Ich kenne den Ausnahmezustand Trauer, wenn alles andere so belanglos wird, man zutiefst erschüttert ist und die Gefühle Achterbahn fahren. Diesen Schmerz konnte ich nicht wirklich mit anderen Menschen teilen, denn in meiner tiefen Trauer konnte mir niemand wirklich helfen.
In dieser so schweren und schmerzlichen Zeit las ich sehr viel, besonders die Bücher von Elisabeth Kübler-Ross, ich verschlang sie förmlich und sie halfen mir sehr.
"Die Zeiten sind vorbei, in denen ein Mensch in Frieden und Würde sterben durfte", schrieb die Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross 1969 wütend in ihrem Buch "On Death and Dying" (deutsch: "Interviews mit Sterbenden").
www.planet-wissen.de
Aber nicht nur in den Büchern fand ich Trost, denn auch wenn die Trauer eine einsame Angelegenheit ist, war die Anteilnahme in meinem Umfeld ein wunderschönes tröstendes Gefühl. Die stillen Umarmungen, die Blumen vor der Tür, die lieben Briefe u.v.m.
Unbemerkt und ganz langsam kehrte ich ins Leben zurück. Nun sind viele Jahre vergangen und ich spüre meinen Mann sehr oft um mich herum. Oft hauen mich die plötzlich auftauchenden und tief wärmenden Erinnerungen fast um, dann ziehe ich mich still zurück - mit meinem Mann.
In den letzten Monaten musste ich schmerzlich Abschied von Freunden nehmen, mir wird dann immer bewusst wie begrenzt unsere Leben ist und schaue dann demütig auf mein Leben.
Jeder Trauer gestaltet sich anders, aber der Schmerz, der Verlust eines geliebten Menschen, der ist gleich.
Wenn ich helfen und trösten kann, gebraucht werde, auch wenn es "nur" eine stille Umarmung ist, dann bin ich einfach da.
Irgendwann bin ich mit meinen Lieben wieder vereint und das weiß ich.
Liebe Grüße von Wildaster