Borreliose wahrscheinlich?

jcs

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04.02.13
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Hallo zusammen,

habe gestern meine Auswertung vom Arzt (Endokrinologe) bekommen. Laut ihm habe ich keine Borreliose, weil die Laborwerte und Symptome dagegen sprechen. Ich hatte in den letzten Jahren einige Zecken und seit einiger Zeit folgende Syptome:

Missempfindungen/Sensibilitätsstörungen und Ekzeme im Gesicht
Augenbrennen
Depressionen
abgeschlagen, verwirrt und unkonzentriert
Sprach- und Wortfindungsstörungen (deutsch und englisch)
Gangunsicherheit
Zittern der Hände, Morgens auch Arme
Extreme Schreckhaftigkeit
Tinnitus, Rauschen und Knacksen im Ohr
Fettige und dünne Haare, Haarausfall
Kribbeln bei Temperaturwechsel oder zu großer Hitze auf dem Rücken (von kalt auf warm, nur im Winter)
Gelenkschmerzen (Schulter und Knie)
Herzstolpern mit Atemnot

Die Aussage von meinem Arzt zweifle ich stark an, darum würde ich gerne eure Meinung dazu wissen.
Habe die Auswertung angehängt.

Vielen Dank schon mal,
Jan
 

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Hallo jcs,

inwiefern geht der Endokrinologe nicht von einer möglichen Borreliose aus ? Hat er denn andere Ursachen in Betracht ? Wurden andere mögliche Ursachen ausgeschlossen bzw. dahingehend untersucht ?

Mit 100% iger Sicherheit kann man eine Borreliose auch nicht allein an Laborwerten festmachen, jedoch wenn zu positiven Befunden passende Symptome und eine Zeckenexposition bestehen, kann schon der Verdacht auf eine Borrelieninfektion lenken.

Lt. deiner positiven Borrelienwerte, welche durch einen positiven Westernblot bestätigt wurden, deiner Symptome und der Tatsache, dass du einige Zeckenstiche hattest, würde ich trotz der Aussage des Endokrinologen einer möglichen Borreliose nachgehen und mir einen kompetenten Arzt suchen, welcher sich der Problematik nochmal zuwendet.

Außerdem wurden bei dir auch das sensitive VlsE positiv getestet, was quasi als Antwort im Körper als Reaktion auf eine Borrelieninfektion hin gebildet wird. Das VlsE ist an und für sich hochspezifisch ! Da würden bei mir die Alarmglocken schlagen....

Schau auch hier in der Erklärung die Spezifitäten der Banden im Blot

und

VlsE:

bullet einige Borrelienblots besitzen aufgetragene Streifen von rekombinat hergestelltem VlsE (variable major protein-like sequence, expressed):
bullet VlsE wird nur in vivo (im lebenden System) gebildet, d.h. das Antigen ist nicht direkt ein Antigen der Borrelien, sondern ein Antigen, das im Körper als Reaktion auf eine Borrelieninfektion gebildet wird.
bullet es handelt sich um Lipoprotein mit hoch immunogenen Epitopen
bullet IgG-Antikörper gegen VlsE sind als hochspezifische und hochsensitive Marker einer Borrelieninfektion beschrieben → bei gesichertem IgG-Antikörper gegen VlsE ist von einer Borrelien-Infektion auszugehen.


Laborlexikon: Spezifitt von Banden im Borrelien-Blot >>Facharztwissen fr alle!<<

Viele Grüße Quittie
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Jan

Chronische Infektionen sollten primär anhand von Symptomen und Krankheitsverläufen diagnostiziert werden. Laborwerte können dabei entscheidende Hinweise liefern. Auf die ist aber oft kein Verlass.

Aufgrund deiner Beschreibung besteht für mich keinen Zweifel, dass du es mit einer chronischen Infektion zu tun hast. Ob das jetzt "nur" Borrelien sein könnten, sei mal dahin gestellt. Wahrscheinlich sind eher noch andere Erreger involviert.
Laut ihm habe ich keine Borreliose, weil die Laborwerte und Symptome dagegen sprechen.
Dein Arzt hat ja wohl absolut überhaupt keine Ahnung von chronischen Infekten!!!

Die Aussage von meinem Arzt zweifle ich stark an
Ich erst recht! Ich bin sehr froh, dass du dir selbst Gedanken um deine Gesundheit machst. Weiter so!

Alles Gute!
 
Vielen lieben Dank für eure Antworten, hat mich sehr gefreut!

inwiefern geht der Endokrinologe nicht von einer möglichen Borreliose aus ? Hat er denn andere Ursachen in Betracht ? Wurden andere mögliche Ursachen ausgeschlossen bzw. dahingehend untersucht ?
Als ich die Endokrinologin fragte was ich denn sonst habe, gab sie zu keine Idee zu haben, ich sollte aber mal zum Neurologen.
Schulmedizinisch hat man mich bisher nur auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten und meine Schilddrüse untersucht. Hautärzte, Augenärzte und Allgemeinärzte stecken mich entweder gleich in die Psychoecke, geben mir Kortison oder Augentropfen.
Mein TSH lag vor ca. 8 Wochen bei 2,6 und nach Thyroxin-25 bei 1,6. Habe dadurch keine Besserung gespürt.

Ich wäre mittlerweile übrigens sehr froh darüber an Borreliose erkrankt zu sein. Dann hätte ich endlich etwas in der Hand woran ich gezielt arbeiten könnte.
Für kommenden Montag habe ich einen Termin bei einem Borreliosespezialisten ausgemacht.
 
Gut, dass Du einen Termin bei einem Spezie hast, aber ich fürchte, Du wirst nicht drumrum kommen, Dich hier in den Einsteigerinfos und allem anderen einzulesen, was oben festgepinnt ist.

Nicht alle Spezies sind auch gut, da gibt es durchaus unterschiede. Und ja, ich halte auch eine Borreliose für wahrscheinlich, in Anbetracht Deine erinnerten Zeckenstiche.

Datura

Datura
 
Ich wäre mittlerweile übrigens sehr froh darüber an Borreliose erkrankt zu sein. Dann hätte ich endlich etwas in der Hand woran ich gezielt arbeiten könnte.

@jcs
Das ist mir völlig unverständlich.
*************************************
Habe selbst eindeutige Blutbefunde "in der Hand", jedoch gibt es keine eindeutige Therapie - habe zweimal eine jeweils 28tägige intravenöse Ceftriaxonbehandlung gemacht, die Blutbefundergebnisse sind jedoch nach Jahren noch immer "positiv".
 
@jcs
Das ist mir völlig unverständlich.
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Habe selbst eindeutige Blutbefunde "in der Hand", jedoch gibt es keine eindeutige Therapie - habe zweimal eine jeweils 28tägige intravenöse Ceftriaxonbehandlung gemacht, die Blutbefundergebnisse sind jedoch nach Jahren noch immer "positiv".
Über Jahre nicht zu wissen was mit mir los ist, ist eine große Belastung für mich.
 
Hallo Jan,

das kann ich gut nachempfinden, denn es war für mich damals auch mehr als belastbar, nicht zu wissen was mich dahinraffte. Aber eine noch größere Belastung, die mich auch zu allem noch psychisch angriffen hatte war, dass ich von Ärzten nicht hinreichend ernst genommen, gar belächelt und beschimpft wurde...

Ich denke, es ist eine gute Entscheidung, das du einen Termin bei einem Spezi ausgemacht hast.;)

Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Schilddrüsenprobleme können im Übrigen auch aufgrund einer Borreliose entstehen !

Hier eine umfangreiche Checkliste

https://www.lymenet.de/lymchckd.htm

Viele Grüße Quittie
 
Soooo,

komme gerade vom Spezialisten. Er geht stark davon aus, dass ich seit ein paar Jahren Borreliose habe...für andere Erreger wurde nochmal Blut abgenommen. Behandeln würde er allerdings nicht mit Infusionen, sondern Antibiotika in Tablettenform über 4 Wochen. Die Infusion müsste ich selber zahlen. (ca. 1000€)
Ist das normal?

Viele Grüße,
Jan
 
Die Insusionen brauchst Du nicht unbedingt, je nachdem, was für ein Medikament in welcher Dosierung das ist, ist das völlig in Ordnung. Medikament und Dosis könntest Du hhier noch aufschreiben.

Mit "Infusionen ist in der Regel Ceftriaxon gemeint, welches aber für intrazelluläre Erreger nicht geeignet ist und einige Borrelien verstwecken sich intrazellulär, auch Coinfektionen.

Natürlich könnte ein Arzt einem auch erklären, warum er dieses oder jenes für angebracht hält.

Trotzdem wiederhole ich meine Bitte, dich hier (oder asuch anderswo) gründlich zu informieren. Eine angepasste Lebensweise (Bewegung - moderat, möglichst an frischer Luft, Sonne, gute Erhährung, Ruhe, Entspannung, Meditation, es gibt viel Gutes, was man sich in so einer Zeit tun kann und auch tun muss.

Grüße von Datura
 
Okidok! Wenn ich mehr weiß werde ich das Medikament hier rein schreiben. Bekomme aber erst in ca. 4 Wochen Bescheid, weil er noch auf das Ergebnis der neuen Blutuntersuchung warten möchte.

Trotzdem wiederhole ich meine Bitte, dich hier (oder asuch anderswo) gründlich zu informieren
schon dabei
 
So, hab das Ergebnis der neuen Blutuntersuchung!
Zu den Borrelien kamen nun noch Chlamydien (Trachomatis) hinzu, Yersenien usw. waren negativ.

Mein Spezi hat mir nun für 5 Wochen Minocyclin 250mg in Kombination mit Quensyl (400mg) verschrieben. Nach ein Paar Monaten möchte er nochmal zur Sicherheit mit einem anderen Wirkstoff drüberbügeln.
Dass man Minocyclin einschleichen soll, so habe ich es zumindest gelesen, hat er jedoch nicht erwähnt.
Für mich klingt das alles nicht ganz daneben, was meint Ihr dazu?
 
Hallo Jan,

nein, das klingt nicht daneben, du wirst jetzt behandelt und das ist doch gut ! 250mg Minocyclin ist schon eine Menge...
Den goldenen Standard von vornherein gibt es bei Borreliose nicht, da muß gesehen weden, was wem am besten hilft. auf jeden Fall sollte man an der Behandlung dranbleiben, denn es kann ein langer Weg werden, bei dem man auch eine Menge Geduld und Zuversicht braucht !

Was die Chlamydia trachomatis betrifft, so sollte dabei auch der Partner mitbehandelt werden, da sonst ein Ping-Pong-Effekt entstehen kann.

Ich nehme auch grad Minocyclin für 5 Wochen.;)

Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Therapie und berichte doch, wie es dir dabei geht !

Viele Grüße Quittie
 
berichte doch, wie es dir dabei geht
Heute ist der dritte Tag, bis auf gelegendlich auftretenden Schwindel merke ich leider nichts.
Habe vor 2 Jahren wegen angeblichen Pilz Rizol genommen, dabei waren die brennenden Augen und Missempfindungen im Gesicht innerhalb von einem Tag wieder weg...leider wirkt es jetzt nicht mehr.
Sollte das bei Antibiotika nicht mindestens genau so gut funktionieren? Wäre schon froh wenn es schlimmer werden würde, dann hätte ich wenigstens ein Zeichen :confused:
 
Für mich klingt das alles nicht ganz daneben, was meint Ihr dazu?

Hallo jcs,

bei der hohen Mino-Dosierung als Erstbehandlung wird mir ganz schwummrig. Ich mußte schon bei 50 mg nach einer Woche passen. Es ging vielen anderen auch so und ich stellte fest, dass Einschleichen des öfteren ein Weg war, sich nicht die Chance auf ein solch potentes Mittel zu vergeben.

Wäre schon froh wenn es schlimmer werden würde, dann hätte ich wenigstens ein Zeichen
Wenn es sich um Borreliose handelt: Früher oder später wird sich dein Wunsch sicher erfüllen. Warte noch ein kleines Weilchen. ;)

Ich wünsch dir viel Erfolg.
 
Sollte das bei Antibiotika nicht mindestens genau so gut funktionieren? Wäre schon froh wenn es schlimmer werden würde, dann hätte ich wenigstens ein Zeichen :confused:

Hallo Jan,

das ist unterschiedlich und nicht bei jedem und jedem AB gleich, denn es kann sich bei jedem Verlauf anders bei jedem äußern. Manche fühlen sich unter einer Antibiose so gut wie noch nie und andere einfach nur schrecklich und bei anderen wiederum kann das Befinden wechseln. Bei mir z.B. tritt eine Verschlechterung bzw. Verschlimmerung meist um den 14. Tag herum ein.

Ich mußte schon bei 50 mg nach einer Woche passen. Es ging vielen anderen auch so und ich stellte fest, dass Einschleichen des öfteren ein Weg war, sich nicht die Chance auf ein solch potentes Mittel zu vergeben.

Da reagiert sicher jeder anders, denn ich habe bisher noch nie Minocyclin eingeschlichen und bin damit zurecht gekommen. Da sollte man auch bei Unsicherheit besser mit seinem Arzt sprechen, denke ich, um als an der verordneten Dosierung selbst dran herumzudoktern.

Viele Grüße Quittie
 
Da reagiert sicher jeder anders, denn ich habe bisher noch nie Minocyclin eingeschlichen und bin damit zurecht gekommen. Da sollte man auch bei Unsicherheit besser mit seinem Arzt sprechen, denke ich, um als an der verordneten Dosierung selbst dran herumzudoktern.

Ja, jeder reagiert anders. Von einer erfahrenen Spezi hörte ich, dass sie der Meinung ist, dass Mino oft zu schnell zu hoch gegeben wird und sie deshalb niedriger dosiert beginnt. Und dass die empfohlenen 200mg an Männern getestet wurden und Frauen meist nur niedrigere Dosierungen vertragen.

Und selbstverständlich sollte sich jeder an die Verordnungen des Arztes halten. :idee:
Aber manche Ärzte sollen ja lernfähig sein. ;)
 
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