Themenstarter
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- 24.08.05
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- 295
Hallo,
nachdem ich hier schon viel gelesen habe, möchte ich nun auch einiges dazu schreiben.
Fällt allerdings etwas länger aus.
Seit meiner Geburt hatte ich chronische Infekte (Nasen-Rachenraum, Nieren) und häufige Fieberschübe. Dies ging schnell über in chronische Nebenhöhlenentzündungen mit massiver Eiterbildung. (Dazu auch Angina, Bronchitis und immer wieder Blasen-Nierenbeckenentzündung) Ich war stark hitzeintolerant, hatte einen verdrehten Schlaf-Wach-Rhythmus und fühlte mich meist wie jemand unter Schock/wie im Traum bzw. als wäre ein wichtiger Teil in mir "vom Netz".
Körperlich war ich schon immer ein Kurzstreckenläufer, der diesem kaputten Vehikel nur unter starker Willensaufbietung und Gewaltanwendung die nötigen Funktionen abtrotzte.
Konzentration und Gedächtnis war in der Kindheit noch recht gut und ich lernte gerne und viel auswendig, wobei dies eher Faktenwissen betraf und leider auch nicht über allzulange Zeiträume haften blieb.
Im sozialen und sensorischen Bereich gab es ein enormes Stresspotential, wobei von der Außenwelt mein bizarres Verhalten aus Ratlosigkeit den chronischen Infekten angelastet wurde.
Ich fühlte mich meist ständig benebelt und hatte einen dumpfen Druck im Kopf, so dass ich oft am liebsten irgendwo gegen gelaufen wäre, um dadurch wach zu werden.
Typisches Menschsein musste ich mir auf Umwegen erst mit sehr viel Mühe erdenken, da mir wesentliche archaische Emotionen über die Sinne nicht zugänglich waren. Das meiste was andere Menschen begrüßten und ihnen gut tat, hatte auf mich eine destruktive Wirkung und die Vorzeichen meiner Lebensgleichung schienen in fast allen Ebenen vertauscht.
Das ich unter einer Form von Autismus, dem Asperger Syndrom leide, erfuhr ich erst im Erwachsenenalter, als es für wichtige Hilfe und Schadensbegrenzung bereits zu spät war.
Die schweren Infekte wurden seit dem ersten Lebensjahr fast vierzehn Jahre lang mit Antibiotika in höchsten Dosierungen "behandelt" , obwohl sich schnell eine Resistenz abzeichnete.
Dafür waren die zweiten Zähne dann so demineralisiert, dass die Karies leichtes Spiel hatte. Vom 8. – 14.Lebensjahr erhielt ich ca. 10 großflächige Amalgamfüllungen und in den nächsten drei Jahren folgten noch 6 weitere.
Aufgrund der vielen Fehltage in der Schule versuchte ich die starken Infekte stärker zu verdrängen und die medikamentöse Therapie wurde immer aggressiver.
Mit 14J. bekam ich dann einen schweren Infekt, der sich in Muskeln und Gehirn auszutoben schien. Mir wurden die Symtome als "Kopfgrippe" erklärt, wobei im Nachhinein auch eine leichte Meningitis anzunehmen war. Danach gab es einen Umbruch in der Konstitution, es gab keine eitrigen Infekte und auch kein Fieber mehr.
Chronische Nierenbeckenentzündungen folgten und mein Immunsystem schien auf halb acht in einer unmöglichen Stellung hängengeblieben zu sein. Es gab keine Form der Erholung mehr, ich fühlte mich ständig wie auf dem Höhepunkt eines grippalen Infektes, mit starker Muskelschwäche, Schweißausbrüchen bei geringster Belastung und extremer Müdigkeit. Im Unterricht musste ich mir Schmerzreize zufügen um irgendwie bei Bewusstsein und aufnahmefähig zu bleiben und für Hausaufgaben brauchte ich das zigfache an Zeit um den Rest der Konzentration zu bündeln.
Hinzu kamen Herzrhythmusstörungen, chronische Gastritis und die Atembeklemmungen, die ich schon aus früher Kindheit kannte, wurden phasenweise auch immer stärker.
An Abitur und Studium war nicht mehr zu denken, da Konzentration und Gedächtnis analog zum physischen Verfall langsam aber kontinuierlich immer weiter abnahmen, worunter ich sehr stark litt.
Ich traute mir nur noch etwas im feinmechanischen Bereich zu mit möglichst wenig Sozialkontakt und wo körperliche Kräfte nicht so gefragt waren.
Da das Leben viel Sinn für Humor hat wurde ich Zahntechniker.
Mit der Arbeit kam ich einigermaßen klar, aber da ich noch nie Zeitgefühl besaß und mich auch noch übergenau in Zehntelmillimeterbereichen hypnotisch verlaufen kann, gab es bei mir fast täglich Terminstress und ich versuchte meine Defizite durch Überstunden auszugleichen.
Auf die Idee, dass es vielleicht suboptimal ist, sich mit stark angeschlagener Gesundheit täglich 10-12h in einer chemischen Hexenküche aufzuhalten, kam ich seltsamerweise nie, weil die anderen Probleme zu sehr dominierten und mit mir halt schon immer "nichts los war".
Dass es kein Leben nach Schule oder Arbeit gab, war für mich schon zu lange normal, ebenso wie der depressive Erschöpfungsschlaf am Wochenende, wo ich meist die zwei Tage am Stück vor mich hindämmerte.
Eine banale Depression konnte mich in meinem Willen zur Funktion aber nicht ausbremsen und so kam es dann mit Mitte Zwanzig zu einem schweren Nervenzusammenbruch, mit Feinzittern der Hände und anderen Koordinationsstörungen. Innerhalb kürzester Zeit fielen mir die Filtersysteme der Fernsinne, inklusive Bildstabilisator, völlig weg, das Gehirn fühlte sich nur noch an wie eine entzündete, sich selbst zerstörende Masse und ich mit meinem kläglichen Restbewusstsein mitten drin…
Die extreme Müdigkeit, die ich über Jahre mit Literweise Kaffee zu bekämpfen versuchte, ging über in stark narkotische Zustände und ich kämpfte, wie jemand unter Schlafmittel und Alkohol gegen den ständig drohenden Kontrollverlust an. Der mittlere Teil des Gehirns war nur noch eine stark drückende Wattemasse, während die äußeren Bereiche brannten, krampften mit Nackensteifheit und es schienen sich alle restlichen Funktionen zu zerlegen. Die Entgleisungen der Fernsinne waren so extrem, dass ich bis heute noch nirgends einen vergleichenden Bericht dazu gefunden habe. Seh- und Hörnerv fühlten sich entzündet an und ich kam an die Bedeutung der Bilder und Töne kaum noch heran. Die Willensanstrengung, um die entgleisten Reste zusammenzuhalten, entsprach der körperlichen Kraft, als müßte man dauerhaft mit zwei Fingern an einem Reck vorwärts hangeln.
Seit diesem Zeitpunkt bekam ich auch heftigste Überreaktionen auf Medikamente und vertrug keinen Tropfen Alkohol mehr. Es wurde die Diagnose Depression gestellt (später kam die Asperger Diagnose hinzu) und eine Narkolepsie wurde ausgeschlossen. Im EEG erschien ein paar Mal eine erhöhte Anfallsbereitschaft und subkortikale Störungen aber alle Sorten von Psychopharmaka machten die Sache nur deutlich schlimmer.
Wofür ich heute keine befriedende Erklärung mehr habe ist, dass ich unter Autopilot noch fast drei Jahre weiter funktionierte, unter Zuständen/Extremerfahrungen, die ich heute mit niemandem mehr teilen kann.
In dieser Zeit habe ich mich durch mich selbst schwer traumatisiert und wahrscheinlich auch irreversible Schäden angerichtet.
Jeder tollwütige Kampfhund hätte sehr viel eher losgelassen, aber ich wusste einfach nie wie man eine weiße Fahne hisst oder Körpersignale richtig bewertet. Außerdem hatte ich dieses Kartenhaus auf Treibsand zu hart erkämpft und mit meinem Rest Leben bezahlt, so dass ich den Zusammensturz einfach nicht ertragen konnte.
Nach der Kündigung (im Rahmen einer Massenentlassung) kamen in den folgenden Jahren noch mehrere Operationen (Blinddarm, Hysterektomie, Schilddrüsenoperation) hinzu. Seit kurzem wurde mir auch eine Hypophyseninsuffizienz/Hypothalamusstörung bescheinigt und ich muss nun mit Cortisol substituieren.
Dies konnte ich alles recht gut verkraften, während mir die schweren Konzentrations- und Gedächtnisstörungen die letzten Reste an Bewusstsein und Identität nahmen. Ich bin nur noch eine Reinkarnation von Sisyphos und laufe innerlich oft Amok, weil ich kaum noch in irgendeine Richtung treten kann.
Mit der Hoffnung auf immer neue Versuche mit Antidepressiva verlor ich viel Zeit und es half letztlich nichts gegen die Gedächtnisprobleme, Schlafsucht, sensorischen Extremzustände und die unmittelbaren Gehirnsymtome. (starker Druck/Brennen). An Labordaten war stets nur ein sehr hoher ANA Wert greifbar und als viel zu spät eine Gehirnwasseruntersuchung gemacht wurde, gab es den Befund leichter, unspezifischer Entzündungswerte.
Da die Amalgamproblematik ab und zu in den Medien präsent war, setzte ich bei einer Neurologin einen Bluttest durch, jedoch mit negativem Ergebnis.
Einige Jahre später nahm ich dann noch einmal Anlauf, ließ einen LTT Test durchführen (auch wieder negativ) und mir endlich die Unmengen an Amalgamfüllungen entfernen. (Nein, ich hatte während meiner Arbeitsjahre natürlich keine Zeit dies für mich selbst zu tun und scheute mich auch vor dem Riesenakt, nachdem mit Frontzahnkronen schon einiges schief gelaufen war…)
Ein Hausarzt gab mir damals Ausleitempfehlungen nach Klinghardt, die ich ein halbes Jahr durchführen sollte. Von Chlorella merkte ich kaum was und die Koreandertropfen bekamen mir wahrscheinlich durch den Alkohol nicht. Außerdem hatte ich eh immer Schübe von starken Verschlechterungen, so dass es sehr schwierig war zu differenzieren.
Dann kam ich zur klassischen Homöopathie und musste mich als einstiger Skeptiker letztlich durch die (negativen) Prüfsymtome überzeugen lassen, die ich aufgrund meiner Überreaktionen jedesmal bekam. Die Masse meiner Symtome war auch bereits zu verworren, so dass sich ein Mittel nach dem anderen als falsch erwies. Dann nach vier Jahren endlich der Durchbruch mit einem Konstitutionsmittel. Alte Symtome tauchten sehr deutlich in umgekehrter Reihenfolge wieder auf, die Leber und Nieren ruckten gewaltig an, ich konnte endlich wieder schwitzen und hatte das Gefühl, es tat sich sehr viel in Richtung Entgiftung. Auch die Wahrnehmung stabilisierte sich über kurze Strecken und ich hatte sogar einmal für 14Tage sensorische Erfahrungen, wie ich sie so noch nie kannte.
Da ich mich inzwischen über Internet und Bücher besser informiert hatte wollte ich nun zusätzlich auch DMPS (Unithiol) ausprobieren, in Kombination mit ALA im Sinne des Cuttler Protokolls. Davor ließ ich noch die Nieren-und Leberwerte überprüfen, die beide in Ordnung waren.
Entgegen aller sonstigen Überreaktionen/Nebenwirkungen vertrug ich die Injektion auch sehr gut und im Laufe von sechs Wochen traten Symtome deutlich verstärkt wieder hervor und mir ging es einige Tage sogar genauso schlecht, wie zum Zeitpunkt des schweren Zusammenbruchs. (Wie stark narkotisiert/alkoholisiert, Angstzustände) Nach der zweiten Spritze wachte ich oft nachts auf vor nagenden Schmerzen und Druck in den Kiefer- und Gesichtsknochen, wie ich sie aus den Zeiten der Nebenhöhlenvereiterung zu genüge kannte, nur dass ich jetzt gar keine Entzündung hatte...
Auch die Zunge verfärbte sich eine Zeit lang schwarz und deutliche Zahneindrücke kamen bereits nach dem Homöopathikum zum Vorschein.
Der starke Druck im Gehirn verschob sich in unterschiedliche Richtungen, nahm teilweise ab und korrelierte mit Zu- und Abnahme verschiedener Symtome.
Nach beiden Gaben kam es auch zu Lumbago und es tauchten längst vergessene Schmerzen in den Hüftknochen wieder auf. Auch die operierten Zonen, inklusive Schilddrüse meldeten sich recht deutlich, so dass ich subjektiv eigentlich keinen Zweifel mehr an einer Schwermetallbelastung habe.
Was mich nun verunsichtert ist die Tatsache, dass der Nachweis einfach nicht gelingt.
Die beiden DMPS Test waren negativ, wobei ich hier noch davon ausgehe, dass sich im Laufe der Jahre bei mir alles in Richtung Gehirn verschoben hat und somit die anderen Bereiche extrazellulär kaum noch was zu bieten haben. Auch reagiere ich stark verzögert auf Medikamente, so dass diese Stunde danach wahrscheinlich sowieso nicht ausreicht.
Nach über einem halben Jahr intensiver Ausleitung und begleitender Maßnahmen wollte ich nun Gewissheit über einen Haarmineraltest und war fest überzeugt, hier nun endlich was zu sehen.
Aber wieder Fehlanzeige. Die Zink- und Magnesiumwerte waren etwas erhöht (was ich dem DMPS anrechne) aber im Schwermetallbereich gab es gerade mal kleinste Mengen Blei und Aluminium, die aber auch im Normalbereich lagen.
Bin nun ziemlich irritiert, weil die Reaktionen auf das eine Konstitutionsmittel, DMPS(Unithiol) und ALA doch sehr deutlich ausgefallen sind. Auch durch ACC und teilweise MSM kann ich Reaktionen provozieren und nebenbei ist auch die treue Candidabelastung wieder aktiv geworden, was ich u.a. an der Zuckersucht merke, wobei ich sonst überhaupt nichts Süßes mag.
Solange wie ich das Unithiol vertrage und danach positive Reaktionen kommen, werde ich es also trotzdem weiter versuchen, habe jetzt aber nur meine subjektiven Anhaltspunkte.
Ich wüsste gerne, ob hier noch jemand besonders unter Gedächtnisproblemen zu leiden hat, bzw. ob durch langfristige Ausleitung eine Regeneration erreicht werden konnte.
(Bisher empfand ich nur die Aufzeichnungen von Alfred Stock als ähnlich und einige wenige Berichte von Betroffenen im Internet.)
viele Grüße
Iris
nachdem ich hier schon viel gelesen habe, möchte ich nun auch einiges dazu schreiben.
Fällt allerdings etwas länger aus.
Seit meiner Geburt hatte ich chronische Infekte (Nasen-Rachenraum, Nieren) und häufige Fieberschübe. Dies ging schnell über in chronische Nebenhöhlenentzündungen mit massiver Eiterbildung. (Dazu auch Angina, Bronchitis und immer wieder Blasen-Nierenbeckenentzündung) Ich war stark hitzeintolerant, hatte einen verdrehten Schlaf-Wach-Rhythmus und fühlte mich meist wie jemand unter Schock/wie im Traum bzw. als wäre ein wichtiger Teil in mir "vom Netz".
Körperlich war ich schon immer ein Kurzstreckenläufer, der diesem kaputten Vehikel nur unter starker Willensaufbietung und Gewaltanwendung die nötigen Funktionen abtrotzte.
Konzentration und Gedächtnis war in der Kindheit noch recht gut und ich lernte gerne und viel auswendig, wobei dies eher Faktenwissen betraf und leider auch nicht über allzulange Zeiträume haften blieb.
Im sozialen und sensorischen Bereich gab es ein enormes Stresspotential, wobei von der Außenwelt mein bizarres Verhalten aus Ratlosigkeit den chronischen Infekten angelastet wurde.
Ich fühlte mich meist ständig benebelt und hatte einen dumpfen Druck im Kopf, so dass ich oft am liebsten irgendwo gegen gelaufen wäre, um dadurch wach zu werden.
Typisches Menschsein musste ich mir auf Umwegen erst mit sehr viel Mühe erdenken, da mir wesentliche archaische Emotionen über die Sinne nicht zugänglich waren. Das meiste was andere Menschen begrüßten und ihnen gut tat, hatte auf mich eine destruktive Wirkung und die Vorzeichen meiner Lebensgleichung schienen in fast allen Ebenen vertauscht.
Das ich unter einer Form von Autismus, dem Asperger Syndrom leide, erfuhr ich erst im Erwachsenenalter, als es für wichtige Hilfe und Schadensbegrenzung bereits zu spät war.
Die schweren Infekte wurden seit dem ersten Lebensjahr fast vierzehn Jahre lang mit Antibiotika in höchsten Dosierungen "behandelt" , obwohl sich schnell eine Resistenz abzeichnete.
Dafür waren die zweiten Zähne dann so demineralisiert, dass die Karies leichtes Spiel hatte. Vom 8. – 14.Lebensjahr erhielt ich ca. 10 großflächige Amalgamfüllungen und in den nächsten drei Jahren folgten noch 6 weitere.
Aufgrund der vielen Fehltage in der Schule versuchte ich die starken Infekte stärker zu verdrängen und die medikamentöse Therapie wurde immer aggressiver.
Mit 14J. bekam ich dann einen schweren Infekt, der sich in Muskeln und Gehirn auszutoben schien. Mir wurden die Symtome als "Kopfgrippe" erklärt, wobei im Nachhinein auch eine leichte Meningitis anzunehmen war. Danach gab es einen Umbruch in der Konstitution, es gab keine eitrigen Infekte und auch kein Fieber mehr.
Chronische Nierenbeckenentzündungen folgten und mein Immunsystem schien auf halb acht in einer unmöglichen Stellung hängengeblieben zu sein. Es gab keine Form der Erholung mehr, ich fühlte mich ständig wie auf dem Höhepunkt eines grippalen Infektes, mit starker Muskelschwäche, Schweißausbrüchen bei geringster Belastung und extremer Müdigkeit. Im Unterricht musste ich mir Schmerzreize zufügen um irgendwie bei Bewusstsein und aufnahmefähig zu bleiben und für Hausaufgaben brauchte ich das zigfache an Zeit um den Rest der Konzentration zu bündeln.
Hinzu kamen Herzrhythmusstörungen, chronische Gastritis und die Atembeklemmungen, die ich schon aus früher Kindheit kannte, wurden phasenweise auch immer stärker.
An Abitur und Studium war nicht mehr zu denken, da Konzentration und Gedächtnis analog zum physischen Verfall langsam aber kontinuierlich immer weiter abnahmen, worunter ich sehr stark litt.
Ich traute mir nur noch etwas im feinmechanischen Bereich zu mit möglichst wenig Sozialkontakt und wo körperliche Kräfte nicht so gefragt waren.
Da das Leben viel Sinn für Humor hat wurde ich Zahntechniker.
Mit der Arbeit kam ich einigermaßen klar, aber da ich noch nie Zeitgefühl besaß und mich auch noch übergenau in Zehntelmillimeterbereichen hypnotisch verlaufen kann, gab es bei mir fast täglich Terminstress und ich versuchte meine Defizite durch Überstunden auszugleichen.
Auf die Idee, dass es vielleicht suboptimal ist, sich mit stark angeschlagener Gesundheit täglich 10-12h in einer chemischen Hexenküche aufzuhalten, kam ich seltsamerweise nie, weil die anderen Probleme zu sehr dominierten und mit mir halt schon immer "nichts los war".
Dass es kein Leben nach Schule oder Arbeit gab, war für mich schon zu lange normal, ebenso wie der depressive Erschöpfungsschlaf am Wochenende, wo ich meist die zwei Tage am Stück vor mich hindämmerte.
Eine banale Depression konnte mich in meinem Willen zur Funktion aber nicht ausbremsen und so kam es dann mit Mitte Zwanzig zu einem schweren Nervenzusammenbruch, mit Feinzittern der Hände und anderen Koordinationsstörungen. Innerhalb kürzester Zeit fielen mir die Filtersysteme der Fernsinne, inklusive Bildstabilisator, völlig weg, das Gehirn fühlte sich nur noch an wie eine entzündete, sich selbst zerstörende Masse und ich mit meinem kläglichen Restbewusstsein mitten drin…
Die extreme Müdigkeit, die ich über Jahre mit Literweise Kaffee zu bekämpfen versuchte, ging über in stark narkotische Zustände und ich kämpfte, wie jemand unter Schlafmittel und Alkohol gegen den ständig drohenden Kontrollverlust an. Der mittlere Teil des Gehirns war nur noch eine stark drückende Wattemasse, während die äußeren Bereiche brannten, krampften mit Nackensteifheit und es schienen sich alle restlichen Funktionen zu zerlegen. Die Entgleisungen der Fernsinne waren so extrem, dass ich bis heute noch nirgends einen vergleichenden Bericht dazu gefunden habe. Seh- und Hörnerv fühlten sich entzündet an und ich kam an die Bedeutung der Bilder und Töne kaum noch heran. Die Willensanstrengung, um die entgleisten Reste zusammenzuhalten, entsprach der körperlichen Kraft, als müßte man dauerhaft mit zwei Fingern an einem Reck vorwärts hangeln.
Seit diesem Zeitpunkt bekam ich auch heftigste Überreaktionen auf Medikamente und vertrug keinen Tropfen Alkohol mehr. Es wurde die Diagnose Depression gestellt (später kam die Asperger Diagnose hinzu) und eine Narkolepsie wurde ausgeschlossen. Im EEG erschien ein paar Mal eine erhöhte Anfallsbereitschaft und subkortikale Störungen aber alle Sorten von Psychopharmaka machten die Sache nur deutlich schlimmer.
Wofür ich heute keine befriedende Erklärung mehr habe ist, dass ich unter Autopilot noch fast drei Jahre weiter funktionierte, unter Zuständen/Extremerfahrungen, die ich heute mit niemandem mehr teilen kann.
In dieser Zeit habe ich mich durch mich selbst schwer traumatisiert und wahrscheinlich auch irreversible Schäden angerichtet.
Jeder tollwütige Kampfhund hätte sehr viel eher losgelassen, aber ich wusste einfach nie wie man eine weiße Fahne hisst oder Körpersignale richtig bewertet. Außerdem hatte ich dieses Kartenhaus auf Treibsand zu hart erkämpft und mit meinem Rest Leben bezahlt, so dass ich den Zusammensturz einfach nicht ertragen konnte.
Nach der Kündigung (im Rahmen einer Massenentlassung) kamen in den folgenden Jahren noch mehrere Operationen (Blinddarm, Hysterektomie, Schilddrüsenoperation) hinzu. Seit kurzem wurde mir auch eine Hypophyseninsuffizienz/Hypothalamusstörung bescheinigt und ich muss nun mit Cortisol substituieren.
Dies konnte ich alles recht gut verkraften, während mir die schweren Konzentrations- und Gedächtnisstörungen die letzten Reste an Bewusstsein und Identität nahmen. Ich bin nur noch eine Reinkarnation von Sisyphos und laufe innerlich oft Amok, weil ich kaum noch in irgendeine Richtung treten kann.
Mit der Hoffnung auf immer neue Versuche mit Antidepressiva verlor ich viel Zeit und es half letztlich nichts gegen die Gedächtnisprobleme, Schlafsucht, sensorischen Extremzustände und die unmittelbaren Gehirnsymtome. (starker Druck/Brennen). An Labordaten war stets nur ein sehr hoher ANA Wert greifbar und als viel zu spät eine Gehirnwasseruntersuchung gemacht wurde, gab es den Befund leichter, unspezifischer Entzündungswerte.
Da die Amalgamproblematik ab und zu in den Medien präsent war, setzte ich bei einer Neurologin einen Bluttest durch, jedoch mit negativem Ergebnis.
Einige Jahre später nahm ich dann noch einmal Anlauf, ließ einen LTT Test durchführen (auch wieder negativ) und mir endlich die Unmengen an Amalgamfüllungen entfernen. (Nein, ich hatte während meiner Arbeitsjahre natürlich keine Zeit dies für mich selbst zu tun und scheute mich auch vor dem Riesenakt, nachdem mit Frontzahnkronen schon einiges schief gelaufen war…)
Ein Hausarzt gab mir damals Ausleitempfehlungen nach Klinghardt, die ich ein halbes Jahr durchführen sollte. Von Chlorella merkte ich kaum was und die Koreandertropfen bekamen mir wahrscheinlich durch den Alkohol nicht. Außerdem hatte ich eh immer Schübe von starken Verschlechterungen, so dass es sehr schwierig war zu differenzieren.
Dann kam ich zur klassischen Homöopathie und musste mich als einstiger Skeptiker letztlich durch die (negativen) Prüfsymtome überzeugen lassen, die ich aufgrund meiner Überreaktionen jedesmal bekam. Die Masse meiner Symtome war auch bereits zu verworren, so dass sich ein Mittel nach dem anderen als falsch erwies. Dann nach vier Jahren endlich der Durchbruch mit einem Konstitutionsmittel. Alte Symtome tauchten sehr deutlich in umgekehrter Reihenfolge wieder auf, die Leber und Nieren ruckten gewaltig an, ich konnte endlich wieder schwitzen und hatte das Gefühl, es tat sich sehr viel in Richtung Entgiftung. Auch die Wahrnehmung stabilisierte sich über kurze Strecken und ich hatte sogar einmal für 14Tage sensorische Erfahrungen, wie ich sie so noch nie kannte.
Da ich mich inzwischen über Internet und Bücher besser informiert hatte wollte ich nun zusätzlich auch DMPS (Unithiol) ausprobieren, in Kombination mit ALA im Sinne des Cuttler Protokolls. Davor ließ ich noch die Nieren-und Leberwerte überprüfen, die beide in Ordnung waren.
Entgegen aller sonstigen Überreaktionen/Nebenwirkungen vertrug ich die Injektion auch sehr gut und im Laufe von sechs Wochen traten Symtome deutlich verstärkt wieder hervor und mir ging es einige Tage sogar genauso schlecht, wie zum Zeitpunkt des schweren Zusammenbruchs. (Wie stark narkotisiert/alkoholisiert, Angstzustände) Nach der zweiten Spritze wachte ich oft nachts auf vor nagenden Schmerzen und Druck in den Kiefer- und Gesichtsknochen, wie ich sie aus den Zeiten der Nebenhöhlenvereiterung zu genüge kannte, nur dass ich jetzt gar keine Entzündung hatte...
Auch die Zunge verfärbte sich eine Zeit lang schwarz und deutliche Zahneindrücke kamen bereits nach dem Homöopathikum zum Vorschein.
Der starke Druck im Gehirn verschob sich in unterschiedliche Richtungen, nahm teilweise ab und korrelierte mit Zu- und Abnahme verschiedener Symtome.
Nach beiden Gaben kam es auch zu Lumbago und es tauchten längst vergessene Schmerzen in den Hüftknochen wieder auf. Auch die operierten Zonen, inklusive Schilddrüse meldeten sich recht deutlich, so dass ich subjektiv eigentlich keinen Zweifel mehr an einer Schwermetallbelastung habe.
Was mich nun verunsichtert ist die Tatsache, dass der Nachweis einfach nicht gelingt.
Die beiden DMPS Test waren negativ, wobei ich hier noch davon ausgehe, dass sich im Laufe der Jahre bei mir alles in Richtung Gehirn verschoben hat und somit die anderen Bereiche extrazellulär kaum noch was zu bieten haben. Auch reagiere ich stark verzögert auf Medikamente, so dass diese Stunde danach wahrscheinlich sowieso nicht ausreicht.
Nach über einem halben Jahr intensiver Ausleitung und begleitender Maßnahmen wollte ich nun Gewissheit über einen Haarmineraltest und war fest überzeugt, hier nun endlich was zu sehen.
Aber wieder Fehlanzeige. Die Zink- und Magnesiumwerte waren etwas erhöht (was ich dem DMPS anrechne) aber im Schwermetallbereich gab es gerade mal kleinste Mengen Blei und Aluminium, die aber auch im Normalbereich lagen.
Bin nun ziemlich irritiert, weil die Reaktionen auf das eine Konstitutionsmittel, DMPS(Unithiol) und ALA doch sehr deutlich ausgefallen sind. Auch durch ACC und teilweise MSM kann ich Reaktionen provozieren und nebenbei ist auch die treue Candidabelastung wieder aktiv geworden, was ich u.a. an der Zuckersucht merke, wobei ich sonst überhaupt nichts Süßes mag.
Solange wie ich das Unithiol vertrage und danach positive Reaktionen kommen, werde ich es also trotzdem weiter versuchen, habe jetzt aber nur meine subjektiven Anhaltspunkte.
Ich wüsste gerne, ob hier noch jemand besonders unter Gedächtnisproblemen zu leiden hat, bzw. ob durch langfristige Ausleitung eine Regeneration erreicht werden konnte.
(Bisher empfand ich nur die Aufzeichnungen von Alfred Stock als ähnlich und einige wenige Berichte von Betroffenen im Internet.)
viele Grüße
Iris