Katheter Blase - Selbstentfernung

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Hallo,
mein Vater, 85 Jahre, dement, hat seit Anfang vergangener Woche, wegen Harnverhalt durch die Prostata einen Katheder gelegt bekommen. Zwei Mal hat er sich den Katheder binnen weniger Stunden nach Legung selbst entfernt. Seit gestern hat er den Dritten Katheder. Noch ist dieser Dritte nicht selbstentfernt. Ich gehe allerdings davon aus, das er auch diesen heraus zieht.

Dieser Vorgang des Entfernens, dürfte wohl ziemlich schmerzhaft sein. Denn da ist ja dieser "Rückhalteballon", der den Katheder in der Blase halten soll. Und der muss ja durch die Harnröhre, die normaler Weise wohl enger sein dürfte. Ich bin nicht so nahe dran, um das Alles genau zu differenzieren. Auch war ich nicht beim Arzt dabei, um diese Fragen zu klären.

Meine Frage lautet nun: Kann man es anders verhindern, dass er den Katheder selber heraus zieht?


Erklären, strenger werden...nützt Alles nichts. Er versteht das Alles nicht und vergisst es auch sofort wieder. Er ist sich der Problematik nicht bewusst.

Über Erfahrungen freue ich mich...
Besten Gruß, Tom

P.S.: Ich weiß, dass es Katheder mit Zugang durch den Bauch gibt - aber es macht wohl Sinn erst einmal die Medikation abzuwarten, ob die womöglich greift. Ausserdem dürfte auch das problematisch sein, dass er diesen nicht entfernt.
 
Lieber Tom, meine Gedanken sind bei dir. 💞
Beim Lesen deiner Zeilen hatte ich Gänsehaut, denn viele Erinnerungen mit meinen Eltern, wegen dem Blasenkatheter holen mich wieder ein. Auch meine Eltern, damals weit über 80, wollten keinen.
Über Alternativen kann ich leider nichts sagen, auch nicht, wie man das Herausreißen verhindern könnte, hatte früher auch einiges ausprobiert.
Ich hatte ähnliche Probleme bei meinem Vati sowohl auch bei meiner Mutti. Durch meinen Bruder der Blasenkrebs hatte und lange einen Katheter trug , wussten ich, wie unangenehm es sich anfühlen kann und das Legen und Wechseln schmerzen könnte.
Bei meinem Vati, der keine Demenz hatte, war es auch das Schamgefühl. Bei meiner Mutti, die sich sprachlich nicht verständlich machen konnte, aber immer die Bettdecke hochhob und darauf zeigte, wahrscheinlich Schmerzen. Sie war in dieser Zeit sehr unruhig, drückte oft den Klingelknopf und schlief sehr schlecht.

Lebt dein Vati noch zu Hause und was würde passieren ohne Katheter und stattdessen Windeln?
Im Pflegeheim, so wie es bei uns war, ließ man einfach den Katheter nach einem Krankenhausbesuch dran, denn es erleichtert enorm die Arbeit der Pfleger, das häufige Windelwechseln usw. fiel dadurch weg.

Da ich die Betreuerin meiner Eltern war, sorgte/kämpfte ich um die Entfernung und bis zuletzt wurden ihnen nie wieder ein Blasenkatheter gelegt. Sollte dein Vati im Pflegeheim sein, bitte pass auf, dass sie ihn deswegen nicht ruhig stellen. Sorry, es sind nur meine Erfahrungen und ich wollte dir keine Angst machen.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen eine baldige Lösung und deinem Vati alles Liebe und Gute.🍀🍀🍀
Viele Grüße von Wildaster
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, danke sehr für Deine Erfahrung!
Das Ganze ist noch frisch und deshalb wahrscheinlich noch nicht so gravierend, wie bei Jemanden wie Dir, mit 3 betroffenen Angehörigen.

Ganz nahe zu tun hat auch eher meine Mutter, die knapp 10 Jahre jünger ist als er und deshalb noch agiler. Allerdings dürfte das, was Du skizzierst, auch auf sie zukommen. Womöglich gibt es ja noch eine medizinische Lösung. Meine naive Vorstellung wäre, diesen "HerausRuschtVerhinderungsBallon" größer zu machen durch befüllen.

Ich glaube, mein Vater würde auch keine Windeln akzeptieren. Denn Alles, was ungewohnt ist, schein mir, stört ihn und muss "in Ordnung" gebracht, sprich entfernt werden.

Womöglich hat ja noch Jemand eine Idee - oder gar die behandelnden Leute.
Danke für Deine guten Wünsche, jedenfalls...
Gruss, Tom
 
Ich glaube, mein Vater würde auch keine Windeln akzeptieren.
Lieber Tom, mein Vati auch nicht, wir hatten darum medizinische Windel - Hosen, die er akzeptierte.
Ich wünsche dir sehr, dass jemand vom Fach deine Zeilen liest, dir helfen kann und eine Lösung für euer Problem weiß.

Alles Liebe und Gute Euch.🍀
 
medizinische Windel - Hosen, die er akzeptierte
Aus meiner Erfahrung - auch mit meiner ebenfalls dementen Oma (wenn auch dort nur recht oberflächlich, weil sie weit weg wohnte) - kann ich bestätigen, dass es da ganz verschiedene Modelle gibt. Meine Oma zupfte auch daran herum (zum Entfernen war sie physisch nicht in der Lage), aber letztlich war es ihr nach meiner Einschätzung nicht so extrem unangenehm und sie hat sich irgendwie daran gewöhnt.

Mit Kathetern habe ich keine Erfahrung, so kann ich mich nur den guten Wünschen für Euch anschließen,
lieben
 
Hallo Tofi,
die Frage ist, ob es beim Katheter nur um Inkontinenz geht, oder auch darum, dass die schlecht geleerte Blase entlastet/geleert werden MUSS, damit Bakterien nicht in die Nieren wandern/Infekte begünstigen.

Wenn es hauptsächlich um Inkontinenz geht, dann gibt es zB auch Boxershorts mit eingenähter Einlage, die man dann einfach in die Waschmaschine schmeissen kann. Da merkt er uU gar nicht, dass er etwas "windelartiges" an hat. Bzw. die Windelhöschen schauen zumindest von außen recht normal/wie eine Unterhose aus. Ist er noch in der Lage sich selbst anzuziehen, oder bekommt er da Hilfe? Wenn er Hilfe bekommt/jemand sein umziehen begleitet, sollte es kein Problem sein, dass ihm die Höschenwindel als Unterhose in die Hand gedrückt wird. ("neue Unterhosen").

Mein Vater hatte in seinen letzten Lebenstagen auch einen Katheter (da ging es vA drum die Blase zu entleeren/Rückstau zu vermeiden).
Da war er kaum mehr bei Bewusstsein/ansprechbar - dennoch hat seine Energie gereicht, dass er sich den Schlauch auch rausgerissen hat/dauernd dran rumgezogen hat. Einzige "Lösung" war dann seine Hände zu fixieren (am Bett festzubinden). Da das KEINE Lösung war, hat er halt weiter dran rumgezupft.
Schwieriges Thema, wenn man da einen Fremdkörper als enorm stören wahrnimmt und den instinktiv entfernen möchte.

Ihr könntet auch versuchen an den Ursprungsproblemen/dem Hauptproblem anzusetzen: Zuckerstoffwechsel.

1. Prostata: vergrößert sich uA auch durch Jodmangel. Des weiteren: wenn Jod fehlt, lässt der Darm zu viel durch, das führt wiederum zu Brainfog/mentalen Ausfällen (verstärkt sie).
Jod ist immens wichtig, allerdings auch sehr heikel, weil man dadurch "verschlimmbessern" kann, wenn man es zu schnell aufdosiert. Nur Jod rein und die Schilddrüse könnte sich entzünden. Daher muss man langsam starten.

Mein Lösungsansatz wäre mit einem Multivitamin starten (zB 2-per day von LEF. Dort nur mit 1/2 pro Tag starten statt mit 2en. Dann nach 1 Woche mit 2x 1/2 (also zB 1/2 in der Früh, 1/2 am Nachmittag). Das mal 1 Monat so beibehalten, damit langsam Selen aufgefüllt wird, parallel dazu sind von den meisten Nährstoffen recht hohe Dosen drinnen (B Vitamine, Vit A, Vit E etc.) und von anderen zumindest ein wenig (Jod, Bor...). Nach einem Monat würde ich dann 150mcg Kelp Algen Kapseln dazu geben. Mit 1 pro Tag starten und bei guter Verträglichkeit jede Woche 1 dazu. Also mit 150 mcg starten, Woche 2: 300mcg, Woche 3: 450mcg. usw... bis ca. auf 1mg/1.000mcg. (zum Vergleich: bei atomarem Fallout würde man die Schilddrüse mit >=80mg/80.000mcg Einmaldosis "füllen").

Die Hoffnung ist, dass sich sein Körper soweit wieder erholt, dass die Blasenkontrolle besser wird und die Prostata abschwillt.

Zum Paket gehören auch Elektrolyte. Da müssten wir aber wissen, welche Medikamente er bekommt.
Magnesium würde ich auf alle Fälle dazu geben. Salz/Kalium (zweiteres wegen möglicher Wechselwirkungen mit seinen Medikamenten) auszugleichen wäre auch enorm wichtig.
Mehr Salz bedeutet mehr Durst/größere Bereitschaft zu trinken, dadurch klarer im Kopf und auch weniger Probleme mit dem Urinieren (das ist Kontraintuitiv - viele trinken bewusst weniger wenn sie inkontinent sind und verschlechtern dadurch die Inkontinenz, weil das Stress für den Körper ist).

Jede Änderung ist klarer Weise Stress, vA für deine Mutter, die soweit ich das richtig verstehe, noch mit ihm zusammenlebt? Oder ist er im Heim?
Falls er noch daheim lebt, wäre es mE wert, sich auch über den Punkt Ernährung/Zuckerstoffwechsel Gedanken zu machen/da anzusetzen und ev. die Gesamtsituation nochmal stark auf dem Weg verbessern zu können.
Ich denke mir besser da proaktiv Änderungen durchführen, als mit den durch die Erkrankung erzwungenen Änderungen zu leben. Eventuell kann sich ja deine Mama mit Deiner Hilfe drauf einlassen?

2. Demenz/Ernährung: entgegen langläufiger "schulmedizinischer Meinung" kann man einiges tun/versuchen, um die zu vermindern oder im besten Fall die Gehirnfunktion wieder herzustellen. Ist nicht mal kompliziert, nur leider noch sehr wenig bekannt.
Unser Körper kann 2 Energiequellen nutzen. So ähnlich wie ein Auto mit Hybridantrieb (Elektro/Benzin).
Energiequelle 1 ist Zucker/Glucose (Kohlehydrate in jeder Form).
Energiequelle 2 ist aus Fett (Ketone - ketogener Stoffwechsel).
Bei vielen geht im Laufe des Lebens die Fähigkeit verloren Energie aus Zucker optimal zu verwerten.
Der Mensch/Gehirn spürt auch, dass Energie fehlt und versucht zB durch Heißhunger auf Süßes/KH zu kompensieren. (Fordert quasi mehr "Brennstoff" an, kann den aber nicht mehr verwerten).
Grund sind insulinresistente Zellen - der Brennstoff (aka Zucker) schwirrt herum, kann aber nicht mehr in die Zellen reingeführt werden. Mit der Zeit entwickelt sich dann bei manchen offiziell Diabetes Typ 2. Andere haben den Prozess auch "laufen", man merkt es aber ev. nicht so deutlich an den Blutbefunden.
Parallel dazu kommt es zu mehr und mehr Entzündungsherden im Körper/Kopfbereich, die das Problem noch verstärken.
Die Menschen können ihre Erinnerungen nicht mehr ansteuert, haben "Brainfog", werden tlw. aggressiv, geräuschempfindlich etc.

In diesen Fällen ist die Lösung der Umstieg auf ketogenen Stoffwechsel. Man tauscht Zucker gegen Ketone aus, die liebt das Hirn als Energiequelle und Mensch hat seinen Verstand wieder zurück.

Ernährung sollte dann idealer Weise aus Fett + Eiweiß bestehen. KH streicht man aus dem Speiseplan. Der Umstieg ist verständlicher Weise für alle beteiligten anstrengend. Speziell da der Süß-/KH-hunger am Anfang eventuell immens sein könnte. Falls Dein Vater schon lange Phasen hat, in denen er nicht mehr ans Essen denkt/lange ohne Nahrung ist, kann es sein, dass sein Körper schon wieder gelernt hat Ketone zu verwerten, dann wäre es einfacher.

So oder so: einfachste Variante für den Start wäre MCT ÖL und exogene Ketone. Also zB nur den Frühstücks- und Nachmittagskaffe mit MCT Öl verbessern. Diese werde von der Leber 1:1 in Ketone umgewandelt. Man kann mit 1 TL starten und dann langsam erhöhen. Der Körper muss vermutlich erst wieder lernen Ketone zu verwerten.
Ev. auch exogene Ketone geben (dann braucht seine Leber nichts umzuwandeln).
Parallel dazu kann ja langsam die Ernährung geändert werden (zB 1 Mahlzeit/Tag nur Fett+Eiweiß, also einfach "Beilagen" weglassen). Essensfenster näher zusammenlegen. zB Frühstück nur Kaffe mit Fett (mit Butter und MCT aufgerührt - schmeckt herrlich cremig und macht lange satt. Bei großem Hunger ein paar Eier dazu. Gerne auch Eier mit Speck).

Ev. reicht ja das Ergebnis mit den Ketonen von außen, oder ihr denkt dann darüber nach auch die Ernährung komplett auf ketogen umzustellen.

Hier habe ich einen Bericht von einem US Pflegeheim, das seine Bewohner ketogen ernährt zusammengefasst:
https://www.symptome.ch/threads/ket...arb-lchf-carnivore.145691/page-2#post-1353754. Der Besitzer schildert, wie es durchschnittlich 6 Wochen dauert, bis die Menschen kognitiv wieder so gut funktionieren, wie es eben noch geht. (Danach gibt es auch noch Verbesserungen - aber die den größten Sprung machen sie in ca. 6 Wochen. Das hat den Vorteil, dass man rasch sieht, ob es funktioniert).
Von bettlägrigen/völlig abwesenden Menschen, die innerhalb von 6 Wochen wieder ihr Ding machen konnten (Gärtnern, am Computer Recherchen machen etc.)
Somit: es geht sehr sehr schnell, bis man eine deutliche Wirkung sieht.
Ich kann nicht abschätzen, wie weit man mit "nur exogenen Ketonen" kommt. (in dem Heim geben sie exogene Ketone + ketogene Ernährung).
Auch die Kommentare von Betroffenen unter dem Video, die es bei ihren Angehörigen auch so erlebt haben, finde ich spannend.

Übrigends: Fasten/nichts essen führt auch innerhalb von 2-3 Tagen zu Ketose. Man hört/liest oft, dass demente Menschen am Sterbebett wieder völlig klar werden. Meine Theorie ist, dass das dank Ketose passiert - nach 2-3 Tagen ohne Nahrung sind die Zuckerreserven raus aus dem Körper, Ketone werden produziert - Mensch hat wieder Zugriff aus sein Gehirn dank der alternativen Energiequelle...

Ich vermute, dass sich durch Ketose auch das Urin-Problem mit erledigen würde (in Ketose verschwinden die ganzen Wasseransammlungen im Körper. Prostata müsste sich auch normalisieren, da Entzündungen unter Keto kaum eine Chance haben. Damit wäre das Ursprungsproblem wegen dem Du angefragt hast auch erledigt).

Solltet ihr den ketogenen Weg probieren, unbedingt gut einlesen bezügl. Keto Grippe/Elektrolyten. Auch bezügl. Medikamenten werdet ihr Hilfe brauchen (da die meisten vermutlich recht flott abgesetzt werden können - speziell falls er Diabetesmedikamente bekommt, muss man das gut überwachen, damit sein BZ nicht zu stark absackt. Deto Blutdrucktabletten - die könnten heikel werden, da sein Blutdruck auch ohne normal/niedrig wird).

So, das war jetzt vermutlich recht viel Info. Ich hoffe ich hab dich damit nicht "erschlagen". Einfach sickern lassen - ev. ist ja was hilfreiches für euch dabei.

Alles Gute euch!
togi
 
... wegen Harnverhalt durch die Prostata einen Katheder gelegt bekommen.
Ja, darauf wollte ich wie togi hier
die Frage ist, ob es beim Katheter nur um Inkontinenz geht, oder auch darum, dass die schlecht geleerte Blase entlastet/geleert werden MUSS,...
... eigentlich auch noch eingehen. Das habe ich mal bei einem Onkel mitbekommen, bei dem ging's so weit, dass der Harnverhalt dramatisch wurde (nichts ging mehr) und er ins KH musste. Ich vermute, dass die Katheterversorgung erhalten bleiben muss solange die Prostata den Harnausgang verstellt.

Es gab hier kürzlich eine andere Geschichte mit ähnlichen Aspekten, wo togis Tipps soweit ich das erinnere halfen... aber die findet @togi besser wieder als ich.
 
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