Histamin - was und wo und wie?

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Histamin ist eine chemische Substanz, die sich in sehr unterschiedlicher Konzentration in fast allen Lebensmitteln befindet. Darüber hinaus ist dieses biogene Amin in den Körperzellen eines jeden Menschen gespeichert, wo es auf seine - gegebenenfalls unerwünschte - Freisetzung wartet. Besonders Allergiker wissen, dass Histamin der wichtigste Überträgerstoff (Mediator) sämtlicher Allergien ist.

Die Histamin-Intoleranz ist also eine Allergie?
Nein, das ist sie nicht.
Und das ist das Problem: Weder durch die Grunduntersuchung eines Hausarztes noch durch eine erweiterte Diagnostik des Allergologen lässt sich eine Histamin-Intoleranz nachweisen.
Einzig eine vierwöchige Auslassdiät bringt Aufschluss zu der Frage, ob eine Unverträglichkeit von histaminreichen und histaminfreisetzenden Speisen möglicherweise die Ursache für ein chronisches Leiden ist. Die Histamin-Intoleranz - kurz HIT - ist wie die Laktose-Intoleranz eine Nahrungsmittel -Unverträglichkeit. Besonders Menschen mit Magen-Darm-Beschwerden sind daher häufig betroffen.

Die Histamin-Intoleranz (HIT) und ihre Folgen
Während Histamin in größeren Mengen bei jedem Menschen schwere, ja sogar lebensbedrohliche Krankheitszustände hervorrufen kann, reichen im Falle einer HIT bereits kleinste Mengen von wenigen Mikrogramm (millionstel Gramm), um ein individuelles Beschwerdebild zu verursachen.

Dies kann sich in Verdauungsstörungen wie Durchfall, Bauchkrämpfen oder Blähungen oder auch durch einen Migräneanfall äußern. In rund 15 % aller Asthmaerkrankungen wird eine HIT als Ursache vermutet, genauso wie bei zahlreichen Fällen von niedrigem Blutdruck, Nesselausschlag (Urtikaria), Herzrhythmusstörungen, Regelbeschwerden und vielen anderen Gesundheitsstörungen, die häufig falsch diagnostiziert und vorschnell als psychosomatisches Leiden abgetan werden
Die Symptome einer HIT entwickeln sich schleichend: Die meisten Betroffenen verspüren erste Beschwerden im jungen Erwachsenenalter. Dieses "heimliche" Fortschreiten der Krankheit erleichtert nicht gerade die Diagnose...

Was genau bedeutet Histamin-Intoleranz?
Prinzipiell entstehen HIT-bedingte Beschwerden durch eine Überbelastung des Organismus mit dem Stoff Histamin. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Substanz mittels so genannter Histaminliberatoren aus den körpereigenen Zellen freigesetzt oder mit der Nahrung aufgenommen wird.

Wer unter einer HIT leidet, reagiert auf mäßig bis stark histaminhaltige Lebensmittel mit körperlichen Symptomen, die sich im Magen-Darm-Trakt ebenso manifestieren können wie in der Lunge, in den Nebenhöhlen, auf der Haut oder im Gehirn. Warum die Ausprägung der individuellen Beschwerden von Mensch zu Mensch so unterschiedlich sein kann, ist bis heute nicht geklärt...

Sie kann hervorgerufen werden durch zahlreiche bekannte Medikamente, die in Apotheken teils rezeptfrei erhältlich sind. Nicht zuletzt kann auch ein vorübergehender Magen-Darm-Infekt, eine chronische Darmkrankheit oder ein angeborener Enzymdefekt den Histaminspiegel stark beeinflussen.

Eigentlich sollte die Abklärung einer HIT zur Grunduntersuchung bei unklaren Gesundheitsbeschwerden gehören. Doch vielen Medizinern sind die neuen Erkenntnisse der HIT-Forschung noch nicht bekannt...

Der lange Weg zur richtigen Diagnose
Wie finde ich heraus, ob ich unter HIT leide?
Um eine HIT zuverlässig diagnostizieren zu können, bedarf es in der Regel einer Kombination verschiedener Methoden. Sie lauten:

Ausschluss von Erkrankungen, die ein ähnliches Beschwerdebild hervorrufen können (Differenzialdiagnose)
Bluttest (In-vitro-Verfahren)
Eliminationsdiät (eventuell mit anschließender Provokation)
Im Rahmen einer Differenzialdiagnose sollte eine organische Erkrankung ebenso ausgeschlossen werden wie auch z. B. eine Laktose-Intoleranz. Viele Menschen mit HIT leiden übrigens gleichzeitig unter einer Unverträglichkeit von Milchzucker. Der Grund dafür ist, dass die Ursache beider Krankheitsbilder in einem Enzymmangel im Bereich der Dünndarmflora liegt. Die Ermittlung von Laborwerten zum Nachweis einer HIT ist noch nicht standardisiert und daher nur als zusätzlicher Anhaltspunkt für das Vorliegen dieser Krankheit anzusehen. Bedingt aussagekräftig sind der Histamin-Spiegel, die DAO-Aktivität und der Vitamin-B6-Spiegel.

Der sicherste und gebräuchlichste Weg zum Nachweis einer HIT ist die Eliminationsdiät. Hierbei werden - am besten über einen Zeitraum von vier Wochen - alle histaminreichen und histaminfreisetzenden Speisen sowie entsprechende Arzneien gemieden.
Histamin Intoleranz|Naturheilpraxis Lübeck (ChiroPraxis) Bornemann

Hier noch ein Vortrag von Prof. Jarisch/Wien zur Histaminintoleranz: https://www.reizmageninfo.de/ArztPraxis_2005_Jarisch.pdf

Gruss,
Uta
 
Vor allem die Medikamentenliste finde ich immer wieder besonders wichtig. Danke, Friedrich :). Wenn man die beim Arzt, der gerade ein Medikament verschreiben möchte, dabei hat, ist der meistens so gar nicht begeistert :eek:).

Grüsse,
Uta
 
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