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Diese Frage bezieht sich nicht nur auf Patienten mit Demenz oder Alzheimer sondern auf alle alten Menschen.
Aber sie gilt natürlich auch für Menschen mit Demenz oder Alzheimer, und da ist sie erst recht wichtig, weil z.B. Demente sich nicht mehr gut ausdrücken können und dadurch oft gar nicht klar wird, daß sie Schmerzen haben und behandelt werden müßten.
Da kann man jedem (älteren) Menschen nur wünschen, daß er einen guten Arzt hat, gute und liebevolle Beobachter um ihn herum und die Möglichkeit, behandelt zu werden.
Grüsse,
Oregano
Aber sie gilt natürlich auch für Menschen mit Demenz oder Alzheimer, und da ist sie erst recht wichtig, weil z.B. Demente sich nicht mehr gut ausdrücken können und dadurch oft gar nicht klar wird, daß sie Schmerzen haben und behandelt werden müßten.
Schmerzen gehören nicht zum Alter · Telefonkonferenz mit ExpertenDas in der Wissenschaft unter dem Stichwort »underreporting of pain« bekannte »stille Heldentum« wirkt sich negativ auf die Lebensqualität aus. Zumindest sollten Patienten akut auftretende Schmerzen nicht nur dem Nachbarn, sondern auch dem Arzt mitteilen. Werden diese rechtzeitig behandelt, lässt sich eine Chronifizierung vermeiden. Doch die Realität ist anders: Chronische Schmerzen nehmen im Alter zu.
Schmerz bessert sich bei therapie langsamer. Im Alter verändert sich die menschliche Physiologie: die Muskelmasse nimmt ab, das Gewebe büßt an Elastizität ein, die Funktion des Nervensystems und auch die Schmerzverarbeitung verändern sich. Der behandelnde Arzt muss berücksichtigen, dass die Schmerzintensität im Alter langsamer abnimmt und die Behandlungsdauer dementsprechend verlängert werden muss. Während jüngere Menschen schon innerhalb von sechs Tagen eine Schmerzreduktion auf ein passables Niveau erreichen, brauchen 60 – 80-Jährige dafür 18 Tage, Menschen über 80 Jahre sogar vier Wochen.
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EINE »KOCHBUCHMEDIZIN« FÜR ALTE.
Ältere Menschen können nicht nach der »Kochbuchmedizin« von ansonsten gesunden Menschen behandelt werden. Bei Mehrfacherkrankungen müssen Ärzte von der internationalen Leitlinie, dem WHO-Stufenschema für die Schmerzbehandlung abweichen. Weil bei älteren Menschen die Funktion von Leber und Niere mitunter stark eingeschränkt ist, sind niedrig dosierte Opioide die Mittel der ersten Wahl. Sie sind besser verträglich als Paracetamol und bergen kein Risiko für Magen-Darmblutungen wie die sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR), die in der regulären Schmerztherapie an erster Stelle stehen«, so Siegel.
Nur wenn Entzündungen die Schmerzen verursachen, seien Entzündungshemmer Analgetika der ersten Wahl. Hat das Nervensystem den Schmerz bereits »gelernt«, ist indes der sofortige Einsatz von Opiaten gerechtfertigt. Allerdings ist dabei zu beachten, dass auch Opioide Nebenwirkungen haben. Sie führen häufig zu Verstopfung und können die Wahrnehmung beeinträchtigen, so dass damit auch die Sturzgefahr ansteigt. ......
Bei dementen Menschen werden Schmerzen häufig übersehen. Wenn das Denkvermögen nachlässt, nimmt auch die Fähigkeit ab, Schmerzen auszudrücken. Zwar gibt es so genannte Beobachtungsskalen, die den Pflegenden helfen, Schmerzsignale durch Beobachtung von Verhalten, Mimik und Gestik zu erkennen, doch sind diese nicht so aussagekräftig wie die Selbstauskunft. »Kein Außenstehender kann den Schmerz eines anderen beurteilen. Schmerz ist immer subjektiv«, räumt Siegel ein. »Doch helfen diese Skalen, den Ausdruck von Schmerzen überhaupt zu erkennen.
Da kann man jedem (älteren) Menschen nur wünschen, daß er einen guten Arzt hat, gute und liebevolle Beobachter um ihn herum und die Möglichkeit, behandelt zu werden.
Grüsse,
Oregano