Demenz: ausführlicher Artikel

Hallihallo,
... Kapseln gehen überhaupt nicht.

Beim Harnwegsinfekt haben mittlerweile Antibiotika geholfen.
Wie hat sie die Antibiotika genommen? Hat sie Probleme mit dem Schlucken der Kapseln, oder mag sie generell keine Tabletten schlucken? (ich überlege, ob ihr sie irgendwie austricksen könntet - sagen, dass div. Medikamente dazu gekommen sind.... Natürlich nicht schön mit Schmähs arbeiten zu müssen. Aber was ist die Alternative?)

Auch wenn's unschön ist, in dem Stadium kann ein Strategiewechsel in der Kommunikation/dem Umgang mit ihr das geringere Übel sein... (bei uns war es dann in Richtung: entweder ein paar Schluck jede Stunde trinken oder... (was auch immer anstand), oder wir müssen wieder mit Zusammenbruch/Spital rechnen und was ihm lieber ist...? Nur um 1 Beispiel zu nennen.
(Systemisch gesehen ist das natürlich ein Hammer, weil sich komplett die Rollen vertauschen. Aber ich denk mir der Zweck heiligt die Mittel (bis zu einer gewissen Schwelle). Analog zu Medikamentengabe für Kinder, Haustiere... die haben auch so gut wie 0 Verhandlungsspielraum. Man macht es einfach, wenn es notwendig ist.)

lg togi
 
Wie hat sie die Antibiotika genommen? Hat sie Probleme mit dem Schlucken der Kapseln, oder mag sie generell keine Tabletten schlucken? (ich überlege, ob ihr sie irgendwie austricksen könntet - sagen, dass div. Medikamente dazu gekommen sind.... Natürlich nicht schön mit Schmähs arbeiten zu müssen. Aber was ist die Alternative?)
Hallo togi,

Die Antibiotika waren ganz kleine Tabletten, die haben wir trotzdem noch geteilt, dann ging es (mühsam).

Auch wenn's unschön ist, in dem Stadium kann ein Strategiewechsel in der Kommunikation/dem Umgang mit ihr das geringere Übel sein... (bei uns war es dann in Richtung: entweder ein paar Schluck jede Stunde trinken oder... (was auch immer anstand), oder wir müssen wieder mit Zusammenbruch/Spital rechnen und was ihm lieber ist...? Nur um 1 Beispiel zu nennen.
Irgendwie ging es schon. Aber wir sind drei Geschwister, ich bin die einzige, die alternativ arbeitet und von NEMs was hält. Und ich bin auch die einzige, die woanders wohnt (ca. 15 km), ich kann nur max. einmal täglich hinfahren und da bin ich schon mit Arbeit beschäftigt, Wäsche meiner Mama zusammenrichten und mitnehmen zum Waschen, Küche zusammenräumen und natürlich auch Kommunikation und Fürsorge für sie. Ich arbeite ja auch und habe einen Betrieb. Und jedes einzelne Mittelchen braucht oder bräuchte ca. eine halbe Stunde Überredungskunst.

Mein Cousin hatte das gleiche Thema mit seiner Mama (Demenz). Sie hat nichts getrunken und wollte ihre Tabletten nicht nehmen. Das hat dann erst funktioniert, als sie eine 24-Stunden-Pflege hatten, die sich den ganzen Tag um seine Mama kümmerten.
Systemisch gesehen ist das natürlich ein Hammer, weil sich komplett die Rollen vertauschen. Aber ich denk mir der Zweck heiligt die Mittel (bis zu einer gewissen Schwelle). Analog zu Medikamentengabe für Kinder, Haustiere... die haben auch so gut wie 0 Verhandlungsspielraum. Man macht es einfach, wenn es notwendig ist.)
lg togi
Interessant, ja, vielleicht ist das auch der Grund, dass es für Eltern so schwer ist, von ihren Kindern Heilmittel anzunehmen. Ich dachte mir das auch schon, bei meinen Kindern war es ganz leicht, Mittelchen zu verabreichen. Aber meine Mama denkt sich ja, sie ist Erwachsene und bestimmt selbst. Ja genau, vielleicht ist es deshalb so mühsam.

Aber vielen lieben Dank Euch allen fürs Mitdenken☺️

LG Eva
 
Aber wir sind drei Geschwister, ich bin die einzige, die alternativ arbeitet und von NEMs was hält.
So ähnlich erlebe ich das auch in meinem Umfeld.
Das Statement einer Ärztin zu der Thematik hatte ich gestern noch in diesem Thema gepostet:


Ich stelle mal die Theses in den Raum, dass solche jungen Menschen Kandidaten dafür sind auch in einem solchen Alter schwer an Sachen wie Covid19 zu erkranken:


Wie viele der Patienten mit schweren Verläufen hatten evtl. ähnliche Mängel?
 
Hallo Ihr Lieben,

tut mir leid, dass ich mich aktuell so wenig im Forum beteilige, aber das mit der Demenz meiner Mama zieht eine Kette an Verantwortlichkeiten mit sich. Wir Geschwister müssen uns praktisch um alles kümmern. Ziel ist eine 24 Std. Pflegerin, aber wir haben die Einstufung immer noch nicht erhalten, erst mit dem Attest wissen wir, ob sich das auch ausgeht. Ein Gutachten der Neurologin haben wir vorliegen.

Aktuelles Thema ist eine Erwachsenenvertretung, meine Mama kann ja nicht mehr unterschreiben. Kennt Ihr Euch mit sowas aus? Das kann ja leider nur einer der Geschwister machen. Es macht wirklich Sinn, solange man kann, eine Vorsorgevollmacht auszustellen, dann können sich die Geschwister alles aufteilen. Wenn man erst nicht mehr kann, geht das nicht mehr, dann kann nur einer die Vollmacht übernehmen.

Was hängt sich da alles an Arbeit an, hat jemand von Euch da schon Erfahrung?

LG Eva
 
Liebe Eva, ich drücke die Daumen wegen der Einstufung deiner Mama und auch allem anderen.🍀
Ich weiß aus Erfahrung was es bedeutet, für beide Seiten, wenn man als Kind die Verantwortung für die Eltern übernimmt.
Wir waren damals 4 Geschwister und ich wurde die Betreuerin meiner Eltern. Es hat mir immer geholfen ohne fremden Einfluss alles im Interesse meiner Eltern umzusetzen. Sie wohnten ja dann auch in einem Pflegeheim und alles, auch gerade die gesundheitlichen Belange, gingen über mich.
Es war eine gute Entscheidung, die ich nie bereut habe.

Ganz liebe Grüße und weiterhin viel Kraft, das wünsche ich dir von ganzem Herzen, liebe Eva.💞
 
Liebe Wildaster,

vielen lieben Dank für Deine Antwort! Dann hast Du auch dieses komplexe Thema hinter Dir! Wie oft muss man denn für seine Eltern Entscheidungen treffen? Mich überfordert der Gedanke aktuell noch ein bisschen. Unter uns Geschwistern ist es nicht einfach und es wird viel gestritten, leider, ich kann mit Streit ganz schlecht umgehen und es fühlt sich so an, wie wenn ich dann zwischen die Fronten gerate.

Und gibt es hier nur eine emotionale Seite oder auch eine materielle? Soviel ich weiß, hafte ich auch dafür, dass ich richtige Entscheidungen treffe. Kann ich geklagt werden, wenn ich in den Augen meiner Geschwister falsche Entscheidungen treffe? Ich werden mir auf jeden Fall noch einen Termin beim Rechtsanwalt nehmen, damit ich mich in dieser Hinsicht sicher fühle.

Liebe Grüße, Eva
 
Liebe Eva,
ich kann dir leider erst heute Abend antworten und melde mich nur kurz.
Das Thema ist wirklich komplex. Wenn du die Betreuerin werden würdest, gibt es kein falsch. Deine Geschwister kommen mit Klagen nicht weit, da du eine amtliche Betreuerin bist, vom Gericht eingesetzt und von ihnen überprüft/betreut wirst. Mein älterer Bruder wollte klagen und scheiterte. Deine Mama wird aber befragt, ob sie damit einverstanden ist.
In meinem Aufgabenbereich haben ich, da es vorher geklärt war, die elterlichen Finanzen rausgenommen.
Liebe Eva, leider wird es oft unter den Geschwistern, denn jeder hat eine andere Sicht und empfindet anders, problematisch. das mit dem Rechtsanwalt finde ich gut.
Ich habe mich damals beim Betreuungsgericht in ausführlichen Gesprächen informiert und wurde gut beraten und in den ganzen 15 Jahren war unsere Zusammenarbeit sehr gut.

Leider muss ich nun weg und melde mich am Abend wieder.

Liebe Morgengrüße von Wildaster💞
 
Liebe Eva,
alles Gute bei euren Entscheidungen!

Mir fällt bezügl. Streitigkeiten unter euch Geschwistern Mediation ein. Ev. wäre es hilfreich, wenn ihr euch bei sturkturiertem Mediator 1-2 Termine ausmacht, um mit dessen (deren) Hilfe klare Vereinbarungen niederzuschreiben. Wer wofür bei der Mama verantwortlich sein wird.
Ziel ist klare Vereinbarung zwischen euch Geschwistern. (quasi miteinander statt gegeneinander).
Und auf Augenhöhe - alle gleichberechtigt.

Achtung! Mediatoren machen keine Rechtsberatung. Sie begleiten nur den Prozess (das gemeinsame ausverhandeln).

Mediator vA darum, um auch Gefühle, die rund um das Thema auftauchen auf den Tisch zu bringen und zu bearbeiten im Sinne von "alles was den Einigungsprozess behindert, auf den Tisch bringen/anschauen" und entscheiden, was damit passiert (und zwar sehr ergebnisorientiert - es geht vA um die Abgrenzung was rational/verhandelbar ist und was nicht. Grundtenor: Gefühle sind nicht verhandelbar. Daher schaut man kurz hin (in Richtung: "aha, da kommt grad was auf den Tisch, das ev. weh tut (zB einer hat sich benachteiligt gefühlt gegenüber den Geschwistern und versucht sich nun über Festhalten/an sich "reissen" an div. Entscheidungen da noch was nachzuholen. Oder jemand hat Angst ums Erbe, und will sich nur deswegen einmischen, um nicht die Kontrolle darüber zu verlieren (übersieht also, dass es in dem Setting in erster Linie um das Wohl der Mama geht). Auch das kann man "abfangen" bzw. direkt ansprechen, damit eben nicht Erbe (das "danach") mit dem "was ist jetzt notwendig" vermischt wird/das behindert etc.)- da wird dann abgegrenzt in Richtung: "das können wir in diesem Rahmen nicht bis in die tiefste Tiefe aufarbeiten. Ziel ist: eine für alle lebbare/bestmögliche Vereinbarung zu treffen. Nur Dinge verhandeln, die verhandelbar sind. Win-Win (das Beste aus der Situation rausholen)....."

Das tolle an dem Verfahren ist, dass Betroffene im Konfliktfall nicht direkt miteinander verhalndeln, sondern Mediator zwischengeschaltet ist (man erzählt dann seine Standpunkte dem Mediator, der das moderiert). Allein dieses Setting nimmt enorm viel Druck aus der Situation raus. vA, wenn der Mediator div. Emotionen "runterholt" auf die Sachebene, kann das enorm Zeit- und Kraftsparend sein.

Umgekehrt auch - damit nicht alles an dir hängen bleibt/ihr euch ausmachen könnt, dass wenn du offiziell die Vertreterin wirst, was die anderen als Ausgleich übernehmen könnten.

Prozess geht in Richtung:
- Ideen sammeln was geregelt werden muss (da könnt ihr euch ja schon vorher Gedanken machen/das tust du ja ohnehin).
- dann eben schauen, wer was übernimmt. (und alles was da an "Bremsen" aufkommt, sollte im Rahmen der Mediaton aufgearbeitet werden).
- am Ende steht ein Vertrag, den ihr miteinander erarbeitet habt/der für euch alle lebbar sein muss.

Nur so als Idee, wie ihr das strukturiert über die Bühne bringen könntet.

Wichtig: überleg auch du dir gut, was du bereit bist zu geben. Wie viel Kraft du investieren kannst oder möchtest. Es ist ein Marathon, kein Sprint - und den muss man erst mal durchhalten können, ohne sich selbst aufzuopfern. (keinem ist geholfen, wenn du dich aufreibst/dir selbst damit schadest). Somit - wenn du Hauptverantwortung übernehmen solltest - zB auch drauf schauen, wer deine Vertretung ist (wenn du krank bist, Urlaub brauchst etc.).
Oder auch in dich reinspüren, ob ev. jemand anderer in der Familie/von deinen Geschwistern (sofern willig), das nicht genau so gut übernehmen könnte und du "nur Backup" bist.
zB du die med. Themen übernimmst, da du dich damit am meisten auskennst. Dafür zB die ganzen finanziellen Dinge, Behördenwege etc. jemand anderer übernimmt. (da könntet ihr ev. mit Stellvertreterregelung eine klare Kompetenztenteilung vereinbaren. Also auf dem Weg die alleinige Verantworung doch auf alle/mehrere aufteilen. 1 Person offiziell - und die delegiert Teilaufgaben mittels Stellvertretervereinbarungen an die anderen Geschwister).

***
Nachtrag: so klassische "Knackpunkte" könnten finanzieller Natur sein. Also muss - bei Aufteilung von Kompetenzen (wenn zB du "nur" die med. Dinge übernimmst) auch klar definiert werden, dass zB Vitamine und Co. (auch wenn sie nicht von Ärzten verordnet sind/nicht auf Kasse gehen), vom Geld deiner Mama bezahlt werden. Einfach um zu verhindern, dass dann einer in der Familie, der sein Erbe (ev. auch nur unbewusst) aufstocken möchte, auf dem Weg zum "Sparefroh" mutiert und damit nicht zum Wohle deiner Mutter agiert.
(auch wenn dir der Punkt aktuell nicht wichtig ist - wer weiß wie lang das in der Form geht/wie sich das entwickelt).

***

Mediation halte ich generell für sehr potent/hilfreich. Es kommt - wie so oft - auch da stark auf die jeweilige Kompetenz der Einzelperson an. Daher - wenn ihr an Hobbypsychologen, Lebens-/Sozialberater etc. kommten - den nächsten suchen. (Aufgaben von Mediator sind sehr klar definiert. Einige im Metier biegen aber in falsche Richtung ab).
Es sollte sehr zielorientiert gearbeitet werden und kein Verzetteln in Peanuts/Grundsatzdiskussionen passieren.
Wenn Gefühle/Themen aufkochen - gut so, aber man darf sich nicht im Kreis drehen (nach spätestens 2 Stunden sollte man sehen können, dass sich was tut. Selbst komplexeste Themen sollten in max. 10 Stunden erledigt sein).

Ev. kann man euch bei Gericht beraten (oder RA fragen)/einen Tipp geben, wer da gut ist.

Alles Liebe und viel Kraft!
Togi
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo evalesen,

ich wünsche Dir viel Kraft und Durchhaltevermögen und möglichst noch eine Portion Humor für die Zeit, in der sich die Betreuung für Deine Mutter entwickelt.
Es gibt gewisse Unterschiede im Betreuungsrecht in Ö. und D. Darüber kann man sich z.B. hier informieren:


Die Bezeichnung „24-Std.-Frauen“ dürfte in D. und Ö. irreführend sein: diese Frauen arbeiten 40 Stunden pro Woche und haben (in D.) das Recht auf einen ganzen Tag frei in der Woche und Pausen. Mir hat eine solche Frau ganz klar gesagt: ich arbeite nachts nicht. Wenn Sie nachts Hilfe brauchen, müssen Sie den Notdienst rufen.
Deshalb ist es ganz wichtig, sich zu überlegen, ob eine solche Hilfe die Hilfe bringen kann, die man sich wünscht.
Auch wenn niemand an ein Heim denken mag: manchmal geht es nicht mehr anders. Deshalb ist auch eine mögliche Anmeldung auf der Warteliste gut für den Fall, daß ... Wichtig zu wissen: die Agenturen, die z.B. in D. solche Kräfte vermitteln, sind oft hervorragende Verkäufer einer Dienstleistung. Da muß man genau hinschauen um zu wissen, wer später Ansprechpartner sein wird und wo der sitzt: meistens in Polen und nicht im Lande.

Hier wird aufgelistet, welche Aufgaben eine „24-Std.-Frau“ übernehmen kann und darf und welche nicht:
Pflegerische Aufgaben z.B. dürfen sie nicht übernehmen wie u.a. Verbinden von Wunden usw. . Dazu wird dann ein Pflegedienst gebraucht (in D.).

Wir hatten in der Familie die „geschäftliche Vorsorge“ intern geregelt: ein Sohn sollte das Finanzielle und Vertragliche übernehmen, während unser Arzt und ich den Rest der Versorgung übernahmen. Letztlich hat sich mein Mann dem ganzen zum Glück entzogen, indem er sich auf den Weg gemacht hat.

Viel Glück ! Und bitte achte darauf, daß Du Dich nicht zu sehr verausgabst: Es hilft niemandem, wenn Du zusammen brichst.
Natürlich soll ein dementer Menschen menschenwürdig und möglichst nach seinen Gewohnheiten und seinen Wünschen behandelt werden. Trotzdem gibt es Situationen, wo das nicht möglich ist und man mit schwerem Herzen eine wichtige Entscheidung durchsetzen muß. Bei allen Bedenken in einer solchen Situation kann das aber manchmal dann doch ganz leicht gehen. - Immerhin ...

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Deine Geschwister kommen mit Klagen nicht weit, da du eine amtliche Betreuerin bist, vom Gericht eingesetzt und von ihnen überprüft/betreut wirst. Mein älterer Bruder wollte klagen und scheiterte.
Liebe Wildaster,

das ist ja echt arg. Du kümmerst Dich um Deine Mama und Dein Bruder klagt! Welche Begründung hatte denn Dein Bruder für seine Klage? Der Notar sagte heute, bei den häufigsten Klagen geht es darum, dass im Haus, wo die Eltern wohnen, ein Schaden passiert und dass sich der "Erwachsenenvertreter" nicht ausreichend um das Haus gekümmert hat.
Deine Mama wird aber befragt, ob sie damit einverstanden ist.
Komischerweise war das gar nicht so. Der Befund der Neurologin war ausreichend, die Unterschrift meiner Mama nicht erforderlich. Wobei meine Mama eh nicht mehr unterschreiben kann, sie schreibt halt irgendwas, sie muss schon einige Zeit überlegen, bis ihr ihr Name einfällt (falls überhaupt).
Liebe Eva, leider wird es oft unter den Geschwistern, denn jeder hat eine andere Sicht und empfindet anders, problematisch. das mit dem Rechtsanwalt finde ich gut.
Ich habe keinen Rechtsanwalt mehr konsultiert. Der Notar hat für mich alles sehr schlüssig erklärt und ich kann jederzeit die Vertretung zurücklegen. Für mich ist das wichtigste, habe ich gesagt, dass wir Geschwister sachlich so gut wie möglich zusammenarbeiten, das nützt auch unserer Mama.
Liebe Eva,
alles Gute bei euren Entscheidungen!
Vielen lieben Dank, togi!
Mir fällt bezügl. Streitigkeiten unter euch Geschwistern Mediation ein. Ev. wäre es hilfreich, wenn ihr euch bei sturkturiertem Mediator 1-2 Termine ausmacht, um mit dessen (deren) Hilfe klare Vereinbarungen niederzuschreiben. Wer wofür bei der Mama verantwortlich sein wird.
Ziel ist klare Vereinbarung zwischen euch Geschwistern. (quasi miteinander statt gegeneinander).
Und auf Augenhöhe - alle gleichberechtigt.
Da hast Du ganz recht. Es war sehr interessant heute, aber normalerweise bin ich immer angespannt, wenn ich mit meiner Schwester bei meiner Mama zusammentreffe (leider). Heute, wo der Notar dabei war und sehr sachlich mit uns geredet hat, hat sich das gleich ganz anders angefühlt. Ich konnte formulieren, was mir wichtig ist und hatte das Gefühl, ernst genommen zu werden.
Genau, die Vereinbarung zwischen uns Geschwistern habe ich auch gefordert. Also dass wir auf Papier bringen, wer welche Verantwortung übernimmt und dass wir uns auch weiterhin daran halten, so eine Art Organigramm.
Prozess geht in Richtung:
- Ideen sammeln was geregelt werden muss (da könnt ihr euch ja schon vorher Gedanken machen/das tust du ja ohnehin).
- dann eben schauen, wer was übernimmt. (und alles was da an "Bremsen" aufkommt, sollte im Rahmen der Mediaton aufgearbeitet werden).
- am Ende steht ein Vertrag, den ihr miteinander erarbeitet habt/der für euch alle lebbar sein muss.

Nur so als Idee, wie ihr das strukturiert über die Bühne bringen könntet.
Mal schauen, was möglich ist. Ich habe zum Glück auch meinen Mann und eine gute Freundin (die Leiterin eines Pflegeheims mit vielen guten Erfahrungen), die mir auch immer wieder gute ähnliche Tips geben. Ist alles Gedankenarbeit, die man leisten muss, aber wenn man das macht, geht es idR besser.
Wichtig: überleg auch du dir gut, was du bereit bist zu geben. Wie viel Kraft du investieren kannst oder möchtest. Es ist ein Marathon, kein Sprint - und den muss man erst mal durchhalten können, ohne sich selbst aufzuopfern. (keinem ist geholfen, wenn du dich aufreibst/dir selbst damit schadest). Somit - wenn du Hauptverantwortung übernehmen solltest - zB auch drauf schauen, wer deine Vertretung ist (wenn du krank bist, Urlaub brauchst etc.).
Ziel ist sowieso die 24-Std-Pflege, da sind wir uns einig. Und auch, wann wir mit meiner Mama ins Spital fahren und wann nicht, wir werden sie auf keinen Fall unnötigen Behandlungen aussetzen. Mutti war immer und bzw. ist ein Naturmensch, keiner von uns will sie unnötigen medizin. Behandlungen aussetzen.
Oder auch in dich reinspüren, ob ev. jemand anderer in der Familie/von deinen Geschwistern (sofern willig), das nicht genau so gut übernehmen könnte und du "nur Backup" bist.zB du die med. Themen übernimmst, da du dich damit am meisten auskennst. Dafür zB die ganzen finanziellen Dinge, Behördenwege etc. jemand anderer übernimmt.
Hm, eigentlich bin ich eher der Zahlentyp, beruflich bedingt (Steuerberatung). Von meinem medizinischen Wissen aus dem Forum erzähle ich lieber nichts, da hätten meine Geschwister keine Freude mit mir. Meine Nichte ist Krankenschwester, die medizin. Themen sind besser bei meiner Schwester aufgehoben. Einzig mein Omega-3-Öl gebe ich meiner Mama, ein spezielles Öl nur für das Gehirn und ich finde, danach geht es ihr immer besser. Ich sage zu ihr, wir Geschwister möchten, dass sie sehr alt wird, dann freut sie sich und nimmt das Öl.
Also muss - bei Aufteilung von Kompetenzen (wenn zB du "nur" die med. Dinge übernimmst) auch klar definiert werden, dass zB Vitamine und Co. (auch wenn sie nicht von Ärzten verordnet sind/nicht auf Kasse gehen), vom Geld deiner Mama bezahlt werden. Einfach um zu verhindern, dass dann einer in der Familie, der sein Erbe (ev. auch nur unbewusst) aufstocken möchte, auf dem Weg zum "Sparefroh" mutiert und damit nicht zum Wohle deiner Mutter agiert.
Oh nein, das Öl zahle ich schon selbst (ist sehr teuer, über € 100,00 eine Flasche), es ist ja auch mein Wunsch bzw. der Vorschlag vom HP, dass sie es nimmt. Aktuell steht auch das emotionale so im Vordergrund, dass ich alles finanzielle beiseiteschiebe, ich will noch nicht drüber nachdenken. Kann natürlich noch Thema werden, aber jetzt ist es das nicht.
Alles Liebe und viel Kraft!
Togi
Vielen Dank, das braucht man. Man macht emotional wirklich alles mit, Sorge, Ängste, Wut und Ärger. Interessant ist für mich, dass ich auch ein neues Gefühl wahrnehme und zwar Zärtlichkeit und Fürsorge für meine Mutter. Herzlich umarmen ging früher eher nicht, Mutti ist vom Land, stark und sehr robust und hat mit ihrer authentischen direkten Art oft gefühllos gewirkt (was nicht stimmte). Jetzt spüre ich, wie es ihr guttut, wenn ich sie in den Arm nehme, sie nimmt das richtig an. Sie kannte das halt selbst nicht, aber jetzt, wo sie hilflos ist, ist sie dankbar für jede Fürsorge. Mir wiederum tut der fürsorgliche Austausch sehr gut, es ist etwas möglich, was früher nicht möglich war, ich mir aber gewünscht hätte. Sehr spannend zu beobachten und ich bin dankbar dafür
ich wünsche Dir viel Kraft und Durchhaltevermögen und möglichst noch eine Portion Humor für die Zeit, in der sich die Betreuung für Deine Mutter entwickelt.
Liebe Oregano, vielen Dank!
Die Bezeichnung „24-Std.-Frauen“ dürfte in D. und Ö. irreführend sein: diese Frauen arbeiten 40 Stunden pro Woche und haben (in D.) das Recht auf einen ganzen Tag frei in der Woche und Pausen. Mir hat eine solche Frau ganz klar gesagt: ich arbeite nachts nicht. Wenn Sie nachts Hilfe brauchen, müssen Sie den Notdienst rufen.
Wir hatten schon eine Dame einer Betreuungsagentur im Haus, meine Mama hat sie gleich mal ausgejagt. Allerdings je mehr sie realisiert, dass ihr Befinden wohl so bleiben wird, umso mehr sieht sie, dass sie froh wäre über eine Hilfe, die im Haus wohnt. Aktuell will sie halt noch keine fremde Hilfe, sondern wir drei Kinder sollten einer im Erdgeschoss, einer im 1. Stock und einer im 2. Stock wohnen:ROFLMAO: Mittlerweile soll sogar schon die Putzfrau bei ihr wohnen, sie wird toleranter. Wir Geschwister denken, mit etwas Zeit wird sie sich gedanklich an eine 24-Std.-Pflege gewöhnen.
Auch wenn niemand an ein Heim denken mag: manchmal geht es nicht mehr anders. Deshalb ist auch eine mögliche Anmeldung auf der Warteliste gut für den Fall, daß ... Wichtig zu wissen:
ie Agenturen, die z.B. in D. solche Kräfte vermitteln, sind oft hervorragende Verkäufer einer Dienstleistung. Da muß man genau hinschauen um zu wissen, wer später Ansprechpartner sein wird und wo der sitzt: meistens in Polen und nicht im Lande.
Ja, das stimmt. Aber jetzt ist sie phasenweise körperlich noch recht fit und manchmal kann man sich richtig gut mit ihr unterhalten, manchmal sogar richtig lachen mit ihr. Oder sich ärgern, wenn wir Müll entsorgen, den sie über die Jahre gesammelt hat und sie zum Auto läuft und den Müll wieder ins Haus trägt:rolleyes:
Hier wird aufgelistet, welche Aufgaben eine „24-Std.-Frau“ übernehmen kann und darf und welche nicht:
Pflegerische Aufgaben z.B. dürfen sie nicht übernehmen wie u.a. Verbinden von Wunden usw. . Dazu wird dann ein Pflegedienst gebraucht (in D.).
Ja, das wird noch interessant. Wir haben eigentlich eine recht gute Adresse https://www.salus24.at/ Meine Tante wurde hier sehr gut versorgt, es ist eine kleine Agentur mit recht gutem Ruf. Sobald wir die Einstufung haben (nächste Woche hoffentlich), werden wir die Agentur wieder aufsuchen.
Viel Glück ! Und bitte achte darauf, daß Du Dich nicht zu sehr verausgabst: Es hilft niemandem, wenn Du zusammen brichst.
Natürlich soll ein dementer Menschen menschenwürdig und möglichst nach seinen Gewohnheiten und seinen Wünschen behandelt werden. Trotzdem gibt es Situationen, wo das nicht möglich ist und man mit schwerem Herzen eine wichtige Entscheidung durchsetzen muß. Bei allen Bedenken in einer solchen Situation kann das aber manchmal dann doch ganz leicht gehen. - Immerhin ...
So ist es und wie anstrengend das ganze ist, zusätzlich zur emotionalen Belastung, sieht man erst, wenn man es selbst erlebt und überrascht mich sehr.

Drum danke ich Euch für Eure hilfsbereiten Antworten und hoffe, ich habe Euch bzw. den Thread mit meiner langen Antwort nicht zugemüllt.

Liebe Grüße, Eva
 
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