Na, na Wolfgang,
Deine Auffassung von Solidarität in Ehren, aber Solidarität ist nicht gleich Liebe und Ethik. Da kenne ich doch eine ganze Menge Genossen, die sich allein um der Macht willen in unschönen Dingen solidarisch verhalten. Doch nun zum eigentlichen Thema.
Es darf wohl nicht wahr sein, dass allein das Bekenntnis zu einer Religion bedeutet zum Freiwild zu werden. Den Christen geht es natürlich und begreiflicherweise auch darum einen in ihre Reihen zu integrieren und bei der Gelegenheit auch noch auf die Bösen anderen zu zeigen. Was aus menschlicher Sicht und in diesen beschriebenen Fällen auch passend ist. Wäre ich in der Gemeinschaft integriert würde ich das wohl auch so machen.
Es ändert aber nichts daran, dass das sich gegenüber anderen Abgrenzen und die Unterschiede anstelle der Gemeinsamkeiten betonen nichts anderes als Reibung erzeugt und somit abbauend und desintegrierend ist, egal von welcher Seite. Das kann nun mal nicht im Interesse und schon gar nicht zum Wohle einer weltumfassenden menschlichen Lebenform sein. Darüber können auch noch so viele zietierte Götter nun mal nicht hinwegtäuschen.
Dabei ist es noch nicht einmal von Bedeutung ob man irgendwo zugehörig ist oder nicht, wenn man zwischen die Fronten gerät wird man einfach verquetscht, aufgerieben. Wer die Armutsschere aufklappt, wer mit Waffen handelt, wer Waffen einkauft, wer aus Kostengründen auswärts produziert, wer Pharmaartikel herstellt, wer aus Überzeugung und Glauben gegen andere hetzt, aufwiegelt ... ... ... will damit auch was tun. Kauft sich ja auch keiner ein Bügeleisen um es sich ins Regal zu stellen, weil's schön ausschaut.
Da nützt auch lautes Schreien nicht - an all den Lärm hat man sich (leider) schon längst gewöhnt; heute wird wegen dem geschrien, morgen wegen was anderem, die Welt ist gar laut geworden...
Da die Anzahl der Heiligen nach oben kirchlicherseits keiner Beschränkung unterworfen ist, kann man sich natürlich fragen, ob hier nicht (willkommenes?) neues Material für künftige Heiligsprechungen vorliegt? Den Gründer des Opus-Dei heilig (oder erst seelig?) zu sprechen war wahrlich keine vatikanische Glanzleistung, da wären vielleicht ein paar populäre Märtyrer, mediengerecht aufgemacht, gerade in Zeiten aufwallenden Kulturkampfes sicherlich willkommen.
Dennoch, es ist gegen das Leben was da geschieht, und meine Gedanken, und ich bin mir sicher, nicht nur meine, sind bei dem Menschen, unabhängig davon, ob er sein Bekenntnis zum Christsein als Möglichkeit Asyl zu erhalten gewählt hat oder er es reinen Herzens gewählt hat - kein Mensch verdient durch irgend einen Menschen gerichtet und umgebracht zu werden, ob staatlich, religiös oder wie auch immer sanktioniert.
Harte Worte in harten Zeiten - herzlichst - Phil