Die Anmaßungen des medizinischen Systems

Horaz

in memoriam
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05.10.06
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Meine Einstellung zum medizinischen Betrieb ist eine sehr kritische.
Deshalb fiel mir auch gleich ein Buch auf, das sich mit genau diesem Thema, und zwar nicht als Fachbuch, sondern in Form eines utopischen Romans beschäftigt.
In einem neuen Werk von Juli Zeh, mit dem Titel "Corpus Delicti" wird ein gar nicht so weit entfernter Staat entworfen, der Gesundheit als Prinzip staatlicher Legitimation versteht. Es handelt sich um eine Gesundheitsdiktatur. Wie immer spielt die Justiz gerne mit. Das Buch beginnt etwa so:

Vor einem deutschen Amtsgericht wird ein Fall nachlässiger Gesundheitsvorsorge verhandelt. Eine junge Frau hat ihren »Schlafbericht« nicht eingereicht, ihren Blutdruck nicht gemessen und ihre sportliche Leistungskurve absacken lassen. Wegen dieser Pflichtvergessenheit gegenüber sich selbst, die eine Schlamperei gegenüber der Gemeinschaft ist, weil das Selbst als deren kleinste Funktionseinheit ständiger Kontrolle bedarf, wird die Delinquentin zunächst verwarnt.

Da fiel mir natürlich sofort das Buch "Die Nemesis der Medizin" von Ivan Illich ein, der bereits 1976 das erste kritische Fachbuch zu dieser Thematik schrieb. Ein von mir frei formuliertes Zitat daraus:

Die medizinische Hybris, sich für alles zuständig zu erklären, was nach eigener Definition Krankheit sei, ist gegen medizinische Heilmittel resistent. Sie kann nur revidiert werden, wenn die Menschen den Willen zur Selbstbehandlung wieder finden und wenn das Recht auf solche Behandlung legal, politisch und institutionell verankert wird, wodurch dem Berufsmonopol der Ärzte Grenzen gezogen würden.
Politik und Gesundheitsbürokratie sind derzeit hilfloses und williges Knetmaterial in den Händen der Vertreter ihrer eigenen Interessen. Inzwischen kräuselt überall Ärger aus den Nahtstellen. Aber nur die Betroffenen können das System ändern. Wenn sie bemerken, dass Gesundheit keine Ware ist, die Ärzte verkaufen, sondern dass es ihr ureigenstes Interesse ist, sich mit Leben, Gersundheit, Krankheit und Tod auseinanderzusetzen, können Systemänderungen vorgenommen werden.

Viele Grüße, Horaz
 
hallo Horaz,

danke für den super Beitrag - eine herrliche Anregung, wird unverzüglich beschafft und verschlungen.

Danke auch für Deine Erinnerung an Illich. Sehr treffend.

Allein, ich glaub nicht dran, dass sich irgendwas ändern wird. Geld wäre der einzige Hebel.

Derzeit wird er sogar relativ vernünftig eingesetzt. Das derzeitige Geschrei geht, wenn ich das richtig verstanden habe, um folgendes: Ärzte bekommen eine gewisse Summe, Urologen z.B. 24,34 € (an die Summe kann ich mich sogar korrekt erinnern :mad: ) , pro Patient und Quartal.

Klingt auf den ersten Blick empörend, wer würde dafür drei Monate arbeiten wollen? , barmen die Lobbyisten öffentlich um Zustimmung.
Auf den zweiten Blick aber: Das schafft für den Arzt das Interesse, dem Patienten tatsächlich zu helfen, so dass er den Rest des Quartals keine weitere Hilfe mehr braucht. Eigentlich doch die richtige Richtung. So die Richtung auf das vielzitierte chinesische, klassische System: Der Arzt wird bezahlt, solange der Patient gesund ist....

Aus des Patienten Sicht übrigens: Wer den Maximum Kassen-Beitrag zahlt, jede Menge Zaster, wie jeder weiß, der löhnt 3x 560,- € im Quartal - und was darf er dafür kosten? 35,85 € oder so im Quartal, was z.B. der Hausarzt bekommt? Das ist denn doch ein gewisses Ungleichgewicht. :mad:

Wo bleibt eigentlich der Rest vom Geld, die 1545,00 €, die zuviel gezahlt wurden?

Ich bin ziemlich sicher, dafür wird unter anderem dran gearbeitet, die Angebote des medizinischen Systems immer zwingender zu machen. Wie heute bereits viele "Vorsorge"untersuchungen. Nur wenn die absolviert sind, wird die Behandlung komplett bezahlt. Ein Schritt in genau die Richtung des vielleicht immer unfiktiver werdenden Romans.
 
Barmer, Techniker und DAK schließen das Jahr 2008 nach eigenen Angaben mit mehreren Hundert Millionen Euro Überschuss ab. Zusammen haben die deutschen Krankenkassen wohl mehr als eine Milliarde Euro Plus erwirtschaftet. Die Ersatzkassen wollen nun auf Zusatzbeiträge der Versicherten verzichten.

Die deutschen Krankenkassen haben 2008 einen unerwartet hohen Überschuss erzielt. Das Plus liege bei mehr als einer Milliarde Euro, meldete die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" aus Branchenkreisen. Diese Zahl wurde allerdings weder vom Gesundheitsministerium noch vom Spitzenverband der Krankenkassen bestätigt. Der Jahresabschluss sei noch nicht fertig und werde erst nächste Woche veröffentlicht, hieß es dort.

Dennoch spricht viel für ein positives Ergebnis. So hat allein die Barmer Ersatzkasse, eine der größten Kassen bundesweit, 223,4 Millionen Euro Überschuss erzielt, wie eine Sprecherin sagte.
Gesundheit: Krankenkassen machen wohl doch Milliarden-Plus - Nachrichten Finanzen - WELT ONLINE

Ich denke,das spricht für sich, oder?

Gruss,
Uta
 
Ja, wo bleiben sie denn - die "kleinen" Zwischensummen?
Die Differenz zwischen dem lächerlichen Beitrag für den Arzt und der großen Summe für den Patienten, wird irgendwann nicht mehr vermittelbar sein. Ich glaube zwar nicht unbedingt an Wunder und Revolutionen, aber irgendwann treten sie doch ein. Und sei es, dass die Herrschenden einfach pleite sind.

Gegen die großen Probleme (Unfälle, tatsächlich notwendige Operationen) sollte man sich versichern und diese Summe sollte versicherungsmathematisch errechenbar und erheblich geringer sein. Der "normale" Arztbesuch sollte aber Sache zwischen Arzt und Kunden sein. Es könnte gut sein, dass beide jubeln, weil vielleicht 50 Euro den Besitzer wechseln - ohne dass das System 45 Euro als Schmierstoff abzweigt.

Hallo Hakushi,
das freut mich, dass du meinen Beitrag entdeckt hast. Du bist mir ohnehin abgegangen! :) Systemkritische Diskussion beschäftigen mich schon lange. Dass man nichts ändern kann, ist nicht meine Welt. Eine Diskussion auf Illichs Spuren, mit Gedanken von Blech, Blüchel, Ruesch und Konsorten, würde mich immer noch sehr interessieren. Es ist fad allein mit sich zu diskutieren :D

Viele Grüße, Horaz
 
hallo Horaz,

dein sonniges Gemüt
Und sei es, dass die Herrschenden einfach pleite sind.
in Ehren. Aber das wird nicht passieren, eher gibt es zahlreiche Schirme ;) und wir Plebs sind anschließend pleite wegen der Schirmkosten. ;)

Ja, dies
Gegen die großen Probleme (Unfälle, tatsächlich notwendige Operationen) sollte man sich versichern und diese Summe sollte versicherungsmathematisch errechenbar und erheblich geringer sein.
Ist unbedingt richtig. Bis vor einigen Jahren waren das in der Schweiz 170,- SFr /M. Bis sie dann entdeckten, dass sie EU Bürger nicht mehr so sinnvoll versichern dürfen. Oder die "EU" erfolgreich entsprechenden Druck machte....

Dass ich Dir abgegangen bin, oh, das.... :mail: ....wie schön. :freu:
Um Deine liebst-zitierten "Blech, Blüchel, Ruesch und Konsorten" (die auch meine sind) sollten wir hier unbedingt noch viele Worte verlieren.

Du glaubst wirklich, damit würden nur wir beide alleine sein? Einerseits motiviert das ja.... :romeo:
aber andererseits wie passt das zu deinem Optimismus, deinem sonnigen Gemüt?
Doch, da sind mehr, die so denken wie wir....
Jetzt bin ich sonnig.;)

Uta, danke Dir für die Zahlen-Info. Das sagt tatsächlich alles. Jetzt hätt ich nur noch gerne die Ausgaben für die PR von denen beziffert. :mad:
 
... nicht zu vergessen die Zahlen für die Gehälter der Spitzenmanager und für die Versicherungsgebäude....

Gruss,
Uta
 
Hallo Hakushi, hallo Uta,

unser Gesundheitssystem befindet sich ja längst in einem Umbau. Schleichend. Nur wird heute gesundheitsbehördlich festgehalten, was aus dem Kassensystem finanziert wird und was nicht. Mitsprache der Patienten wie immer Null.
Wenn wir nur noch eine viel preiswertere Basisversicherung hätten, dann könnte jeder selbst entscheiden, welche Leistungen er absichern will und welche Leistungen nur dann in Anspruch genommen werden, wenn sie gebraucht würden.
Ich habe das einmal für mich etwas genauer festgehalten. Aber mein Eindruck war eher der, dass das keinen im Forum interessiert. Das meinte ich Hakushi mit alleine diskutieren. Gerne packe ich diese Gedanken auch aus. Unabhängig davon, ob und wie etwas umsetzbar ist.

Für mich von doppelter Faszination ist, dass Ivan Illich schon vor mehr als 30 Jahren seine Thesen von der Hybris (Nemesis) der Medizin verbreitet hat. Dass das damals einiges an Aufregung verursacht hat, inzwischen aber in der Versenkung verschwunden ist. Dann gab es zahlreiche weitere Bücher über Kritik am System, aber zu einer wirklich öffentlichen Diskussion hat es nie geführt.

Viele Grüße, Horaz
 
Solche Bücher habe ich noch nicht gelesen, so dass ich auf diesem Niveau nicht mitreden kann. Ich kann nur instinktiv sagen, wie ich mir es wünschen würde.
Ich hätte gern einen Tarif mit sehr deutlich niedrigeren Beiträgen, die sehr einfach erzielbar wären. Bis z.B. 1.000 EUR im Jahr würde ich alle Kosten gern selber zahlen und erst wenn es teurer wird, müsste die Versicherung einspringen. So wären die großen Risiken versichert und um die kleineren Probleme kümmert man sich ohnehin selber.
Mich regt auf, dass bei privat Versicherten so ein System auch jetzt schon angeboten wird und funktioniert, man als gesetzlich Versicherter aber keine Chance auf so einen Tarif hat.
Natürlich würde einiges im Gesundheitssystem zusammenbrechen, wenn man auf einmal eine ganz andere Motivation hat, sich zu überlegen, ob denn wirklich jeder Arztbesuch sinnvoll ist.
 
Liebe Anne,

das Gesundheitssystem ist auf Wachstum ausgerichtet. Mehr Ärzte (Ostdeutschland ist ja schon kräftig unterversorgt :) ), mehr Pillen, mehr Krankheiten (erfinden) für die diese Pillen gebraucht werden könnten. Deshalb müssen natürlich auch die Budgets wachsen. Das System wird so lange kostentreibend sein, bis Politik (natürlich nur auf öffentlichen Druck) und Behörden eine tatsächliche Reform wagen.

Eigentlich wäre es einfach; eine preiswerte auf echte Risiken abzielende Grundversicherung. Was weiter versichert oder direkt bezahlt würde, ist Sache jedes einzelnen. Wer dann eine billige Variante wählt entscheidet selbst, ob ein Arztbesuch Sinn macht.

Selbstverantwortung ist das Stichwort. Gesunde Lebensführung senkt das Risiko krank zu werden. Wer das nicht will, soll sich natürlich so versichern können, das (fast) jede Leistung darin enthalten ist. Wie bei allen anderen Versicherungen auch, ist dann halt der Beitrag höher. Jedenfalls hat die verordnete Medikalisierung des Lebens kaum einen gesünder gemacht, aber viele kränker. Wer wüßte das nicht besser, als wir im Forum.

Liebe Grüße, Horaz
 
Hallo,

ich finde es herrlich worüber man sich hier auslässt :D

Eigentlich ist es ja so, dass man das alte und wichtige Wissen über den Körper, die Heilung der Ursachen gänzlich aus den Köpfen des Pöbels gebrannt hat und diesen den Göttern in Weiß in die Hände getrieben hat.

Zeitgleich im Zuge der Revolution der Ernährungsindustrie gab man den Göttern in Weiß auch noch das Handwerkszeug die Pharma in die Hand.

Daraus entwachsen ist das Gesundheitssystem, worüber man sich hier jetzt das Maul zerreisst.

Ich dachte man will die Ursache statt die Symptome bekämpfen?

Herbert
 
Ich hätte gern einen Tarif mit sehr deutlich niedrigeren Beiträgen, die sehr einfach erzielbar wären.
Noch niedriger geht ja wohl nicht mehr, oder willst Du etwa bei der med. Industrie sparen ? Aber Hallo ! So ein MRT Gerät bringt dem Staat 30% Steuern und der Industrie 30% Gewinn. Das sind hunderte Milliarden und die muß ja wohl irgendjemand bezahlen ...
Wer den Maximum Kassen-Beitrag zahlt, der löhnt 3x 560,- € im Quartal - und was darf er für diese 1680 € kosten? 35,85 € im Quartal. Wo bleiben die restlichen 1545,00 € ?
Ulla Schmidt seufzte einmal nachdenklich, als es um 100 Euro mehr oder weniger für Zahnersatz ging, oder darüber diskutiert wurde, ob man bei einer Krankenhauseinweisung eines Kindes auch der Mutter ein Bett für 100 Euro anbieten sollte. Sie meinte: Es ist schon müßig über solche Beträge zu diskutieren, während für die Aparatemedizin 10.000 Euro / Tag und Bett abgerechnet werden.

Man würde sich viel Geld sparen, wenn das Geld direkt an die medizinische Industrie überwiesen würde und die Patienten ihren Arztbesuch wieder selbst bezahlen würden. Das entspricht wohl auch dem allg. Konsens:
Zitat von Horaz: Gegen die großen Probleme sollte man sich versichern und der "normale" Arztbesuch sollte Sache zwischen Arzt und Kunden sein.

Kleine Frage: Nachdem die Beiträge der Rentenversicherung schon für alle möglichen politischen Projekte ausgegeben wurden, reicht das Geld nicht mehr aus um für die Rentner angemessene Krankenversicherungsbeiträge zu bezahlen. Die sind (genau wie die Arbeitslosen) für 8 Euro (statt für 560 €) mitversichert. Natürlich werden die Privatversicherten nicht mit diesen Sozialkosten belastet, sodaß für deren Behandlung wesentlich mehr (bei geringeren Beiträgen) geleistet werden kann. Würden die Privatversicherten den gleichen Anteil übernehmen, würde der Arzt für deren Behandlung auch nicht mehr Geld erhalten. Wo bleibt der Aufschrei der Wähler ? Schließlich sind die Sozialversicherten politisch in der Mehrheit !

Müßten diese Alten und Arbeitslosen ihren Arztbesuch selbst bezahlen - wie weit würden sie denn mit 8 Euro kommen ? Ich würde also nicht fragen: Wo bleibt die Differenz von 1545,00 € ? Ich würde fragen: Wo sind die Milliarden geblieben, die in die Rentenversicherung eingezahlt wurden und wieso werden die Beiträge der Arbeitslosenversicherung reduziert, wenn die noch nicht mal die Krankenversicherungsbeiträge für ihre Versicherten bezahlen kann ?
 
Kleine Frage zur kleinen Frage:
Kleine Frage: Nachdem die Beiträge der Rentenversicherung schon für alle möglichen politischen Projekte ausgegeben wurden, reicht das Geld nicht mehr aus um für die Rentner angemessene Krankenversicherungsbeiträge zu bezahlen. Die sind (genau wie die Arbeitslosen) für 8 Euro (statt für 560 €) mitversicher

Rentner zahlen doch ihre Krankenversicherung selbst, und zwar nicht 8,-- € sondern wesentlich mehr, abhängig von der Höhe der Rente?

Gruss,
Uta
 
Herbert fehlbesiedlung (von wem und wodurch bist du eigentlich fehlbesiedelt?)
Das medizinische System ist kein Symptom, sondern eine Ursache der medizinischen Malaise. Ich meine, das kam doch durchaus heraus.

Manno, welches kranke System der Gesundheitspolitik dem anderen die Knete stiehlt, interessiert mich nicht. Deine Fragen sind alle mehr als berechtigt. Wir haben alle jener Bürokratie überlassen, die ihr Einkommen daraus bezieht, durch Hütchenspiele so zu tun als sei alles im Griff.

Viele Grüße, Horaz
 
Rentner zahlen doch ihre Krankenversicherung selbst, und zwar nicht 8,-- € sondern wesentlich mehr, abhängig von der Höhe der Rente? Gruss, Uta

Da hast du Recht - denn 8 € dürfte wohl eher der von der Rente anteilige Satz für einen amalgamgeschädigten Frührentner sein. In einem früheren Beitrag hatte mich schonmal geärgert, daß Ulla Schmidt sich dann auch noch darüber beklagt, daß die Kassen solche kostenintensiven Versicherten hinausekeln wollen. Auch, das das System massenhaft Frührentner produziert (Umweltkrankheiten) und dann jammert, daß es sich nicht mehr finanzieren läßt. Mit derart geringen Beiträgen ?

Allerdings hast Du wirklich Recht, denn in diesem Zusammenhang wäre es zu pauschal. Natürlich gibts auch gut versorgte Rentner, die einen angemessenen Beitrag bezahlen.
 
Hallo Horaz, und Hallo Zusammen,

Diesen Teil des Eingangspostings möchte ich hierbei nochmal hervorheben:

Die medizinische Hybris, sich für alles zuständig zu erklären, was nach eigener Definition Krankheit sei, ist gegen medizinische Heilmittel resistent. Sie kann nur revidiert werden, wenn die Menschen den Willen zur Selbstbehandlung wieder finden und wenn das Recht auf solche Behandlung legal, politisch und institutionell verankert wird, wodurch dem Berufsmonopol der Ärzte Grenzen gezogen würden.

In Bezug darauf stelle ich hier einen Link zu einem Posting im Thread Gebärmutterhalskrebsimpung: https://www.symptome.ch/vbboard/impfungen/15667-gebaermutterhalsimpfung-10.html#post261784 wo es ein sehr ansehenswertes Video gibt, was da auch leider ein bisschen Themenfremd unter zu gehen droht, hier aber sehr gut hineinpasst m.E.. (Im Link: Auf "Vorwärtsknopf" klicken damit man "rüberhüpft" zum Vortrag "Nebenwirkung Tod" ) - Auch da ist die Rede von ein Aufruf zu mehr "Eigenverantwortung". (in welcher Bedeutung, wird schon klar wenn man's sich ansieht).

Eine Änderung die die jetztige Entwicklungen entgegenwirkt, und Menschen dazu verhelft und ermöglicht mit Hilfe eines Gesundheitssystems dass es auch fördert sichselbst zu helfen, dies ermöglicht und unterstützt, Ursachen nachforscht und nicht Symptome bekämpft, so ist das ja zu bestreben. Ob das über eine zum grösstenteils Abschaffen der Versicherungssysteme bewirkt werden soll, bezweifle ich...
Wie dann, darüber muss ich auch wohl noch ein Bisschen weiter nachdenken. :)

Erstmal soweit soviel dazu,

Herzliche Grüsse,
Kim
 
Hallo Kim,

von einer Abschaffung von Versicherungen habe ich nicht gesprochen!
Das bisherige System wird seit einiger Zeit ausgelaugt, indem Zahlungen für Leistungen, die eine Gesundheitsbürokratie ablehnt, nicht übernommen werden. Das heißt im allgemeinen auch, dass nur die klassischen Anwendungen der Schulmedizin bezahlt werden. Auf diese Weise bekommen Patienten nicht das, was sie wollen, sondern das, was eine anonyme Bürokratie vorgibt - ohne Berücksichtigung des Individuums.

Deshalb bin ich dafür, eine Grundversicherung zu schaffen, die nur die wichtigsten Risiken abdeckt, für Unfälle und Notsituationen. Natürlich wäre so eine Versicherung erheblich billiger. Deshalb könnte man darüber hinaus über Zusatzversicherungen aussuchen, was zusätzlich individuell versichert werden soll. Oder was auch direkt mit einem Arzt oder Heilpraktiker abgerechnet würde.

Das würde dazu führen, dass auf eine natürliche Weise manche Auswüchse der irrwitzig teuren Apparate-Medizin weniger genützt würden (weil teuer) und damit aufhören zu den permanenten Kostensteigerungen im Gesundheitssystem beizutragen. Und jeder Mensch hätte es durch Lebensführung ein wenig selbst in der Hand, seiner Gesundheit mehr Aufmerksamkeit zuzuwenden und weniger Geld für Krankheiten auszugeben.

In den USA wird wegen der Flut an Medizin-Technik der größte Anteil des Bruttoinlandsproduktes aller Industrieländer für „Gesundheit“ ausgegeben, die sich aber bald 50 Millionen Amerikaner gar nicht mehr leisten können, da sie die teuren Krankenversicherungen nicht mehr bezahlen können. Wir steuern auf das selbe Ergebnis zu, wenn wir nicht gegensteuern.

Viele Grüße, Horaz
 
Hallo Horaz,

Ob man das Problem nun löst über solch eine Lösung wage ich zu bezweifeln, denn oft steckt noch viel mehr dahinter.

Es gibt schon Länder wo eine "Reform" des Versicherungssystems durchgeführt wurde, und zwar in der Form so wie Du es beschrieben hast. Eine Pflichtgrundversicherung für alle (jeder zahlt die gleiche Prämie, Reich und Arm), mit eintritt dieses Reforms, stiegen die Prämien aber und nicht gering, eine Verdoppelung bis Vervierfachung - jder wurde die Gelegenheit geboten sich dann zusätzlich zu Versichern, aber da heisst es eigentlich dass man sich im Grunde ungefähr höchstens so versichern kann dass man das wieder erstattet bekommt was vorhin üblich auch erstattet wurde. (Wenn man sich die Kosten der Versicherung dazu auch noch leisten kann).

"Alternative" Behandlungsmöglichkeiten werden immer noch kaum erstattet. Zudem zahlt man "eigenrisiko" und der Betrag der Anne erwähnte können viele sich aber wohl kaum leisten....

Das Problem sind da eher die "Behandlungsprotokolle" die von irgendwelch Kommissionen (in Zusammenarbeit mit der Regierung) aufgestellt werden. Dabei habe ich stark den Eindruck dass was da "Reinfliesst" nun nicht hauptsächlig das Wohle und Interesse der Patienten ist.

Zudem spielen da noch mehr Sachen eine Rolle, und zwar inspieriert von genau dem gleichen Gedankengut, "Mehr Eigenverantwortung" und dieses Szenario dass Du schildertest von irgendjemand "vor Gericht" die sich nicht an die "Gesundheitsregeln" gehalten hätte, ist im gewissen Sinne schon längst realität. Und zwar für diejenigen die (auch unverschuldet) krank oder behindert sind, und nicht im Stande berufstätig zu sein und für ihre Existenz abhängig geworden sind.

Dies heisst in der Praxis - ob man selber "dahintersteht" oder nicht - wenn es um die Existenz geht ist man verpfichtet sich laut diese Protokolle und Richtlinien behandeln zu lassen, sonst vierliert man wirklich alle Rechte und landet dann bald in ein Pappkarton unter eine Brücke. Solche Gerichtsverfahren sind also schon realität. Und Du kannst von mir annehmen, Alternativtherapieen sind in diese Protokolle nicht drin, massgeschneiderte - auf der individuelle Patient abgestimmte Behandlung auch nicht.

Und weisst Du wie das ganze eufemistisch benennt wird?: "Mehr eigenverantwortung" - im Grunde sind es Geldsparmassnahmen, wobei die Regeln von denen die sie Aufgestellt haben auch noch mal gar nicht im Interesse der Betroffenen sind.

Also nochmals, dann anders gesagt, ob die "Reform" der Versicherungssysteme die erwünschte Änderung bringt, wage ich sehr zu bezweifeln... Es neigt wie Du siehst dann eher zum "Asozialismus", als solches nicht bekannt, aber offensichtlich eine immens populäre Politische Strömung..

Trotzdem das Thema lohnt sich mal darüber weiter zu diskutieren, wie es dann doch dazu kommen könnte...

Herzliche Grüsse,
Kim

PS: Das obenbeschriebene, wurde, laut Politik, auch im Rahmen der Europäischen "Einzwerdung" durchgeführt, also.... "Be careful what you wish for"... würde ich sagen, ich glaube doch wohl nicht dass das ist was wir uns wünschen für den fall wir erkranken oder einen Unfall bekommen oder?
Manches gescheht ja auch "unverschuldet", egal wie man über Eigenverantwortung im positiven Sinne denkt..

PS2: In dem oben beschrieben System, werden die Richtlinien, Protokolle und Krankheitsdefinition ungefähr so definiert: Ein Krankheit ist, dem was entweder mit ein Pharmazeutikum, oder Gerätemedizin "Heilbar" ist (bzw, die Symptome unterdrückbar), oder dem woran einer innerhalb absehbarer Zeit stirbt. Dies ist natürlich nebenbei auch sehr kosteneffizient (insbesondere für bestimmte Gruppen). Im Grunde ist damit nähmlich jede Krankheit entweder "Heilbar" oder in anderer Form nur von Beschränkter Dauer. Toll, eine solche Wahrheit oder? (...ironie).
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo,

es wird hier über den Unkrautvernichter diskutiert, statt sich bewusst zu werden, dass es eine Folgeerscheinung des Unkrauts ist.

Horaz, ich lehne jede Art von organisierter Abzocke ab. Ein Gesundheitssystem, dass darauf beruht, eine Zwei-Klassen-Versorgung zu managen, die in beiden Fällen nichts anderes tut als Symptombekämpfung ist von allen Seiten aus gesehen, inakzeptabel.

Zahlt den Ärzten nur Geld, wenn Ihr gesund seid und keinen Cent wenn Ihr krank seid, das wird das System bald umkrempeln.

Halt, geht ja gar nicht, das ganze System ist ja Pharma-gesteuert.

Willkommen im Marionetten-Theater!

Herbert
 
Hallo, einen Gruß an Alle,

meiner Ansicht nach sollte eine Gesellschaft Prioritáten setzen und gut überlegen, wofür sie ihr Geld ausgibt. Das Gesundheitssystem, ebenso wie ein paar eminent bedeutsame Bereiche auch, sollten in öffentlicher Hand liegen und nicht kommerziellen Interessen dienen.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Das Gesundheitssystem, ebenso wie ein paar eminent bedeutsame Bereiche auch, sollten in öffentlicher Hand liegen und nicht kommerziellen Interessen dienen. Leòn

Es wäre ja schon ein Fortschritt, wenn es von einem Gesundheitsminister wenigstens kontrolliert würde.
 
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