Erfahrungen mit Depyrol-Kind

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Hallo,
mein Sohn ist 5 Jahre alt und letztes Jahr wurde bei ihm durch den Kinderarzt KPU festgestellt. Er hatte alle Anzeichen von ADHS daher war ich überzeugt, dass er das auch hat wie sein großer Bruder. Auch unser Kinderarzt war dieser Meinung, wollte aber erst noch KPU abklären.

Doch seit der Diagnose KPU meint der Kinderarzt, wir sollten es erst einmal mit Kryptosan versuchen. Vielleicht würde es ja dann besser und dann wäre es kein ADHS.

Also haben wir ihm das gegeben. Lange haben wir nach der richtigen Dosierung "gesucht", dann hat es ungefähr 6 Wochen super geklappt. Man hat deutliche Veränderungen gemerkt. Dann jedoch war wieder alles beim Alten. Also haben wir umgestellt. Eine Viertel Tablette von Kryptosan und eine Viertel Tablette von Depyrol Kind. Das hat ungefähr 3 Monate so gut geklappt, das wir von allen möglichen Leuten angesprochen worden sind was wir denn mit ihm gemacht hätten.
Er war viel ruhiger, konnte sich besser konzentrieren, im Kindergarten konnte man mit ihm endlich mal richtig "arbeiten" und auch sein Appetit hatte sich endlich verbessert. Er hatte endlich mal Hunger.

Aber seit Oktober ist alles wieder schlecht. Auf einen Schlag hat diese Kombination nicht mehr gewirkt. Unsere Heilpraktikerin hat dann vorgeschlagen, ganz auf Depyrol Kind umzustellen.
Also haben wir das versucht. Mehrere Wochen haben wir ihm jeden zweiten Tag eine Tablette gegeben, dann jeden Tag eine.
Es wird immer schlimmer! Ich dachte, man muss halt mal ein paar Wochen durchhalten um eine Wirkung zu merken, aber wir sind am Ende unserer Kräfte.
Er ist so dermaßen hippelig, es ist kaum zum aushalten. Er singt, brummt, zappelt den ganzen Tag, hört überhaupt nicht zu, man hat richtig den Eindruck er kann absolut überhaupt nichts aufnehmen. Wenn man mit ihm schimpft, weil er wieder mal nicht hört, fängt er sofort an zu weinen und behauptet, man hätte nichts zu ihm gesagt.
Ich merke wie ich immer genervter reagiere, weil ich nicht mehr zur Ruhe komme. Er hat fast gar keinen Hunger, bei jedem Essen gibt es Stress und Ärger weil er nichts essen will, egal was es gibt.
Er fällt überall unangenehm auf weil er so laut ist und er kann sehr schlecht mit anderen Kindern spielen, weil er ihnen oft weh tut oder so laut schreit, das sie weggehen. Er tut mir total leid, er sitzt selbst oft da und weint und sagt selbst dass sein Kopf verrückt spielt.
Hat noch jemand eine Idee, was wir noch mal probieren können???

Ab heute morgen nimmt er jetzt gar nichts mehr, weil ich den Eindruck habe, es wurde von dem Depyrol Kind viel schlechter.
Hat diese Erfahrung vielleicht schon jemand von euch gemacht?
Ich hatte wegen der Dosierung direkt bei Dr. Kamsteg nachgefragt und er hatte mir das so empfohlen, wie wir es ihm gegeben haben.

Für mich ist er ein typisches ADHS Kind, ich kenne das ja schon von seinem Bruder (der übrigens kein KPU hat). Bei ihm sind die Sachen nur noch viel schlimmer, als sie bei seinem Bruder jemals waren. Aber alle sagen nur: Sei doch froh, er hat "nur" KPU, hör doch endlich auf mit dem ADHS, das hat er nicht. Nur bin ich eben nicht davon überzeugt und niemand nimmt mich ernst.
Der Kindergarten sagt, so sei er nicht "beschulbar", tja, meine Rede, aber was soll ich machen, wenn mir niemand zuhört???

Vielen Dank für eure Tips
Pucker
 
Hallo Pucker,

ich kann Dir nur von "meinen" Erfahrungen berichten.

Ich habe auch längere Zeit Depyrrol ausprobiert und nehme es auch immer noch.

Bei mir war die Wirkung ähnlich, zuerst habe ich merklich eine Besserung gespürt und nach einigen Wochen war ich sozusagen viel zu aufgedreht.

Dann musste ich mal aus gesundheitlichen Gründen Levodopa einnehmen. (Dopamin)
In wenigen Tagen war die gesamte HPU/KPU Problematik verschwunden. Mir ging es besser noch als vor dieser Erkrankung.

Und plötzlich nach ca. 3-4 Wochen kam genau so eine crash Situation wie bei Depyrrol. (Depyrrol pusht auch Dopamin!)

Dann habe ich viel gelesen und vermute, dass der Dopaminspiegel zu hoch war und der Serotonin-Spiegel zu niedrig. (Serotonin und Dopamin sollten immer in einem bestimmten Verhältnis sein.) Es gibt viele Hinweise im Internet, dass dann wieder eine Erschöpfung eintritt oder eben dieses "aufgedreht" sein ohne noch selbst viel aufnehmen zu können, wenn diese Balance nicht stimmt.

Momentan nehme ich P5P (was ja in Depyrrol enthalten ist) und Tryptophan (ist für die Serotoninbildung zuständig) zusammen ein und es geht wesentlich besser.

Nun würde ich Tryptohan-Kapseln nicht unbedingt einem Kind empfehlen, weil es doch auf den Gehirnstoffwechsel eingreift.

Was man machen könnte wäre vielleicht, den Serotonin-Gehalt Deines Kindes im Urin bestimmen zu lassen. Ich weiss nicht, ob es da aussagekräftige Werte für 5-jährige Kinder gibt.

Ansonsten könntest Du auf eine Tryptophan-haltige Ernährung achten, aber ob das ausreicht?

Vielleicht kann Deine Heilpraktikerin etwas mit diesen Infos anfangen und entscheiden.

Herzliche Grüsse und viel Kraft
Kayen
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Kayen,
vielen Dank für deinen Bericht. Ich werde im Januar einen Termin beim Kinderarzt machen und sehen, was der noch empfehlen kann.
Man wird so allein gelassen, vor allem mit der Dosierung, das ärgert mich total.

Aber na ja hilft nichts, schön das du einen Dosierung gefunden hast, die dir hilft. Macht ja schon mal Mut das wir da auch noch mal hinkommen;)

Schöne Grüße und danke nochmal
pucker
 
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