Hallo Tofi,
die Frage ist, ob es beim Katheter nur um Inkontinenz geht, oder auch darum, dass die schlecht geleerte Blase entlastet/geleert werden MUSS, damit Bakterien nicht in die Nieren wandern/Infekte begünstigen.
Wenn es hauptsächlich um Inkontinenz geht, dann gibt es zB auch Boxershorts mit eingenähter Einlage, die man dann einfach in die Waschmaschine schmeissen kann. Da merkt er uU gar nicht, dass er etwas "windelartiges" an hat. Bzw. die Windelhöschen schauen zumindest von außen recht normal/wie eine Unterhose aus. Ist er noch in der Lage sich selbst anzuziehen, oder bekommt er da Hilfe? Wenn er Hilfe bekommt/jemand sein umziehen begleitet, sollte es kein Problem sein, dass ihm die Höschenwindel als Unterhose in die Hand gedrückt wird. ("neue Unterhosen").
Mein Vater hatte in seinen letzten Lebenstagen auch einen Katheter (da ging es vA drum die Blase zu entleeren/Rückstau zu vermeiden).
Da war er kaum mehr bei Bewusstsein/ansprechbar - dennoch hat seine Energie gereicht, dass er sich den Schlauch auch rausgerissen hat/dauernd dran rumgezogen hat. Einzige "Lösung" war dann seine Hände zu fixieren (am Bett festzubinden). Da das KEINE Lösung war, hat er halt weiter dran rumgezupft.
Schwieriges Thema, wenn man da einen Fremdkörper als enorm stören wahrnimmt und den instinktiv entfernen möchte.
Ihr könntet auch versuchen an den Ursprungsproblemen/dem Hauptproblem anzusetzen: Zuckerstoffwechsel.
1.
Prostata: vergrößert sich uA auch durch Jodmangel. Des weiteren: wenn Jod fehlt, lässt der Darm zu viel durch, das führt wiederum zu Brainfog/mentalen Ausfällen (verstärkt sie).
Jod ist immens wichtig, allerdings auch sehr heikel, weil man dadurch "verschlimmbessern" kann, wenn man es zu schnell aufdosiert. Nur Jod rein und die Schilddrüse könnte sich entzünden. Daher muss man langsam starten.
Mein Lösungsansatz wäre mit einem Multivitamin starten (zB 2-per day von LEF. Dort nur mit 1/2 pro Tag starten statt mit 2en. Dann nach 1 Woche mit 2x 1/2 (also zB 1/2 in der Früh, 1/2 am Nachmittag). Das mal 1 Monat so beibehalten, damit langsam Selen aufgefüllt wird, parallel dazu sind von den meisten Nährstoffen recht hohe Dosen drinnen (B Vitamine, Vit A, Vit E etc.) und von anderen zumindest ein wenig (Jod, Bor...). Nach einem Monat würde ich dann 150mcg Kelp Algen Kapseln dazu geben. Mit 1 pro Tag starten und bei guter Verträglichkeit jede Woche 1 dazu. Also mit 150 mcg starten, Woche 2: 300mcg, Woche 3: 450mcg. usw... bis ca. auf 1mg/1.000mcg. (zum Vergleich: bei atomarem Fallout würde man die Schilddrüse mit >=80mg/80.000mcg Einmaldosis "füllen").
Die Hoffnung ist, dass sich sein Körper soweit wieder erholt, dass die Blasenkontrolle besser wird und die Prostata abschwillt.
Zum Paket gehören auch Elektrolyte. Da müssten wir aber wissen, welche Medikamente er bekommt.
Magnesium würde ich auf alle Fälle dazu geben. Salz/Kalium (zweiteres wegen möglicher Wechselwirkungen mit seinen Medikamenten) auszugleichen wäre auch enorm wichtig.
Mehr Salz bedeutet mehr Durst/größere Bereitschaft zu trinken, dadurch klarer im Kopf und auch weniger Probleme mit dem Urinieren (das ist Kontraintuitiv - viele trinken bewusst weniger wenn sie inkontinent sind und verschlechtern dadurch die Inkontinenz, weil das Stress für den Körper ist).
Jede Änderung ist klarer Weise Stress, vA für deine Mutter, die soweit ich das richtig verstehe, noch mit ihm zusammenlebt? Oder ist er im Heim?
Falls er noch daheim lebt, wäre es mE wert, sich auch über den Punkt Ernährung/Zuckerstoffwechsel Gedanken zu machen/da anzusetzen und ev. die Gesamtsituation nochmal stark auf dem Weg verbessern zu können.
Ich denke mir besser da proaktiv Änderungen durchführen, als mit den durch die Erkrankung erzwungenen Änderungen zu leben. Eventuell kann sich ja deine Mama mit Deiner Hilfe drauf einlassen?
2.
Demenz/Ernährung: entgegen langläufiger "schulmedizinischer Meinung" kann man einiges tun/versuchen, um die zu vermindern oder im besten Fall die Gehirnfunktion wieder herzustellen. Ist nicht mal kompliziert, nur leider noch sehr wenig bekannt.
Unser Körper kann 2 Energiequellen nutzen. So ähnlich wie ein Auto mit Hybridantrieb (Elektro/Benzin).
Energiequelle 1 ist Zucker/Glucose (Kohlehydrate in jeder Form).
Energiequelle 2 ist aus Fett (Ketone - ketogener Stoffwechsel).
Bei vielen geht im Laufe des Lebens die Fähigkeit verloren Energie aus Zucker optimal zu verwerten.
Der Mensch/Gehirn spürt auch, dass Energie fehlt und versucht zB durch Heißhunger auf Süßes/KH zu kompensieren. (Fordert quasi mehr "Brennstoff" an, kann den aber nicht mehr verwerten).
Grund sind insulinresistente Zellen - der Brennstoff (aka Zucker) schwirrt herum, kann aber nicht mehr in die Zellen reingeführt werden. Mit der Zeit entwickelt sich dann bei manchen offiziell Diabetes Typ 2. Andere haben den Prozess auch "laufen", man merkt es aber ev. nicht so deutlich an den Blutbefunden.
Parallel dazu kommt es zu mehr und mehr Entzündungsherden im Körper/Kopfbereich, die das Problem noch verstärken.
Die Menschen können ihre Erinnerungen nicht mehr ansteuert, haben "Brainfog", werden tlw. aggressiv, geräuschempfindlich etc.
In diesen Fällen ist die Lösung der Umstieg auf ketogenen Stoffwechsel. Man tauscht Zucker gegen Ketone aus, die liebt das Hirn als Energiequelle und Mensch hat seinen Verstand wieder zurück.
Ernährung sollte dann idealer Weise aus Fett + Eiweiß bestehen. KH streicht man aus dem Speiseplan. Der Umstieg ist verständlicher Weise für alle beteiligten anstrengend. Speziell da der Süß-/KH-hunger am Anfang eventuell immens sein könnte. Falls Dein Vater schon lange Phasen hat, in denen er nicht mehr ans Essen denkt/lange ohne Nahrung ist, kann es sein, dass sein Körper schon wieder gelernt hat Ketone zu verwerten, dann wäre es einfacher.
So oder so: einfachste Variante für den Start wäre MCT ÖL und exogene Ketone. Also zB nur den Frühstücks- und Nachmittagskaffe mit MCT Öl verbessern. Diese werde von der Leber 1:1 in Ketone umgewandelt. Man kann mit 1 TL starten und dann langsam erhöhen. Der Körper muss vermutlich erst wieder lernen Ketone zu verwerten.
Ev. auch exogene Ketone geben (dann braucht seine Leber nichts umzuwandeln).
Parallel dazu kann ja langsam die Ernährung geändert werden (zB 1 Mahlzeit/Tag nur Fett+Eiweiß, also einfach "Beilagen" weglassen). Essensfenster näher zusammenlegen. zB Frühstück nur Kaffe mit Fett (mit Butter und MCT aufgerührt - schmeckt herrlich cremig und macht lange satt. Bei großem Hunger ein paar Eier dazu. Gerne auch Eier mit Speck).
Ev. reicht ja das Ergebnis mit den Ketonen von außen, oder ihr denkt dann darüber nach auch die Ernährung komplett auf ketogen umzustellen.
Hier habe ich einen Bericht von einem US Pflegeheim, das seine Bewohner ketogen ernährt zusammengefasst:
https://www.symptome.ch/threads/ket...arb-lchf-carnivore.145691/page-2#post-1353754. Der Besitzer schildert, wie es durchschnittlich 6 Wochen dauert, bis die Menschen kognitiv wieder so gut funktionieren, wie es eben noch geht. (Danach gibt es auch noch Verbesserungen - aber die den größten Sprung machen sie in ca. 6 Wochen. Das hat den Vorteil, dass man rasch sieht, ob es funktioniert).
Von bettlägrigen/völlig abwesenden Menschen, die innerhalb von 6 Wochen wieder ihr Ding machen konnten (Gärtnern, am Computer Recherchen machen etc.)
Somit: es geht sehr sehr schnell, bis man eine deutliche Wirkung sieht.
Ich kann nicht abschätzen, wie weit man mit "nur exogenen Ketonen" kommt. (in dem Heim geben sie exogene Ketone + ketogene Ernährung).
Auch die Kommentare von Betroffenen unter dem Video, die es bei ihren Angehörigen auch so erlebt haben, finde ich spannend.
Übrigends: Fasten/nichts essen führt auch innerhalb von 2-3 Tagen zu Ketose. Man hört/liest oft, dass demente Menschen am Sterbebett wieder völlig klar werden. Meine Theorie ist, dass das dank Ketose passiert - nach 2-3 Tagen ohne Nahrung sind die Zuckerreserven raus aus dem Körper, Ketone werden produziert - Mensch hat wieder Zugriff aus sein Gehirn dank der alternativen Energiequelle...
Ich vermute, dass sich durch Ketose auch das Urin-Problem mit erledigen würde (in Ketose verschwinden die ganzen Wasseransammlungen im Körper. Prostata müsste sich auch normalisieren, da Entzündungen unter Keto kaum eine Chance haben. Damit wäre das Ursprungsproblem wegen dem Du angefragt hast auch erledigt).
Solltet ihr den ketogenen Weg probieren, unbedingt gut einlesen bezügl. Keto Grippe/Elektrolyten. Auch bezügl. Medikamenten werdet ihr Hilfe brauchen (da die meisten vermutlich recht flott abgesetzt werden können - speziell falls er Diabetesmedikamente bekommt, muss man das gut überwachen, damit sein BZ nicht zu stark absackt. Deto Blutdrucktabletten - die könnten heikel werden, da sein Blutdruck auch ohne normal/niedrig wird).
So, das war jetzt vermutlich recht viel Info. Ich hoffe ich hab dich damit nicht "erschlagen". Einfach sickern lassen - ev. ist ja was hilfreiches für euch dabei.
Alles Gute euch!
togi