LVAD und Marcumar - Wechsel zu Nattokinase möglich?

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Hallo Allerseits
Ich bin 60 Jahre alt. Mir wurde nach einem zu spät (vom damaligen Hausarzt) diagnostiziertem Gefässverschluss und daraus resultierenden schweren Herzschwäche (Pumpleistung war auf unter 10% gesunken) im Inselspital eine Herzpumpe (HeartWare) eingebaut. Dank diesem Gerät ( und vielen nützlichen NEMs) hat sich mein Herz wieder etwas erholt.
Euch allen ist natürlich klar, dass ich folglich zur Einnahme von Marcumar "verdonnert" wurde.

Meine Frage ans Forum:
Gibt es Erfahrungen oder gar Ärzte, die wissen, ob man mit einem LVAD vollständig auf Nattokinase umsteigen kann?
Im Netz findet man nur einen einzigen Fall (PubMed), der einen eigenständigen Wechsel eines LVAD-Trägers von Warfarin auf Nattokinase erwähnt. Bei ihm lief es für ein Jahr gut, dann bildeten sich in der Pumpe Thrombosen und er musste erneut operiert werden und erhielt eine neue Pumpe. Leider ist dort nicht erwähnt, welche Dosierungen er verwendete usw.
Ich muss einen INR von 2,0-2,5 einhalten.
Ich hatte schon ein langes Gespräch mit dem Chefarzt, dem ich die Vorteile von Nattokinase erklärte. Er meinte, ich könne 1-2 Kapseln à 100mg zusätzlich nehmen, aber ein völliges Absetzen von Marcumar hält er in Verbindung zum LVAD für gefährlich, da eben Erfahrungswerte fehlen und der Einzige nach einem Jahr Probleme hatte, die nur durch eine OP am Herzen gelöst werden konnte.

Da ich bemüht bin, den INR auf 2,0-2,2 (also so tief wie möglich) zu halten, denke ich, dass mit 2 x 100mg Nattokinase (alle 12 Stunden 1 Kapsel) keine besondere Blutungsgefahr bestehen sollte.
Anstelle von Aspirin Cardio (schon lange abgesetzt) nehme ich Ingwer, Kunkuma und OPC.

Für eure Erfahrungen wäre ich sehr dankbar!

LG
Frakad
 
Hallo Frakad,

was hat sich bei dir in der Zwischenzeit ergeben?
Bist du komplett umgestiegen auf Natto?

Gruß
Micha
 
Hallo Micha
Sorry, deine Frage ist an mir vorbeigegangen.
Da ich im Spital alle 8–10 Wochen kontrolliert werde (grosses Blutbild inkl. INR), zudem die dortige Ärzteschaft nicht an die Wirkung von Nattokinase glaubt, sah ich es als Risiko.
Ich hatte in der Zwischenzeit mehrmals Herzkammerflimmern und dank dem LVAD bewusst und unkompliziert ins Spital gekommen (Notfall). Stromstoss und 2–3 Tage Überwachung. Danach ab nach Hause.
Mein Problem: Im Spital gibt es immer eine INR-Messung. Ist der Wert zu tief, gibt es Heparin und erhöhte Marcoumar-Dosierung, bevor ich wieder wegkann.
Zurück zum Risiko.
Man kann den Ärzten nicht klar machen, dass Nattokinase wirkt.
Immerhin konnte ich offiziell Aspirin Cardio absetzen, da ich damit immer Nasenbluten hatte. Es wurde durch Clopidogrel ersetzt. Das konnte ich ebenfalls mithilfe des Hausarztes offiziell auf die Hälfte der 75 mg herabsetzen.
Inoffiziell verzichte ich seit 2018 vollständig darauf und ersetze es mit täglich 2000 FU Nattokinase. Das klappt bis anhin perfekt. Gleichzeitig halte ich den INR tief (Selbstmessung) auf 2.0 oder leicht darunter bis max. auf 1.8.

Übrigens: Täglich 2 Nattokinase-Kapseln à 2000 FU waren zu viel. Meine Nase (Bluten oder nicht Bluten) ist diesbezüglich meine persönliche Richtschnur.

Jetzt bin ich daran auszutesten, wie tief der INR sein muss, um ohne Nasenbluten täglich 2 oder 3 NK 2000 FU einzunehmen. Damit will ich die Zeit zwischen den Kontrollen im Spital verbringen.
Eine Woche vor der Kontrolle passe ich den INR wieder an und setze gleichzeitig die erhöhte Dosierung von Nattokinase ab. Aber den INR will ich nicht unter 1.5 runterbringen, sonst habe ich bei einem Notfall das Problem, dass sie mir mit bester Absicht zu viel Heparin und Marcoumar geben. Jedenfalls würde in dieser Zeit auch die Einnahme von Nattokinase wegfallen. Das könnte mit der Anpassung des INR Hand-in-Hand gehen. Aber die sofort einsetzende Wirkung des Heparin könnte ein Problem sein.

Du siehst, es ist etwas kompliziert, wenn man alle 8–10 Wochen zur Kontrolle muss und wegen der Narben am Herzen jederzeit erneut ein Herzkammerflimmern auftreten könnte, was insgesamt schon 5-mal passierte.
 
Hallo Frakad, schön dass du noch fünf Jahre später geantwortet hast. Das zeigt dass es dir doch noch gut geht.

Ich hatte leider Nattokinase nicht vertragen. Mir brannten alle adern und venen furchtbar nach einnahme. wohl eine allergie. habe mit warfarin weitergemacht bis die thrombose weg war und es dann abgesetzt. Habe den INR auch immer selbst mit dem selbst gekauften gerät getestet.

das ist schön, dass du dbei bleibst und das mit nattokinase durchziegst.

Dann wünsche ich dir weiterhin viel Erfolg und gute Gesundheit.

Gruß
Micha
 
Hallo Micha
Ich befinde mich gerade in einer Testphase. INR ist bereits auf 1,7 und nehme seit 3 Tagen 2 Kapseln à 2000 FU.
Bei der Selbstmessung fließt das Blut wie vorher und der Einstich hört im selben Zeitrahmen wie Marcoumar allein auf. Ab morgen Montag nehme ich mal 3 Kapseln im 8 Std.-Rhythmus.
Anhand der Tabelle (selbst berechnet und mehrmals überprüft) kann man sehen, wie sich die jeweilige Dosierung auf die Menge an FU's auswirkt, die dauerhaft im Körper wirkt.

Link zur Bilddatei: https://frakad.ch/wp-content/uploads/Nattokinase-Wirkungsgrad-Absetzen.jpg

Gruß
Francis
 
Nattokinase scheint ja dann bei jedem unterschiedlich stark zu wirken: Ich habe zwar keine Herz- und Gefäßprobleme, nehme aber z.B. vor einer Ozon-Hochdosis-Therapie auch 3 Kapseln Nattokinase, da die 6000 Einheiten Heparin bei der Therapie nicht reichen, dass die Blutkonsistenz ausreichend fließfähig ist. Habe auch schon mal 6 Kapseln genommen (an Tagen ohne die Therapie). Sonst nehme ich aber keine anderen Blutverdünner / Gerinnungshemmer.
 
Nattokinase scheint ja dann bei jedem unterschiedlich stark zu wirken: Ich habe zwar keine Herz- und Gefäßprobleme, nehme aber z.B. vor einer Ozon-Hochdosis-Therapie auch 3 Kapseln Nattokinase, da die 6000 Einheiten Heparin bei der Therapie nicht reichen, dass die Blutkonsistenz ausreichend fließfähig ist. Habe auch schon mal 6 Kapseln genommen (an Tagen ohne die Therapie). Sonst nehme ich aber keine anderen Blutverdünner / Gerinnungshemmer.
6'000 Einheiten Heparin sind ja im untersten Bereich der Verdünnung.
Wenn ich notfallmäßig für ein paar Tage im Spital liege, werden 20'000 Einheiten verabreicht, was ich immer als zu hoch empfinde (starke Blutspuren beim Schnäuzen).
Ohne sonstige Blutverdünner, wie in meinem Fall Marcoumar, würde ich auch täglich 6 Kapseln à 2000 FU nehmen. Aber ich gehe ja nicht unter 1,5 mit dem INR, aus obgenannten Gründen, daher bin ich mit 3 Kapseln zu 2000 FU (alle 8 Std. 1 Kapsel) gut bedient. Der INR liegt auch heute noch auf 1,7 und ich habe, mit bisher 1 Kapsel alle 12 Stunden, zum ersten Mal wieder leichte Blutspuren im Taschentuch. Das heißt für mich, die Marcoumar-Dosierung nochmals für 1–2 Tage auf 1/4 Tablette zu senken, bevor ich wieder auf 1/2 Tablette zurückkehre.
Meine normale Dosierung, um auf einem INR von 1,9-2,1 liegt bei +/- 3/4 Tablette.
 
Heute Morgen mit 2 Kapseln in den 8-Stunden-Rhythmus gestartet. So bin ich sofort auf den maximal möglichen FU's von 6000. INR liegt jetzt auf 1,6.
Keine Blutspuren im Taschentuch. Die habe ich normalerweise mit INR 2,1 (plus 1 Nattokinase) nur dann, wenn ich ein bisschen zu viel an blutverdünnenden Gewürzen benutze (Kurkuma, Ingwer, Knoblauch).

Die neu überarbeitete Grafik meiner Berechnungen habe ich auf meiner Website veröffentlicht.
 
Nachtrag zu meiner Testphase

Vor einem Monat Testphase gestartet. Mithilfe von K1 den INR in wenigen Tagen auf 1,4 - 1,5 gebracht und mit der Hälfte (meiner Dosis) von Marcoumar weitergemacht. Entsprechend dem INR (und meiner Nase, die schnell zu kleinen Blutungen neigt) die Nattokinase erhöht und bei INR 1,5 auf 4 x 2 Kapseln (2000 FU) täglich belassen.
Insbesondere meiner Frau, nebst mir selbst, ist aufgefallen, dass ich präsenter wirke (mental) und sich mein Gang (physisch) verändert hat. Ich selbst fühlte mich kaum noch schwindlig, selbst bei sehr tiefem Blutdruck, und hatte ebenfalls das Gefühl, dass sich der Hirnnebel (den ich bereits als »normal« empfand) verbessert hat.
Eine Woche vor Kontrolltermin im Krankenhaus hob ich innerhalb von 4 Tagen den INR auf 2,0 an. Selbstverständlich habe ich, mit dem Wissen, dass sich die FUs im Zeitraum von 12 Stunden halbieren, die Menge der Nattokinase angepasst.
Die Effekte der INR-Erhöhung empfand ich höchst unangenehm und mir war schon vor dem Kontrolltermin im Spital klar, dass ich nach dem Termin vollständig auf Marcoumar verzichten werde.

Hier muss ich aber anmerken, dass mir Lebensqualität wichtiger ist als ein langes Leben in diesem Körper. Zudem bin ich völlig davon überzeugt, dass wir selbst viel mehr sind als der Körper, ja, dieser eher ein temporäres Fahrzeug für das ewige Selbst darstellt.
Daher möchte ich meinen Selbstversuch nicht als die ultimative Lösung anpreisen. Das Ganze liegt in der Eigenverantwortung jedes Menschen. Es ist mein Entschluss und meine Verantwortung. Was andere mit diesen Informationen anfangen, ist daher auch deren eigene Verantwortung.

Aktuell

Jetzt ist eine Woche vorbei. Mithilfe von K1, ich nehme auch K2, was aber nur einen geringen Einfluss auf den INR hat, ist der INR innerhalb von zwei Tagen auf 1,3 runter. Heute ein letztes Mal gemessen: INR auf 1,1. Entsprechend schnell habe ich die Nattokinase auf täglich 4 × 3 Kapseln erhöht. Also täglich 12 Kapseln. Da ich die Einnahme und den zeitlichen Abstand von 6 Stunden sehr genau nehme, schwankt die wirksame FU-Menge zwischen 18'000 und 24'000 Einheiten. Bei 3 × 4 Kapseln (8-Stunden-Rhythmus) würde die aktive FU-Menge im Körper zwischen 16'000 und 24'000 schwanken.

Beobachtungen

Ich fühle mich wieder richtig sicher auf meinen Beinen, ohne Schwindeltendenz oder schwankendes Gehen.
Mein Körper ist leistungsfähiger und mein Geist richtig klar.
Erst jetzt wird mir der negative psychische und physische Effekt einer Langzeiteinnahme von Marcoumar bewusst (bei mir sind es 8 Jahre).
Da ich grundsätzlich eine Frohnatur bin, war ich auch mit Marcoumar mental zufrieden.
Aber der Unterschied ist doch ziemlich krass.

Mit täglich 4 × 3 Kapseln (6-Stunden-Rhythmus) habe ich eine gute Blutverdünnung. Das beobachte ich beim Stich der INR-Kontrolle. Das Blut fließt besser als bei Marcoumar und gerinnt in einer ähnlichen, teils sogar kürzeren Zeit. Die Stichstelle am Finger ist jedoch viel schneller verheilt, spürbar und sichtbar.

Wie geht es weiter bei mir

Alle 8 bis 10 Wochen wird mein Gerät geprüft und die gesammelten Daten ausgelesen. Der künstliche Eingang (Stromversorgung für die Pumpe) wird kontrolliert und natürlich gibt es eine Blutabnahme für die Laboruntersuchung.
Vorläufig habe ich keine Lust auf große Diskussionen mit der Ärzteschaft. Folglich werde ich vor dem Termin den INR auf deren gewünschten Wert anheben und kontrolliert mit der Nattokinase heruntergehen.
Für den Notfall ist meine Frau angehalten, die Ärzte über die Verdünnung mit Nattokinase aufzuklären.
Irgendwann, mit mehr Erfahrung und evtl. besseren Blutwerten, werde ich sie mit entsprechenden Daten aufklären und das Hoch-Runter-Spiel beenden.

Die besten Wünsche an alle
 
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