Unverträglichkeiten durch Vanilloidrezeptoraktivierung

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Hi,

habt Ihr Unverträglichkeiten bzw. Verschlimmerung bemerkt bei Stoffen die den Vanilloidrezeptor aktivieren?
bei mir sind es: Vanillin, und wohl alles was scharf ist, Piperin, ggf. Pfeffer, Zwiebeln etc.

Gruß, Apoman
 
Ich kenne mich mit dem Vanilloidrezeptor nicht wirklich aus. Aber ich habe gelesen, daß zunächst der Schmerz sich verstärkt, wenn z.B. Capsicain gegeben/gegessen wird, dann aber der Schmerz zunehmend nachläßt.

Eine effiziente topische Therapie bei Pruritus unterschiedlicher Genese ist das Alkaloid Capsaicin, welches in scharfen Chillischoten gebildet wird und in der Haut an den Vanilloidrezeptor 1 (VR1) auf sensorischen Nervenfasern bindet. Daraus resultiert zunächst eine Depolarisation der Nervenfaser und Exozytose intrazellulärer sekretorischer Vesikel, die Neuropeptide enthalten. Durch die Freisetzung von Substanz P (SP) oder Calcitonin-gene-related Peptid (CGRP) werden Juck- oder Brennempfindungen ausgelöst. Bei kontinuierlicher Anwendung erschöpfen sich diese Symptome durch Desensibilisierung des Rezeptors und Erschöpfung der Neuropeptiddepots in den Nervenfasern. Klinisch kommt es zu einer effizienten Unterdrückung von Juck- und Schmerzempfinden
Universität Münster: Forschungsbericht 2001-2002 - Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten - Allgemeine Dermatologie und Venerologie -

Chili-Schärfe, hervorgerufen durch deren Inhaltsstoff Capsaicin, wird also offensichtlich unterschiedlich intensiv empfunden. Findige Forscher der University of California (San Francisco) sind dem Grund dafür jetzt auf die Spur gekommen. Im Mund trifft das Capsaicin auf Rezeptoren, unter anderem den Schärferezeptor TRPV1 (klingt das nicht irgendwie nach R2D2?)
Im Normalzustand, so die Wissenschaftler, ist TRPV1 von einem Lipid namens PIP2 blockiert. Kommt dieses fettähnliche PIP2-Molekül jedoch mit Capsaicin in Kontakt, löst sich die Bindung zu diesem Rezeptor, und dem Gehirn wird Schärfe-Schmerzempfindung gemeldet.
Weiterhin entdeckten die Kalifornier, dass die Stärke der Bindung zwischen TRPV1 und PIP2 individuell unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Eine Rolle spielen hier genetische Faktoren, aber auch Medikamente können die Bindung (und damit das Schärfeempfinden) beeinflussen. Die Vermutung liegt nahe, dass die Toleranz, die man durch durch regelmäßiges Essen chilischarfer Gerichte entwickelt, ebenfalls über die Stärke der TRPV1/PIP2-Bindung "gespeichert" wird.
Pepperworld Hot News Archiv 2003

Mir scheint, die "Verschlimmerung", von der Du schreibst, ist ganz normal.
Wie kommst Du auf die Fragestellung?

Gruss,
Uta
 
weil dies von Kuklinski und anderen Ärzten nicht berücksichtigt wird. Da es mehrere Subtypen gibt ist auch die Frage welche Subtypen des Rezeptors davon betroffen sind, da jeder Subtyp für unterschiedliche Gemschacksstoffe zuständig ist. Der genannte TRPV1 ist nur ein Subtyp. Wenn also hier jemand auch z.B. auf bestimmte Gewürze reagiert könnte man dem einen Typ zuordnen und dadurch gleich auf andere Stoffe schließen.
 
Hallo Apoman
habt Ihr Unverträglichkeiten bzw. Verschlimmerung bemerkt bei Stoffen die den Vanilloidrezeptor aktivieren?
bei mir sind es: Vanillin, und wohl alles was scharf ist, Piperin, ggf. Pfeffer, Zwiebeln etc.
Ich vertrage keinerlei Zwiebel-Lauch-Gewächse (außer in ganz geringen Mengen Lauch), kein Paprika und gegen Chili bin ich sogar allergisch (Typ I). Scharfe Gewürze führen bei mir allgemein zu Histamin-Flushs, die mich darnieder strecken. Auch die Paprika-Unverträglichkeit (die keine Allergie ist) hatte ich bisher immer durch die Histaminintoleranz erklärt. Aber wer weiß - vielleicht ist da der Vanilloid-Rezeptor im Spiel?

weil dies von Kuklinski und anderen Ärzten nicht berücksichtigt wird.
Pall sieht diesen Rezeptor als wichtige Komponente des NO/ONOO-Zyklus, ebenso Dr. Kersten. Wir hatten das Thema auch schon im Forum, vor allem im Zusammenhang mit Guaifenesin.

Siehe:
Der Stickoxid-Peroxinitrit-Zyklus - Symptome, Ursachen von Krankheiten - Forum, Hilfe, Tipps zu Gesundheit (Wiki)

https://web.archive.org/web/2012010...-ursache-chronischer-zivilsationserkrankungen (von Dr. Kersten)

https://www.symptome.ch/threads/guaifenesin-vielleicht-noch-eine-option-fuer-uns.38967/#post-270325
https://www.symptome.ch/threads/zus...nitrostress-therapie.42948/page-2#post-270322
https://www.symptome.ch/threads/guaifenesin-vielleicht-noch-eine-option-fuer-uns.38967/#post-242313
https://www.symptome.ch/threads/sti...lskreis-ansatz-von-dr-pall.21977/#post-162270
(Ergebnisse der rubrikinternen Suchfunktion für "Vanilloid")
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Gerade noch beim Querlesen des (immer wieder interessanten) Textes von Dr. Kersten gefunden:

Symptome
  • Irritationen des Magendarmtraktes
    Effekte von NO und Vanilloid-Rezeptoraktivierung
Demnach können auch Magen-Darm-Beschwerden ein Hinweis auf erhöhte Aktivität des Vanilloid-Rezeptors sein.

Gruß
Kate
 
ch vertrage ,.... kein Paprika und gegen Chili bin ich sogar allergisch (Typ I). Scharfe Gewürze führen bei mir allgemein zu Histamin-Flushs, die mich darnieder strecken. Auch die Paprika-Unverträglichkeit (die keine Allergie ist) hatte ich bisher immer durch die Histaminintoleranz erklärt. Aber wer weiß - vielleicht ist da der Vanilloid-Rezeptor im Spiel?

Mir geht es sehr ähnlich. Zusätzlich also die Frage: was tun, wenn dem so ist?

Grüsse,
Uta
 
Danke für Eure Antworten, ich glaube, dass der Vanilloid-Rezeptor momentan für einen großteil meiner Beschwerden verantwortlich ist (Übelkeit, grippiges Gefühl)

(Citrullin ist auf 0,4 gesunken während Nitrotyrosin von 1 über 8 auf 20 gestiegen ist. Daraus schließe ich, dass der Citrullin Wert allein keine Aussage über ox/nitrosativen Stress bedeutet)

Curcumin hat eine sehr ähnliche Struktur wie Capsaicin und Vanillin etc.
hier eine Gute Info über den Vanilloidrezeptor in Sachen schmerz, Bild 4 zeigt die Strukturformeln, wenn man das mit Curcurmin (2. Link) vergleicht, weiß ich nicht ob Curcurmin wirklich so gut ist. Also irgendwas macht das an dem Rezeptor. Laut der Erfahrungsmedizin soll es jedoch Entzündungshemmend wirken, daraus müßte man wenn über diesen Rezeptor bewirkt einen Antagonismus (hemmung) ableiten.....Who Knows?? Vertragt Ihr Curcumin?
https://www.ria.insel.ch/fileadmin/...f/Handouts/2_Lauterburg_Schmerzrezeptoren.pdf

Curcumin ? Wikipedia

ihr Könnt Vanilin mit in Eure Liste aufnehmen, vorsicht Vanillinzucker, ist fast in jedem Gebäck. Für Rettich etc gilt es dann wohl auch.

meine Frage zu Paprika, ist das bei ganz normalen gemüse paprika bei euch so? also keine Scharfen??

Säure soll ebenfalls nicht gut sein.

Was tun? Das Zeug meiden!! Aber dafür muß man wissen was es genau ist. Das böse daran ist, ich merke es immer erst 1-3 Tage später, was die Zuordnung erschwert.
 
Hallo Apomann,

ui, das ist interessant mit dem Vanilloidrezeptor.
Da habe ich mir bisher gar keine Gedanken dazu gemacht.

Also, ich nehme derzeit Curcumin completeII von Tisso und sogar in doppelter Dosis mit Piperin.
Bis jetzt spürte ich keine negative Wirkung, sondern eher eine positive Wirkung auf die Muskeln.

Hm, ich esse derzeit recht oft und viel Zwiebeln, Knoblauch...habe aber desöfteren Kopfschmerzen. :idee: Vielleicht hat das ja damit zu tun?

Viele Grüsse, Angie
 
Hallo Apoman
Curcumin hat eine sehr ähnliche Struktur wie Capsaicin und Vanillin etc.
Jetzt hat's bei mir geklickert: Curcumin ist ein Stoff aus dem Gewürz Curcuma, auch Gelbwurz genannt. Dieses ist ein typischer Bestandteil indischer Gewürzmischungen (Currys). Eine solche (mit Curcuma, Kreuzkümmel, Bockshornklee, Ingwer,... - selbst angemischt), hat mich mal so aus den Latschen gehauen (Flush, Kreislauf weggebrochen), dass ich einen Konzertbesuch canceln musste, obwohl ich schon fertig gestiefelt da stand. Das ist ein paar Jahre her, war aber so eindrucksvoll, dass ich mich seit dem an so etwas nicht mehr rangetraut habe. So schade das ist, denn indisch finde ich schon sehr reizvoll. Aber die Reize waren mir dann doch zu heftig.

Vertragt Ihr Curcumin?
Das habe ich so isoliert noch nicht probiert.

ihr Könnt Vanilin mit in Eure Liste aufnehmen, vorsicht Vanillinzucker, ist fast in jedem Gebäck.
Gebäck esse ich eh nicht, aber (Bourbon-)Vanille verwende ich ab und zu, ohne dass ich mich an besondere Vorfälle erinnern kann.

Für Rettich etc gilt es dann wohl auch.
Das ist bei mir zutreffend. Ich esse 2 Radieschen am Tag oder auch mal 2 Scheiben Rettich, mehr nicht, sonst gibt es Alarm im Verdauungstrakt (und zwar dem gesamten...)

meine Frage zu Paprika, ist das bei ganz normalen gemüse paprika bei euch so?
Ja - die grünen sind am schlimmsten, die stoßen stundenlang auf, bevor sie weiter unten für Turbulenzen sorgen. Rote und gelbe esse ich manchmal in kleinen Mengen, 1 kleiner Streifen in der Gemüsepfanne z.B..

Gruß
Kate
 
Also ich beschäftige mich schon seit Jahren mit dem TRPV1 rezeptor. Ich hab selbst einen Reizdarm und vor wenigen Jahren wurde klar festgestellt dass sich bei RDS viel mehr TRPV1 Rezeptoren auf der Darmschleimhaut bilden, als bei gesunden Menschen. Ich hab auch schon mit Forscher gesprochen, welche daran arbeiten.
Der Rezeptor ist ein Enztündlicher Schmerzrezeptor, wo überall vermehrt gebildet werden kann, wo eine Entzündung statt gefunden hat oder gerade ist. Bei RDS ist den Forscher schon länger klar, dass es eigentlich eine entzündliche Erkrankung ist, und nicht wie leider die Aerzte immer behaupten funktionell oder sogar psychosomatisch (völliger Quatsch).
Das Problem bei Reizdarm ist, dass diese Rezeptoren nahe oder auf Schmerzfasern liegen, und die Darmnerven mit Entzündungsmediatoren sensibilsieren. Je mehr Rezeptoren gebildet werden, desto schwerer der Verlauf. TRPV1 Rezeptoren reagieren sehr stark auf mechanische Reize, z.B Dehnung. Das könnte erklären, wieso Reizdarmkranke eine niederschwellige Dehschmerzschwelle haben oder auch starken Stuhldrang.

Eine Therapie dieser Rezeptoren ist leider nicht möglich. Es gibt kein einziges Medikament welche an diesen Rezeptoren andockt. Das erklärt vielleich auch, wieso Reizdarmkranke so schwer zu behandeln sind. An den wirklichen Schlüsselmechanismen haben die heutigen Medikamente keine wirkung.

habt Ihr Unverträglichkeiten bzw. Verschlimmerung bemerkt bei Stoffen die den Vanilloidrezeptor aktivieren?
bei mir sind es: Vanillin, und wohl alles was scharf ist, Piperin, ggf. Pfeffer, Zwiebeln etc.
Apoman, ich weiss nicht unter welcher Krankheit du leidest, aber wenn du nicht gut auf diese Produkte reagierst, dann würde ich sie einfach weg lassen. Aber irgendwie kann ich mir nur schwer vorstellen, dass das geringe Capsaicin im Essen, irgendwelche Probleme machen, ausser du bist Inder.

Sowieso raten Forscher neurding, Capsaicin bei Reizdarm zu versuchen. Denn dass ist eines der wenigen Stoffe welche an TRPV1 anhängen. Wenn man dass über Wochen lang regellmässig macht, kann man den Rezeptor "runterfahren". (so hat es mir ein forscher erklärt).
Ich hab 3X Cayennekapseln täglich genommen und konnte ausser ein Brennen
nichts feststellen. Die gereizten Darmnerven reagieren gar nicht postiv auf Capsaicin.
Es gibt auch noch anderen Stoffe welche den Rezeptor blockieren, z.B Ingwer (ist auch bei RDS gut vertäglich), Knoblauch, Cannabis, und ein paar wenige Antiobiotika.
Zurzeit nehme ich Ingwerkapseln, Weihrauchkapseln, ein Biolflavonid, Vitamine, Zink und ein Probiotika. Aber bis jetzt keine Veränderung.

Europa ist auf der Forschung von TRPV weltspitze und in Deutschland wird intensiv an TRPV1 und Reizdarm geforscht.
 
hallo apoman,

ich ertrage auch gar kein vanillin, aber chili tut mir gut. oder ich weiss nicht. ich mag es. ich muss mich mal achten, ob ich es auch nicht ertrage. ich habe aber auch salbe mit chili und die ist klasse.

liebe grüsse; shelley :wave:
 
Hallo clouds20,

interessante Sachen schreibst Du da. Einiges ist mir allerdings noch unklar, also frage ich mal:
... vor wenigen Jahren wurde klar festgestellt dass sich bei RDS viel mehr TRPV1 Rezeptoren auf der Darmschleimhaut bilden, als bei gesunden Menschen. Ich hab auch schon mit Forscher gesprochen, welche daran arbeiten.
Könntest Du da Quellen/Namen angeben? Das wäre fein.

TRPV1 Rezeptoren reagieren sehr stark auf mechanische Reize, z.B Dehnung. Das könnte erklären, wieso Reizdarmkranke eine niederschwellige Dehschmerzschwelle haben oder auch starken Stuhldrang.
Ich - ebenfalls mit "RDS"-Diagnose - kann bestätigen, dass selbst etwas härterer Stuhl (was erwünscht ist bei meiner Durchfallneigung) leider dazu führt, dass ich mehr Krämpfe und Schmerzen habe.

Eine Therapie dieser Rezeptoren ist leider nicht möglich. Es gibt kein einziges Medikament welche an diesen Rezeptoren andockt.
(...)
Es gibt auch noch anderen Stoffe welche den Rezeptor blockieren, z.B Ingwer (ist auch bei RDS gut vertäglich), Knoblauch, Cannabis, und ein paar wenige Antiobiotika.
Das hört sich für mich widersprüchlich an. Gibt es nun Stoffe, die hier andocken/blockieren oder nicht? (Zudem ist Ingwer für mich nicht sehr verträglich und Knoblauch erst recht nicht - was natürlich immer auch andere Gründe haben kann...)

Das Problem bei Reizdarm ist, dass diese Rezeptoren nahe oder auf Schmerzfasern liegen, und die Darmnerven mit Entzündungsmediatoren sensibilsieren. Je mehr Rezeptoren gebildet werden, desto schwerer der Verlauf.
(...)
Sowieso raten Forscher neurding, Capsaicin bei Reizdarm zu versuchen. Denn dass ist eines der wenigen Stoffe welche an TRPV1 anhängen. Wenn man dass über Wochen lang regellmässig macht, kann man den Rezeptor "runterfahren". (so hat es mir ein forscher erklärt).
(...)
Die gereizten Darmnerven reagieren gar nicht postiv auf Capsaicin.
Meinst Du mit "gar nicht positiv", dass sie "gar nicht" reagieren oder dass die Reaktion nicht positiv im Sinne von wohltuend ist? Aber warum soll man das Capsaicin dann nehmen? Und müssten sich dadurch nicht noch mehr Rezeptoren bilden, was dann zu einem schwereren Verlauf führt?

Aber irgendwie kann ich mir nur schwer vorstellen, dass das geringe Capsaicin im Essen, irgendwelche Probleme machen, ausser du bist Inder.
Na - ein Inder müsste es doch gerade gut vertragen, soviel Chili, Ingwer und Co., wie der verspeist. Oder er wäre arm dran.

Vielleicht stehe ich nur auf der Leitung - würde mich aber freuen, wenn Du meine Fragen beantworten könntest :)

Gruß
Kate
 
Zuletzt bearbeitet:
die theorie ist die, dass eine übermäßige stimulation durch capsaicin zur downregulation führt, allerdingst vergißt man da, dass bis dahin kräftig aktiviert wird. Man hat außerdem festgestellt, dass durch capsaicin der rezeptor so stark aktiviert wird, dass er danach nicht ansprechbar ist, das würde dann den schmerzfreien intervall erklären, der folgen soll, aber davor......??? In den NO/ONOO Cyclus kennen diese Theoretiker wohl nicht.....
 
die theorie ist die, dass eine übermäßige stimulation durch capsaicin zur downregulation führt, allerdingst vergißt man da, dass bis dahin kräftig aktiviert wird. Man hat außerdem festgestellt, dass durch capsaicin der rezeptor so stark aktiviert wird, dass er danach nicht ansprechbar ist, das würde dann den schmerzfreien intervall erklären, der folgen soll, aber davor......??? In den NO/ONOO Cyclus kennen diese Theoretiker wohl nicht.....

Apoman, genau das meinte ich. Der Rezeptor reagiert paradox. Wenn Capsaicin am Rezeptor andockt wird zuerst Schmerz ausgelöst, wenig später später wird aber gedämpft.
Wie gesagt, wenn man Rezeptor über Wochen regelmässig bkockiert, kann es sein, dass man ihn "runterfahren" kann. Wie das genau funktioniert, weiss ich nicht, wahrscheinlich wird auch Substanz P blockiert. Aber Prof. Holzer hat mir das erzählt, er ist ein absoluter Pionieer bei TRVP1 und Reizdarm. Das Problem ist eben nur, dass Capsaicin zwar ziemlich Potent ist, aber die Darmnerven zusätzlich stark Reizen kann. Das ist ja wie ein Pfefferspray (enthält auch Capsaicin) im Darm.
Ausserdem ist Capsaicin ein TRPV1 Agnoist, Pharmafirmen etc entwicheln aber TRVP1 Antagonisten, die wirken viel gezielter. Bis dahin dauert es aber noch 8 Jahre.
Man muss sich einfach im klaren sein, dass starke Nebenwirkungen eintreten können wenn man Capsaicin nimmt. Ingwer ist etwas sanfter.

Kate, Apoman. Was sehr interessant ist, wenn man die Rezeptoren erwärmt, velieren sie etwas von Schmerzleitfähigkeit. Dazu muss ich aber heisses Wasser in eine Bettflasche füllen. Dieser Effekt wird erst aktiv ab ca. 45 Grad. Bei wirkt das tatsächlich :)

@ Kate
Die Erfahrungen können sehr unterschiedlich sein. Was bei einem funktioniert, hat bei einem anderen einen völlig anderen Effekt. Besonders beim Reizdarms, welches ja gar keine Krankheit ist, sondern ein Syndrom. Will heissen, dass es RDS Kranke mit organischen Veränderngen (TRPV1, Entzündungszellen, Mastzellen) gibt, und welche, welche überhaupt nichts haben. Schau dir mal die Definition der Krankheit an, die Ärzte können eigentlich jeden Menschen mit irgendwelchen Verdauungsproblemen in das Reizdarm abschieben. Das ist ein Sammelbecken, mit Leuten welche häufig nicht viel mit einander zu tun haben. Psychosomatiker und organisch Kranke.
Denkt jemand wirklich, dass 20% der Bevölkerung Reizdarm haben? So ein Käse.

Das Reizdarmsyndrom ist eine riesige Baustelle. Kranke müssen sich wertlosen Medikamenten rumschlagen und mit Untersuchungen welche nur die Tasche der Ärzte füllt, aber dem Kranken nichts bringt. Dazu sind noch manche Ärzte mit ihrem Gedankengut in den 70er oder 80er Jahren zurück geblieben. Na Prost
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo clouds20 und Apoman,

Apomans Erklärung ist gut auf den Punkt gebracht und leuchtet mir ein.

Ein paar Dinge muss ich noch mal klärend nachfragen:

Kate schrieb:
... vor wenigen Jahren wurde klar festgestellt dass sich bei RDS viel mehr TRPV1 Rezeptoren auf der Darmschleimhaut bilden, als bei gesunden Menschen. Ich hab auch schon mit Forscher gesprochen, welche daran arbeiten.
Könntest Du da Quellen/Namen angeben? Das wäre fein.
Sehe ich richtig, dass der von Dir genannte Prof. Holzer hier die/eine Quelle ist?

Kate schrieb:
Eine Therapie dieser Rezeptoren ist leider nicht möglich. Es gibt kein einziges Medikament welche an diesen Rezeptoren andockt.
(...)
Es gibt auch noch anderen Stoffe welche den Rezeptor blockieren, z.B Ingwer (ist auch bei RDS gut vertäglich), Knoblauch, Cannabis, und ein paar wenige Antiobiotika.
Das hört sich für mich widersprüchlich an. Gibt es nun Stoffe, die hier andocken/blockieren oder nicht?
Habe ich Dich hier richtig verstanden, dass der (scheinbare) Widerspruch sich so erklärt, dass Du im ersten Absatz Antagonisten meinst und im zweiten Agonisten?

Gruß
Kate
 
Kate, Apoman. Was sehr interessant ist, wenn man die Rezeptoren erwärmt, velieren sie etwas von Schmerzleitfähigkeit. Dazu muss ich aber heisses Wasser in eine Bettflasche füllen. Dieser Effekt wird erst aktiv ab ca. 45 Grad. Bei wirkt das tatsächlich :)
Ohne meine Wärmflasche geh ich garnicht los :eek:) Die ist auf dem Bauch, aber auch an den Füßen unentbehrlich ;)

@ Kate
Besonders beim Reizdarms, welches ja gar keine Krankheit ist, sondern ein Syndrom. Will heissen, dass es RDS Kranke mit organischen Veränderngen (TRPV1, Entzündungszellen, Mastzellen) gibt, und welche, welche überhaupt nichts haben. Schau dir mal die Definition der Krankheit an, die Ärzte können eigentlich jeden Menschen mit irgendwelchen Verdauungsproblemen in das Reizdarm abschieben. Das ist ein Sammelbecken, mit Leuten welche häufig nicht viel mit einander zu tun haben. Psychosomatiker und organisch Kranke.
Denkt jemand wirklich, dass 20% der Bevölkerung Reizdarm haben? So ein Käse.

Das Reizdarmsyndrom ist eine riesige Baustelle. Kranke müssen sich wertlosen Medikamenten rumschlagen und mit Untersuchungen welche nur die Tasche der Ärzte füllt, aber dem Kranken nichts bringt. Dazu sind noch manche Ärzte mit ihrem Gedankengut in den 70er oder 80er Jahren zurück geblieben.
Das ist mir zum Glück sehr schnell klargeworden. Solche "Behandlungs"-Methoden wie Duspatal und Buscopan habe ich nur sehr kurz akzeptiert, ebenso wie die Psychosomatik-These. (Wobei andererseits klar ist, dass Stress für den Darm in keiner Weise förderlich ist - zumal, wenn er eh angegriffen ist.) Meine Erstdiagnose des "RDS" war eine Farce. Man hat ca. 20 cm Darm gespiegelt, das dann abgebrochen, weil ich vor Schmerzen gebrüllt und um mich geschlagen habe. Auf die Idee, mir Schmerz- und/oder Beruhigungsmittel zu verabreichen, kam keiner, trotz meiner Schilderungen heftigster Schmerzen im Vorgespräch. Wie ich später hörte, ist auch die "Vierbeiner-Stellung" für die Darmspiegelung veraltet und der Sache nicht förderlich. Der Rest wurde dann mit Kontrastflüssigkeit geröntgt (was ich angesichts der Tatsache, dass mein Darm bei einer späteren Untersuchung - mit Medikamenten - bis ins untere Ende des Dünndarms hinein problemlos spiegelbar war, durchaus als Körperverletzung bezeichnen würde). Es wurden keine Biopsien genommen. Bei einer späteren Diagnostik wurde mittels Biopsien eine "geringgradige chronische Entzündung" festgestellt - allerdings diese nicht als erklärend für meine Beschwerden angesehen. In einer Reha-Klinik maß man auch erhöhten Candidawerten, sowie Durchfallattacken nach bestimmten Nahrungsmitteln, bei denen ich fast ohnmächtig wurde, keine Bedeutung bei. Später wurden - auf meine Veranlassung - 20 Nahrungsmittelallergien vom Typ 1 und eine Lactoseintoleranz festgestellt. Also von daher trägst Du da bei mir Eulen nach Athen :) und ich kann mich Deinem "Na Prost" nur anschließen. Eine Meidung der unverträglichen Nahrungsmittel hat mich erheblich weiter gebracht. Das sagt übrigens auch jemand, der zumindest vor Jahren mal als Reizdarmspezialist galt: Prof. Hagenmüller vom AK Altona in Hamburg. Der hat auch mittels Kapselendoskopie festgestellt, dass ein Teil der "Reizdarm"-Patienten einen Morbus Crohn im Anfangsstadium hat. Diese Untersuchung ist soweit ich weiß immer noch keine Kassenleistung.

Ich würde am liebsten so ursächlich wie möglich ansetzen (hoffe immer noch auf die Nitrostress-Therapie, muss aber evtl. noch Richtung Leaky-Gut schauen), Symptomunterdrückung gibt es bei mir nur, wenn ich die Schmerzen und Krämpfe akut nicht ertrage (selten).

So, das war jetzt leicht offtopic - aber das Thema regt mich schon etwas auf, angesichts meiner eigenen Geschichte.

Zum Schluss noch mal ganz beim Thread-Thema: Mit welcher Art Untersuchung kann man eine erhöhte Anzahl TRPV1-Rezeptoren im Darm feststellen?

Gruß
Kate
 
Zuletzt bearbeitet:
Kate

ehe ich richtig, dass der von Dir genannte Prof. Holzer hier die/eine Quelle ist?

Ich hatte mit verschiedenen Wissenschaftler kontakt, darunter auch Prof. Holzer. Wieso sind dir Quellenangaben so wichtig? Theoretisch kannst du alles was ich geschrieben haben mit ein paar Mausklicks bei google zusammensuchen. Ich fasse nur Information zusammen, und mein Bild baut sich aus Studie von Wissenschaftsberichten, Kontakt mit von Wissenschaftler und Ärzten, aber natürlich auch jahrelanger Diskussionen in deutschen und amerkanischen Reizdarmforen und natürlich Erfahrung meiner eigenen Krankheit.
Ich beschäftige mich halt mit dem Thema sehr stark, stärker als anderen. Ich bin überzeugt, nur wenn man sich bewegt kommt man vorwärts.


Kate, deine Reizdarmgeschichte klingt ähnlich wie viele andere auch, wie schon hunderte welche ich im Netz gelesen habe und auch meine ist ziemlich ähnlich. Und nach dem Durchlesen, habe ich keine Sekunde zweifel an was du leidest.
Es gibt heute Erklärungen für, dass was wir haben.

1 .
geringgradige chronische Entzündung" festgestellt
Das ist wohl der wichtigste Satz in deinem ganzen Posting. Leichte Entzünungen sind bei RDS vorhanden, Forscher nennen das auch Lowlevel inflammation. Und in den letzen Jahren ist diese Entzündung bei RDS immer mehr ins Licht gerückt. Und Forscher zweifeln nicht daran, dass diese Entzündung das Übel für alle Probleme der Krankheit ist.
Die Entzündungszellen wurden einaml auf den Plan gerufen (z.B nach der Infektion) und rücken nicht richtig ab. Sie bleiben auch Jahrelang im Darm und so kommt es zu diesen Beschwerden.
Wenn du Entzündungszellen hast, dann hast du ganz sicher Serin Protease im Darm.
Dieses Enzym wird von Entzündungszellen (kommt auch bei Colitis vor) und Mastzellen produziert.
Verdauung: Eiweiß lässt Reizdarm rumoren - Darm - FOCUS Online
Mit fast 100% sicherheit hast du zuviel Serin Protease im Stuhl.

2.
20 Nahrungsmittelallergien vom Typ 1 und eine Lactoseintoleranz festgestellt.

Du hattest die Nahrungsunverträglichkeit vor dem Reizdarm nicht, oder?
Das hängt höchstwahrscheinlich damit zusammen, dass Entzündungszellen und Mastzellen vorhanden sind. Wenn viel mehr Immunzellen vorhanden sind, überreagieren sie natürlich stärker als bei gesunden Menschen. Dein Iga Wert ist sicher tief?.

3.
erhöhten Candidawerten,
Candidia ist häufig nicht die Ursache von RDS, aber wenn RDS vorhanden ist, kann Candida überwuchern, da ja bei RDS der IGA Wert vermindert ist und auch oft die Darmflora schaden genommen hat. Will heissen, Candida kann sich besser ausbreiten, als bei gesunden Menschen.


Also wenn ich deine Bericht lesen, bin ich mir fast sicher, dass du dein RDS gut unter kontrolle bringen kannst, wenn du Entzündungshemmende Substanzen und auch Ernährung (low carb, candida diät ist gut).
z.B Weihrauchkapseln, Fischöl, Rutin, Probiotika, Vitamine , Zink und ev. Asacol.
Mesalazin als neue Therapie bei Reizdarm?

vielleicht hast du gar keine trpv1 rezeptoren. Nur jeder 4 oder 5. mit RDS hat TRPV1.
 
Hallo clouds20,

danke für Deine Antwort.

Wieso sind dir Quellenangaben so wichtig?
Ich finde Quellenangaben generell interessant - man weiß dann einfach wo's herkommt und wie man es einordnen kann. Und man kann ggf. gezielt nach weiteren Veröffentlichungen der Personen suchen. Wieso ist das für Dich so unangenehm, dass ich danach frage? Hier im Forum ist's eigentlich erwünscht und üblich, Quellen (oft auch als Links) anzugeben.

Ich fasse nur Information zusammen, und mein Bild baut sich aus Studie von Wissenschaftsberichten, Kontakt mit von Wissenschaftler und Ärzten, aber natürlich auch jahrelanger Diskussionen in deutschen und amerkanischen Reizdarmforen und natürlich Erfahrung meiner eigenen Krankheit.
Das ist prima :) Und dennoch sind ein paar Namen und Links als Ergänzung immer eine gute Sache.

Kate schrieb:
geringgradige chronische Entzündung" festgestellt
1 .
Das ist wohl der wichtigste Satz in deinem ganzen Posting. Leichte Entzünungen sind bei RDS vorhanden, Forscher nennen das auch Lowlevel inflammation. Und in den letzen Jahren ist diese Entzündung bei RDS immer mehr ins Licht gerückt. Und Forscher zweifeln nicht daran, dass diese Entzündung das Übel für alle Probleme der Krankheit ist.
Was mich dann allerdings sehr frappiert: Nicht nur die untersuchenden Ärzte gaben dem keinerlei Krankheitswert und sondern auch Dr. Ku.! Ich habe ihn explizit danach gefragt - er sagte, dies sei normal. Die einzigen, die das mal angezweifelt haben, waren zwei Heilpraktiker. Übrigens gab es auch eine lympatische Hyperplasie ("Lymphozyten-Anhäufungen") in einigen Darmabschnitten, angeblich ebenfalls ohne Krankheitswert. Allerdings wurde eine Nachuntersuchung des Biopsiematerials auf Non Hodgin-Lymphom durchgeführt (wobei sicher eine Rolle spielte, dass ich im KH Privatpatientin bin), die glücklicherweise negativ war. Mein einweisender Arzt hat sich darüber lustig gemacht, fand es übertrieben.

Du hattest die Nahrungsunverträglichkeit vor dem Reizdarm nicht, oder?
Das weiß ich nicht. Ich bin ja erst durch den Zusammenhang Darmbeschwerden/bestimmte Lebensmittel drauf gekommen und habe das überprüfen lassen. Vorher habe ich alles, was ich wollte, ohne für mich merkbare Symptome gegessen - bis auf Milch, die habe ich schon länger nur begrenzt vertragen.

Dein Iga Wert ist sicher tief?
Untersucht wurde - im Krankenhaus - Gliadin IgA-Ak, Endomysium-IgA-AAK, sonst nichts, worin der Begriff "IgA" vorkommt.

vielleicht hast du gar keine trpv1 rezeptoren. Nur jeder 4 oder 5. mit RDS hat TRPV1.
Hier erinnere ich nochmal an meine Frage: Wie untersucht man das? Du weißt ja - ich bin hartnäckig...

Ich mache übrigens keine "Reizdarmtherapie", sondern habe ein Gesamtkonzept, das im Wesentlichen mit Dr. Ku. abgesprochen ist. Demnach sollte der "Reizdarm" (welch blödes Wort ;)) mit der Behebung der Ursache Nitrostress verschwinden. NEMs sind hier Bestandteil, aber das hast Du sicher schon gelesen.

Gruß
Kate
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist ein sehr interessanter Artikel Angie.
Gibt es eigentlich eine Verbindung zwischen Candida und TRPV1 rezeptoren im Darm? weiss das jemand
 
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