Olivenblattextrakt
Die pharmakologische Wirkung von Oleuropeosid und Chlorophyll
19.05.2008 Brigitte van Hattem
Es hat sich herumgesprochen: Olivenblattextrakt hilft gegen Diabetes und Bluthochdruck. Doch die Wirkstoffe des Olivenbaums können noch viel mehr!
Die alten Ägypter sahen das Olivenblatt als ein Symbol des Himmels und nutzten sein Öl, um ihre Königinnen zu mumifizieren. Erst spätere Kulturen entdeckten das Olivenblatt als Hausmittel, beispielsweise gegen Fieber und Malariainfektionen. Die erste offizielle Erwähnung des Olivenblattes als medizinisches Heilmittel ist mehr als 150 Jahre alt.
Wirkstoff Oleuropeosid
Jahrzehnte später isolierten die Wissenschaftler eine bittere Substanz aus den Olivenblättern, die sie Oleuropeosid nannten. Sie war deshalb so interessant, weil es sich offenbar dabei um den Wirkstoff handelte, der den Olivenbaum besonders beständig gegen Schäden von Insekten und Bakterien machte.
Bei dem Wirkstoff Oleuropeosid handelt es sich um eine Cholin-ähnliche Substanz, die zwischenzeitlich bei arteriellem Bluthochdruck, Blutdruckschwankungen und Herzklopfen angewendet wird. Die Blätter sind aber auch reich an Kobalt und Mangan, die helfen können, den Blutdruck zu senken.
Wirkstoff Chlorophyll
In Verbindung mit dem in den Blättern ebenso reichlich vorhandenem Chlorophyll, dem grünen Farbstoff also, können Olivenbaumblätter auch bei Arteriosklerose helfen, einer gefährlichen Herzerkrankung. Des Weiteren fördert das in den Blättern enthaltene Jod die Tätigkeit der Schilddrüse. Die Schilddrüse wiederum stimuliert den Stoffwechsel und die Dynamik des Herz-Kreislauf-Systems. Gleichzeitig können Olivenbaumblätter entwässernd wirken, weshalb ihr Extrakt auch zur schonenden Behandlung bei Wassereinlagerungen (Ödemen) eingesetzt wird.
Die Studienlage spricht für sich
Gerade aber das Oleuropeosid ist auch sehr stark als Antioxidanz wirksam. In vielen Studien zeigte sich, dass dieser Wirkstoff verschiedene Bakterien, Giftstoffe, ja sogar Viren abtöten oder zumindest ihr Wachstum hemmen kann. So empfiehlt es sich bei einer Vielzahl von Erkrankungen, beginnend mit Erkältungen, über Grippe, das Epstein-Barr-Virus, Encephalitis, Herpes I und II, Herpesvirus 6 und 7, Herpes zoster (Gürtelrose), chronische Müdigkeit, Hepatitis B, Lungenentzündung, Tuberkulose, Gonorrhoe, Malaria, Dengue, Bakteriemie, ernsthafte Diarrhoe, Blutvergiftung bis zu Infektionen an Zähnen, Ohren, den Harnwegen und nach Operationen.
Bereits 1906 wurde der Extrakt von Olivenbaumblättern gegen Malariainfektionen angewandt. 1957 wurde Oleuropeosid isoliert und erstmals als Bluthochdruckmittel eingesetzt. Seit 1970 währen Studien an, die belegen, dass Oleuropeosid Dutzende von verschiedenen Viren und diverse Bakterienstämme abtöten kann. Dabei unterbricht der Wirkstoff die Produktion der für die Viren lebensnotwendigen Aminosäuren. In der Behandlung von Herpes kann Olivenblattextrakt um ein Vielfaches schneller wirken als handelsübliches Aciclovir.
Olivenblattextrakt im Handel
Olivenblattextrakt ist mittlerweile fast überall zu bekommen: in Apotheken oder im Versandhandel des Internets. Empfohlen wird eine tägliche Menge von 500 bis 750 Milligramm. Da die Olivenbaumblätter auch Holzsubstanzen enthalten, werden sie von nicht allen Patienten gleich gut vertragen. Um einer Reizwirkung auf dem Magen vorzubeugen, sollte der Extrakt erst nach dem Essen eingenommen werden.
Bitte beachten Sie, dass ein Suite101-Artikel generell fachlichen Rat - zum Beispiel durch einen Arzt - nicht ersetzen kann.
Studien zu Olivenblattextrakt (Auszug. Die vollständige Liste kann bei der Autorin angefordert werden)
Aziz, N.H., "Comparative antibacterial and antifungal effects of some phenolic compounds." Microbios, 93 (384):43-54, 1998.
Bourquelot, E., et. al., "Sur l'Oleuropeinnouveau principle de nature glucosidique retire de l'olivier (Olea europaea L.)" Comptes Rendus Hebdomadaires des Seances de L'Academie des Sciences. Paris, 147:533, 1908.
Cruess, W.V. and Alsberg C.L., "The bitter glucoside of the olive." Journal of the American Chemists Society, 56:2115-7, 1934.
Department of Pharmacology and Toxicology, Tunis, Tunisia, "Hypotension, Hypoglycemia and Hypouricemia recorded after repeated administration of aqueous leaf extract of Olea europaea." Belgian Pharmacology Journal, 49 (2), 101-8, March-April 1994.
Tassou, C.C., et. al., "Effect of phenolic compounds and Oleuropein on the germination of Bacillus cereus T spores." Biotechnology Applied Biochemistry, 13:231-237, 1991.
Walker, M., Olive Leaf Extract - Nature's Antibiotic, New York; Kensington, 1997.
Literatur:
“Olivenblattextrakt, Rückbesinnung auf ein Jahrtausende altes Heilmittel” von Josef Pies, VAK Verlags GmbH, Kirchzarten bei Freiburg, ISBN 3-932098-76-5
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