Guten Morgen, Identity,
man darf nicht den Fehler machen, Quercetin mit herkömmlichen Antihistaminika zu vergleichen.
Anthistaminika blockieren lediglich die Histaminrezeptoren - d.h., dass sich das im Körper befindliche Histamin nicht an diese Rezeptoren andocken kann und so einfach nur die Symptome unterdrückt werden - an der Histaminmenge im Körper ändern sie gar nichts.
Quercetin firmiert hingegen als sogenannter Mastzellenstabilisator (wie z.B. auch Cromoglicinsäure bzw. Natriumcromoglicin - findet man unter beiden Namen, ist aber das gleiche). und soll, wie der Name schon erkennen lässt, die Mastzellen, die für das Ausschütten von Histamin (und je nach Erkrankung auch noch anderen fiesen Stoffen) verantwortlich sind, zu stabilisieren. Es soll also vermieden werden, dass durch die Zellen überhaupt überschüssiges Histamin in den Körper gelangt.
Interessant ist es also insbesondere für Allergiker und Menschen mit Mastzellerkrankungen, da bei diesen neben dem mit der Nahrung zugeführten eben auch das im Körper übermäßig produzierte Histamin zu großen Problemen führt bzw. zumindest führen kann. Ob es bei einer herkömmlichen HIT, die durch eine nicht richtig funktionierende Diaminoxidase (DAO) hervorgerufen wird, hilft, vermag ich nicht zu sagen. Grundsätzlich bin ich eher skeptisch, da nach meiner Auffassung bei einer DAO-HIT primär das durch die Nahrung zugeführte Histamin Probleme bereitet - hier hilft es entsprechend nur wenig, wenn die Mastzellen stabilisiert werden, weil sie nicht der Kern des Problems sind. Hat man aber neben der HIT auch noch Allergien, die zusätzlich für eine Histaminausschüttung sorgen, kann es schon etwas bringen.
Bei einer HNMT bedingten HIT, die ja auf Problemen mit interzellulärem Histamin beruht, sehe ich die Chancen auf Erfolg schon wieder positiver.
Man muss aber wissen, dass Mastzellenstabilisatoren (egal ob nun Quercetin oder Cromoglicin) nicht von jetzt auf gleich wirken. Man muss sie regelmäßig nehmen und sollte nicht vor 4-6 Wochen mit einem positiven Effekt rechnen - sofern dieser denn überhaupt eintritt. Ob ein Medikament / NEM bei unseren komischen Erkrankungen hilft, ist ja doch immer irgendwie Glückssache.
Ich (MCAS) habe sowohl Cromoglicin als auch Quercetin ausprobiert und bin bei letztgenanntem hängen geblieben. Es hilft mir ähnlich gut und ist unter dem Strich wesentlich günstiger. (ist beides leider keine Kassenleistung) Bei Cromo kosten 50 Kapseln oder Beutelchen mit Pulver zwischen 50,- und 70,- € - und man muss zwischen 3 und 6 davon am Tag einwerfen. Im Falle von Quercetin gibt es je nach Hersteller 60 Kapseln schon ab ca. 20,- € (ich nehme Pure Encapsulations - die sind teurer, aber irgendwie vertrauenserweckender als die ganzen NoNames) und ich komme schon mit 1-2 500mg Kapseln ganz gut über den Tag. In den USA wird - soweit ich weiß - Quercetin tatsächlich Cromogilcin vorgezogen und öfter verordnet.
Zu Deinen Schlafstörungen:
Ja, Histamin kann einem die Nächte zur Hölle machen!
Ich hatte in den vergangenen Jahren immer mal wieder Phasen, in denen ich dachte, ich packe es nicht mehr. Die längste dauerte fast zwei Jahre - einschlafen ging noch so halbwegs, allerdings war in jede Nacht nach 3-4 Stunden Schlaf hellwach - als hätte man einen Schalter in mir umgelegt. An einschlafen war nicht mehr zu denken. Tagsüber war ich dann natürlich KO.
Was bei mir konkret der Grund war, kann ich nur spekulieren. Einerseits verschiebt sich bei mir die Symptomatik ohnehin in unregelmäßigen Abständen - manche Symptome verschwinden einfach, andere tauchen plötzlich auf. Andererseits habe ich zu der Zeit abends beim Fernsehen immer ein Radler / Alster getrunken - und Alkohol ist nun mal Histaminliberator.
Seit ich das Radler weglasse und zudem abends immer ein paar Tropfen Fenistil nehme, habe ich Ruhe und schlafe in der Regel wieder sehr gut. (manchmal auch regelrecht komatös und 10-12 Stunden am Stück, ohne dass es am Vortag größere Belastungen gab) Schlechter wird's nur, wenn ich am Vortag bzw. Vorabend ein bisschen gesündigt habe.
Wenn Du also generell unter Schlafstörungen leidest, solltest Du mal schauen, ob Du Dir vielleicht abends irgendwas in den Mund steckst, das nicht so gut ist und es zudem vielleicht mal mit einem AH versuchen - bei mir klappen Fenistil-Tropfen am besten - Cetirizin geht aber auch. Auch andere Trigger können natürlich eine Rolle spielen - Sport z.B. Ich mache mittlerweile mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen gar nichts mehr, liege einfach nur auf dem Sofa und lasse mich vom TV berieseln.
Nimmst Du abends eventuell irgendwelche NEM? Ich habe z.B. neulich festgestellt, dass ich von Vitamin B6 heftige Träume bekomme und sehr unruhig schlafe.
Also - kurzum... bei Schlafstörungen einfach mal gucken, ob du abends irgendetwas regelmäßig machst, das eventuell kontraproduktiv sein könnte.
LG
Vertigo