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- 18.04.09
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Sind CFS, Mitochondrop. und NNS Ausdrucksformen von ein und demselben Krankheitsb
Hallo Samia,
ich will noch kurz die Entstehung der HPT-HVL-NNR-Blockade zusammenfassen, wie Dr. Bieger sie versteht. Vielleicht bringt dich das noch ein Stück weiter. Sonst steht das, was ich von Bieger zu dieser Blockade geschrieben habe, ohne den nötigen Hintergrund da.
Wenn zuviel Stress auf einen Menschen einwirkt, gibt es grob gesagt drei Stufen (eigene Einteilung) der Stressantwort, die in eine immer größer werdende Erschöpfung führt:
Stufe 1: Andauernde Stressbelastungen führen zu einer höheren Aktivität der HPT-HVL-NNR-Achse. Die Cortisolausschüttung ist hierbei im gesamten Tagesverlauf erhöht. Ebenso sind die Neurotransmittersysteme gesteigert. Serotonin sei an erster Stelle gefährdet.
Stufe 2: Chronische oder häufig wiederkehrende, übermäßige Stressbelastungen führen schließlich zu ersten irreversiblen Veränderungen. Individuell disponierende Faktoren wie z.B. die genetischen Unterschiede spielen hier herein: die Höhe der Cortisolausschüttung, die Intensität der inflammatorischen Begleitsignale und der Rezeptoraffinität. Bei Stress-sensitiven Personen kann es zu sehr unterschiedlichen Reaktionen kommen:
A: Bei einem Teil der Patienten bildet sich ein Hypercortisolismus mit Aufhebung der Tagesrhythmik und sekretorischer Starre bis hin zum „Pseudo-Cushingsyndroms“. Die Aktivität noradrenerger Neurone ist chronisch gesteigert, Serotonin stark erniedrigt, entzündliche Aktivität häufig erhöht.
B: Es kommt häufiger zur (physiologisch näher liegenden) Desensibilisierung distaler Stressorgane gegenüber der zentralen CRH-Dauerstimulation, z.B. durch Downregulation von CRH-Rezeptoren der Hypophyse. Die Hypophyse wird CRH-refraktär und die HVL-NNR-Stressachse wird inaktiviert. Die Cortisolrhythmik sinkt insgesamt auf ein niedriges Niveau (in manchen Fällen kommt es nach dem morgendlichen Tief noch zu einem leichten Cortisol-Anstieg, ansonsten ist Cortisol im Dauertief)
Auch die neuronale Balance geht unter Dauerstress mehr und mehr verloren. Serotonin wird schon früh defizitär, und mit abfallendem Cortisol fallen auch die Katecholamine ab.
Stufe 3: Das Burnout-Syndrom als Endstufe der Erschöpfung neuroendokriner Regelkreise: Hypocortisolismus als Folge der zentralen Blockade, Erschöpfung von zuerst Serotonin, dann der drei Katecholamine.
ACTH fällt ab, weil die andauernde CRH-Hypersekretion unter Dauerstress und bei entsprechend disponierten Personen die HVL-NNR-Achse desensiblilsiert mit der Folge des Hypocortisolismus.
Das ganze ist also ein Prozess der zunehmenden Erschöpfung mit immer mehr (irreversiblen?) Dekompensationen im neuroendokrinen Bereich, und es fragt sich, wo man selber steht, und was es jeweils für therapeutische Möglichkeiten gibt. Erst am Schluß steht die zentrale HPT-HVL-NNR-Blockade, von der ich im vorletzten Beitrag sprach.
Das CFS entspricht laut Bieger dieser letzten Stufe der Erschöpfung. Er schreibt im Buch „Stress, Depressionen, CFS“ von F. Reglin, aus dem ich obiges zusammengefasst habe, noch einen Satz, der einiges zu denken und forschen gibt:
LG
Gini
Hallo Samia,
ich will noch kurz die Entstehung der HPT-HVL-NNR-Blockade zusammenfassen, wie Dr. Bieger sie versteht. Vielleicht bringt dich das noch ein Stück weiter. Sonst steht das, was ich von Bieger zu dieser Blockade geschrieben habe, ohne den nötigen Hintergrund da.
Wenn zuviel Stress auf einen Menschen einwirkt, gibt es grob gesagt drei Stufen (eigene Einteilung) der Stressantwort, die in eine immer größer werdende Erschöpfung führt:
Stufe 1: Andauernde Stressbelastungen führen zu einer höheren Aktivität der HPT-HVL-NNR-Achse. Die Cortisolausschüttung ist hierbei im gesamten Tagesverlauf erhöht. Ebenso sind die Neurotransmittersysteme gesteigert. Serotonin sei an erster Stelle gefährdet.
Stufe 2: Chronische oder häufig wiederkehrende, übermäßige Stressbelastungen führen schließlich zu ersten irreversiblen Veränderungen. Individuell disponierende Faktoren wie z.B. die genetischen Unterschiede spielen hier herein: die Höhe der Cortisolausschüttung, die Intensität der inflammatorischen Begleitsignale und der Rezeptoraffinität. Bei Stress-sensitiven Personen kann es zu sehr unterschiedlichen Reaktionen kommen:
A: Bei einem Teil der Patienten bildet sich ein Hypercortisolismus mit Aufhebung der Tagesrhythmik und sekretorischer Starre bis hin zum „Pseudo-Cushingsyndroms“. Die Aktivität noradrenerger Neurone ist chronisch gesteigert, Serotonin stark erniedrigt, entzündliche Aktivität häufig erhöht.
B: Es kommt häufiger zur (physiologisch näher liegenden) Desensibilisierung distaler Stressorgane gegenüber der zentralen CRH-Dauerstimulation, z.B. durch Downregulation von CRH-Rezeptoren der Hypophyse. Die Hypophyse wird CRH-refraktär und die HVL-NNR-Stressachse wird inaktiviert. Die Cortisolrhythmik sinkt insgesamt auf ein niedriges Niveau (in manchen Fällen kommt es nach dem morgendlichen Tief noch zu einem leichten Cortisol-Anstieg, ansonsten ist Cortisol im Dauertief)
Auch die neuronale Balance geht unter Dauerstress mehr und mehr verloren. Serotonin wird schon früh defizitär, und mit abfallendem Cortisol fallen auch die Katecholamine ab.
Stufe 3: Das Burnout-Syndrom als Endstufe der Erschöpfung neuroendokriner Regelkreise: Hypocortisolismus als Folge der zentralen Blockade, Erschöpfung von zuerst Serotonin, dann der drei Katecholamine.
ACTH fällt ab, weil die andauernde CRH-Hypersekretion unter Dauerstress und bei entsprechend disponierten Personen die HVL-NNR-Achse desensiblilsiert mit der Folge des Hypocortisolismus.
Das ganze ist also ein Prozess der zunehmenden Erschöpfung mit immer mehr (irreversiblen?) Dekompensationen im neuroendokrinen Bereich, und es fragt sich, wo man selber steht, und was es jeweils für therapeutische Möglichkeiten gibt. Erst am Schluß steht die zentrale HPT-HVL-NNR-Blockade, von der ich im vorletzten Beitrag sprach.
Das CFS entspricht laut Bieger dieser letzten Stufe der Erschöpfung. Er schreibt im Buch „Stress, Depressionen, CFS“ von F. Reglin, aus dem ich obiges zusammengefasst habe, noch einen Satz, der einiges zu denken und forschen gibt:
Zentrale Fatigue zählt zu den Hauptsymptomen des Hypocortisolismus, auch die für CFS typischen Arthralgien, Myalgien, Schlafstörungen und depressiven Verstimmungen sind Eigenarten des Hypocortisolismus
LG
Gini
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