Veganer kommen mit weniger Cholin aus, bzw. bilden Cholin anders im Körper. Methionin und Folsäure können außerdem cholinarme Ernährung kompensieren.
Zweifelhaft!
Die körpereigene Phosphatidylethanolamin N-methyltransferase (PEMT) produziert nur unzureichend geringe Mengen Cholin aus Phosphatidylethanolamin (dabei wird sAMe zu Homocystein).
Thematisch bezogener Einschub:
Das Enzym PEMT wird durch Estrogen maßgeblich gesteigert in ca. 80% der Frauen, sodass in bestimmten Lebensphasen der tägliche Cholinbedarf also deutlich entlasteter ist. In den anderen ca. 20% wegen genetischer Diversität aber nicht. Und ob erhöhte Estrogenspiegel, die selbst wiederum stark die Leber beanspruchen, insgesamt so wünschenswert sind, ist schlussendlich auch strittig.
Interessanterweise beinhaltet dieser positive Effekt von Estrogen auf die körpereigene Cholinsynthese und den somit einhergehenden besseren Leber- und Darmzellen-Fettstoffwechsel einen Teil-Erklärungsansatz für eine oft (aber nicht immer!) beobachtete Verbesserung der Knochendichte auf Estrogentherapie: Durch bessere Verdauungsleistung werden Fettsäuren effizienter resorbiert, es verbleiben weniger freie Fettsäuren im Darmlumen zur Verseifung mit Calcium. Somit ist einerseits effektiv mehr Fett und mehr Cholin für die Verteilung solchen Fettes für die Bildung von Steroidhormonen vorhanden, und andererseits erheblich mehr frei verfügbares Calcium aus der Nahrung, das aufgenommen und für den Knochenstoffwechsel genutzt werden kann.
Methionin kann einen (noch höheren?) täglichen Cholinbedarf nur insoweit mindern, indem es für die Methylierungsprozesse des irreversibel aus Cholin gebildeten Betains einspringt.
Gleiches betrifft Methylfolat. Unmethylierte Folsäure kann dafür hingegen nicht herhalten.
Die Phospatidylcholine etc. für die Membranen, für die Verpackung von Fettsäuren in der Aufnahme, der Ausscheidung, und innerhalb des Körpers zwischen Leber und Organen sowie die Sphingomyeline für die Nerven usw. werden nur durch Cholin als Ausgangsstoff gedeckt.
Das steht auch alles gut erklärt auf der verlinkten ZdG-Seite. Nur deren Behauptungen/Schlussfolgerungen wie du sie oben wiedergibst, sind nicht schlüssig.
Je nach Nebenbedingungen (z.B. ausreichend Methionin) führt isolierter Cholinmangel bei Tierversuchen (Ratten) übrigens nicht einmal zwangsweise zu erkennbaren Leberveränderungen wie Vernarbungen oder Verfettungen; die Versuchstiere sterben aber alle verfrüht.
Für Veganer oder Vegetarier, die nicht mindestens zwei Eier am Tag essen, muss das kein Hindernis darstellen. Also insoweit nicht, wie man auch meint, dass auch Vitamin B12 kein Hindernis darstelle sofern man darüber Bescheid weiß und es bewusst und regelmäßig als Nahrungsergänzungsmittel zuführt.
Das gilt dann auch für Cholin.
Cholinbitartrat in Kapseln oder Pulverform ist preisgünstig zu bekommen.
Eine Erhöhung von schädlichem TMAO durch Cholinbitartrat ist nicht so eindeutig wie einzeln berichtet, sondern stark von anderen Nahrungsbestandteilen und der Verdauungsleistung und Darmflora abhängig.