Themenstarter
- Beitritt
- 09.11.04
- Beiträge
- 972
Endometriose - was ist das?
In der Gebärmutterhöhle wächst, von den weiblichen Geschlechtshormonen (Östrogene, Progesteron) gesteuert, alle 4 Wochen eine Schleimhaut heran. Sie dient zur Einnistung eines befruchteten Eies.
Wächst eine solche Schleimhaut auch außerhalb der Gebärmutter, so nennt man sie Endometriose
Endometriose - wo kommt sie vor?
Die Gebärmutterschleimhaut kommt normalerweise nur in der Gebärmutterhöle vor. Sie kann im Körper aber auch an unterschieblichen Stellen auftreten.
Man unterscheidet:
Endometriose im Genitalbereich, u.a.
Endometriose außerhalb des Genitalbereichs, u.a.
- in der Gebärmutterwand im Eileiter
- im Eierstock
- an den Haltebändern der Gebärmutter
- am Bauchfell des kleinen Beckens
- an der Harnblase (z.B. Blasendach)
- in der Scheide
- am Darm
- am Nabel
- in seltenen Fällen können Lunge, Leber, Haut und andere Organe betroffen sein
Endometriose - wie entsteht sie?
Zu dieser Frage ist heute noch keine endgültige Aussage möglich.
Folgende Theorien werden diskutiert:
- I. Bei der Entwicklung der Geschlechtsorgane siedeln sich "versprengte Endometriumzellen" ortsfremd an (angeborene Endometriose).
II. Endometriumzellen, die während der Menstruation normalerweise in die Scheide abgestoßen werden, "wandern" durch die Eileiter in das kleine Becken und wachsen dort an.
III. Endometriumzellen werden über die Lymph- und Blutbahn zu entfernten Organen, z.B. Lunge, transportiert.
Endometriose - wie macht sie sich bemerkbar?
Die Endometriose kann unterschiedliche Beschwerden machen.
So gibt es Endometriose-Patientinnen, die völlig beschwerdefrei sind. Andere haben starke Schmerzen, hinter denen man häufig andere Ursachen vermutet. Die Symptome sind auch abhängig von der Lokalisation der Herde und haben meistens eine Beziehung zur Regelblutung.
Endometriose kann auftreten
- ...in der Gebärmuttermuskulatur
=> Schmerzen in der Gebärmutter kurz vor bzw. bei Menstruationsbeginn- ...im Scheidenbereich
=> Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder bei gynäkologischen Untersuchungen- ...im Bauchfell im kleinen Becken
=> häufig Unfruchtbarkeit, unklare Allgemeinbeschwerden- ...im Eierstock
=> Eierstockschmerzen, Zysten, Unfruchtbarkeit- ...in der Darmwand
=> Darmblutungen, Darmschmerzen, Blinddarmschmerzen etc.- ...in der Blasenwand
=> Reizblase, Blut im Urin
Endometriose - wie wird sie vom Arzt erkannt?
Ihr Beschwerdebild oder das Problem der Kinderlosigkeit lassen ihren Arzt an Endometriose denken.
Sie wird erkannt durch
- frauenärztliche Untersuchung
Abtasten der Genitalorgane durch die Scheide, den Enddarm und dei Bauchdecke- Kolposkopie
Hierbei werden Muttermund und hinteres Scheidengewölbe mit Hilfe einer Optik unter 5-10facher Vergrößerung inspiziert- Ultraschalluntersuchung
Hierbei werden durch Ultraschall Eierstockveränderungen, Endometrioseherde oder ein Blutsee hinter der Gebärmutter o.ä. erkannt- Bauchspiegelung
Hierbei schaut der Arzt mit einem Endoskop in die Bauchhöhle und entnimmt eventuell kleine Gewebeproben zur mikroskopischen Untersuchung- andere Untersuchungen und Eingriffe
Blasenspiegelung, Darmspiegelung, bei Operationen
Wichtig:Endometriose - wie wird sie behandelt?
1. Medikamentöse Therapie
Hierzu verschreibt der Arzt Medikamente. Sie ändern die Hormonproduktion in ihrem Körper, um eine Rückbildung der Endometriose zu erreichen.
Etwa 70% der Endometrioseherde unterliegen einer hormonellen Beeinflussung. Die Reaktion auf die Hormone wird vor alem über Hormonrezeptoren im Gewebe gesteuert. So ist der Erfolg einer medikamentösen Therapie davon abhängig, ob die Endometrioseherde Hormonrezeptoren haben oder nicht. Bisher kann dies nur in Einzelfällen durch sehr aufwendige Gewebeuntersuchungen vorab festgestellt werden.
Die medikamentöse Behandlung unterdrückt aber auch das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut, d.h. die Regelblutung fällt meistens aus. Gleichzeitig wird das Wachstum der Endometrioseherde gehemmt und ihre Rückbildung bewirkt. Ihr Arzt wählt das für Sie geeignete Medikament aus. Wichtig ist, dass Sie dieses in der vorgeschriebenen Dosierung regelmäßig einnehmen. Nur so kann erreicht werden, dass eine effektive Hemmwirkung auf die Endometriose erfolgt.
Beachten Sie bitte, dass es bei der Einnahme von Medikamenten zu Begleitwirkungen kommen kann. Dieses wird Ihr Arzt mit Ihnen besprechen.
2. Operative Therapie
Ziel der operativen Behandlung ist die Heilung durch möglichst vollständige Entfernung des Endometriosegewebes. Je nach Ausdehnung und Lokalisation erfolgt diese durch Bauchspiegelung, Bauchschnitt oder durch die Operation von der Scheide her.
3. Kombinationstherapie
In einigen Fällen - insbesondere bei Sterilität - erweist es sich als notwendig, an die Operation eine medikamentöse Therapie anzuschließen. Dadurch können auch kleinste Herde oder operativ nicht zugängliche Endometrioseansiedlungen beseitigt werden.
Bewährt hat sich hier die sogenannte "Dreiphasentherapie", d.h. in der dritten Phase des Therapiekonzeptes werden - nach 6-9 Monaten hormoneller Behandlung - noch verbliebene Reste durch eine neue Bauchspiegelung beseitigt.
Zur Heilung der Endometriose steht diese Therapiekombination operativ-medikamentös-operativ im Vordergrund.
SEF - Stiftung Endometriose-ForschungEndometriose - eine rein körperliche Erkrankung?
Dieses Krankheitsbild darf nicht isoliert körperlich betrachtet werden, denn auch psychische Konflikte und Streßfaktoren sind zu beachten.
Viele Patientinnen
- stehen schon jahrelang unter einem psychischen Druck, der dadurch entstanden ist, dass sie sich scheuen, über ihre Probleme und Schmerzen zu sprechen.
- halten Schmerzen vor und während der Regelblutung für normal und erwähnen diese auch nicht bei ihrem Arztbesuch
- leiden unter Kinderlosigkeit und sind über entsprechende Behandlungsmöglichkeiten nicht informiert
Unter diesem Link findet ihr auch Adressen von Fachärzten die sich auf Endometriose spezialisiert haben.
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: