Korruption im deutschen Gesundheitswesen

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Staatsanwälte ermitteln gegen Tausende Mediziner
Mehr als 3000 Klinikärzte in Deutschland stehen wegen Vorteilsnahme und Korruption unter Verdacht. Vertreter von vier Pharma-Konzernen sollen ihnen unter anderem wertlose Studien und Schiffsausflüge bezahlt haben oder überreichten das Geld gleich in bar - um so den Absatz ihrer Medikamente zu fördern.

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Korruption im deutschen Gesundheitswesen Staatsanwälte ermitteln gegen Tausende Mediziner - Gesundheit - sueddeutsche.de

LG
Christian :wave:
 
"Plusminus": Frauenärzte kassieren zu Unrecht
Baden-Baden - Viele Frauenärzte verlangen offenbar noch immer für Vorsorgeuntersuchungen zu Unrecht zehn Euro Praxisgebühr. Das ergab ein Test des ARD-Wirtschaftsmagazins "Plusminus" in 30 Praxen in Berlin, Köln und dem Rhein-Main-Gebiet. Vorsorgeuntersuchungen sind gesetzlich von der Praxisgebühr befreit. Doch von 30 getesteten Praxen hielten sich 29 nicht an die Bestimmungen, so der Südwestrundfunk......
www.morgenpost.de/content/2007/04/10/wissenschaft/893397.html
 
Eigentlich traurig.
Vor allem, wenn man sich nochmal so richtig verdeutlicht, was der Arztberuf ursprünglich beinhaltete:
Menschen helfen, Menschen heilen, Gutes tun, für andere da sein...

Natürlich ist klar, dass in einer derartig egomanischen Gesellschaft wir der unsrigen, das Idealbild nicht mehr aufrecht zu erhalten ist. Aber es kommt einem oft so vor, als sei von den o.g. Idealen nichts mehr übrig.

[den Politiker, Kassen und der Pharmaindustrie sei dank...]
 
Hallo Christian,

wundern tut mich das nicht wirklich. Was vor Jahren schon gesetzlich untersagt wurde, war trotzdem noch Gang und Gäbe. Das weiß ich von einigen meiner Freunde die Ärzte sind. Je höher die Position, desto besser die Angebot. Jedoch sehe ich nicht nur die Schuld bei den Ärzten, sondern letztendlich ist unsere ganze Politik daran schuld - es wird einfach weggesehen, nicht durchgegriffen. Die Lobbyisten der Pharmaindustrie sind so mächtig, dass sie im Endeffekt auch unsere Gesundheitspolitik delegieren. Wenn es nicht ein paar mutige Reporter gäbe die diese Mißstände aufdecken würden, dann würde sich dieser Industriezweig wahrscheinlich noch schlimmere Dinge leisten. Obwohl - wenn man bedenkt, was gerade dieser Industriezweig für Möglichkeiten bietet, die i. d. R. auch voll ausgeschöpft werden, dann decken die Reporter wohl nur die Spitze des Eisbergs auf. Im Grunde trifft es jetzt doch wieder mal "nur" die Mediziner und der Verursacher geht wahrscheinlich mal wieder ungeschoren hervor. Gewiß möchte ich das Verhalten der Mediziner nicht entschuldigen, aber sie sind im Endeffekt nur das Ende der Fahnenstange - leider. Der größte Sumpf bleibt doch unberührt.

Liebe Grüße

Chiara
 
Korruption in einem etwas weiteren Sinn findet sich auch hier:
Schreiben an einen Zahnarzt - Behandlungsfehler - Ärztepfusch - iatrogen - Das Private Netzwerk Medizingeschädigter - www.geoffrey-mike.de - berichtet und bietet Betroffenen eine kostenlose Unterseite an

Eines finde ich im medizinischen Bereich auch nachdenkenswert:
- Zahntechniker und Zahnärzte haben ein ganz besonderes Verhältnis:
Zahntechniker sind auf die Vorarbeiten und Aufträge der Zahnärzte angewiesen und insofern durchaus erpressbar. So ist es eher üblich als nicht üblich, daß Zahntechniker für Zahnärzte Sonderleistungen erbringen. Mir hat eine Zahntechnikerin erzählt, daß eine der Zahnärztinnen, für die sie arbeitete, ihr ganz klar sagte, daß ihr Mann zu seinem Geburtstag eine neue Skiausrüstung bräuchte. Der Hinweis war eindeutig. Ebenso der Hinweis, daß der Sohn einen neuen PC bräuchte.
In dem Fall hat die Zahntechnikerin mit Charme und Witz reagiert und ist so entkommen. Aber das ist keine Ausnahme.

Oft ist es auch so, daß die Zahntechniker die Unfähigkeit der Zahnärzte ausbügeln sollen - natürlich kostenlos. Das trägt nicht unbedingt zur perfekten Arbeit in einem solchen Fall bei.

Das gleiche zweifelhafte Abhängigkeitsverhältnis besteht zwischen Orthopäden und orthopädischen Schuhmachern bzw. diesen Geschäften, die Krücken, Einlagen usw. liefern.
Ohne nette Weihnachtsgeschenke, Zuwendungen zu Ostern usw. läuft da auch so gut wie nichts.

Uta
 
Bin ganz ehrlich Uta, aber bei solchen Berichten wie von Patienten in deinem Link wird mir immer schlecht. Es ist ganz offensichtlich, dass manch' einer eine "echte Macke" hat und viele Menschen das auch noch alles für bare Münze nehmen, was da geschrieben steht. Sorry.
 
so werden "informationen" "hergestellt". auch über nutzlose vitamine ect.
ich weiß, dass ärzte kaumnoch zu "weiterbildungen" der pharmakonzerne zu bekommen sind, wenn diese nicht wenigstens in der karibik stattfinden.
hier werden dann solche manipulierten infos weiter gegeben. z.b. werden ärzte dazu gebracht (mit den üblichen kleinen aufmerksamkeiten) medikamente an patienten "auszuprobieren" und wenn sie das sehr umfangreich machen gibts noch nen super fernseher oder der gleichen obendrauf. meine quellen sind sowohl ein pharmareferent als auch ein allgemeinmediziener.
 
Es tut mir leid, daß Dir schlecht geworden ist, Flowerpower
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Ich habe leider selbst eine ähnliche Geschichte mit zwei Zahnärzten erlebt, und ich höre auch immer wieder solche Geschichten. Ich fürchte, sie sind häufiger bare Münze als man denkt.

Gruss,
Uta
 
Wenn er nur den Pfusch beschrieben hätte, dann wäre es ja in Ordnung. Ich weiß auch, dass Pfusch alltäglich ist und bin dafür, dass man sich ruhig beschweren sollte. In dem Text stehen allerdings auch ein paar Sachen mehr drin und ich persönlich kann diese kompromisslose und wahnhaft anklagende Art einfach nicht ab.

Schönen Abend :)
 
es gab auch mal einen test von einem fernsehsender. da wurde jemand mit völlig intakten zähnen losgeschickt hatte am ende ne menge vorschläge für die "sanierung" (sanieren wollte sich wohl eher der zahnarzt) und ich glaube etwa 35 zahngrundreinigungen innerhalb von 2 monaten. ist ja noch relativ harmlos, zeigt aber wie das läuft.
 
Hallo Holon, hallo Uta,

ähnliches wie in dem ÖKO Test Artikel beschrieben, habe ich auch schon erlebt. Ich habe keine 20 Zahnärzte aufgesucht, aber 8 unterschiedliche, da mir fast alle Zahnärzte suspekt erschienen. 7 der 8 aufgesuchten Zahnärzte erklärten mir, dass ich dringend Zahnersatz benötigen würden und warteten mit einem Kostenvoranschlag zwischen 1200,- DM und 12.800,- DM auf. Der 8. Zahnarzt wartete mit einer Kunststofffüllung auf, was ich dankend annahm. Kosten lagen bei ca. 150,- DM. Tatsächlich war die Behandlung völlig ausreichend und kompetent, wie mir einer meiner Bekannten später bestätigte (er ist Zahnarzt, wohnt jedoch 800 km entfernt ;-)) und auch die Zeit gab mir recht.

Es ist wirklich oftmals eine Farce... vor kurzem bin ich erneut die Zahnärzte angegangen... ich kann dir versichern - es macht nicht wirklich Laune, vor allem, wenn man sich die Mühe macht, mal mehr als einen Zahnarzt um seine Meinung zu bitten. Ich erlebe schon wieder ähnliches wie oben geschildert und tatsächlich bin ich noch nicht am Ende angelangt... Es hat sich nichts verändert - außer, dass damals mit DM bezahlt wurde und heute in der Euro Währung der Satz prozentual noch höher liegt... auch wenn man die Inflation einbezieht ;-)

Liebe Grüße

Chiara
 
Mal von den Zahnärzten weg zum ursprünglichen Thema. Medizin hat schon lange nichts mehr mit Hippokrates zu tun. Unser Gesundheitswesen ist ein Wirtschaftsfaktor. In der Schweiz macht das Gesundheitswesen 10% des Bruttosozialprodukts aus. Da gehts um Arbeitsstellen, und Geld - viel Geld, nicht um kranke Patienten. Gerade seitens der Pharma werden soviele Krämpfe gedreht, dass es einem schlecht werden könnte.
 
Hallo, Oli hat doch den Link gesetzt, wo der Staatsanwalt Anton Winkler wegen Korruption im deutschen Gesundheitswesen ermittelt. Heute habe ich mit Ihm telefoniert. Leider wieder ein Sprung ins kalte Wasser, bei dem Amalgamproblem sieht er überhaupt keine Möglichkeit, keiner ist schuld, keiner kann zur Verantwortung gezogen werden, das Rad dreht sich weiter wie bisher. Liebe Grüße Anne S.
 
Mal von den Zahnärzten weg zum ursprünglichen Thema. Medizin hat schon lange nichts mehr mit Hippokrates zu tun. Unser Gesundheitswesen ist ein Wirtschaftsfaktor. In der Schweiz macht das Gesundheitswesen 10% des Bruttosozialprodukts aus. Da gehts um Arbeitsstellen, und Geld - viel Geld, nicht um kranke Patienten. Gerade seitens der Pharma werden soviele Krämpfe gedreht, dass es einem schlecht werden könnte.

Mungg hat es knapp und präzise auf den Punkt gebracht. Wehe demjenigen, der sich in einer Klinik nicht brav als "Patient" gibt, sondern sehr genau vorgibt, was an ihm und mit ihm getan werden darf, und was nicht. Es soll Chefärzte geben, bei denen man dann einen Wutausbruch erleben darf.

Alles Gute!
Gerold
 
Mungg hat es knapp und präzise auf den Punkt gebracht. Wehe demjenigen, der sich in einer Klinik nicht brav als "Patient" gibt, sondern sehr genau vorgibt, was an ihm und mit ihm getan werden darf, und was nicht. Es soll Chefärzte geben, bei denen man dann einen Wutausbruch erleben darf.
haha, ja so wie ich vorletztes jahr in der rheumaklinik baden-baden. als ich nicht 'gehorchte' wurde mir mit medikamentenentzug gedroht - das muss man sich mal vorstellen. naja, ich hätte halt meine koffer gepackt und wäre wieder nachhause gefahren, aber trotzdem war es der hammer :schlag:
 
Naja, der nächste Wallraff ist sicher schon eingeschleust und wird uns bald mit dem Titel: "Ich Dr. Bone, ganz oben" beglücken. Da werden wir uns dann mal an die goldenen Jahre erinnern können als der Doc noch ein angesehenes Mitglied der Gemeinde war die er versorgt hat.

Ja, es geht nur noch um Geld und Macht und das hatten wir ja alles schon mal. Aber es gilt immer zu berücksichtige: "wer hoch hinaus will kann auch tief fallen..."

Aber wer hat den Mut sich einzugestehen das er mit seinen Kassenbeiträgen eine Korrupte und gierige Masse an Bürokratenwasserköpfen und Heerschaaren von spezialisierten Rechtsanwälten unterstützt die auch noch die blöße haben Ihre Macht gegen die eigenen Mitglieder anzuwenden ?

alles was wir brauchen um urteilen zu können ist beidseitige TRANSPARENZ!
 
Hallo Mike,

Systeme werden korrupt, wenn sie nicht mehr in der Lage sind, ihre Aufgabe zu erfüllen. Bevor den letzten die Hunde beißen, presst man heraus was noch geht. Legal, illegal? Scheißegal.
Längst steht eine wirkliche Gesundheitsreform an. Die verstaatlichte Medizin geht den Weg aller Staatsbetriebe. Zu teuer, zu ineffizient, zu unbeweglich. Das Doktern am Symptom hilft nicht in der Medizin und hilft nicht dem System. Wir haben zu viele Ärzte, die sich um Krankheiten kümmern, die sie oft nicht heilen können. Wir haben eine Pharmaindustrie, die den Prozeß nach Ergebnismaximierung steuert und die Ärzte und Politik wie Marionetten tanzen läßt.

Wir brauchen Konkurrenz unter den Ärzten, statt mafiöse Strukturen. Wir brauchen keine Dogmen nach denen sich Ärzte in ihrer Behandlung zu halten haben, sondern Erfahrungen, welche Therapien geholfen haben und welche nicht. Wir brauchen eine Medizin, die Menschen als gesamte Personen war nimmt und nicht Organspezialisten, die immer mehr über immer weniger wissen. Wir brauchen wirkliche Konkurrenz unter Krankenkassen mit breit gestaffelten Tarifen zwischen einer minimalen Grundversorgung und einer maximalen Luxusversorgung. Wir brauchen keine Gesundheitsbehörden, in denen die bereits bekannten Akteure aus dem Gesundheitsvatikan ihre Dogmen mit staatlicher Willkür verbinden können. Und so weiter und so fort.

Im jetzigen System versucht jeder noch über die Runden zu kommen, bevor es zusammenbricht; in der Hoffnung, dann vielleicht schon Rente oder Pension zu genießen. Es wäre hoch an der Zeit, darüber nachzudenken, wie ein zukünftiges "System" effizienter und billiger funktionieren könnte.

Gruß, Horaz
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Mike

Es gibt viele Ärzte die nach besten wissen undd Gewissen arbeiten, aber wenn das wissen zu klein ist, kommt es trotzdem nicht gut raus.

Aber wer hat den Mut sich einzugestehen das er mit seinen Kassenbeiträgen eine Korrupte und gierige Masse an Bürokratenwasserköpfen und Heerschaaren von spezialisierten Rechtsanwälten unterstützt die auch noch die blöße haben Ihre Macht gegen die eigenen Mitglieder anzuwenden ?Das stimmt so nicht. Die Verwaltungskosten etc, dh die kosten nicht eigentlicher medizinischer listungen sind klein. Sie betragen in der CH klar weniger als 5% und denke so viel anders wird es in D nicht sein.
Das Problem ist primäar das Menschenbild (nicht ganzheitlich), das System (Forschungskosten können ajuf patentierbare Medis überwälzt werden, sonst nicht dh gibt kaum andere Studien nach den hohen teuren wissenschaftlchen Kriterien) und die Aufteilung (nach Fachdisziplinen statt nach Krankheiten, keine interdisziplinärer Ansatz) und der fehlende wettbewerb, da nicht nach erfolg, sondern nach Zeitdauer und Punkten etc abgerechnet wird
 
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