Umweltchemikalien u. Hormonsystem

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Seit Jahren warnen Mediziner und Biologen vor gesundheitlichen Gefahren durch hormonell aktive Umweltchemikalien synthetischer oder natürlicher Art. Sie werden als Weichmacher in Nahrungsmittel-Verpackungen verwendet, kommen als UV-Filter in Sonnencremes vor oder als Konservierungsstoffe in Hautcremes. Andere Chemikalien werden in großen Mengen als Insekten- und Unkrautvernichter in der Landwirtschaft eingesetzt. Die Substanzen bringen das Hormonsystem von Mensch und Tier durcheinander, so vermuten Wissenschaftler seit vielen Jahren. Biologen berichten von Krokodilen, die zu Zwittern heranwachsen, von körperlich "verweiblichten" Fischmännchen, die Spermien und Eizellen gleichzeitig bilden sowie von unfruchtbaren Muscheln und Schnecken. Die Schäden werden umso deutlicher, je höher die Tiere in der Nahrungskette stehen. Ärzte berichten davon, dass (statistisch gesehen) die Spermienzahl bei Männern abnimmt und dass Brust-, Hoden- und Prostatakrebs zunehmen. Wegen ihrer schädlichen Auswirkungen auf die Hormonsysteme von Mensch und Tier werden die unter Verdacht stehenden Chemikalien "Endokrine Disruptoren" genannt. Bislang waren die biochemischen Abläufe weitgehend unbekannt, über die die Substanzen die Hormonsysteme von Tier und Mensch beeinflussen...

Neu ist der wissenschaftliche Nachweis, dass viele der "Endokrinen Disruptoren" auch außerhalb der Reproduktionsorgane (Hoden und Eierstöcke) wirken. Als Zielorgane konnten die Forscher das Gehirn, die Hypophyse (Hirnanhangdrüse), die Leber, den Knochen, Fettgewebe und die Schilddrüse identifizieren.
Getestet wurden auch pflanzliche Östrogene (Phytoöstrogene). Diese Stoffe sind als Nahrungsergänzungsmittel im Handel und sollen das Knochenwachstum fördern oder die Effekte der Menopause mildern. Neben den erwünschten Effekten auf die Knochen stimulierten alle untersuchten Phytoöstrogene im Tierversuch das Brustwachstum und die Bildung von Progesteron-Rezeptoren. In höheren Mengen förderten die Pflanzenextrakte die Bildung von Milchdrüsengängen und die Milchproduktion. "Sollten sich diese Effekte beim Menschen bestätigen, könnte das Gebärmutter und Brustdrüsen ungewollt beeinflussen" ...
https://www.med.uni-goettingen.de/presseinformationen/presseinformationen_4192.asp?first=1
 
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