💡 Zusammenhänge zu anderen Rubriken (insb. Neurostress)

Status
FĂĽr weitere Antworten geschlossen.

Kate

Moderatorin
Teammitglied
Themenstarter
Beitritt
16.11.04
Beiträge
15.665
Zusammenhänge zwischen Oxidativem/Nitrosativem Stress und Neurostress

Zum Thema der Nachbarrubrik Neurostress existiert eine enge Beziehung, daher beginne ich damit.

Aus dem Wiki zum Nitrosativen Stress, der Text basiert auf Dr. Kuklinskis AusfĂĽhrungen zum nitrosativen Stress:
Nitrosierung aromatischer Aminosäuren
Das NO-Folgeprodukt Peroxinitrit führt zur NO2-Anlagerung an aromatische Aminosäuren wie Tryptophan und Tyrosin. Diese sind Vorstufen für Neurotransmitter (z.B. Serotonin, Dopamin) und Hormone (z.B. Schilddrüsenhormone), deren Funktionstüchtigkeit durch diesen Prozess beeinträchtigt werden kann. Tyrosin ist zudem an der Bildung des braunen Hautfarbstoffes Melanin beteiligt, dessen Störung zu Hautkrebs führen kann.

Hier werden die Zusammenhänge von der anderen, der Neurostress-"Seite", aus beleuchtet:
Serotoninmangel kann genetisch begĂĽnstigt sein (Tph 2- oder HTT-Polymorphismen), durch anhaltenden Stress oder chronische Immunaktivierung hervorgerufen werden oder Folge einer Synthesehemmung durch neurotoxische EinflĂĽsse sein. Toxische Induktion zentraler EntzĂĽndungsreaktionen fĂĽhrt z.B. infolge gleichzeitiger Freisetzung von reaktiven Sauerstoffradikalen und Stickoxid zur Bildung des hochtoxischen Peroxynitrits, das das limitierende Enzym Tph irreversibel blockiert (auch das Enzym IDO wird durch Peroxynitrit inaktiviert).
(Anm. Kate: HTT meint dasselbe wie das im Thread "Reizdarm und Neurostress" erwähnte SERT)

Dabei sind die verschiedenen Möglichkeiten des Serotonindefizits zu bedenken: Synthesehemmung, IDO-Aktivierung durch Interferone, Enzymblockade (TphII) durch toxische NO-Metaboliten, Substratmangel oder die seltenen genetische Defekte der TphII oder des HTT.
Aus: www.gesundheitgestalten.de/fileadmin/user_upload/Neurostress/Neuroscience_Guide.pdf (Hervorhebungen von mir)

Demnach gibt es eine Kette: Toxische EinflĂĽsse --> zentrale EntzĂĽndungsreaktionen --> Freisetzung von reaktiven Sauerstoffradikalen und Stickoxid, Bildung von Peroxynitrit --> Blockaden von Enzymen der Serotonin-Synthese

Bieger spricht im Zusammenhang mit Peroxinitrit ebenso wie Kuklinski von teilweise irreversiblen Blockaden. Kuklinski erwähnt allerdings als einen anderen - seiner Ansicht nach sehr häufigen - Ausgangspunkt der Kette auch die "instabile HWS". Siehe auch: https://www.symptome.ch/threads/neurostress-und-toxische-einfluesse.9537/#post-92233

Ein Text eines Labores. Hier wird auch erwähnt, dass Peroxinitrit Vitamin B12 zerstöre:
Nitrosativer Stress - ein bisher wenig beachtetes Problem
Der oxidative Stress stellt eine seit langem bekannte Mitursache für zahlreiche Erkrankungen dar. Er ist mit etablierten Markern (z.B. Antioxidative Kapazität, Lipidperoxidation, 8-Hydroxydesoxyguanosin und Glutathion) gut messbar und erlaubt gezielte therapeutische Ansatzpunkte. Der nitrosative Stress hingegen stellt ein bisher nur wenig beachtetes Problem dar, bei dem es zu einem vermehrten Anfall von hochtoxischem Peroxinitrit kommt. Peroxinitrit entsteht bei der Oxidation von Stickstoffmonoxid durch Sauerstoffradikale (Superoxidradikale), wodurch nitrosativer und oxidativer Stress miteinander in Verbindung stehen. Stickstoffmonoxid wird im Körper durch NO-Syntheasen aus Arginin hergestellt, wobei als Nebenprodukt Citrullin entsteht. Die Syntheserate ist sehr variabel und z.B. bei vorliegenden Infektionen erheblich gesteigert. Auch bestimmte Medikamente (Nitrate, PDE-Hemmer) wirken als NO Lieferanten. Das Peroxinitrit zerstört eisenhaltige Enzyme, wie die Aconitase des Zitronensäurezyklus, wodurch es zu Störungen des Energiehaushaltes kommen kann. Folgen können chronische Müdigkeit, ständiges Hungergefühl und oder Adipositas sein. Außerdem kann Peroxinitrit eine Nitrierung aromatischer Aminosäuren verursachen. Wird z.B. Tyrosin zu Nitrotyrosin umgebaut, kann eine Störung der Neurotransmittersynthese die Folge sein (aus Tyrosin werden die Katecholamine Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin aufgebaut). Möglicherweise stellen auch nitrierte Schilddrüsenhormone Auslöser für autoimmune Schilddrüsenerkrankungen dar. Außerdem wird durch Peroxinitrit Vitamin B12 zerstört.
Quelle: www.biovis.de/fileadmin/user_...dsch.14.9..pdf
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Oxidativer/Nitrosativer und Neuro-Stress

Zusammenhänge zu anderen Rubriken

Allergie
Typ I-Allergien können nach Kuklinski Spätfolgen einer Histadelie sein.

Bewegung
Muskelstärkung und moderate Bewegung durch geeignete Übungen und Sportarten können nach Kuklinski helfen, bei instabiler HWS als Ursache von nitrosativem Stress weitere Schäden zu vermeiden und Nervenreizungen/-entzündungen zu reduzieren.

CFIDS (CFS) / ME / Fibromyalgie / MCS
Nach dem Krankheitsmodell von Dr. Martin Pall haben diese "Multisystemerkrankungen" (Pall), ebenso wie die posttraumatische Belastungsstörung (PTSD), eine gemeinsame biochemische Ursache: Den nitrosativen Stress bzw. - wie Pall es nennt - den biochemischen Teufelskreis Stickoxid-Peroxinitrit-Zyklus (NO/ONOO-Zyklus).

Ernährung
Eine spezielle an Gemüse und bestimmten Fetten reiche kohlenhydratreduzierte Kost, die "Pro-Mitomed-Ernährung", kann nach Kuklinski die mitochondriale Energiegewinnung verbessern und ist Kernstück seines Therapiekonzeptes bei nitrosativem Stress.

Kryptopyrrolurie
Kuklinski sieht die Kryptopyrrolurie als eine mögliche Folge von nitrosativem Stress.

Histamin-Intoleranz
Lebensmittelintoleranzen können nach Kuklinski eine Folge nitrosativen Stresses sein und mit jeweils spezifischen Nährstoffmängeln einhergehen. Die Histaminfreisetzung kann durch "Sympathikus-Stress", d.h. chronische Überaktivität durch Sympatikusreizungen, nach Kuklinski typische Folge einer instabilen HWS und Symptom des nitrosativen Stresses, erhöht werden. Bei Vorliegen einer instabilen HWS reicht hierfür eine normale Kopfrotation. Mögliche Folge ist eine Histadelie (laut Kuklinski sind 50% seiner HWS-Patienten betroffen), die zu einer Histamin-Intoleranz führen kann. Histamin wiederum aktiviert die NO-Synthese (-Bildung).

Nahrungsergänzung
Bestimmte Mikronährstoffe können nach Kuklinski die NO-Belastung reduzieren, durch Stimulation der enzymatischen Aktivitäten die Mitochondrien schützen und sanieren und Elektronentransport und Citratzyklus verbessern.

Neurostress
Peroxinitrit kann Neurotransmittermängel auslösen, indem es bestimmte Enzyme des Nervensystems hemmt und Aminosäurevorstufen von Neurotransmittern verändert.

Schlafstörungen
"Sympatikusstress", d.h. chronische Überaktivität durch Sympatikusreizungen, nach Kuklinski typische Folge einer instabilen HWS und Symptom des nitrosativen Stresses, kann zu Schlafstörungen beitragen.

Umgang mit Stress
"Sympatikusstress", d.h. chronische Überaktivität durch Sympatikusreizungen, nach Kuklinski typische Folge einer instabilen HWS und Symptom des nitrosativen Stresses, kann durch z.B. Entspannungsmethoden oder Yoga verringert werden.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Status
FĂĽr weitere Antworten geschlossen.
Oben