Hallo
@Andrea aus Wien,
dass hier noch eine Antwort aussteht, hatte ich immer mal wieder im Sinn, es ging aber in anderen Sachen unter.
Schließe ich daraus richtig, dass also ein COMT-Polymorphismus eine Sensibilität gegenüber methylhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln verursacht?
Soweit ich es überblicke, ist die Forschung in dem Bereich noch nicht sehr weit und die Auswirkungen solcher Polymorphismen können individuell sehr verschieden sein und hängen immer auch von anderen Faktoren (auch anderen Polymorphismen, z.B. im MTHFR-Gen) ab. So ist es wohl bspw. erklärbar, dass SAMe bei homozygot eingeschränkter COMT teils empfohlen wird, ich aber von einem Arzt (auf einer imd-Veranstaltung) die Meinung hörte, dass man das lieber lassen sollte (was dann zu meiner Unverträglichkeit passen würde).
Das Enzym COMT spielt eine wichtige Rolle beim Abbau von Katecholaminen/"Stresshormonen", darunter Dopamin, Noradrenlin und Adrenalin (siehe z.B. hier:
https://flexikon.doccheck.com/de/Catechol-O-Methyltransferase). Eine verringerte COMT-Aktivität verzögert den Abbau.
Ich hatte ja geschrieben:
Meine Experimente mit B6/P5P habe ich kurz nach meiner KPU- (...) und HPU (...)- Diagnose gemacht und möchte diese nicht wiederholen. In durchaus üblichen Dosierungen (lt. z.B. KEAC) kam es in einem gewissen Zeitabstand (2-4 Std.) zu Beinahe-Kollapsen...
P5P ist als Ko-Faktor an der Dopaminbildung beteiligt, erhöht also die Spiegel. Wenn gleichzeitig der Abbau gehemmt ist, könnte es problematisch werden - so mein Gedankengang.
Das hier dagegen war ja nur eine Vermutung:
Ich habe mit anderen Methylierungs-fördernden NEMs ähnliche Erfahrungen und meine Arbeitshypothese ist, dass diese insgesamt für mich schlecht verträglich sind (evtl. wg. COMT-Polymorphismus homozygot).
Womöglich ist die Einnahme von methylierungsfördernden Nahrungsergänzungsmitteln problematisch, weil die eingeschränkt arbeitende COMT die zugeführten Methylgruppen (die für den Abbau der Katecholamine benötigt werden, diese werden teils durch Methylierung abgebaut, siehe
https://de.wikibooks.org/wiki/Biochemie_und_Pathobiochemie:_Tyrosin-Stoffwechsel ) nur langsam verarbeiten kann. Das ganze ist komplex und ich merke, dass mir auf jeden Fall noch Durchblick fehlt.
Gibt es denn ein Buch, wo man sich näher über diese Zusammenhänge informieren kann?
Ich habe dazu keine gute Lektüre parat, bisher auch nur im www dazu recherchiert.
Ich kenne bisher nur Bodo Kuklinskis "Mitochondrien", was mir schon sehr viele Zusammenhänge vor Augen geführt hat, allerdings schreibt er nicht viel Problemen mit aktivierten B-Vitaminen wie Methylcobalamin, P5P und 5-MTHF, im Gegenteil, er empfiehlt sie wärmstens, gerade bei genetischen Polymorphismen wie z.B. MTHFR. Allerdings hat er ein Schema, bei dem er zuerst den B12-Spiegel zusammen mit Biotin auffüllt, bevor er Folsäure dazugibt und eher relativ spät erst P5P, weil es, wie er schreibt, manchmal zu Problemen führen kann.
Ich habe dieses Buch nicht gelesen, erinnere nur aus meinen Konsultationen bei ihm, dass er B6/P5P eher zurückhaltend gegenüber stand. Ich wollte es - in den für mich verträglichen nicht so hohen Dosen - weiter nehmen, weil ich damit mein PMS in mildern konnte und das fand er ok. Außerdem gibt es ja offenbar - s.o. bezüglich SAMe - verschiedene Meinungen dazu bzw. reagieren Patienten verschieden (was Kuklinski nach meiner Erfahrung immer berücksichtigt).