Im Auftrag der Interessengemeinschaft hat Braungarts Institut im vergangenen Jahr drei unterschiedliche Toner des amerikanischen Herstellers Hewlett-Packard und der japanischen Firma Kyocera untersucht. Überraschender Befund: Anders als behauptet, fanden sich in dem Gemisch aus
Ruß, Pigmenten und
Bindemittelharzen auch gesundheitsschädliche
Schwermetalle wie Cobalt, Quecksilber sowie Nickel. "Davon können schwerwiegende toxische Wirkungen ausgehen", urteilt Braungart.
Weil das
Quecksilber verdampft, wenn der Tonerstaub beim Drucken erhitzt wird,
werde das Gift "in hohem Maße" aufgenommen. Die Konzentrationen der Krebs erregenden Nickel- sowie Cobaltstäube seien mit jeweils 42 Milligramm pro Kilogramm bei einem Hersteller als "relevant" einzustufen.
Doch nicht nur die unmittelbare Gefährdung durch giftige Schwermetalle bereitet den Fachleuten Sorgen. Anfällige Menschen reagieren auf den Schadstoffcocktail in der Tonerwolke. "Wir haben neuartige Wirkungsfälle", urteilt Studienleiter Ralf Ketelhut.
Zu einem Selbstversuch entschloss sich ein Mitarbeiter der Deutschen Telekom bei einem Hamburger Facharzt für Lungenund Bronchialheilkunde. Nach der "nasalen Provokation" mit den beiden Tonerarten "TBS" und "Tally" lautete die Diagnose: "Verdacht auf Atemwegserkrankung durch Tonerstäube am Arbeitsplatz."
Inzwischen haben die Berufsgenossenschaften schon mehrere Fälle von Tonererkrankungen offiziell anerkannt. Ein Zehntel der bundesweit 60 Verdachtsfälle der IGT sind medizinisch bewiesen.
Schon länger bekannt ist das so genannte Sick Building Syndrom unter Deutschlands Büroarbeitern.
Fast jeder Zehnte klagt über Augenreizungen, Halsund Nasenentzündungen, Kopfschmerzen oder allergische Reaktionen der Haut am Arbeitsplatz.
Mit der Nase leicht auszumachen ist dabei das stechend riechende
Ozon, das Kopierer und ältere Laserdrucker vor allem im Dauerbetrieb freisetzen. Umfangreiche Nachrüstungen der Hersteller und eingebaute Aktivkohlefilter haben den Anteil des Schleimhäute reizenden Stoffs in den vergangenen Jahren gemindert.
Anders bei den Tonerstäuben. Ein Test der Landesgewerbeanstalt Bayern erbrachte im vergangenen Jahr bei 33 von 34 untersuchten Lasertonern von Markenherstellern zu hohe Schadstoffwerte. Insbesondere in den preiswerten "Mischungen aus Fernost" (Stelting) finden sich für den Druckprozess nicht notwendige Giftstoffe.
Tonerstaub: Gefahr aus dem Drucker - SPIEGEL ONLINE