Deine Geschwister kommen mit Klagen nicht weit, da du eine amtliche Betreuerin bist, vom Gericht eingesetzt und von ihnen überprüft/betreut wirst. Mein älterer Bruder wollte klagen und scheiterte.
Liebe Wildaster,
das ist ja echt arg. Du kümmerst Dich um Deine Mama und Dein Bruder klagt! Welche Begründung hatte denn Dein Bruder für seine Klage? Der Notar sagte heute, bei den häufigsten Klagen geht es darum, dass im Haus, wo die Eltern wohnen, ein Schaden passiert und dass sich der "Erwachsenenvertreter" nicht ausreichend um das Haus gekümmert hat.
Deine Mama wird aber befragt, ob sie damit einverstanden ist.
Komischerweise war das gar nicht so. Der Befund der Neurologin war ausreichend, die Unterschrift meiner Mama nicht erforderlich. Wobei meine Mama eh nicht mehr unterschreiben kann, sie schreibt halt irgendwas, sie muss schon einige Zeit überlegen, bis ihr ihr Name einfällt (falls überhaupt).
Liebe Eva, leider wird es oft unter den Geschwistern, denn jeder hat eine andere Sicht und empfindet anders, problematisch. das mit dem Rechtsanwalt finde ich gut.
Ich habe keinen Rechtsanwalt mehr konsultiert. Der Notar hat für mich alles sehr schlüssig erklärt und ich kann jederzeit die Vertretung zurücklegen. Für mich ist das wichtigste, habe ich gesagt, dass wir Geschwister sachlich so gut wie möglich zusammenarbeiten, das nützt auch unserer Mama.
Liebe Eva,
alles Gute bei euren Entscheidungen!
Vielen lieben Dank, togi!
Mir fällt bezügl. Streitigkeiten unter euch Geschwistern Mediation ein. Ev. wäre es hilfreich, wenn ihr euch bei sturkturiertem Mediator 1-2 Termine ausmacht, um mit dessen (deren) Hilfe klare Vereinbarungen niederzuschreiben. Wer wofür bei der Mama verantwortlich sein wird.
Ziel ist klare Vereinbarung zwischen euch Geschwistern. (quasi miteinander statt gegeneinander).
Und auf Augenhöhe - alle gleichberechtigt.
Da hast Du ganz recht. Es war sehr interessant heute, aber normalerweise bin ich immer angespannt, wenn ich mit meiner Schwester bei meiner Mama zusammentreffe (leider). Heute, wo der Notar dabei war und sehr sachlich mit uns geredet hat, hat sich das gleich ganz anders angefühlt. Ich konnte formulieren, was mir wichtig ist und hatte das Gefühl, ernst genommen zu werden.
Genau, die Vereinbarung zwischen uns Geschwistern habe ich auch gefordert. Also dass wir auf Papier bringen, wer welche Verantwortung übernimmt und dass wir uns auch weiterhin daran halten, so eine Art Organigramm.
Prozess geht in Richtung:
- Ideen sammeln was geregelt werden muss (da könnt ihr euch ja schon vorher Gedanken machen/das tust du ja ohnehin).
- dann eben schauen, wer was übernimmt. (und alles was da an "Bremsen" aufkommt, sollte im Rahmen der Mediaton aufgearbeitet werden).
- am Ende steht ein Vertrag, den ihr miteinander erarbeitet habt/der für euch alle lebbar sein muss.
Nur so als Idee, wie ihr das strukturiert über die Bühne bringen könntet.
Mal schauen, was möglich ist. Ich habe zum Glück auch meinen Mann und eine gute Freundin (die Leiterin eines Pflegeheims mit vielen guten Erfahrungen), die mir auch immer wieder gute ähnliche Tips geben. Ist alles Gedankenarbeit, die man leisten muss, aber wenn man das macht, geht es idR besser.
Wichtig: überleg auch du dir gut, was du bereit bist zu geben. Wie viel Kraft du investieren kannst oder möchtest. Es ist ein Marathon, kein Sprint - und den muss man erst mal durchhalten können, ohne sich selbst aufzuopfern. (keinem ist geholfen, wenn du dich aufreibst/dir selbst damit schadest). Somit - wenn du Hauptverantwortung übernehmen solltest - zB auch drauf schauen, wer deine Vertretung ist (wenn du krank bist, Urlaub brauchst etc.).
Ziel ist sowieso die 24-Std-Pflege, da sind wir uns einig. Und auch, wann wir mit meiner Mama ins Spital fahren und wann nicht, wir werden sie auf keinen Fall unnötigen Behandlungen aussetzen. Mutti war immer und bzw. ist ein Naturmensch, keiner von uns will sie unnötigen medizin. Behandlungen aussetzen.
Oder auch in dich reinspüren, ob ev. jemand anderer in der Familie/von deinen Geschwistern (sofern willig), das nicht genau so gut übernehmen könnte und du "nur Backup" bist.zB du die med. Themen übernimmst, da du dich damit am meisten auskennst. Dafür zB die ganzen finanziellen Dinge, Behördenwege etc. jemand anderer übernimmt.
Hm, eigentlich bin ich eher der Zahlentyp, beruflich bedingt (Steuerberatung). Von meinem medizinischen Wissen aus dem Forum erzähle ich lieber nichts, da hätten meine Geschwister keine Freude mit mir. Meine Nichte ist Krankenschwester, die medizin. Themen sind besser bei meiner Schwester aufgehoben. Einzig mein Omega-3-Öl gebe ich meiner Mama, ein spezielles Öl nur für das Gehirn und ich finde, danach geht es ihr immer besser. Ich sage zu ihr, wir Geschwister möchten, dass sie sehr alt wird, dann freut sie sich und nimmt das Öl.
Also muss - bei Aufteilung von Kompetenzen (wenn zB du "nur" die med. Dinge übernimmst) auch klar definiert werden, dass zB Vitamine und Co. (auch wenn sie nicht von Ärzten verordnet sind/nicht auf Kasse gehen), vom Geld deiner Mama bezahlt werden. Einfach um zu verhindern, dass dann einer in der Familie, der sein Erbe (ev. auch nur unbewusst) aufstocken möchte, auf dem Weg zum "Sparefroh" mutiert und damit nicht zum Wohle deiner Mutter agiert.
Oh nein, das Öl zahle ich schon selbst (ist sehr teuer, über € 100,00 eine Flasche), es ist ja auch mein Wunsch bzw. der Vorschlag vom HP, dass sie es nimmt. Aktuell steht auch das emotionale so im Vordergrund, dass ich alles finanzielle beiseiteschiebe, ich will noch nicht drüber nachdenken. Kann natürlich noch Thema werden, aber jetzt ist es das nicht.
Alles Liebe und viel Kraft!
Togi
Vielen Dank, das braucht man. Man macht emotional wirklich alles mit, Sorge, Ängste, Wut und Ärger. Interessant ist für mich, dass ich auch ein neues Gefühl wahrnehme und zwar Zärtlichkeit und Fürsorge für meine Mutter. Herzlich umarmen ging früher eher nicht, Mutti ist vom Land, stark und sehr robust und hat mit ihrer authentischen direkten Art oft gefühllos gewirkt (was nicht stimmte). Jetzt spüre ich, wie es ihr guttut, wenn ich sie in den Arm nehme, sie nimmt das richtig an. Sie kannte das halt selbst nicht, aber jetzt, wo sie hilflos ist, ist sie dankbar für jede Fürsorge. Mir wiederum tut der fürsorgliche Austausch sehr gut, es ist etwas möglich, was früher nicht möglich war, ich mir aber gewünscht hätte. Sehr spannend zu beobachten und ich bin dankbar dafür
ich wünsche Dir viel Kraft und Durchhaltevermögen und möglichst noch eine Portion Humor für die Zeit, in der sich die Betreuung für Deine Mutter entwickelt.
Liebe Oregano, vielen Dank!
Die Bezeichnung „24-Std.-Frauen“ dürfte in D. und Ö. irreführend sein: diese Frauen arbeiten 40 Stunden pro Woche und haben (in D.) das Recht auf einen ganzen Tag frei in der Woche und Pausen. Mir hat eine solche Frau ganz klar gesagt: ich arbeite nachts nicht. Wenn Sie nachts Hilfe brauchen, müssen Sie den Notdienst rufen.
Wir hatten schon eine Dame einer Betreuungsagentur im Haus, meine Mama hat sie gleich mal ausgejagt. Allerdings je mehr sie realisiert, dass ihr Befinden wohl so bleiben wird, umso mehr sieht sie, dass sie froh wäre über eine Hilfe, die im Haus wohnt. Aktuell will sie halt noch keine fremde Hilfe, sondern wir drei Kinder sollten einer im Erdgeschoss, einer im 1. Stock und einer im 2. Stock wohnen
Mittlerweile soll sogar schon die Putzfrau bei ihr wohnen, sie wird toleranter. Wir Geschwister denken, mit etwas Zeit wird sie sich gedanklich an eine 24-Std.-Pflege gewöhnen.
Auch wenn niemand an ein Heim denken mag: manchmal geht es nicht mehr anders. Deshalb ist auch eine mögliche Anmeldung auf der Warteliste gut für den Fall, daß ... Wichtig zu wissen:
ie Agenturen, die z.B. in D. solche Kräfte vermitteln, sind oft hervorragende Verkäufer einer Dienstleistung. Da muß man genau hinschauen um zu wissen, wer später Ansprechpartner sein wird und wo der sitzt: meistens in Polen und nicht im Lande.
Ja, das stimmt. Aber jetzt ist sie phasenweise körperlich noch recht fit und manchmal kann man sich richtig gut mit ihr unterhalten, manchmal sogar richtig lachen mit ihr. Oder sich ärgern, wenn wir Müll entsorgen, den sie über die Jahre gesammelt hat und sie zum Auto läuft und den Müll wieder ins Haus trägt
Hier wird aufgelistet, welche Aufgaben eine „24-Std.-Frau“ übernehmen kann und darf und welche nicht:
Welche Tätigkeiten übernimmt die Betreuungskraft? Welche Aufgaben gehören nicht dazu? Wir geben Ihnen den transparenten Leistungsüberblick.
www.marta.de
Pflegerische Aufgaben z.B. dürfen sie nicht übernehmen wie u.a. Verbinden von Wunden usw. . Dazu wird dann ein Pflegedienst gebraucht (in D.).
Ja, das wird noch interessant. Wir haben eigentlich eine recht gute Adresse
https://www.salus24.at/ Meine Tante wurde hier sehr gut versorgt, es ist eine kleine Agentur mit recht gutem Ruf. Sobald wir die Einstufung haben (nächste Woche hoffentlich), werden wir die Agentur wieder aufsuchen.
Viel Glück ! Und bitte achte darauf, daß Du Dich nicht zu sehr verausgabst: Es hilft niemandem, wenn Du zusammen brichst.
Natürlich soll ein dementer Menschen menschenwürdig und möglichst nach seinen Gewohnheiten und seinen Wünschen behandelt werden. Trotzdem gibt es Situationen, wo das nicht möglich ist und man mit schwerem Herzen eine wichtige Entscheidung durchsetzen muß. Bei allen Bedenken in einer solchen Situation kann das aber manchmal dann doch ganz leicht gehen. - Immerhin ...
So ist es und wie anstrengend das ganze ist, zusätzlich zur emotionalen Belastung, sieht man erst, wenn man es selbst erlebt und überrascht mich sehr.
Drum danke ich Euch für Eure hilfsbereiten Antworten und hoffe, ich habe Euch bzw. den Thread mit meiner langen Antwort nicht zugemüllt.
Liebe Grüße, Eva