Zöliakie / Weizenallergie / Weizensensitivität

Themenstarter
Beitritt
10.01.04
Beiträge
73.481
Unter den Getreiden wird vor allem der Weizen zur Zeit oft sehr kritisch bewertet.
Hier nimmt ein "Weizenexperte der Univ. Hohenheim" dazu Stellung:

...
verteidigt den Ruf des Weizens. „Viele Hypothesen werden in den Büchern als wissenschaftlich bewiesen dargestellt“, meint er, „und oft werden Kausalzusammenhänge hergestellt, die so nicht haltbar sind.“ Das sorge für massive Verunsicherung bei den Verbrauchern.

Alte Weizenarten: Kein Beleg für bessere Verträglichkeit
Zur Weizenfamilie gehören rund ein Dutzend Weizen-Arten. Von großer Anbaubedeutung weltweit sind allerdings nur die Arten Brotweizen und Hartweizen, in Europa zusätzlich der Dinkel. Jede dieser Arten hat wiederum Hunderte von verschiedenen Sorten. Sie wurden nicht erst in neuer Zeit, sondern seit Beginn des Ackerbaus von Menschen gezüchtet. Der Begriff „Urweizen“ ist daher nur schwer definierbar.

Dennoch spricht man oft von „alten Weizenarten oder Weizensorten“, die besser verträglich sein sollen. „Doch selbst Einkorn, Emmer und Dinkel weisen heute große genetische Unterschiede zu den Sorten vor 10.000 Jahren auf“, erläutert Dr. Longin. „Und dafür, dass sie besser bekömmlich sind, gibt es bislang keinen einzigen wissenschaftlichen Beleg.“
...
Unstrittig, so der Mediziner, seien die Weizenallergie und die durch Gluten ausgelöste Zöliakie. Beide Krankheiten seien eher selten, sie treten bei weniger als 1-2 Prozent der Bevölkerung auf. Die Zöliakie sei klar diagnostizierbar, gewisse Unsicherheiten bestünden noch bei der Weizenallergie.
Schwieriger verhalte es sich mit der Weizensensitivität. „Die Ursache ist entgegen anderslautender Meinungen in Presse, Büchern und Internet wissenschaftlich leider noch nicht geklärt“
...
Erkrankungen durch Weizen

1 Zöliakie: Lebenslanger Verzicht auf Weizen
Zöliakie ist eine chronische Erkrankung des Dünndarms und beruht auf einer lebenslangen Unverträglichkeit gegenüber Gluten. Gluten kommt in allen Weizenarten sowie im Roggen, Gerste und Hafer vor. Die einzige Therapie ist der lebenslange Verzicht auf diese Arten. Weniger als 1 % der Weltbevölkerung leidet unter Zöliakie. Sie ist mittels Antikörpertest und Darmspiegelung eindeutig diagnostizierbar.

2 Weizenallergie: Selten und eindeutig diagnostizierbar

Das zweite klar umrissene und diagnostizierbare Krankheitsbild ist die Weizenallergie. Hier gibt es verschiedene Ausprägungsformen, es sind allergietypische Symptome bis hin zum anaphylaktischen Schock vorhanden. Auch diese Krankheit ist sehr selten, man geht aber von einer hohen Dunkelziffer aus.

3 Weizensensitivität:
Wissenschaftlich akzeptiert, aber Ursache unklar
Die Symptome der Weizensensitivität sind sehr weitläufig - von klassischen Magen-Darm-Beschwerden über Unwohlsein bis hin zu Müdigkeit. Bis zu 8 % der Weltbevölkerung sollen betroffen sein. Die Ursachen sind noch nicht geklärt, aber mehrere Hypothesen werden derzeit überprüft.
Ein Auslöser könnten die ?-Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATIs) sein. Diese Proteine kommen natürlicherweise unter anderem im Weizen vor. Untersuchungen zu den ATIs laufen derzeit.
Ebenfalls in Verdacht steht eine Gruppe von Kohlehydraten sowie mehrwertigen Alkoholen, die sogenannten FODMAPs. Sie kommen in zahlreichen Lebensmitteln wie auch dem Weizen vor. Der wissenschaftliche Beweis, dass FODMAPs die Weizensensitivität auslösen, fehlt bisher aber gänzlich.
Eine weitere Ursache der Weizensensitivität könnte die veränderte Backtechnik im Vergleich zu früher sein. Teige werden heute weitaus schneller produziert ohne längere Teigruhezeiten, in denen im Brotteig Stoffumwandlungen stattfinden können. Darüber hinaus enthalten sie immer mehr Zusatzstoffe.
...
https://idw-online.de/de/news626605

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Daenerys der gute Mann heisst Schupan.

Sehr interessant vielen Dank für den Input.

Merkwürdig finde ich allerdings, dass er schreibt, 90% der Menschen hätten kein Problem mit Weizen und selbst verzichtet er samt Gattin und auch das gesamte Team auf Gluten.

LG Claudia.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hihi, in diesem Namen ist irgendwie der Knoten drin :)

Bestnews,
Dass er sich selber komplett glutenfrei ernährt, habe ich noch gar nicht gelesen.
Ich denke aber, das hat einen bestimmten Grund. Soweit ich ihn einschätze (ich habe ihn mal angeschrieben wegen Fragen zu diesem Thema), ist er darum bemüht, einen absolut 100% seriösen Eindruck zu hinterlassen. Er distanziert sich von sehr vielen anderen Fachleuten, die aufgrund kleinen Studien bereits Weisungen herausgeben, die nur vielleicht stimmen könnten. Aus diesem Grund denke ich, sagt er nur das, wovon er 100% überzeugt ist. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass er - wie viele andere auch - vermutet, dass Weizen mehr Schaden anrichten kann, als bislang bewiesen ist. Und wenn man etwas vermutet, ist es doch besser, das Übel zu meiden als zu hoffen, es könnte nicht so sein. Dass er also privat Getreide meidet, kann ich also verstehen.

Ich schütze mich z.B. auch vor zu viel Elektrosmog, würde damit aber nie öffentlich hausieren gehen, weil ich keine stichhaltigen Beweise habe. Different but same same :)
 
MIr ist dieses Jahr im Italien-Urlaub aufgefallen, dass ich dort das Mischbrot sehr gut vertragen habe. Es könnte ja an den unterschiedlichen Getreidesorten liegen, da es so viele verschiedene Proteine und Allergene in den Mehlen geben soll.

Mehlbehandlungsmittel, Zusatzstoffe, Backenzyme und eine lange Gehzeit des Hefeteiges spielen beim Brot natürlich auch noch eine Rolle.

https://www.bzfe.de/ernaehrung-im-f...nsetzung-von-weizen-einkorn-emmer-und-dinkel/
Insgesamt konnten die Forschenden in den 150 Mehlproben 2.896 verschiedene Proteine identifizieren – in jeder Art über 2.500. Rund die Hälfte aller Proteine war bei den einzelnen Arten verschieden. ...

Allergenes Potenzial. Die untersuchten Weizenarten unterschieden sich deutlich in der Menge ihrer potenziell allergenen Proteine, wie die Studie zeigt. Weichweizen und Dinkel wiesen in etwa die gleiche Gesamthäufigkeit an Allergenen auf. Im Vergleich dazu waren diese bei Hartweizen und Emmer um rund das Zweifache und beim Einkorn um das 5,4-fache reduziert. Eine Erklärung für dieses Phänomen gibt es bislang nicht. Um verträglichere Produkte zu entwickeln muss den Forschenden zufolge neben der Sorte auch der Einfluss verschiedener Verfahren bei der Mehl- und Brotherstellung, wie beispielsweise eine lange Sauerteiggärung, untersucht werden.

https://vis.bayern.de/essen_trinken/krankheiten/weizenunvertraeglichkeiten.htm

https://allergiefreie-allergiker.de/allergien/brot-allergie/

https://www.chemie.de/lexikon/Mehlbehandlungsmittel.html

https://praxistipps.focus.de/emulgator-e471-halal-und-vegan-alle-infos-zum-zusatzstoff_143580
 
Oben