Hallo ducol,
dass es sich bei dem einen Befund um einen Mobilisationstest mit DMPS handelte und die Werte im Urin bestimmt wurden, hatte ich übersehen.
Wenn man mobilisiert, fallen natürlich alle Werte höher aus.
Die Frage ist, welche Werte nun davon auf etwas hinweisen können?
Was mir an den Werten auffällt, ist das Kupfer. Ich muss dazu sagen, dass ich mich damit auskenne, weil ich die Kupferspeicherkrankheit habe (eine seltene Leberkrankheit, bei der man eine chronische Vergiftung mit Kupfer hat infolge von Gendefekten).
Dein Kupferwert im Urin ist zu hoch.
Ob das nun schon ein Hinweis auf diese Kupferspeicherkrankheit ist, ist natürlich nicht so einfach zu sagen. Denn bei dieser Krankheit wird das Kupfer zwar auch im Urin bestimmt, aber in einem 24h-Urin und ohne Mobilisatoren.
Dazu noch später mehr.
Der GGT-Wert war am 24. 5. 18. um das Doppelte des oberen Normwertes erhöht. In einem anderen Befund ohne Datum lag er an der oberen Grenze.
Alkohol kann diesen Wert schon erhöhen. Hast Du im Mai 2018 und zuvor denn öfters zuviel Alkohol getrunken?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Wert von einem Mal zuviel Alkohol gleich so in die Höhe geht.
Vielleicht ist der Wert bei Dir aber auch aus anderen Gründen so wie er ist?
Er war bei mir nämlich auch erhöht und ich trinke so gut wie nichts an Alkohol.
Dieser Wert kann generell bei Vergiftungen zu hoch sein.
Aber wenn man das Gift weglässt, sollte der Wert sich wieder normalisieren, wenn die Leber gesund ist.
Hat aber die Leber aus anderen Gründen etwas, so sieht das womöglich anders aus.
Wenn Du wissen willst, ob Du leberkrank bist, wären zunächst mal auch die nicht bestimmten Leberwerte von Bedeutung. Und wenn die Werte alle aus 2018 sind, wären die aktuellen Leberwerte natürlich besser.
Ich nenne mal die Leberwerte, die ich kenne:
GGT, GPT, GOT, Alkalische Phosphatase, Bilirubin, Cholinesterase (CHE), LDH und GLDH.
Nicht gefunden habe ich bei Deinen Werten davon die Cholinesterase, die LDH und die GLDH. GLDH wird allerdings oft nicht mehr angefordert. Bei mir war aber gerade die GLDH der auffälligste Leberwert.
Bilirubin war in Deinen Befunden dabei und war im eher oberen Normbereich.
Sehr wichtig ist noch die Cholinesterase. Wenn diese niedrig ist, kann ein Leberschaden vorliegen.
Wegen des erhöhten Kupferwertes im Urin, würde ich raten, am gleichen Tag das Serum-Kupfer und das Coeruloplasmin bestimmen zu lassen. Sind diese Werte erniedrigt, wären sie verdächtig. Aber auch Werte, die im unteren Normbereich liegen, können verdächtig sein.
Das Serumkupfer wurde bei Dir ein Mal in den Befunden oben bestimmt. Es war im unteren Normbereich, was mir ein bisschen auffällig erscheint.
Aus beiden Werten, also Serum-Kupfer und Coeruloplasmin kann man dann noch das sog. "Freie Kupfer" errechnen. Dies sollte bei Null sein. Werte bis 10 werden toleriert.
Die Formel gibt es hier dazu:
https://morbus-wilson.de/de/diagnose.html
Ich hoffe ja, dass Du mit Deinen Werten nicht auffällig bist und sie unverdächtig sind.
Du solltest, falls Du das machen willst, solange kein Zink und kein Molybdän einnehmen und die Werte sollte man in einer infektfreien Zeit bestimmen. Zink und Kupfer beeinflussen sich gegenseitig. D. h. wenn man Zink einnimmt, sinkt das Kupfer und die Werte würden verfälscht.
Zink kann sogar sehr lange nach dem Absetzen die Kupferwerte beeinflussen.
Natürlich solltest Du bis alles geklärt ist, auch keine Mobilisatoren (wie DMSA oder DMPS) mehr einnehmen, weil das die Werte ebenfalls verfälschen würde.
Solltest Du es noch genauer machen wollen oder sollten die Werte auffällig sein, so wäre in 24h-Urin auf Kupfer noch sinnvoll.
Ich sehe gerade, dass ein Teil Deiner Werte beim Labor Volkmann bestimmt wurde. Dr. Volkmann war früher in der Uniklinik Heidelberg und er kennt sich mit dem Kupferstoffwechsel aus, zumindest hat er mir dazu schon mal ein paar Dinge erzählt (z. B. dass das freie Kupfer bei Gesunden negativ ist).
Gedächtnisprobleme können bei Leberkrankheiten generell vorkommen.
Womöglich bist Du auch Genträger noch für die Eisenspeicherkrankheit, weil Dein Ferritinwert bei ca. 160 liegt? Als Genträger hat man die Krankheit nicht, kann aber leichtere Probleme haben.
Aber 160 ist noch nicht bedenklich.
Über die Eisenspeicherkrankheit wird man erst nachdenken, wenn das Ferritin 300 oder deutlich mehr betragen würde.
Zur Erklärung:
Genträger haben einen Gendefekt für die Eisen- oder auch die Kupferspeicherkrankheit. Krank wird man aber nur dann richtig, wenn man 2 Gendefekte jeweils für eine der beiden Krankheiten hat.
Aber ich will Dich nicht beunruhigen. Die Anhaltspunkte bisher sind noch nicht sooo gravierend als dass ich sagen könnte, Du hast auf jeden Fall eine Leberkrankheit.
Wenn Du aber wissen willst, was Du hast, so wäre eine Abklärung m. E. schon sinnvoll.
lg
Margie