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Unter den Getreiden wird vor allem der Weizen zur Zeit oft sehr kritisch bewertet.
Hier nimmt ein "Weizenexperte der Univ. Hohenheim" dazu Stellung:
Grüsse,
Oregano
Hier nimmt ein "Weizenexperte der Univ. Hohenheim" dazu Stellung:
https://idw-online.de/de/news626605...
verteidigt den Ruf des Weizens. „Viele Hypothesen werden in den Büchern als wissenschaftlich bewiesen dargestellt“, meint er, „und oft werden Kausalzusammenhänge hergestellt, die so nicht haltbar sind.“ Das sorge für massive Verunsicherung bei den Verbrauchern.
Alte Weizenarten: Kein Beleg für bessere Verträglichkeit
Zur Weizenfamilie gehören rund ein Dutzend Weizen-Arten. Von großer Anbaubedeutung weltweit sind allerdings nur die Arten Brotweizen und Hartweizen, in Europa zusätzlich der Dinkel. Jede dieser Arten hat wiederum Hunderte von verschiedenen Sorten. Sie wurden nicht erst in neuer Zeit, sondern seit Beginn des Ackerbaus von Menschen gezüchtet. Der Begriff „Urweizen“ ist daher nur schwer definierbar.
Dennoch spricht man oft von „alten Weizenarten oder Weizensorten“, die besser verträglich sein sollen. „Doch selbst Einkorn, Emmer und Dinkel weisen heute große genetische Unterschiede zu den Sorten vor 10.000 Jahren auf“, erläutert Dr. Longin. „Und dafür, dass sie besser bekömmlich sind, gibt es bislang keinen einzigen wissenschaftlichen Beleg.“
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Unstrittig, so der Mediziner, seien die Weizenallergie und die durch Gluten ausgelöste Zöliakie. Beide Krankheiten seien eher selten, sie treten bei weniger als 1-2 Prozent der Bevölkerung auf. Die Zöliakie sei klar diagnostizierbar, gewisse Unsicherheiten bestünden noch bei der Weizenallergie.
Schwieriger verhalte es sich mit der Weizensensitivität. „Die Ursache ist entgegen anderslautender Meinungen in Presse, Büchern und Internet wissenschaftlich leider noch nicht geklärt“
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Erkrankungen durch Weizen
1 Zöliakie: Lebenslanger Verzicht auf Weizen
Zöliakie ist eine chronische Erkrankung des Dünndarms und beruht auf einer lebenslangen Unverträglichkeit gegenüber Gluten. Gluten kommt in allen Weizenarten sowie im Roggen, Gerste und Hafer vor. Die einzige Therapie ist der lebenslange Verzicht auf diese Arten. Weniger als 1 % der Weltbevölkerung leidet unter Zöliakie. Sie ist mittels Antikörpertest und Darmspiegelung eindeutig diagnostizierbar.
2 Weizenallergie: Selten und eindeutig diagnostizierbar
Das zweite klar umrissene und diagnostizierbare Krankheitsbild ist die Weizenallergie. Hier gibt es verschiedene Ausprägungsformen, es sind allergietypische Symptome bis hin zum anaphylaktischen Schock vorhanden. Auch diese Krankheit ist sehr selten, man geht aber von einer hohen Dunkelziffer aus.
3 Weizensensitivität: Wissenschaftlich akzeptiert, aber Ursache unklar
Die Symptome der Weizensensitivität sind sehr weitläufig - von klassischen Magen-Darm-Beschwerden über Unwohlsein bis hin zu Müdigkeit. Bis zu 8 % der Weltbevölkerung sollen betroffen sein. Die Ursachen sind noch nicht geklärt, aber mehrere Hypothesen werden derzeit überprüft.
Ein Auslöser könnten die ?-Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATIs) sein. Diese Proteine kommen natürlicherweise unter anderem im Weizen vor. Untersuchungen zu den ATIs laufen derzeit.
Ebenfalls in Verdacht steht eine Gruppe von Kohlehydraten sowie mehrwertigen Alkoholen, die sogenannten FODMAPs. Sie kommen in zahlreichen Lebensmitteln wie auch dem Weizen vor. Der wissenschaftliche Beweis, dass FODMAPs die Weizensensitivität auslösen, fehlt bisher aber gänzlich.
Eine weitere Ursache der Weizensensitivität könnte die veränderte Backtechnik im Vergleich zu früher sein. Teige werden heute weitaus schneller produziert ohne längere Teigruhezeiten, in denen im Brotteig Stoffumwandlungen stattfinden können. Darüber hinaus enthalten sie immer mehr Zusatzstoffe.
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Grüsse,
Oregano