinken, viel Gemüse, ein wenig Obst (Beeren etc.), Fleisch (wenn ich die Tiere fangen könnte), Fisch....

Im Prinzip eine Mischung aus Low Carb und Rohkost... AAABER, natürlich !

Zu den Fetten:
Was sind Fette aus einem natürlichen Verbund ?

Was mich noch nachdenklich macht ist die Aussage, dass ungesättigte FS die Zellen schlaff machen sollen und demnach schlecht für den Körper seien. Ich bin bisher großer Fan gewesen von einer Einnahme von kaltgepressten Ölen, Leinöl, Hanföl. Diese sind reich an ungesättigten Fettsäuren. Jetzt steh ich vor der Frage: Sind diese wirklich so gut wie alle immer sagen ? Oder steht hier auch eine "Lachöl-Kapsel"-Lobby dahinter ?



Noch was: Du sagst das Verhältnis aus Omega 6: Omega 3 wäre egal, die Natur machts. Jedoch würde sich die ständige Einnahme von Sonnenblumenöl (viel Omega 6) im gegensatz zu Leinöl (Viel Omega 3) eher pro-inflammatorisch auswirken, also entzündungsfördernd sein. Entzündungsprozesse zu fördern, trotz natürlicher Fette, wäre trotzdem nicht optimal, oder ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Weitere Unklarheiten:

1.
Fettreduktion erhöht die Aktivität der Natürlichen Killerzellen.
Umkehrschluss: Viel Fett, weniger Killerzellenaktivität = erhöhtes Krebsrisiko.

2.
Ergebnisse der BVSI zeigen
- Untergewichtige essen mehr Kohlenhydrate
- Übergewichtige essen mehr Fett
Soll zeigen: Kohlenhydrate machen schlank, Fett macht Fett


Wo liegen die Wissenslücken und die Denkfehler ?
 
2.
Ergebnisse der BVSI zeigen
- Untergewichtige essen mehr Kohlenhydrate
- Übergewichtige essen mehr Fett
Soll zeigen: Kohlenhydrate machen schlank, Fett macht Fett

Das soll ja laut Atkins genau anders herum sein. Der, der viel Fett isst, verliert Gewicht. Die Untergewichtigen dürfen Kohlenhydrate essen, weil sie sie wohl eher verarbeiten können. Alle anderen werden dadurch fett.
 
Was ist eigentlich BVSI? Ich habe gerade gegoogelt und da kam dann der 'Berufsverband Selbständiger Informatiker' heraus. Die machen solche Studien wohl eher nicht, oder? :confused:
 
Das soll ja laut Atkins genau anders herum sein. Der, der viel Fett isst, verliert Gewicht. Die Untergewichtigen dürfen Kohlenhydrate essen, weil sie sie wohl eher verarbeiten können. Alle anderen werden dadurch fett.

Ich weiß, diese "Studie" läßt viel Freiraum für Interpretation.
Wir erfahren nichts über die Nahrungszusammensetzung (Welche Kohlenhydrate und welche Fette wurden gegessen etc.). Wir wissen nichts über deren körperlichen Zustand, und wir wissen nichts über die Kalorienzufuhr, die in erster Linie Physikalisch gesehen, ausschlaggebend sind für Gewichtszunahme und -abnahme.
 
Was ist eigentlich BVSI? Ich habe gerade gegoogelt und da kam dann der 'Berufsverband Selbständiger Informatiker' heraus. Die machen solche Studien wohl eher nicht, oder? :confused:

BVS I = Bayerische Verzehrstudie I ... es gibt auch noch eine BVS II
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo tito,

Die Frage ist dann auch, was ist natürlich Ernährung. Natürlich Ernährung könnte beinhalten, viel Obst zu essen, was im Gegensatz zu viel Gemüse eine andere Auswirkung auf den Körper hat, was Kohlenhydrate, Insulin etc. angeht.

Das ist richtig, aber unser Organismus reguliert das wunderbar selbst. Wenn du nur Äpfel ißt, wirst du feststellen, daß sie dir nach dem dritten Apfel zum Hals heraushängen und du Appetit auf etwas anderes hast. Der Organismus steuert unsere Bedürfnisse und sorgt so dafür, daß er das bekommt, was er benötigt. Das funktioniert aber nur mit einer naturbelassenen Ernährung. Fabriknahrungsmittel überlisten diese Mechanismen.

Daher ist es für mich genauso schwer zu sagen, wo ist gesund, wo ist ungesund, wo natürlich, wo natürlich gesund, wo natürlich ungesund....
Wie sollte eine Ernähung aussehen ?

Das läßt sich aus den Erkenntnissen von bspw. Roos oder Weston Price problemlos entnehmen. Es ist grundsätzlich weniger wichtig, *was* man ißt, sondern wie stark es verändert wurde. Ein Apfel ist als Apfel vom Baum perfekt und bringt alles zum Erhalt der Gesundheit mit. Wenn du ihn aber zur Konserve einkochst, dann ist das zwar immer noch ein Apfel, aber durch die Verarbeitung wurden viele wichtige biologische Wirkstoffe zerstört. In dieser Form ist der Apfel dann gesundheitsschädlich.

Diese Zusammenhänge hat Kollath bspw. lange Zeit erforscht. Heute ernähren wir uns fast ausschließlich von stark verarbeiteten Nahrungsmitteln. Statt das ganze Getreidekorn zu verzehren, essen wir nur den Stärkekern - das Auszugsmehl. Statt uns auf süße Früchte zu beschränken, extrahieren wir den Zucker aus den Früchten und kochen ihn zum Fabrikzucker ein. Statt natürliche Öle und Fett zu verwenden, verwenden wir hochraffinierte, völlig vitalstoffarme Öle und daraus hergestellte Fette wie Margarine. Statt die Früchte vom Feld direkt zu verarbeiten, ernähren wir uns von Konserven und Fertigprodukten.

Ich verstehe unter natürlichem Essen: Ich stelle mir vor, ich wäre in der Wildnis und müsste mich dort ernähren. Kein Brot, keine Getreideprodukte, kein raffinierten Zucker (logisch, woher auch in der Wildnis ;)), stilles Wasser trinken, viel Gemüse, ein wenig Obst (Beeren etc.), Fleisch (wenn ich die Tiere fangen könnte), Fisch....

Das geht genau in die richtige Richtung. Getreide ist aber nichts anderes als Grassamen und den hast du auch in der Natur. Tatsächlich ist Getreide und Brot völlig unproblematisch, solange das ganze Korn dafür verwendet wird. Zur Gefahr wird es erst, wenn man Auszugsmehle verwendet, denn da fehlt fast alles außer der Stärke.

Zu den Fetten:
Was sind Fette aus einem natürlichen Verbund ?

Bspw. Nüsse, Kerne, Saaten, Avocado, Olivenöl (kaltgepreßt, bio, nativ extra!)

Ich bin bisher großer Fan gewesen von einer Einnahme von kaltgepressten Ölen, Leinöl, Hanföl. Diese sind reich an ungesättigten Fettsäuren. Jetzt steh ich vor der Frage: Sind diese wirklich so gut wie alle immer sagen ? Oder steht hier auch eine "Lachöl-Kapsel"-Lobby dahinter ?

Die Aussagen sind zum großen Teil sicher Werbeaussagen. Man zaubert da auch gerne ein paar Forschungsergebnisse aus dem Hut, die aber durchaus auch gezielt so aufgebaut werden, daß sie das gewünschte Ergebnis bringen.

Prinzipiell kann man sagen: Solange man sich naturbelassen ernährt, muß man sich über so etwas überhaupt keine Gedanken machen.

Jedoch würde sich die ständige Einnahme von Sonnenblumenöl (viel Omega 6) im gegensatz zu Leinöl (Viel Omega 3) eher pro-inflammatorisch auswirken, also entzündungsfördernd sein.

Auch wenn das so ist, darf man daraus nicht schließen, daß man bei Verwendung von Sonnenblumenöl plötzlich Entzündungen bekommt. Die Entzündung entsteht ja nicht durch das Sonnenblumenöl. Hier wird versucht, in vitro Erkenntnisse eines pathologischen Vorgangs auf den gesunden Menschen zu übertragen und das ist im Grunde unseriös.

Solange die Öle nativ extra und kaltgepreßt sind, gibt es dadurch keine gesundheitlichen Nachteile. In der Regel sind sie das nur nicht. Sonnenblumenöl bspw. hat einen sehr intensiven Geschmack, weshalb es normalerweise nur raffiniert angeboten wird.
 
Hallo tito,

1.
Fettreduktion erhöht die Aktivität der Natürlichen Killerzellen.
Umkehrschluss: Viel Fett, weniger Killerzellenaktivität = erhöhtes Krebsrisiko.

Der Zusammenhang, daß mehr Fette zu mehr Krebs führen, wird sich in der Praxis wohl nicht bestätigen. Killerzellen interessieren sich überhaupt nicht für den Krebs, weil der Krebs ein natürlicher, körpereigener Vorgang, ist. Nur ein wenig außer Kontrolle geraten.

2.
Ergebnisse der BVSI zeigen
- Untergewichtige essen mehr Kohlenhydrate
- Übergewichtige essen mehr Fett
Soll zeigen: Kohlenhydrate machen schlank, Fett macht Fett

Ohne zwischen der Qualität der Fette und Kohlenhydrate zu differenzieren, darf man solche Aussagen eigentlich nicht machen. Sie sind per se auch unsinnig, weil Gewichtsabweichungen nicht durch "die Kohlenhydrate" oder "die Fette" verursacht werden. Die Zusammenhänge sind da ein wenig komplexer: Es gibt drei verschiedene Ursachenbereiche für die Ursachen einer Gewichtsabweichung - eine davon sind Ernährungsfehler. Hier spielen aber nicht pauschal die Kohlenhydrate oder die Fette eine Rolle, sondern der Verarbeitungsgrad. Gewichtsabweichungen enstehen beim ernährungsbedingen Unter- bzw. Übergewicht dann, wenn wir es mit raffinierten Kohlenhydraten (Fabrikzucker, Auszugsmehle) und raffinierten Fetten zu tun haben. Nicht aber, wenn wir es mit Kohlenhydraten und Fetten im natürlichen Verbund zu tun haben.

Die Aussage "Fett macht fett" ist prinzipiell falsch, da das Körperfett vor allem aus Kohlenhydraten entsteht. Tatsächlich führt ein Meiden der Fette viel schneller zum Übergewicht als der Verzehr naturbelassener Fette, so daß die Aussage auch unter diesem Aspekt unrichtig ist.
 
Hallo Cherry,

Das soll ja laut Atkins genau anders herum sein. Der, der viel Fett isst, verliert Gewicht.

Atkins kann man hier nicht als Beispiel heranziehen, weil die Atkins Diät den Organismus in einen Ausnahmezustand, quasi ein Notprogramm, zwingt, in dem aus physiologischen Gründen der Fettaufbau langsamer abläuft als der Fettabbau. Das ist so nicht auf eine normale Ernährung übertragbar.
 
Ok, ich fasse zusammen ...

FETT, PROTEINE, KOHLENHYDRATE = sehr gut, nur wenn natürlich !

Jetzt ist die eine Sache geklärt, jetzt kommt das nächste Problem:

Die UMSETZUNG !

Brot/Brötchen: Ausser in nem Bioladen wird man nie erfahren ob Vollkornmehl verwendet wird oder nicht. Es gibt ja auch Bäcker die Auszugsmehl verwenden und Farbstoff hinzufügen damit die Brötchen aussehen wie Vollkornbrötchen.

Butter/Margarine: Ganz klar, Butter. Man sehe und staune, in meinem Skript steht, dass Margarine ungesund sei, da die aus der Härtung der Pflanzenfette entstandenen Trans-Fettsäuren schaden !

Wurst/Käse: Ist Wurst und Schinken für dich schonunnatürlich ? Natürlich kommt es auf den Schinken an. Eine Lyoner hat ja im Grunde genommen nichts mehr mit Fleisch zutun. Ein Schwarzwälderschinken umso mehr oder ? Wie sieht es mit Käse aus ? Käse ist doch auch bearbeitet bis zum geht nicht mehr. Milch wird homogenisiert, pasteurisiert etc. dann kann der Käse ja nichts mehr natürliches mehr sein.
 
Das ist richtig, aber unser Organismus reguliert das wunderbar selbst. Wenn du nur Äpfel ißt, wirst du feststellen, daß sie dir nach dem dritten Apfel zum Hals heraushängen und du Appetit auf etwas anderes hast. Der Organismus steuert unsere Bedürfnisse und sorgt so dafür, daß er das bekommt, was er benötigt. Das funktioniert aber nur mit einer naturbelassenen Ernährung. Fabriknahrungsmittel überlisten diese Mechanismen.
Ok, aber es macht doch schon einen Unterschied ob ich generell mehr Obst oder mehr Gemüse esse. Regelmäßige große Obstportionen (immer verschiedene Früchte damit keine Einseitigkeit entsteht) haben einen ganz anderen Einfluss auf den Insulinspiegel. Und das ein ständiges Auf und Ab des Insulinspiegels die Aktivität der Beta-Zellen herabsetzt und das Risiko einer Diabetis erhöht wäre doch denkbar oder nicht ? Natürlich wäre das ein Extrembeispiel, aber ich sehe es erstmal nur im Vergleich zu Gemüse, was weniger Kohlenhydrate enthält.


Das läßt sich aus den Erkenntnissen von bspw. Roos oder Weston Price problemlos entnehmen. Es ist grundsätzlich weniger wichtig, *was* man ißt, sondern wie stark es verändert wurde. Ein Apfel ist als Apfel vom Baum perfekt und bringt alles zum Erhalt der Gesundheit mit. Wenn du ihn aber zur Konserve einkochst, dann ist das zwar immer noch ein Apfel, aber durch die Verarbeitung wurden viele wichtige biologische Wirkstoffe zerstört. In dieser Form ist der Apfel dann gesundheitsschädlich.
Muss man das so dramatisch sehen ? Ich verstehe das durch hohe Temperaturen wichtige Stoffe flüten gehen, doch ist das Produkt dann sofort schädlich ? Angenommen ich würde gerne Champinions essen oder Avocado... die Sachen esse ich gerne in einer Pfanne leicht angebraten. Schädlich, oder nur weniger Gesund ?


Diese Zusammenhänge hat Kollath bspw. lange Zeit erforscht. Heute ernähren wir uns fast ausschließlich von stark verarbeiteten Nahrungsmitteln. Statt das ganze Getreidekorn zu verzehren, essen wir nur den Stärkekern - das Auszugsmehl. Statt uns auf süße Früchte zu beschränken, extrahieren wir den Zucker aus den Früchten und kochen ihn zum Fabrikzucker ein. Statt natürliche Öle und Fett zu verwenden, verwenden wir hochraffinierte, völlig vitalstoffarme Öle und daraus hergestellte Fette wie Margarine. Statt die Früchte vom Feld direkt zu verarbeiten, ernähren wir uns von Konserven und Fertigprodukten.
Wo Du gerade "Feld" ansprichst. Gleiches Thema wie oben. Die Kartoffel... Wenn ich diese Koche um Sie zu essen, ist diese dann im Vergleich zum Beispiel mit dem eingekochten Apfel, auch schädlich ? Das die Kartoffel in Form von Chip, mit Geschmacksverstärkern, raffinierten Fetten etc. nichts gutes ist, ist klar.


Das geht genau in die richtige Richtung. Getreide ist aber nichts anderes als Grassamen und den hast du auch in der Natur. Tatsächlich ist Getreide und Brot völlig unproblematisch, solange das ganze Korn dafür verwendet wird. Zur Gefahr wird es erst, wenn man Auszugsmehle verwendet, denn da fehlt fast alles außer der Stärke.
Ok, also immer drauf achten das Vollkornmehl verwendet wird.
Sobald ich dann aber was lese von Maisstärke etc. dann ists im Prinzip auch egal ob Bio oder nicht... ?! Wichtige Inhaltsstoffe sind einfach draussen, und somit ist das Produkt nicht mehr natürlich bzw. ein Teil ?!

Auch wenn das so ist, darf man daraus nicht schließen, daß man bei Verwendung von Sonnenblumenöl plötzlich Entzündungen bekommt. Die Entzündung entsteht ja nicht durch das Sonnenblumenöl. Hier wird versucht, in vitro Erkenntnisse eines pathologischen Vorgangs auf den gesunden Menschen zu übertragen und das ist im Grunde unseriös.
Ich habe nicht gesagt, dass Omega 6 die Ursache von Entzündungen ist, ich sagte nur, dass man dieser FS einen entzündungsfördernden Einfluss hinterher sagt. Auch in der alternativen Medizin wird bei Multipler Sklerose gesagt, man solle Omega 6 FS reduzieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur so am Rande: Vielen Dank, dass Du mir hier Rede und Antwort stehst !
 
Ich hol den Thread nochmal hoch, da mich Antworten rund um die Fragen (2 Beiträge über mir) sehr interessieren würden! Natürlich kann hierbei auch jemand anderes als Joachim antworten, auch wenn er ja einer der "Ernährungsexperten" hier zu sein scheint =)
 
Hallo, Tito,

Wie ich sehe, ist alles längst gelaufen. Wie ist es gelaufen?

Ich hätte gesagt, lerne, was im Skript steht und bringe jeweils die kritischen Stimmen, kritischen Aussagen, auch mit der Aussage, das sehr vieles in der Medizin und ernährungswissenschaft unentschieden ist und hinterfragt werden muss. Damit kannst Du vielleicht am meisten erreichen. Nur selten sind Ja- Sager in Prüfungen wirklich gefragt.

Liebe Grüße
Krissi
 
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