Hallo Leon
Stimme Dir zu, dass aus dem Text von Paulus alleine, kein Glaubenshintergrund zu erkennen ist. Aber wenn man alle Paulusbriefe im Zusammenhang liest, dann ist der Hintergrund mehr als klar.
Der Text ist auch ganz praktisch an eine Gemeinde gerichtet, nicht an Missionare oder so. Dh für die Gemeinde soll die Liebe wie beschrieben einen seeeehr hohen Stellenwert haben. Dies entspricht auch dem Gebot, welches gemäss Jesus Christus alle ebote einschliesst, nämlich "Liebe deinen Gott mit ganzem herzen, ganzer Kraft und ganzem Verstand" und das heisst auch "Liebe deinen nächsten wie Dich selbst"
Klar kann man sich eine individuelle Sinngebung geben, man kann sich sogar selber belügen. Den der Sinn muss doch von der als Wahrheit erkannten, oder zumindest angenommenen Basis abgeleitet werden. Dies beruht im weiteren sinne auf einen "Glauben", den auch ein "nicht glauben" ist ein "Glaube".
Bsp: Wenn jemand an die Evolution glaubt, dann müsste er an das rein Materialistische glauben, da keine Seele, keinen Geist da sein kann, da aus Materie, Zufall und Zeit kein Geist/Seele ja nicht einmal eine menschliche Persönlichkeit entstehen kann. Dann müsste er auch glauben, dass alle Gefühle etc nichts mehr als chemische Prozesse sind. Und das die Evolution ja gut ist, sonst würde es die Menschen und ihn selber ja nicht geben. Wenn die Evolution ja gut ist, dann ist es auch gut, dass das Schwache ausgemerzt wird und das Stärkere überlebt. Dann wiederum sind all die Tötungen von Schwächeren nur Hobelspäne der Evolution, da dies ja eigentlich gut ist und nur unsere chemische Reaktionen uns etwas anderes vorgaukeln.
Kurz gesagt, viele belügen sich selbst, dh geben Ihrem Leben einen Sinn, der eigentlich Ihrer Vorstellung, Ihrer Glaubensannahme widerspricht, also ist entweder Ihre Annahme oder Ihr selbst gegebener Sinn falsch.
Aber wenn man sich dies selber nicht hinterfragt, dann merkt man den Widerspruch ja nicht.
Atheisten etc können natürlich auch lieben (sie sind ja Geschöpfe Gottes), aber wenn sie konsequent sind, müssten sie die Liebe auf ein rein chemisches "Produkt" reduzieren, alles andere wäre nicht konsequent und deckungsgleich mit Ihrenm "Glauben*" bzw "nicht Glauben".
Ich dachte immer, wer geliebt wird - und zwar von Menschen, wer also in seiner Kindheit Liebe und Anerkennung erfahren hat (und dies weiter erfährt), kann auch wieder Liebe geben!
Liebe erfahren/erkannt hat, von Menschen und/oder von Gott würde ich noch ergänzen. Dir also zustimme, aber ich bin ja kein Atheist. Der Atheist müsste sagen, wer die chemische Reaktion mal gespürt hat, ist fähig diese wieder u aktivieren und bei anderen so eine chemische Reaktion auszulösen, oder so ähnlich.
Glaube das Liebe nur über Beziehung möglich ist, weshalb wir auch nur um Leute trauern, die irgendwie mit uns verbunden sind.
Deshalb wie kann man dann all die unbekannten Menschen lieben, wenn man sie nicht als geistliche Geschwister betrachtet?
Anders gesagt, die denke nach unserer beidseitiger Ansicht wichtige Liebe, die kann man ohne Schöpfergott gar nicht haben/entwickeln. Dh, sogar die allgemeine Liebe ist nur auf bestimmten gGaubenshintergründe möglich, da man Liebe ja nicht per Verstand auslösen kann.
Also, ich verstehe schon, dass jemand, der sich "in der Welt Zuhause", also sich (von Menschen und meinetwegen auch von einer Gottesvorstellung) angenommen fühlt, eher an den Sinn - also an Fortpflanzung, Liebe, Kreativität und Verantwortung glauben, und das besser zum Ausdruck bringen, also leben kann.
Ob dazu unbedingt der Glaube an eine Gottheit gehört, wage ich zu bezweifeln!
Gefühlsmässig ist dies auch wie Du schreibst nicht nötig. Aber hier beginnt es schon, wenn jemand zb an die Evolution ohne Gott glaubt, gibt es ja keine echten Gefühle, da alles aus reiner Materie bestehen muss bzw rein chemische Prozesse sind. Anders gesagt, wenn er ehrlich zu sich ist, muss er glauben, dass seine chemischen Prozesse im Gehirn in ihm etwas das man Liebe nennt produzieren. Geist und Seele hat er ja nicht. Ja er müsste sogar bezweifeln, dass es ihn als Persönlichkeit gibt, den wie kann aus Materie (Steinhaufen im All) mit Zufall und Zeit eine eigene Persönlichkeit entstehen?
Hoffe das ich mich klar ausdrücken konnte, bzw Du meine Meinung und Argumentation verständlich sind
Herzliche Grüsse
beat