Themenstarter
- Beitritt
- 04.03.09
- Beiträge
- 417
Hallo
Volkswirtschaftlich (bildungsmäßig meine Heimat), stellt ME/CFS so etwas wie Marktversagen dar. Es ist das klassische Problem mit den externen Kosten: ME/CFS nicht anzuerkennen und nicht zu behandeln kommt weit teurer als das Gegenteil, dennoch geschieht es nicht, denn die Kosten sind ungleich verteilt. Psychologen und Psychiater kostet die Sache gar nichts, im Gegenteil, sie verdienen sogar daran.
Versicherungen wiederum verkaufen ein Produkt, erzielen Umsatz (Prämien) und tragen Kosten. Wirklich interessiert ist die Versicherung freilich an der Differenz - der Gewinnmarge. Macht die Marge 10% aus und die Kosten 90%, so würde schon eine 10%ige Steigerung der Kosten den Gewinn praktisch auffressen. Umgekehrt bedeutet jede Strategie zur Kostenvermeidung durch Leistungsverweigerung eine unmittelbare Gewinnsteigerung. In einem Geschäft das seit Jahrzehnten konstant vor sich hinläuft, in dem es einige Konkurrenz gibt und die Prämien praktisch durch den Markt vorgegeben sind, konzentrieren solche Versicherer ihre Kreativität genau auf diesen Aspekt: die Vermeidung von Leistungen. Es ist praktisch das 1x1 der Gesundheitsversicherung.
Dieser Geschäftsbereich des Versicherungswesens hat freilich noch ein paar Besonderheiten. Dem Versicherten ist es nicht möglich einfach die Versicherung zu wechseln wenn der Schadensfall erst mal eingetreten ist. Bei einer KFZ Versicherung ist das einfach, hier gibt es über die Lebenszeit meist mehrere Versicherungsfälle. Verärgert die Versicherung den Kunden, dann verliert sie ihn. Weiters gibt es im Gesundheitsbereich einen großen Interpretationsspielraum. Wenn ein Auto hin ist, ist es hin. Ein Haus das durch einen Hurrikan zerstört wurde, bedarf keiner näheren Erklärung. Hingegen wäre eine Erkrankung wie CFS erst mal genau zu untersuchen, und das auf Versicherungskosten. Die Versicherung müsste also Untersuchungen bezahlen die dazu führen, dass sie in weiterer Folge noch viel mehr zahlen muss. Kein Wunder, dass das kein boomendes Geschäft ist.
Für den dritten Player, den Staat, stellen sich die Dinge im Prinzip ähnlich dar. Auch er verkauft Versprechen, profitiert aber am meisten davon diese Versprechen nicht zu halten.
Die Frage die sich nun stellt ist, wie könnte dieses Marktversagen neutralisiert werden?
Der naheliegendste Weg wäre zu Gericht zu gehen. Diese Möglichkeit ist in Pseudodemokratien wie Österreich oder Deutschland freilich verbaut, da Sammelklagen unmögich sind, Schadenersatzansprüche nicht gewährt werden und die Justiz nicht unabhängig ist. In den USA sollte es zwar prinzipiell möglich sein, das wissen die dortigen SHGs aber wohl besser als ich. Wenn der Zusammenhang XMRV / CFS aber erst mal unstrittig ist, könnte sich hier noch was tun.
Eine sehr charmante Möglichkeit ist mir aber kürzlich eingefallen. Die Versicherungsbranche könnte, wie oben schon erklärt, in ernste Bedrängnis geraten wenn ME/CFS entsprechend anerkannt wird. Ein Spekulant der das ahnt könnte daraus enormen Profit schlagen - in dem er entsprechende Aktien, bzw. gleich die ganze Branche shortet (also auf fallende Kurse setzet). Bei solchen Investmentstrategien wird gerne doppelgleisig gefahren. Einerseits positioniert man sich für die erwartete Kursentwicklung, andererseits hilft man den Dingen ein wenig nach, prügelt auf den Kurs ein.
Nehmen wir einen Hedge Fond, der sagen wir 10 Mrd Dollar investiert (Anm: shorten bringt zunächst mal Geld, 10 Mrd wären für die Risikoabdeckung) um auf einen Gewinn von beispielweise 50 Mrd zu speulieren, so wäre es nur vernünftig auch 1-2 Mrd in die Forschung bzw. CFS Awareness zu investieren. Zeitgleich wäre es freilich auch noch sinnvoll auf steigende Kurse bei entsprechenden Pharmaunternehmen zu setzen.
Die Frage ist nur wie bringt man das an den Mann? Ich bin mir ziemlich sicher, dass es Spekulanten gibt die eine solche Möglichkeit gerne beim Schopf packen würden, nur inserieren die natürlich keine Ideensuchanzeigen.
Vielleicht gibt es hier ja noch andere Ideen wie man das Marktversagen neutralisieren könnte...
lg.
Volkswirtschaftlich (bildungsmäßig meine Heimat), stellt ME/CFS so etwas wie Marktversagen dar. Es ist das klassische Problem mit den externen Kosten: ME/CFS nicht anzuerkennen und nicht zu behandeln kommt weit teurer als das Gegenteil, dennoch geschieht es nicht, denn die Kosten sind ungleich verteilt. Psychologen und Psychiater kostet die Sache gar nichts, im Gegenteil, sie verdienen sogar daran.
Versicherungen wiederum verkaufen ein Produkt, erzielen Umsatz (Prämien) und tragen Kosten. Wirklich interessiert ist die Versicherung freilich an der Differenz - der Gewinnmarge. Macht die Marge 10% aus und die Kosten 90%, so würde schon eine 10%ige Steigerung der Kosten den Gewinn praktisch auffressen. Umgekehrt bedeutet jede Strategie zur Kostenvermeidung durch Leistungsverweigerung eine unmittelbare Gewinnsteigerung. In einem Geschäft das seit Jahrzehnten konstant vor sich hinläuft, in dem es einige Konkurrenz gibt und die Prämien praktisch durch den Markt vorgegeben sind, konzentrieren solche Versicherer ihre Kreativität genau auf diesen Aspekt: die Vermeidung von Leistungen. Es ist praktisch das 1x1 der Gesundheitsversicherung.
Dieser Geschäftsbereich des Versicherungswesens hat freilich noch ein paar Besonderheiten. Dem Versicherten ist es nicht möglich einfach die Versicherung zu wechseln wenn der Schadensfall erst mal eingetreten ist. Bei einer KFZ Versicherung ist das einfach, hier gibt es über die Lebenszeit meist mehrere Versicherungsfälle. Verärgert die Versicherung den Kunden, dann verliert sie ihn. Weiters gibt es im Gesundheitsbereich einen großen Interpretationsspielraum. Wenn ein Auto hin ist, ist es hin. Ein Haus das durch einen Hurrikan zerstört wurde, bedarf keiner näheren Erklärung. Hingegen wäre eine Erkrankung wie CFS erst mal genau zu untersuchen, und das auf Versicherungskosten. Die Versicherung müsste also Untersuchungen bezahlen die dazu führen, dass sie in weiterer Folge noch viel mehr zahlen muss. Kein Wunder, dass das kein boomendes Geschäft ist.
Für den dritten Player, den Staat, stellen sich die Dinge im Prinzip ähnlich dar. Auch er verkauft Versprechen, profitiert aber am meisten davon diese Versprechen nicht zu halten.
Die Frage die sich nun stellt ist, wie könnte dieses Marktversagen neutralisiert werden?
Der naheliegendste Weg wäre zu Gericht zu gehen. Diese Möglichkeit ist in Pseudodemokratien wie Österreich oder Deutschland freilich verbaut, da Sammelklagen unmögich sind, Schadenersatzansprüche nicht gewährt werden und die Justiz nicht unabhängig ist. In den USA sollte es zwar prinzipiell möglich sein, das wissen die dortigen SHGs aber wohl besser als ich. Wenn der Zusammenhang XMRV / CFS aber erst mal unstrittig ist, könnte sich hier noch was tun.
Eine sehr charmante Möglichkeit ist mir aber kürzlich eingefallen. Die Versicherungsbranche könnte, wie oben schon erklärt, in ernste Bedrängnis geraten wenn ME/CFS entsprechend anerkannt wird. Ein Spekulant der das ahnt könnte daraus enormen Profit schlagen - in dem er entsprechende Aktien, bzw. gleich die ganze Branche shortet (also auf fallende Kurse setzet). Bei solchen Investmentstrategien wird gerne doppelgleisig gefahren. Einerseits positioniert man sich für die erwartete Kursentwicklung, andererseits hilft man den Dingen ein wenig nach, prügelt auf den Kurs ein.
Nehmen wir einen Hedge Fond, der sagen wir 10 Mrd Dollar investiert (Anm: shorten bringt zunächst mal Geld, 10 Mrd wären für die Risikoabdeckung) um auf einen Gewinn von beispielweise 50 Mrd zu speulieren, so wäre es nur vernünftig auch 1-2 Mrd in die Forschung bzw. CFS Awareness zu investieren. Zeitgleich wäre es freilich auch noch sinnvoll auf steigende Kurse bei entsprechenden Pharmaunternehmen zu setzen.
Die Frage ist nur wie bringt man das an den Mann? Ich bin mir ziemlich sicher, dass es Spekulanten gibt die eine solche Möglichkeit gerne beim Schopf packen würden, nur inserieren die natürlich keine Ideensuchanzeigen.
Vielleicht gibt es hier ja noch andere Ideen wie man das Marktversagen neutralisieren könnte...
lg.