selber Schuld?

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Ich weiß gar nicht, ob ich so als Anfänger hier richtig gelandet bin...

Obwohl mir hier alles als sehr gebildet vorkommt, habe ich für mich entschieden, dass ich hier wohl richtig bin. Habe zur Zeit ein wenig eine verminderte Auffassungsgabe, bin nicht besonders wortgewandt, leide sehr unter Konzentrationsschwäche. Das ist nur ein kleiner Teil von NW an denen ich zur Zeit leide.
Ich nehme Medikamente. Dazu aber später. Die NW sind nicht mein Hauptproblem.
Unter Anderem bin ich suchtkrank. Ich habe viele Jahre dagegen angekämpft, eigentlich immer. Mit ca. 10 Jahren hat man mir Valium verabreicht, weil man mit meinem Nachtwandeln nicht umgehen konnte. Ich war wohl unberechenbar. Leider haben die Tabletten nicht lange gewirkt u. so erhöhte man einfach die Dosis auf 10 mg. Als das nach kurzer Zeit auch nicht mehr half, kam ich in eine Kinderklinik. War wohl was psychisches u. nach einer Woche etwa war ich wieder zu Hause, brauchte keine Medikamente mehr u. habe auch nicht mehr nachtgewandelt.
Das erzähle ich eigentlich nur, weil ich vermute, dass meine Krankheit damals angelegt wurde.
Mit 18, 19 suchte ich mir dann einen entsprechenden Bekanntenkreis, weil ich neugierig war, was es zu bedeuten hat, seine Wahrnehmung zu verändern. Also habe ich verschiedene Drogen ausprobiert u. auch Alkohol.
Irgendwie hat mir das schon gefallen, weil ich schon immer wusste, dass es nach innen weiter geht, als nach aussen. Dachte ich jedenfalls, oder immerhin genausoweit, nämlich unendlich. Ich fand es einfach spannend, zu experimentieren. Das ging so weit, dass ich mir solchen Kummer zulegte - meistens Liebeskummer - der es mir ermöglichte unter Alkoholeinfluss auszuprobieren, was hinter dem Leben steckt. Ich bin sehr weit gegangen u. habe viele Leute geschockt und verunsichert.
Natürlich bin ich nicht bis ans Ende gegangen, sonst säße ich ja nicht hier.
Mein Bild von mir selber war ein masslos, grenzenloses, ich habe mich oft wie ein Hubschrauber gefühlt. Wollte die Liebe finden, wollte mich finden, wollte Gott finden, habe nichts begriffen.
Ich habe ein Zeichen bekommen. Da war ich 19. Ich wachte morgens auf, und war außerhalb meines Körpers. Das hat mich sehr erschreckt u. ich hatte solche Angst bekommen, dass ich nur eine Möglichkeit fand, die Angst zu überleben: Alkohol als Beruhigungsmittel. Mit den anderen Sachen konnte ich nach und nach aufhören. Aber mit dem Alkohol hatte ich ernsthafte Probleme. Ich habe jahrelang gekämpft. Aufgehört, weitergemacht, aufgehört, weitergemacht, u. s. w.
Erst vor 13 Jahren ist es mir gelungen, mich zu verabschieden. Ich war satt.
Im Laufe meines Lebens habe ich 3 Jungs geboren. Der Jüngste ist gerade 16 geworden.
Meine Suchtgeschichte plagt mich heute noch. Ich habe vor 4 Jahren aufgehört zu rauchen. Aber ich kaue noch heute Nikotinkaugummis u. ich weiß nicht, wie ich es schaffen kann, davon loszukommen. Es hält mich eine Angst in ihren Klauen. Aber nicht, dass ich äußerlich unter dieser Angst leide, es ist viel weiter innen. Ganz verschüttet.
Und gleichzeitig, wie um mich abzusichern, bin ich vor 7 Jahren ein Verhältnis eingegangen, mit Jemandem, der unter einer pschosomatischen Angsterkrankung leidet - und wie. Also, wie ich erkennen kann, bin ich nun auch noch Co-Abhängig. Das plagt mich ziemlich.

Kann man denn aus dieser Abhängigkeit überhaupt noch mal raus?

Eigentlich habe ich viele Jahre gedacht, ich bin auf gutem Wege u. wie durch ein Wunder, völlig gesund aus dieser Leidgeplagten Geschichte hervorgegangen.
Aber vor einem Jahr habe ich durch eine Zufallsdiagnose erfahren, dass ich an einer Hepatitis C erkrankt bin. War häufig beim Arzt wegen diverser Muskelschmerzen u. Bandscheibengeschichten. So oft, dass ich es aufgegeben hatte, dass mir irgendjemand helfen könnte. Ich schob die Muskelschmerzen auf meine Schilddrüsenunterfunktion oder auf beginnende Wechseljahre. Ich weiß immer noch nicht, was mir fehlt.
Seit Jan. 06 mache ich eine medikamentöse Therapie mit Interferon und Ribavirin. Bin ziemlich fertig deswegen, aber erstmal hat die Therapie angeschlagen, Viren zur Zeit nicht nachweisbar, Leberwerte bei 14, was auch immer das bedeuten mag.
Ich kümmere mich nicht so intensiv um meine momentanen Blutwerte, weil mich das beunruhigen würde. Ich weiß nur, dass meine Leukozyten bei ca. 2000 liegen, den Rest will ich gar nicht wissen.
Es dauert noch bis Weihnachten. Es sind insgesamt 48 Wochen. Über die Hälfte habe ich schon.
Ich arbeite bei einer sozialen Organisation seit 5 Jahren, aber nur 12 Std. in der Woche. Ich war bis jetzt nur 2 x 1 Woche krankgeschrieben. Aber die Behandlung ist seeeeehr anstrengend.
Hat irgend Jemand vielleicht eine Idee, wie ich weiterkommen könnte in meinem Leben? Ich habe das Gefühl, es stagniert einfach.
Weiß nicht mehr, wo ich suchen soll. Innen macht es mir Angst, außen ist mir zu bedeutungslos. Also lebe ich so von Tag zu Tag, sehe mir selber zu beim Älterwerden, sehe, die Zeit wird knapp. Jetzt bin ich 50.
Dass ich gerade weniger Freude empfinden kann, liegt an den starken Medikamenten, die in den Serotoninhaushalt eingreifen. Ich nehme Johanniskraut um es mir erträglicher zu machen und Ibuprofen gegen die Schmerzen in den Beinen. 1-2 Stück pro Woche.
Aber ich frage mich manchmal, ob die Freude wohl wieder kommt?
Man kann doch nicht das ganze Leben damit verbringen, wie in einer Bahnhofshalle zu sitzen u. auf den Zug zu warten, der nicht kommt.

Für mich ist das eine echte Lebenskrise.

Seither bin ich ganz gut gefahren, mit dem Gedanken: Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.
Aber ich bin an einem Punkt angekommen, wo ich sogar das anzweifle.
Ich würde mir sosehr wünschen, einen starken, tiefen Glauben haben zu können.
Ich habe eine solch schallende Ohrfeige bekommen, dass es weit in die Welt hinaushallt.
Selbst die Gedanken an die Menschen, die viel schlimmer dran sind, helfen mir nicht weiter.
Ich dachte, ich hätte mich gefunden...... und nun bin ich doch so weit entfernt. Wenn ich nur wüsste, von was.
Von innen, von außen? Ist die Welt klein oder groß? Und selbst, wenn die Antwort dazwischen läge u. das würde auch nicht stimmen?
Wer sagt einem, was stimmt u. woran es sich lohnt zu glauben?

Wann hören die vielen Fragen auf?

Ich wünschte, ich wäre in einer Almhütte oder dergleichen geboren, hätte nichts gesehen von der Welt u. wäre einfach so zufrieden geblieben, wie es wohl einstmals gewesen sein muss.

Welche Schuld nur, habe ich auf mich geladen, dass ich so geprüft werde?

Blind steh ich da in tiefer Nacht und weiß nicht, welche Richtung die Richtige ist - oder soll ich da einfach stehenbleiben? Wer sagt mir das?
 
Hallo Kaba

Ich kann Dir zwar auf Deine Fragen gerade keine Antwort geben (die kommen schon noch), aber auf Deine Einleitung hin will ich Dir versichern, dass Du auf jeden Fall richtig hier bist.

Wir schweifen in dieser Rubrik öfters mal ab in Theorie/Philosophie. Da ist es gut, wenn man "handfeste" Fragen behandeln kann.
Somit hoffe ich, dass Du hier bald eine angeregte Diskussion vorfindest.

Gruss, Marcel
 
Hallo kaba,

willkommen hinter den Symptomen. Von Hepatitis verstehe ich nichts, aber ich möchte Dir eine Idee für eine andere Richtung zuwerfen. Meine erste Idee für Dich war eine Hundezucht. Das ist ungemein befriedigend für das Gefühl. Aber Dein Talent, die Dinge zu denken und zu formulieren, wäre nicht gefordert worden. Nun schlage ich Dir vor, eine Webseite oder ein Fotobuch (für einen Freund) zu machen. Sozusagen zum Anwärmen der Kreativität. Ob sich mehr daraus entwickelt, ist natürlich offen. Vielleicht bist Du in 20 Jahren ein erfolgreicher Autor von Bildbänden. Deine (potentiellen) Bildkommentare halte ich schon jetzt für bemerkenswert. Mit der Webseite könnte ich Dir ein wenig zur Hand gehen.

Viele Grüsse
Wero
 
Liebe kaba

Hast Du in deinem Leben je erfahren dürfen, was Vertrauen heisst?

Deine Geschichte hört sich schlimm an... So etwas wünscht man nicht einmal seinem grössten Feind! Ich bewundere deinen Durchhaltewillen.
Es ist klar, dass jeder Mensch einmal an seine Grenzen stösst, an einen Punkt, an dem man sein Leben überdenken muss. Und ich kann mir gut vorstellen, dass viele sich wegen ihrem Leid fragen, ob sie selber Schuld sind.
Niemand hat Schuld an seinem Leid. Was kannst Du dafür, wenn du in deinen Jugendjahren etwas übertrieben hast? Du hast damals nicht gesehen, was es für Folgen haben kann und jetzt ist es zu spät um zu bereuen! Warum sollst Du jetzt deine Zeit vergeuden mit sinnlosen Gedanken der Schuldzuweisung? Das bring dich nicht weiter. (Das zu deinem Titel)

Woher kommt deine Angst? Und was ist es für eine Angst? Verlustangst, Todesangst, Suchtangst? Oder ist die Angst immer noch da, wegen deinem Erlebnis, und du bist sie bis heute nicht losgeworden?
Der erste Schritt hast du bereits getan, um deine Angst zu überwinden: du sprichst darüber.
Als Zweites rate ich dir, Gedanken über das Vertrauen zu machen. (uupsi,ich hör mich an wie ein Lehrer... ^^ Hoffe, macht dir nichts aus :))
Vertrauen ist sehr wichtig... Stell dir vor, du bist von allen verlassen, du lebst ganz alleine, hast niemanden der sich um dich kümmert. Aber, denk daran, Du bist nicht alleine, denn Du hast immer noch DICH!
Auch Du bist ein Mensch, der wertvoll ist, ein Mensch, der es verdient hat zu leben, weil er gar nicht selbst entscheiden konnte, ob er leben will oder nicht, sondern einfach in die Welt gestellt wurde.
Versuch, dir selbst zu vertrauen. Du hast Kinder grossgezogen, Du hast sie zu erwachsenen Menschen gemacht! Wenn Du dir vertrauen kannst, kannst du auch Anderen vertrauen, die dir helfen möchten.

Mit dem Gedanken, dass es anderen noch viel schlechter geht, kommt man nicht weiter.. Wenn man möchte, dass es einem besser geht, muss man vorallem auf sich selbst schauen. Etwas in sich ändern!
Sich abzuspeisen mit wertlosen Sätzen wie: "Es darf mir gar nicht schlecht gehen, ich hab ja genügend zu essen" usw nützt nichts.

Was ich dir noch sagen kann, die Fragen werden nie aufhören. Mit Philosophischen Gedankengängen kann man sein ganzes Leben verbringen. Welchen Sinn hat das Leben? *uff* ich habe eine ganze Arbeit darüber geschrieben und bin nur teilweise weitergekommen, weil es gar keinen allgemeingültigen Sinn gibt.

Die Welt ist nicht unendlich, irgendwo hört sie auf. Aber dein Denken ist unendlich und die Liebe, die Du verschenken und bekommen kannst, ist unendlich.

Wer sagt einem, was stimmt u. woran es sich lohnt zu glauben?
Das sagst Du dir selbst. Wenn Du dir vertrauen kannst, dann lohnt es sich an dich zu glauben. Du kannst selbst darüber urteilen, was stimmt und was nicht. Wenn man etwas sucht, woran man sich festhalten kann, muss man aufpassen, nicht auf jemanden hereinzufallen. Wenn man sich selbst verloren hat, ist es gefährlich, weil man dann anfällig für Sekten ist...
Es ist schwierig, seine Mitte zu finden und trotzdem, ein Versuch lohnt sich.

Ich wünsche dir für deinen Weg alles Gute und hoffe, dir ein wenig geholfen zu haben.
einen lieben Gruss
Liliane
 
Hallo Wero,

Ich finde es richtig lustig. Eine Hundezucht. Was für eine Idee. Wenn mir das mein Freund geraten hätte, wäre ich wahrscheinlich durchgedreht oder hätte ihn für verrückt erklärt. So nach dem Motto, wenn ich tot bin, dann merkt es immer noch Keiner. – ich will damit nur sagen, die Männer haben nicht gerade ein feines Einfühlungsvermögen, was meinen Zustand während dieser Behandlung angeht. Ich meine meine Männer. Sie streiken irgendwie, oder kommen damit nicht zurecht, wenn es mir nicht gut geht.
Ich hatte den 15 jährigen, kranken Hund meines Lebensgefährten bis zum Tod gepflegt. Er wünscht sich einen neuen Hund, aber ich bin dazu nicht bereit, weil die Arbeit ja an mir hängen bleibt. Er geht ja nicht raus (der Freund.) Ich will das nicht.
Wir hatten Hühner. Das war eine tolle Geschichte, aber die Arbeit musste alleine ich leisten.
Als das mit meiner Behandlung bevorstand u. sich dann hier auch noch die Hühnerpest ausbreitete, habe ich sie geschlachtet und beerdigt. Das war auch sehr schlimm.
Unsere Hasen hat auch keiner saubergemacht, außer mir. Am Ende haben sie sich dann einen Tunnel nach draußen gegraben.
Jetzt habe ich noch 2 Katzen, die bleiben da, die sind wenigstens selbstständig.
Also das mit den Tieren, das passt erst mal nicht.

Aber das mit der Idee, meine Kreativität wieder anzuwärmen, damit hast Du voll ins Schwarze getroffen. Ist doch erstaunlich. Kann man das aus meinen Zeilen ersehen?

Als ich nicht werden konnte, was ich sollte, habe ich beschlossen, ich bleibe, was ich bin.

Ich bin eine Künstlerin. Das hat mir über vieles hinweggeholfen. Ja, das hat mir sogar mal aufgezeigt, wie es sich anfühlt, ein inneres Gleichgewicht herzustellen. Das ist kurz gesagt, nur eine Andeutung dessen, wie es sich wirklich angefühlt hat.

So stelle ich mir die Schöpfung vor. So soll sie gedacht sein. Jedenfalls ist das ein Zustand, der eine große innere Ruhe und Ausgeglichenheit herstellt. Es ist ein heilsamer Zustand.
Geschulte Therapeuten hielten mich für göttlich. Na ja, man kann es nicht so gut in Worte fassen…… ich kam halt zu besonderen Einsichten.
Dabei war es nur ein Brückenpfeiler aus Sandstein, den ich umgeformt hatte.

Bilder… ja Bilder sind für mich greifbar. Das war schon immer so. Habe auch mit 5 schon an einer Ausstellung teilgenommen, weil ich die Erwachsenen verblüfft hatte. Habe zwar nicht verstanden, warum, aber es war wohl so.
In der Schule habe ich auch immer geglänzt im Kunstunterricht - und in Sport. Aber nur da. Ansonsten hat mich nichts wirklich interessiert.
Meine Welt bestand schon immer aus Bildern. Darum denke ich auch oft sehr umständlich und langsam. Weil ich immer das Bild zu den Begebenheiten herstellen muss, um etwas zu begreifen. Und wenn die Bilder von unerträglichem Schrecken durchzogen sind, dann kann ich erkennen, wo ich mich lieber abwende.
Mathematisch war ich schon immer ein Schwachkopf, leider deswegen auch in Physik, was ich schade finde. Da hätte ich mir mehr Verständnis erwartet, aber es bleibt das Brett vorm Kopf.
Ich habe viel gemalt. Vor den Kindern auch Bilder verkauft. Aber dann war es anders. Dann wurden mir andere Prioritäten gesetzt. Es ist wie bei einem zu Gott berufenen, der erst mal eine Familie gründet und Kinder zeugt, um dem Leben hier gerecht zu werden und dann kann er es sich erst gestatten, ins Kloster zu gehen.

Jetzt ist es halt so, dass ich zu Gunsten der Therapie alle mich zusätzlich belastenden Betätigungen aus meinem Leben entfernt habe. Dazu gehören meine sämtlichen Utensilien, die aus unserem Esszimmer ein Atelier gemacht hatten. Incl. Druckpresse etc.

Es ist, als hätte ich mich nun selbst beschnitten und die Wunde kann nicht heilen. Ich will es auch nicht, ich reiße sie ständig wieder auf und labe mich an dem Blut, das hervorquillt, mich schmerzt und peinigt. Es schreit und tobt in mir, es fehlt mir mein wichtigster Teil, ich bin nicht ganz.

Du hast hier in mir ein Gedankenkarussel zum kreisen gebracht….. ich bin so froh, dass diese Gedanken noch da sind. Sie waren tief verschüttet.
Es formen sich so viele Bilder in mir, sie reihen sich aneinander in verschiedenen Farben und Formen. Erfundene Bilder, Details aus der Natur, Menschen und ihre Gesichter, alle möglichen Themen tun sich auf, wandern, kreisen, werden verworfen, es bilden sich Ideen.
Alles in mir drin und kann nicht raus.

Es will was anders werden. Nicht mehr Bilder, die gesehen werden wollen, die gekauft werden wollen, nein, einfach Bilder, die aus mir herauskommen oder in mich hineingehen, sonst nichts.

Geld kann sein oder auch nicht. Es kommt, wie man es braucht, dann vergeht es wieder.

Eine finanzielle Unabhängigkeit könnte dazu beitragen, aus anderen Abhängigkeiten herauszukommen. Das ist wohl wahr.
Aber ist das nicht auch, den Teufel mit dem Belzebub auszutreiben?

Darüber will ich mal nachdenken.

Gut, dass Du Dich am PC gut auskennst, ich habe da nämlich noch meine Probleme.

Meine Behandlung dauert ja nur noch 4 Monate, dann habe ich wieder mehr Kraft.

Wero, Du hast mich auf produktive Gedanken gebracht. Das ist gut. Danke

Kaba
 
Hallo Kaba,
wenn die Behandlung jetzt schon gut anschlägt, sind die Chancen doch sehr gut, daß Du die Hepatitis in den Griff bekommst und sie nicht mehr Dich im Griff hat! Ich drücke Dir fest die Daumen, daß sich die Quälerei lohnt und unterm Strich am Ende schwarze Zahlen stehen.

Bis dahin sammelst Du Erfahrungen, die sicher auch in Bilder eingehen und die Du dann auch umsetzen kannst. Offenbar hast Du ja da eine große Gabe mitbekommen, und es ist schön, daß Du sie auch nutzt (die Druckerpresse steht ja sicher nicht nur als Dekorationsstück da?).

Diese Therapie kostet viel Kraft, und vielleicht ist es ganz gut, wenn Du diese Zeit dazu nutzt, im Kopf ein bißchen auszumisten wie auch in den Räumen, damit nachher Raum ist für Neues?

Grüsse,
Uta
 
Hallo Liliane

Danke für Deinen Beitrag.

Hast Du in deinem Leben je erfahren dürfen, was Vertrauen heisst?

Diese Frage ist schwer für mich zu beantworten.
Am Besten empfinde ich Vertrauen, wenn ich mich in der Natur befinde. Da fühle ich mich zu Hause. Mit den Füßen auf der Erde. Da gehöre ich irgendwie dazu, davon bin ich ein Teil.

Vertrauen zwischen den Menschen wurde mir schon öfter mal zerstört, das hat mich enttäuscht. Ich stelle da nicht mehr so hohe Erwartungen, wie an mich selbst.

Das hört sich vielleicht traurig an…. Ist es wohl auch, aber es ist eher hart.

Meinen Willen lasse ich mir gern bewundern. Ist auch ein ganz Toller. Da bin ich ganz stolz drauf. Nur, wer gibt mir den? Ich warte immer, bis es soweit ist, dann kann ich ihn einsetzen. Aber manchmal muss ich arg lang warten – bis es fast zu spät ist.

Meine Geschichte hört sich schlimm an . . . ja, das ist sie auch, und noch viel schlimmer, aber man kann sich nicht immer damit beschäftigen. Das würde krank machen.

Niemand hat Schuld an seinem Leid. Was kannst Du dafür, wenn du in deinen Jugendjahren etwas übertrieben hast? Du hast damals nicht gesehen, was es für Folgen haben kann und jetzt ist es zu spät um zu bereuen! Warum sollst Du jetzt deine Zeit vergeuden mit sinnlosen Gedanken der Schuldzuweisung? Das bring dich nicht weiter.

Nein, nein, das waren nicht nur die Jugendjahre…. Auch später habe ich die Folgen nicht gesehen. Aber ich habe auch nicht auf „vernünftige“ Leute gehört. Wollte immer alles selber wissen. Das ist meine Schuld.
Ich bereue es eigentlich nicht. Aber ich trage meine Schuld, und die ist schwer.

Woher kommt deine Angst? Und was ist es für eine Angst? Verlustangst, Todesangst, Suchtangst? Oder ist die Angst immer noch da, wegen deinem Erlebnis, und du bist sie bis heute nicht losgeworden?

Es ist die TODESANGST.
Ja, wegen diesem Erlebnis natürlich erst recht. Aber diese Angst kam mit ca. 10 Jahren. Als ich feststellte, dass es einen Tod überhaupt gibt. Davor war ich unsterblich. Nirgendwo hergekommen, einfach da im Hier und Jetzt, da gab es keine Fragen dazu, es war einfach so.
Der Gedanke daran, dass es mich nicht mehr geben würde, dass das Leben hier auf dieser herrlichen Erde ohne mich weitergehen würde, war mir unerträglich und löste die reinste Panik aus. Leider konnte ich mich meiner Mutter nicht sagen, weil sie mich nicht wahrnehmen konnte. Sie war sehr hart. Gefühle waren ohnehin verpönt und wurden als Schwäche abgetan.
Also war ich allein, mit dieser Angst, die panikartige Zustände annahm. Vielleicht habe ich da das Urvertrauen verloren. Wer weiß. Ich habe beim Nachtwandeln auch immer meine Mutter gesucht. Weil meine Eltern oft bis spät in die Nacht noch arbeiteten u. nicht zu Hause waren, bin ich sogar auf der Straße herumgeirrt und war ziemlich verwirrt, wenn ich aufwachte. Meine armen Geschwister hatten Angst vor mir. Ich war damals noch die Jüngste von 4 .

Na ja, eigentlich hatte ich das Gefühl, ich komme ganz gut damit zurecht, mit dieser Angst. Ich hielt mich ja auch für gesund. Habe eine zeitlang meditiert, bis ich undefinierbare Erlebnisse hatte, die ich mir nicht erklären konnte u. die mich verunsichert haben, da habe ich das Meditieren erst mal als für zu gefährlich und für mich im Moment als unbrauchbar abgelegt.

Aber als die Diagnose mit dem Hep.C kam, da war das für mich wie ein Schuss vor den Bug. Mein Schiff geriet schwer ins Schwanken. Da war die Angst dann wieder. Ganz schön heftig. Mein Tod plötzlich ganz nah. Das hat mir schwere Alpträume verursacht.

Seitdem hat sich für mich so einiges geändert. Bin nicht mehr so unbeschwert. OK., die Behandlung ist natürlich nicht Ohne. Die Anstrengung, das 48 Wochen durchzuziehen, bei heftigsten Nebenwirkungen, das lenkt natürlich ein wenig vom Eigentlichen ab.

Aber trotzdem, jetzt bewegt sich so richtig was in mir. So stelle ich mir eine Midlifecrisis vor. So ein Kämpfer wie ich, will natürlich nicht so schnell klein beigeben.
Dieses MUSS, macht mir sehr zu schaffen.

Was ich dir noch sagen kann, die Fragen werden nie aufhören. Mit Philosophischen Gedankengängen kann man sein ganzes Leben verbringen. Welchen Sinn hat das Leben? *uff* ich habe eine ganze Arbeit darüber geschrieben und bin nur teilweise weitergekommen, weil es gar keinen allgemeingültigen Sinn gibt.

Ja, aufhören werden sie nicht…. Aber wenn ich schon mal ein paar beantwortet haben könnte, könnten sich ja neue auftun. Ob es wohl immer wieder die gleichen sein werden? Man könnte doch mal auf den Punkt kommen. Dann könnte man sich wenigstens darauf konzentrieren. Aber mir erscheint alles noch so wirr.

Wahrscheinlich ist die Antwort, die ich brauche, ganz einfach. Aber sie fehlt mir eben.

Wenn man sich selbst verloren hat, ist es gefährlich, weil man dann anfällig für Sekten ist...

Na ja, die konnten mich bis jetzt noch nicht überzeugen. Habe es bis heute noch nicht fertig gebracht, mich taufen zu lassen.
Religionen gibt es ja viele…..
Mir kommt das immer noch so vor, die Seele zu verkaufen.
Es stört mich einfach, dass jede Religionsgemeinschaft behauptet, recht zu haben. Das kann es nicht sein.

Mich stört auch die Volksverblödung in Sachen Kirche. Das kann ich nicht für gut heißen.

Und eben auch wieder das alte Thema, die Abhängigkeit in die man sich geben soll.

Da bleiben mir noch viele Fragen offen.

Alles Gute von Kaba
 
Hallo kaba,

eine Künstlerin mit einem großen Willen !
Ich kalkuliere, produktive Gedanken zu Deinem zukünftigen Hobby sind für Dich keine Belastung, sondern eine Befreiung. Eile ist dabei nicht geboten. Ich komme immer am schnellsten voran, wenn ich mir richtig viel Zeit lasse.

An “Schuld“ würde ich weniger denken. Wir alle machen, besonders in jungen Jahren, einen Fehler nach dem andern. Schlimme Fehler. Das ist normal. Wenn man (nach einigen Jahrzehnten) beginnt, aus seinen Fehlern zu lernen, ist es recht.

Angst: Stell Dir vor, jeder einzelne (der Milliarden Menschen) und jeder Vogel und jede Katze und jede Ameise, sie alle hätten eine beklemmende Furcht vor dem Tod. Das wäre wie ein absolut sinnloses Verhüterli.

Philosophie: Der Wunsch nach philosophischen Erkenntnissen, das Gefühl, Grundlegendes unbedingt wissen und verstehen zu müssen, all das birgt eine Riesengefahr: die Zusammenhänge, die man schließlich entdeckt, sind (es ist nun einmal so) wenig erfreulich. Und je mehr man von diesen Unerfreulichkeiten zu Gesicht bekommt, desto schwermütiger wird man. In diese Falle sind alle erfolgreichen Philosophen getappt. Ich würde um diese Dinge einen großen Bogen machen.

Viele Grüsse
Wero
 
Hallo Uta

Ja, das ist so. Ich habe gute Chancen, zu den 50 % zu gehören, bei denen die Geschichte gut ausgeht. Wieder heil zu werden, das kann ich mir im Moment noch nicht richtig vorstellen, wird aber wohl so sein.
Meine Ausgangswerte waren noch relativ niedrig, Fibrose Grad1.Genotyp1

Momentan plagen mich halt schlaflose Nächte, weil mich die Schmerzen in den Beinen am Einschlafen hindern. - und ich mag nicht die ganze Zeit Schmerzmittel nehmen, die sind ja auch nicht ganz ohne.

Die depressiven Verstimmungen, die ich in meinem Leben noch nicht in dem Ausmaß kennengelernt habe, hindern mich etwas daran, die Zeit für mich positiv zu nutzen.
Ich wüsste zwar, wie es geht, aber ich kann mich schlecht austricksen.

Ich bin ziemlich blockiert und bin auch immernoch nicht bereit, mich in Geduld zu üben. Und die braucht es. Es ist halt lang, so ein Jahr.

Gruß von Kaba
 
Hallo Wero

Ja, klar, das kommt einem vor, wie der reinste Wahnsinn, womit die Philosophen sich so beschäftigen. Aber es macht nun mal neugierig und ich finde es auch spannend.
Nur, dass es eben hinter dieser Welt auch noch andere Welten gibt, das zeigt mir auf, wie hochnäsig wir hier herumlaufen und uns einbilden, das wäre Alles, was es hier zu sehen u. zu erleben gibt.
Da ist es doch kein Wunder, wenn man nach Erklärungen sucht. Man bekommt mittendrin einen Einblick in was völlig fremdes und dann weiß man, dass da noch was anderes ist.
Und wenn es nur das Gehirn ist, das seine Fähigkeiten bekanntgibt. Kann ja auch sein.
Na ja, wie gesagt, mich beschäftigt das jetzt nicht so, dass ich das bisschen Verstand wieder verliere, den ich mir angeeignet habe.

Und die Angst vor dem Tod. Die kennen wir wohl fast Alle.
Die Tiere denken wahrscheinlich nicht darüber nach, aber sie haben ja auch diesen Überlebenstrieb, das ist Natur.
Es ist wohl schon gut, nicht ständig darüber nachzudenken, was wäre oder sein könnte, werden würde. Das ist doch nichts handfestes.
Trotzdem kommt keiner drum`rum.
Ohne diese Angst. Das wäre doch DIE Befreiung. Es hängt wohl damit zusammen, wie wir denken und welche Erwartungen wir pflegen.

Vermutlich gab es da für mich im stolzen Alter von 10 Jahren plötzlich diesen Ruck: Sein oder nicht Sein.... dazu muss man sich nicht mal jahrelang als Philosoph ausbilden.
War wohl ein ziemlicher Schock für mich.

Und Schuld? Ob ich sie nun brauche oder nicht, ich habe sie. Nur ich weiß es , wofür ich mich schuldig fühle. Ich kann zwar versuchen, sie zu korrigieren, aber es bleibt ein Bild wie eine geflickte Vase. Das ist so.
Das ist schade, ich wäre gerne makellos geblieben. Auf `ner Alm eben.

Jawoll !!! Das trifft ins Herz. Meine schlummernde Produktivität. Das hört sich gut an. Richtig GUT !!! Das bereitet mir große Freude. Da weiß ich, was drin ist. Die Zeit, die kommt, ist gut.

Kaba
 
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