Themenstarter
- Beitritt
- 18.04.09
- Beiträge
- 1.019
Hallo, 
wir haben uns im Literatur-Thread ja schon kurz unterhalten über das leidige Thema, dass CFS-Kranke wegen zu geringen Einkommens (geringe Renten, Krankengeld, Sozialhilfe etc.) oft zuwenig Geld haben für Ärzte, Diagnostik, Therapien, Medikamente etc., und die Frage im Raum stand, wie CFS-Kranke denn zu mehr Geld kommen könnten. Ja wie – wenn sie doch gar keine Kraft haben zum Arbeiten, um sich mit einem Job etwas dazu zu verdienen. Das dürfte eines der leidigsten Themen bei der CFS-Erkrankung sein, und ihm einmal einen Thread zu widmen, kann uns eigentlich nur ein Stück weiter bringen. Weil das Thema bereits auf Echo stieß, schubse ich es jetzt einfach an.
Es geht dabei nicht nur um Verdienstmöglichkeiten, sondern auch um andere Lösungen, wie man zu mehr Geld kommen kann. Ich habe da einige Ideen dazu, die meisten sind aus eigener 15-jähriger CFS-Erfahrung. Ideen kann es eigentlich nicht genug geben, und wenn jeder seine eigenen Erfahrungen einbringt, wird vielleicht auch jeder, der bisher noch ratlos ist, noch fündig werden.
Es ist natürlich klar, dass es sehr viele verschiedene CFS-Schweregrade gibt, und dass es Zeiten gibt, in denen gar nichts geht und man einfach nur froh ist, wenn man sie überhaupt überlebt. Das ging mir auch so. Es gibt vielleicht aber auch die „besseren“ Zeiten, in denen sich eine gewisse Routine im Umgang mit der Erkrankung ergeben hat, und man vielleicht doch daran denkt, wie es wohl wäre, wenn man sich einmal einer minimalen Arbeitsbelastung aussetzen würde, - oder einfach, um sich Medikamente leisten zu können, doch einmal bereit ist, einen Versuch zu wagen, auch wenn der Ausgang des Experimentes ungewiß ist.
Auch zur Frage, die uns am meisten umtreibt, „wie man das angesichts fehlender Kraft eigentlich schaffen soll“, könnten wir unsere Erfahrungen weitergeben.
Ich halte dies für ein sehr wichtiges und zentrales Thema bei CFS.
Der erste konkrete Punkt, den ich zu diesem Thema nennen will, war CFS-biografisch bei mir die erste wichtige Entscheidung, die ich traf, und die sich für mich für den finanziellen Bereich bis heute äußerst segensreich ausgewirkt hat, auch wenn ich damals noch keine Ahnung hatte, wie folgenreich im positiven Sinne diese Entscheidung sein würde.
Ich hatte mich entschieden, meine vergiftete Wohnung, aus der ich dringend heraus musste und in der mein CFS begann (durch ein Pestizid/Nervengift in einem Schurwollteppich), zu verlassen und erst einmal bei meinen Eltern im Elternhaus unterzuschlupfen, bis es mir wieder besser geht. Das war eigentlich nur als eine vorübergehende Übergangslösung gedacht, bis es mir besser geht. Ich bin aber nach 15 Jahren immer noch dort, und was das Gute ist: Ich habe freie Kost und Logis - und was für mich im Gegenzug selbstverständlich ist - gegen Mitarbeit im Haushalt und allem Sonstigen, was im Zusammenleben mit alternden Eltern alles ansteht.
Die freie Kost und Logis ist der ganz große Pluspunkt für meine Gesundheit, weil ich dadurch meine ganze Rente zur freien Verfügung habe und für Arztkosten und Medikamente einsetzen kann. Der zweite Pluspunkt ist: Ich kann hier im Haus mit den anfallenden Arbeiten meine Belastbarkeit ohne jeden Druck von außen testen, und die Arbeit auch so einteilen, wie ich es vom CFS her brauche. Tätigkeiten außer Haus sind für mich fast unmöglich, zu Hause geht aber – in meinem langsameren Tempo und in den besseren Zeiten – einiges.
Dasselbe wäre grundsätzlich auch in anderen Lebensgemeinschaften oder Kommunitäten, bei denen gegen Mitarbeit freie Kost und Logis zu erhalten wäre, denkbar. Ich denke da an Biobauernhöfe, die das zum Teil anbieten, genauso wie an Klöster, bei denen das zum Teil möglich ist. Auch Bekannte oder Verwandte, die einem das ermöglich könnten, wären denkbar. Voraussetzung ist immer, dass sie sich mit der begrenzten Mitarbeit eines CFS-Kranken arrangieren können. Einen Haushalt muß man zu Hause auch führen, und so könnte man dieses Minimum an Arbeit auch in einen allgemeinen Dienst stellen gegen freie Kost und Logis.
Daß ein solches Leben im zwischenmenschlichen Bereich Schwierigkeiten mit sich bringen kann, liegt auf der Hand, aber im Guten geht wirklich viel. Das kann ich aus Erfahrung mit meinen Eltern sagen: Wenn man selber Gutes einbringt, zieht es seine Kreise.
Ich habe über das Forum Kontakt mit einem 15-jährigen Mädchen, das stark vergiftet ist, schlimme Allergien hat, unter chronischer HWS-Instabilität mit nitrosativem und oxidativem Stress leidet, dazu Schlafstörungen und noch einiges mehr…, und auf ein CFS zusteuern würde, wenn sie nicht in die Hände eines kompetenten Arztes geraten wäre, der das Blatt vielleicht noch wenden kann. Sie hat mir gestern einen Spruch übermittelt, der so gut zu uns Kranken passt, Hoffnung gibt, und programmatisch für den Umgang mit CFS stehen könnte, so dass ich ihn einstellen möchte:
Was für ein schöner Spruch! Die Chance in der Krise wahrnehmen, trotz allem Leid das Beste aus seinem Leben zu machen versuchen, und trotzdem kleine Schritte nach vorne wagen – eine solche Einstellung ist allein schon Gewinn, und könnte zum Fundament für das Gelingen des zunächst unmöglich Erscheinenden werden.
LG
Gini
wir haben uns im Literatur-Thread ja schon kurz unterhalten über das leidige Thema, dass CFS-Kranke wegen zu geringen Einkommens (geringe Renten, Krankengeld, Sozialhilfe etc.) oft zuwenig Geld haben für Ärzte, Diagnostik, Therapien, Medikamente etc., und die Frage im Raum stand, wie CFS-Kranke denn zu mehr Geld kommen könnten. Ja wie – wenn sie doch gar keine Kraft haben zum Arbeiten, um sich mit einem Job etwas dazu zu verdienen. Das dürfte eines der leidigsten Themen bei der CFS-Erkrankung sein, und ihm einmal einen Thread zu widmen, kann uns eigentlich nur ein Stück weiter bringen. Weil das Thema bereits auf Echo stieß, schubse ich es jetzt einfach an.
Es geht dabei nicht nur um Verdienstmöglichkeiten, sondern auch um andere Lösungen, wie man zu mehr Geld kommen kann. Ich habe da einige Ideen dazu, die meisten sind aus eigener 15-jähriger CFS-Erfahrung. Ideen kann es eigentlich nicht genug geben, und wenn jeder seine eigenen Erfahrungen einbringt, wird vielleicht auch jeder, der bisher noch ratlos ist, noch fündig werden.
Es ist natürlich klar, dass es sehr viele verschiedene CFS-Schweregrade gibt, und dass es Zeiten gibt, in denen gar nichts geht und man einfach nur froh ist, wenn man sie überhaupt überlebt. Das ging mir auch so. Es gibt vielleicht aber auch die „besseren“ Zeiten, in denen sich eine gewisse Routine im Umgang mit der Erkrankung ergeben hat, und man vielleicht doch daran denkt, wie es wohl wäre, wenn man sich einmal einer minimalen Arbeitsbelastung aussetzen würde, - oder einfach, um sich Medikamente leisten zu können, doch einmal bereit ist, einen Versuch zu wagen, auch wenn der Ausgang des Experimentes ungewiß ist.
Auch zur Frage, die uns am meisten umtreibt, „wie man das angesichts fehlender Kraft eigentlich schaffen soll“, könnten wir unsere Erfahrungen weitergeben.
Ich halte dies für ein sehr wichtiges und zentrales Thema bei CFS.
Der erste konkrete Punkt, den ich zu diesem Thema nennen will, war CFS-biografisch bei mir die erste wichtige Entscheidung, die ich traf, und die sich für mich für den finanziellen Bereich bis heute äußerst segensreich ausgewirkt hat, auch wenn ich damals noch keine Ahnung hatte, wie folgenreich im positiven Sinne diese Entscheidung sein würde.
Ich hatte mich entschieden, meine vergiftete Wohnung, aus der ich dringend heraus musste und in der mein CFS begann (durch ein Pestizid/Nervengift in einem Schurwollteppich), zu verlassen und erst einmal bei meinen Eltern im Elternhaus unterzuschlupfen, bis es mir wieder besser geht. Das war eigentlich nur als eine vorübergehende Übergangslösung gedacht, bis es mir besser geht. Ich bin aber nach 15 Jahren immer noch dort, und was das Gute ist: Ich habe freie Kost und Logis - und was für mich im Gegenzug selbstverständlich ist - gegen Mitarbeit im Haushalt und allem Sonstigen, was im Zusammenleben mit alternden Eltern alles ansteht.
Die freie Kost und Logis ist der ganz große Pluspunkt für meine Gesundheit, weil ich dadurch meine ganze Rente zur freien Verfügung habe und für Arztkosten und Medikamente einsetzen kann. Der zweite Pluspunkt ist: Ich kann hier im Haus mit den anfallenden Arbeiten meine Belastbarkeit ohne jeden Druck von außen testen, und die Arbeit auch so einteilen, wie ich es vom CFS her brauche. Tätigkeiten außer Haus sind für mich fast unmöglich, zu Hause geht aber – in meinem langsameren Tempo und in den besseren Zeiten – einiges.
Dasselbe wäre grundsätzlich auch in anderen Lebensgemeinschaften oder Kommunitäten, bei denen gegen Mitarbeit freie Kost und Logis zu erhalten wäre, denkbar. Ich denke da an Biobauernhöfe, die das zum Teil anbieten, genauso wie an Klöster, bei denen das zum Teil möglich ist. Auch Bekannte oder Verwandte, die einem das ermöglich könnten, wären denkbar. Voraussetzung ist immer, dass sie sich mit der begrenzten Mitarbeit eines CFS-Kranken arrangieren können. Einen Haushalt muß man zu Hause auch führen, und so könnte man dieses Minimum an Arbeit auch in einen allgemeinen Dienst stellen gegen freie Kost und Logis.
Daß ein solches Leben im zwischenmenschlichen Bereich Schwierigkeiten mit sich bringen kann, liegt auf der Hand, aber im Guten geht wirklich viel. Das kann ich aus Erfahrung mit meinen Eltern sagen: Wenn man selber Gutes einbringt, zieht es seine Kreise.
Ich habe über das Forum Kontakt mit einem 15-jährigen Mädchen, das stark vergiftet ist, schlimme Allergien hat, unter chronischer HWS-Instabilität mit nitrosativem und oxidativem Stress leidet, dazu Schlafstörungen und noch einiges mehr…, und auf ein CFS zusteuern würde, wenn sie nicht in die Hände eines kompetenten Arztes geraten wäre, der das Blatt vielleicht noch wenden kann. Sie hat mir gestern einen Spruch übermittelt, der so gut zu uns Kranken passt, Hoffnung gibt, und programmatisch für den Umgang mit CFS stehen könnte, so dass ich ihn einstellen möchte:
In jedem Schmerze liegt verborgen ein Keim für neuen Lebensmut
Was für ein schöner Spruch! Die Chance in der Krise wahrnehmen, trotz allem Leid das Beste aus seinem Leben zu machen versuchen, und trotzdem kleine Schritte nach vorne wagen – eine solche Einstellung ist allein schon Gewinn, und könnte zum Fundament für das Gelingen des zunächst unmöglich Erscheinenden werden.
LG
Gini
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