Gutachter bezweifelt Diagnose

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Hallo !

Neulich hatte ich Termine bei 2 Gutachtern.
1x Internist, 1x Neurologe und Psychiater.

Der Termin beim Internisten verlief relativ unspektakulär, bis auf die Tatsache, dass eine Kopie mit Informationen zu CFIDS/ME incl. Symptomliste parat lag, die z.T. als Gesprächsleitfaden genutzt wurde.
Dies überraschte mich doch recht positiv.
Nach Befragung, einer Reihe von Untersuchungen folgte zum Abschluss ein Belastungs-EKG.
Alter Schwede, die ersten 2 Minuten gaben mir ein tolles Gefühl!
Ich konnte Ergometer fahren! Das war wohl ohne Widerstand...
Nach 2 Minuten kam ein Widerstand hinzu. Den konnte ich, so sehr ich mich auch anstrengte kaum überwinden. Nach ein paar Sekunden musste abgebrochen werden. Extreme Schweißausbrüche, Zittern, Schwindel, Schwäche, Weinen, Frustration...
Danach 7 oder 8 Tage übelste Schmerzen unterschiedlicher Art, Dauer-Zittern, noch weniger Energie und Ausdauer als sonst, noch intensivere andere Symptome als sonst.
Im Nachhinein fühlte es sich an wie Körperverletzung. Aua.
Dieses war der 1. Streich...

Der 2. folgte 1 Woche später.
Der Termin beim Neurologen und Psychiater.
Ich machte mich darauf gefasst, dass jetzt wieder die rein psychologische Betrachtungsweise auf mich zu kommt, so wie ich es schon erlebte.
Es bestand ja bereits 1 psychiatrisches Gutachten, bei dem aus der bestehenden Diagnose CFS eine „schwere Somatisierungsstörung“ gebastelt wurde.

Die aktuelle Begutachtung verlief jedoch gänzlich entgegen meinen Erwartungen!
Zu Beginn wurde zunächst deutlich Autorität demonstriert und Druck auf mich ausgeübt, aber dies ließ nach einiger Zeit nach.
Fragen in Richtung psychische Verfassung und Gesundheit wurden respektvoll gestellt und beanspruchten nur sehr wenig Zeit.
Es wurde viel Wert darauf gelegt, etwas über den Beginn meiner Erkrankung zu erfahren und was sich seitdem verändert hat. Ich wurde recht ausführlich neurologisch untersucht.
Hierbei kamen einige Defizite zum Vorschein, die ich auch seit der Überanstrengung beim Belastungs-EKG bemerkte.

Was mich jetzt allerdings sehr bewegt und ganz schön durcheinander bringt, weshalb ich das hier auch schreibe ist:

Der Gutachter meinte abschließend zu mir, dass ich aus seiner Sicht unzureichend untersucht wurde. Ihm sei das bisherige viel zu einfach gedacht.
Man könne mir doch nicht eine Somatisierungsstörung diagnostizieren, ohne mich gründlichst zu untersuchen. Dadurch hätte man es sich viel zu leicht gemacht...er würde einiges vermissen...er könne leider nicht alle Untersuchungen, die er für nötig halte im Rahmen dieser Begutachtung durchführen, aber ich solle mich in meinem eigenen Interesse in eine neurologische Fachklinik begeben...Auch das mit dem CFS sei für ihn Humbug!

Dieser Mensch meint das wirklich ernst!
Er hat einen kurzen Brief an meinen Behandler geschickt und dazu angeregt, mich in einer neurologischen Fachklinik gründlichst untersuchen zu lassen.
Erstmal bin ich wirklich sehr, sehr positiv überrascht, dass es tatsächlich einen Psychiater gibt, der einen diagnostizierten CFS-Fall begutachten soll und sich tatsächlich nicht mit der umgeschriebenen Somatisierungsstörung zufrieden gibt! Hut ab! Das ist ein Meilenstein!

ABER:
Auf der anderen Seite bin ich völlig verunsichert.
Habe den Gutachter einige Zeit später nochmal gefragt, in welche Richtung er in meinem Fall denke...
Er war sehr darum bemüht, mir zu verdeutlichen, dass er eine weitere neurologische Untersuchung in einer Fachklinik für äußerst wichtig hält. Ich solle mich doch bitte gezielt auf entzündliche Nervenerkrankungen untersuchen lassen!
Die bisherigen Diagnosen CFS, auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten, oder Somatisierungsstörung seien aus seiner Sicht das Resultat einer unzureichenden Untersuchung und führten dazu, dass nicht mehr weiter untersucht würde und somit Tatsachen unentdeckt blieben, was er für sehr bedenklich halte!

Seitdem rotiert mein Gedankenkarussell :confused:
Immerhin wurde erkannt, dass mit meinem Organismus etwas nicht stimmt und der Verdacht auf ein entzündliches Geschehen geäußert....aber ich stelle mir nun so viele Fragen.
Habe ich doch etwas anderes?
Wieso hält so ein gewissenhafter Arzt CFS für Humbug? Das ist eine Schande.
War ich vielleicht sein 1. CFS – Fall?
Welche entzündliche Nervenerkrankung kommt noch in Frage?
Oder habe ich CFS + etwas anderes?

Ich fühle mich in die Zeit der 2-jährigen völligen Ahnungslosigkeit ob meiner Gesundheit / Krankheit zurück versetzt.
Es ist, als würde nun alles in Frage gestellt. Ich bin echt verunsichert und weiß nicht so recht, wie ich nun mir dieser Situation umgehen soll. Die aktuellen Gutachten liegen mir noch nicht vor.
Von diversen Untersuchungen habe ich die Nase gestrichen voll, will aber auch nichts übersehen.

Ich weiß auch nicht so recht, was ich mir nun durch diese Mitteilung erhoffe....irgendeinen Austausch....

Es grüßt - tiga
 
hallo tiga,

denke es ist nie verkehrt nach grundlegenden bausteinen zu schauen. damit meine ich beispielsweise nährstoffmängel und darmdysbiose. das sind z.b. tests (vollblutanalyse auf nährstoffmängel und kyberstatus bezüglich darmflora) die ich persönlich sehr wichtig finde. leider wird meist eine benannte krankheit behandelt- nach wichtigen bausteinen die generell unabdingbar sind, um gesund zu sein bzw. zu werden- danch wird nicht geschaut- deshalb gibt es überhaupt solche probleme- weil oft grundlegend etwas nicht stimmt.

liebe grüße
nana
 
Hallo tiga,

Was mich jetzt allerdings sehr bewegt und ganz schön durcheinander bringt, weshalb ich das hier auch schreibe ist:

Der Gutachter meinte abschließend zu mir, dass ich aus seiner Sicht unzureichend untersucht wurde. Ihm sei das bisherige viel zu einfach gedacht.
Man könne mir doch nicht eine Somatisierungsstörung diagnostizieren, ohne mich gründlichst zu untersuchen. Dadurch hätte man es sich viel zu leicht gemacht...er würde einiges vermissen...er könne leider nicht alle Untersuchungen, die er für nötig halte im Rahmen dieser Begutachtung durchführen, aber ich solle mich in meinem eigenen Interesse in eine neurologische Fachklinik begeben...Auch das mit dem CFS sei für ihn Humbug!.... Ich fühle mich in die Zeit der 2-jährigen völligen Ahnungslosigkeit ob meiner Gesundheit / Krankheit zurück versetzt.
Es ist, als würde nun alles in Frage gestellt. Ich bin echt verunsichert und weiß nicht so recht, wie ich nun mir dieser Situation umgehen soll. Die aktuellen Gutachten liegen mir noch nicht vor.
Von diversen Untersuchungen habe ich die Nase gestrichen voll, will aber auch nichts übersehen.

ich sehe das als Einzelmeinung eines Arztes. Du hast doch die Diagnose cfs, oder nicht? Dieser Arzt meint wohl, cfs sei "Humbug", das ist eben seine Meinung, so würde ich das sehen.
Hat er denn gesagt, was da noch fehlt an neurologischen Untersuchungen? Warst du denn schon mal in einer neurolog. Fachklinik? Wenn ja, warum sollst du das noch mal machen?
Natürlich kann man dir keine Somatisierungsstörung diagnostizieren, wenn du cfs hast. Aber genau das (cfs) ist ja für ihn Humbug. Er glaubt da nicht dran, und meint eben deshalb, weitere Untersuchungen seien notwendig.

Dass dich das verunsichert, ist klar, kann ich gut verstehen. Ich würde versuchen, für mich zu entscheiden, ob ich mir weitere Untersuchungen antue, also ob ich den Rat des Gutachters beherzige, oder eben nicht.

viele Grüße, dedizione
 
Hallo nana!

denke es ist nie verkehrt nach grundlegenden bausteinen zu schauen.. beispielsweise nährstoffmängel und darmdysbiose... leider wird meist eine benannte krankheit behandelt- nach wichtigen bausteinen die generell unabdingbar sind, um gesund zu sein bzw. zu werden- danch wird nicht geschaut-...

Ja, da gebe ich Dir Recht. "Details" werden sicherlich häufig vernachlässigt.
Ohne Brennstoff kein Feuer.
Ich kann mich in dieser Hinsicht jedoch glücklich schätzen.
Habe eine sehr gewissenhafte Ärztin, so dass Nährstoffe substituiert werden und die Darmdysbiose behandelt wird, andere Störungen entlarvt sind und behandelt werden.

Danke und Gruß - tiga
 
das ist gut:)

damit hat man schon viel getan...

liebe grüße
nana

ps: man sollte sich nicht beirren lassen- am besten ist der weg, den man selbst nachvollziehen kann und bejaht
 
Hallo dedizone!

ich sehe das als Einzelmeinung eines Arztes. Dieser Arzt meint wohl, cfs sei "Humbug", das ist eben seine Meinung, so würde ich das sehen.

Da stimmt auch wieder. Also, wenn CFS für ihn Humbug ist, dann muss es ja etwas anderes sein :idee:

Du hast doch die Diagnose cfs, oder nicht?

Ja, hab ich. Ich kenne auch kein anderes Krankheitsbild, das all meine Beschwerden beinhaltet. Aber ich kenne natürlich auch nicht alle Krankheiten.

Hat er denn gesagt, was da noch fehlt an neurologischen Untersuchungen?

Nein. Er meinte, er könne niemandem Vorschriften machen.
Das dumme war halt auch, dass ausgerechnet alle neurologischen Untersuchungsergebnisse in meiner Mappe fehlten und ich ihm die bisherigen Untersuchungen nur aus dem Gedächtnis nennen konnte...

Warst du denn schon mal in einer neurolog. Fachklinik? Wenn ja, warum sollst du das noch mal machen?

Ja. Ich war beim Neurologen, in einer neurologischen klinischen Ambulanz und stationär in einer Neurologie. Die einzige Untersuchung die noch offen ist, weil ich echt Angst davor habe, wäre eine Lumbalpunktion.
Allerdings ist der Klinikaufenthalt jetzt 1,5 Jahre her.
Ich weiß auch nicht. Irgendwie har dieser Mensch in mir die Angst geweckt, dass irgendwas übersehen, oder nicht untersucht wurde.
Oder inzwischen etwas hinzu gekommen ist :confused:


Ich würde versuchen, für mich zu entscheiden, ob ich mir weitere Untersuchungen antue, also ob ich den Rat des Gutachters beherzige, oder eben nicht.

Und genau diese Entscheidung fällt mir so schwer.
Vermutlich kann ich die jetzt auch gar nicht treffen, aber gerade das macht mich kirre!
Mein Plan wäre jetzt, abzuwarten, was in dem Gutachten steht. Schauen, ob es ein Untersuchungsergebnis gibt, wovon ich noch nichts weiß.
Das erfordert von mir Geduld. Ich kann dieses Wort kaum schreiben.
Denn dieser Begriff ist seit der Krankheit für mich das Unwort schlechthin.

Und hinzu kommt, dass mir jetzt erst klar wird, dass ich durch diese lange Diagnosephase und diese elendige Ärzteodyssee echt ne kleine "Macke" in Bezug auf medizinische Untersuchungen habe.
In mir sträubt sich alles :schock:

Grüsse - tiga
 
Also, wenn CFS für ihn Humbug ist, dann muss es ja etwas anderes sein

Eben. Und danach hat er dir empfohlen, zu suchen. Das ist seine Logik, die ist auch verständlich. Nur, man muss sich dieser Logik nicht anschließen.

Du kannst ja auch nicht alle Krankheiten kennen. Er kennt ja offensichtlich auch nicht alle Krankheiten.

Das dumme war halt auch, dass ausgerechnet alle neurologischen Untersuchungsergebnisse in meiner Mappe fehlten und ich ihm die bisherigen Untersuchungen nur aus dem Gedächtnis nennen konnte...

Ja, und dabei hast du sicherlich auch ein paar vergessen.

Und genau diese Entscheidung fällt mir so schwer.
Vermutlich kann ich die jetzt auch gar nicht treffen, aber gerade das macht mich kirre!

Natürlich kannst du die jetzt nicht fällen, weil du Angst hast.

Mein Plan wäre jetzt, abzuwarten, was in dem Gutachten steht. Schauen, ob es ein Untersuchungsergebnis gibt, wovon ich noch nichts weiß.

den Plan finde ich gut :)
Du schaffst das schon!

v.Grüße dedizione
 
Hallo tiga,

Auch das mit dem CFS sei für ihn Humbug!

Vielleicht meint er CFS, so wie es die deutsche Staatsmedizin definiert! Dann hat er ja sogar Recht! :klatschen

Mit seinem Hinweis auf eine entzündliche Nervenerkrankung ist er allerdings exakt auf dem richtigen Pfad. (Myalgische Enzephalomyelitis!) Weiß er das sogar, will oder darf es nur nicht sagen...? ;) Dafür spräche jedenfalls auch seine Weigerung, Untersuchungsempfehlungen auszusprechen, weil er "niemand Vorschriften machen" will. Das ist wie ein anonymer Hinweis über eine Straftat an die Polizei. Hier konkurrieren Gewissen und Furcht vor Sanktionen. Leider fehlt es an Zivilcourage.

Es ist eigentlich ziemlich grotesk, dass ein Gutachter versäumte Untersuchungen nicht selbst anordnen kann. Wie kann er ein Urteil über einen Patienten abgeben, wenn ihm wichtige Anhaltspunkte fehlen? Offenbar wird nicht der Patient begutachtet, sondern die vorhergehende Arbeit der Kollegen. Und die darf laut Berufsordnung nicht kritisiert werden. :rolleyes:

Hoffentlich steht in dem Gutachten wenigstens "Verdacht auf entzündliche Nervenerkrankung". Zumindest wäre das ein kleiner Erfolg.

Grüsse!
 
Hallo Kibo!

Vielen Dank für Deinen Hinweis!

mir würde noch ein Bluttest zu Myasthenia Gravis einfallen... Es ist einen Autoimmunerkrankung und der Körper greift den nikotinsichen Acetylcholinerezeptor an. Dadurch können die Nervenimpulse zur Bewegung nicht an die Muskeln weitergegeben werden. Die Symptome sind dann ähnlich wie bei CFS.

Habe mir die Links mal genauer angesehen. Es gibt tatsächlich sehr viele Parallelen, vor allem was das ca. 1. Jahr meiner Erkrankung betrifft - einerseits - andererseits fehlen eine Menge zusätzlicher Symptome, manche treffen auch nicht zu.

Habe mir jetzt nochmal meine Unterlagen angesehen:

Myastenie ist merhfach ausgeschlossen worden.
Keine Acetylcholinrezeptorantikörper
Auch andere Untersuchungen hierauf haben zum Ausschluß geführt.

Weitere Untersuchungen, die allesamt einen unauffälligen Befund brachten:
CPK-Wert
Kernspintomographie Schädel
Mehrfach Nervenleitgeschwindigkeit gemessen (Elektroneurographie ist glaub ich das gleiche)
Elektromyographie
Repetitive Reizung
Kernspintomographie untere Extremitäten / Beine
Standardisierter Ischämischer Arbeitstest (Anstieg Laktat, Amoniak)
Laktatbelastungstest

Schlußfolgerungen hieraus:
Keine Hinweise auf Myopathie, Myotonie, Myastenie, Myatrophie, Paresen/Lähmungen, Polyneuropathie, Multiple Sklerose

Es wurde ja wirklich schon viel in Richtung Muskelerkrankungen untersucht. Das ist das üble an dieser Ausschlussdiagnostik. Man weiß, was es nicht ist.
Trotzdem beruhigt mich das schon irgendwie etwas.
Andererseits hätte ich natürlich nichts dagegen, wenn doch noch eine behandelbare Ursache gefuden würde, die vielleicht bessere Heilungschancen als CFS hat. Grrrrrr. Also, wenn jemand noch eine Idee hat, die ich mir mal ansehen kann...;)

Lieben Gruß - tiga
 
Hallo dedizone!

Du kannst ja auch nicht alle Krankheiten kennen. Er kennt ja offensichtlich auch nicht alle Krankheiten.

Hihi, das stimmt. Du hast ihn ertappt, sofern castors Theorie nicht zutrifft ;)


Natürlich kannst du die jetzt nicht fällen, weil du Angst hast.

Und hier hast Du mich ertappt ;) . Ist auch klar. Angst und Entscheidungen treffen, die sich richtig anfühlen geht nicht :eek:) .

Meine Güte. Ich geh mir schon selbst auf den Keks. Hier mal Angst, da mal Hoffnung ich hab doch was anderes. Anstrengend.

Ist schon beeindruckend, was so ein Termin alles mit mir anstellen kann :p)

Lieben Gruß - tiga
 
Hallo castor!

Vielleicht meint er CFS, so wie es die deutsche Staatsmedizin definiert! Dann hat er ja sogar Recht! :klatschen

Wenn man es aus dieser Warte betrachtet ist es tatsächlich einen sarkastischen Applaus wert ;)

Mit seinem Hinweis auf eine entzündliche Nervenerkrankung ist er allerdings exakt auf dem richtigen Pfad. (Myalgische Enzephalomyelitis!)

Haben wir hier eigentlich mal die Bezeichnung ME auseinander gerupft und übersetzt?
So wie ich Myalgische Encephalomyelitis vestehe, bedeutet es:

My = Wortstamm, der auf die Muskulatur verweist
algische = Algie = der Schmerz
Encephalo = Encephalon = das Gehirn
myel = Myelin, "Schutzschicht", die sämtliche Nervenfasern umgibt
itis = Entzündung

Also grob übersezt: Mit Muskelschmerzen einhergehende Entzündung der Schutzschicht der Nervenphasern des Gehirns.

Bitte um Korrektur, wenn hier jemand einen Fehler entdeckt!

Ich stell mir nur merkwürdiger Weise immernoch die Frage, wie es sein kann, dass ein Neurologe über diese Erkrankung nicht korrekt informiert ist.
Ich weiß, es ist, als habe ich von den korrupten Machenschaften, über die Du uns hier so gut aufklärst, sowie all den jahrelangen Psychodebatten noch nie etwas gehört. Ich merke einfach, dass diese Tatsache schlichtweg nicht in meinen Kopf will, wenn ich persönlich damit konfrontiert werde. Es ist im Sinne der Ethik für mich so unbergreiflich. Und absurd.


Weiß er das sogar, will oder darf es nur nicht sagen...? ;)

Wenn ich das nur wüsste. Ich habe nach dem Termin gedacht "vielleicht ist ihm das CFS-Eisen zu heiss, weil zu viel diskutiert, und in Folge dessen hat er sich vielleicht nie ernsthaft damit auseinander gesetzt. Da haben die Psychofuzzies ganze Arbeit geleistet" Das kann ich mir so gut vorstellen.


Es ist eigentlich ziemlich grotesk, dass ein Gutachter versäumte Untersuchungen nicht selbst anordnen kann.

Ist es tatsächlich so? Dann ist es allerdings grotesk!


Offenbar wird nicht der Patient begutachtet, sondern die vorhergehende Arbeit der Kollegen. Und die darf laut Berufsordnung nicht kritisiert werden.

Ist das auch tatsächlich so? Ich dachte bisher, es wäre lediglich diese "eine-Krähe-hackt-der-Anderen-kein-Auge-aus-Nummer" als Berufsmoral?!


Hoffentlich steht in dem Gutachten wenigstens "Verdacht auf entzündliche Nervenerkrankung". Zumindest wäre das ein kleiner Erfolg.

Oh ja, so wie es bisher aussieht wäre das für mich sogar ein riesen Erfolg.
Wir dürfen gespannt sein :cool:

Liebe Grüsse - tiga
 
Offenbar wird nicht der Patient begutachtet, sondern die vorhergehende Arbeit der Kollegen. Und die darf laut Berufsordnung nicht kritisiert werden.
Ist das auch tatsächlich so? Ich dachte bisher, es wäre lediglich diese "eine-Krähe-hackt-der-Anderen-kein-Auge-aus-Nummer" als Berufsmoral?!
Ja, so ist das. Die Formulierungen sind sehr auslegungsfähig. Wann ist z.B. Kritik "unsachlich"? (s.u.)

Auf diese Weise läßt sich bspw. aus der überdurchschnittlich kompetenten und sogar durch universitäre Zweitmeinung bestätigten Diagnostik ein "unkollegiales Verhalten" konstruieren - inkl. Sanktion durch Geldstrafe! (Ein Praxisbeispiel habe ich hier im Forum an anderer Stelle bereits gepostet.)

Aus der (Muster-)Berufsordnung der Bundesärztekammer:
3. Berufliche Zusammenarbeit
§ 29 Kollegiale Zusammenarbeit

(1) Ärztinnen und Ärzte haben sich untereinander kollegial zu verhalten. Die Verpflichtung, in einem Gutachten, auch soweit es die Behandlungsweise einer anderen Ärztin oder eines anderen Arztes betrifft, nach bestem Wissen die ärztliche Überzeugung auszusprechen, bleibt unberührt. Unsachliche Kritik an der Behandlungsweise oder dem beruflichen Wissen einer Ärztin oder eines Arztes sowie herabsetzende Äußerungen sind berufswidrig.
...
(4) In Gegenwart von Patientinnen und Patienten oder anderen Personen sind Beanstandungen der ärztlichen Tätigkeit und zurechtweisende Belehrungen zu unterlassen. Das gilt auch im Verhältnis von Vorgesetzten und Mitarbeitern und für den Dienst in den Krankenhäusern.
Jeder "Dünnbrettbohrer" von Arzt hält da lieber die Schnauze!

Grüsse!
 
der begriff, den der gutachter vorschlägt nochmal zu überprüfen, ist nichts anderes als eine andere bezeichnung für CFS - also praktisch das gleiche:

Für das Krankheitsbild gibt es unterschiedliche Bezeichnungen. In der Fachliteratur werden folgende Begriffe verwendet:

Chronic Fatigue Syndrome; Chronisches Erschöpfungssyndrom CFS u. a. in Deutschland, den USA, Belgien, Spanien; weltweit in der Forschung, hier häufig als CFS/ME
Myalgische Enzephalomyelitis ME u. a. in Australien, Dänemark, Irland, Kanada, Neuseeland, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich und in der Forschung

Chronisches Erschöpfungssyndrom

lg
nana
 
Hallo nana!

Ich glaube, das ist gerade ein Mißverständnis ;) .

Der Gutachter rät ja merkwürdigerweise dazu, mich nochmals auf entzündliche Nervenerkrankungen ganz allgemein untersuchen zu lassen, obwohl CFS/CFIDS/ME ja schon längst als solche im internationalen Klassifikationskatalog von Krankheiten, ICD-10, deklariert ist.
Das zeigt ja ganz simpel auch die Übersetzung der Bezichnung ME, also Myalgische Encephalomyelitis.
Er hat mir gegenüber ja keine spezielle Erkrankung erwähnt.
Das hat in mir nur die Verwirrung ausgelöst, dass ich vielleicht eine andere entzündliche Nervenerkrankung als CFS/CFIDS/ME haben könnte.

Lieben Gruß - tiga
 
Multiple Sklerose kann zu einer Demyelinisierung führen. Ist aber unwahrscheinlich.
Dies kann man mit einer speziellen Kernspintomographie des Schädels diagnostizieren.

ME /CFS ist eine Ausschlussdiagnostik ist, d.h. andere Erkrankungen müssen ausgeschlossen werden. Daher muss bei einer formalen ME/CFS -Diagnose ein Neurologe dazu Stellung nehmen, dass keine neurologische Erkrankung vorliegt. Ich vermute, darauf will der Arzt hinaus.

Eine Lumbalpunktion macht man nicht mal so eben. Dazu müsste der Neurologe schon deutliche Hinweise haben.
 
Multiple Sklerose kann zu einer Demyelinisierung führen. Ist aber unwahrscheinlich.
Wie hoch liegt denn die Wahrscheinlichkeit?
Dies kann man mit einer speziellen Kernspintomographie des Schädels diagnostizieren.
Dann ist es für eine Remission vielleicht schon zu spät. :rolleyes: Krankheitsstörungen deckt man besser auf, bevor sich organische Schäden manifestieren.

ME /CFS ist eine Ausschlussdiagnostik ist, d.h. andere Erkrankungen müssen ausgeschlossen werden. Daher muss bei einer formalen ME/CFS -Diagnose ein Neurologe dazu Stellung nehmen, dass keine neurologische Erkrankung vorliegt.
Warum postest Du untaugliche Funktionärsstatuten, die eine Körperverletzung darstellen? :mad:

ME/CFIDS ist nach ICD-10 G93.3 eine neurologische Erkrankung! (Klick) Wie kann der Ausschluß einer neurologischen Erkrankung dann in einer Bestätigung für ME/CFIDS gipfeln???

Grüsse!
 
@castor
sinnlose Polemik mag deinem Frustabbau dienen, hilft aber keinem hier im Forum.

Man muss leider unterscheiden zwischen dem, was einem Kranken therapeutisch hilft, und dem, wie bedauerlicherweise derzeit die formelle Diagnosestellung abläuft.
 
@Paule

1. Es kann von Frust und "Frustabbau" keine Rede sein, da ich kein Opfer der Syndikatsmeinung bin.

2. Meinst Du, dass Du hier im Forum jemandem hilfst, wenn Du Widersprüche unkommentiert und kritiklos zitierst?
 
Hallo castor, hallo paule!

Können wir uns darauf einigen, dass CFIDS/ME derzeit eine Ausschlussdiagnose darstellt, bei der andere die Beschwerden erklärende Erkrankungen, auch andere neurologische Erkrankungen ausgeschlosen werden müssen und sollten?

Ich habe den Verdacht, paule, dass Du hierbei
Daher muss bei einer formalen ME/CFS -Diagnose ein Neurologe dazu Stellung nehmen, dass keine neurologische Erkrankung vorliegt.

das Wörtchen andere schlichtweg vergessen hast, oder?
Also, wie geschrieben, ...daher muss ein Neurologe Stellung nehmen, dass keine andere neurologische Erkrankung vorliegt.

castor ist eben ein sehr strikter verfechter der Wahrheit und in diesem Unterforum CFIDS/ME haben sich schon üble Trolle ziemlich unverschämte Behauptungen über diese Erkrankung und die Erkrankten herausgenommen. Daher vermutlich der harsche Ton. Es ist so eine Art Allergie auf Fehlinformationen ;) . Man kann am geschriebenen Wort nicht immer leicht erkennnen, was gut gemeint ist - und was Provokation, oder bewusste Fehlinformation.

Ich glaube, es handelt sich hier um von beiden Seiten gut gemeinte Aufklärungsbemühungen, oder?

Grüsse - tiga
 
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