Altenpflege- Zuhause pflegen oder Altenheim?

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20.02.22
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Hallo, meine Mutter ist sehr alt und kann sich nicht mehr allein zu hause versorgen. Ich muss jetzt an eine Altenpflege denken. Was ist besser, wenn meine Mutter in ein Heim kommt oder sie jemand zu Hause pflegt? Ich schwanke zwischen beiden, da sie zu hause in ihren vertrauten 4 Wänden bleiben kann, in einem Heim aber mehr Gesellschaft hätte. Wie geht ihr mit dieser Situation um?
 
Das kommt immer auf die jeweilige Situation und den "Pflegebedarf" an. Wir hatten meine Oma (inzwischen 92) zuerst im Pflegeheim, was alles andere als optimal lief. Nun ist sie seit August letzten Jahres wieder daheim, wo zweimal täglich der Pflegedienst kommt. Die Gesellschaft der anderen Heimbewohner tat ihr z.T. schon gut - aber, es gab unter dem Personal ein paar Damen, die ihren Frust (oder was auch immer) an ihr aus ließen, weshalb wir letztendlich die Reißleine zogen und sie wieder nach Hause geholt habe. Dies funktioniert bisher ziemlich gut - allerdings ist meine Oma auch nicht übertrieben pflegebedürftig, sondern braucht hauptsächlich Unterstützung im Alltag. Außerdem ist sie ein Mensch, der auch mit sich alleine zurecht kommt (wenn sie einen Fernseher und etwas zu lesen hat :)). Ich finde es daheim auf jeden Fall persönlicher, als im Heim, wobei es da natürlich auch große Unterschiede gibt. Aufgrund von Corona und der sehr strengen Heimleitung, die wir hatten, hatte der Heimaufenthalt für mich schon einen ziemlich unfreien (und tw. auch nicht gerade menschenwürdigen) "Geschmack".
 
Hallo Anna,

janasandra hat ja schon einiges Bedenkenswertes geschrieben!
Was sagt denn Deine Mutter dazu?
 
Ich habe halt Angst auch wegen der Pandemie. In Heimen ist das Risiko ja immer besonders hoch, da gebe ich Jana Sandra recht, früher war es wohl noch besser in Heimen, aber jetzt ist alles logischerweise sehr streng. Da wäre eine häusliche Betreuung wohl schon besser. Habt ihr Erfahrungen damit, an wen man sich da am besten wendet?

PS Danke für eure Antworten
 
Die Frage ist: braucht sie 1 bis 3x täglich Unterstützung von einem Pflegedienst, oder jemanden, der 24 Stunden da ist. Es gibt manchmal auch Tagesstätten, wo die Menschen morgens von Zuhause abgeholt und abends wieder gebracht werden, da gehts vor allem um Beschäftigung und Sozialkontakte.

Pflegedienste gibt es städtische, private oder kirchliche wie z.B. Caritas. Diei Pflegekasse (hat sie denn schon einen Pflegegrad?) berät hierzu.

24-Stunden-Dienste sind sehr teuer, oft wenig qualifiziert und sprachlich oft so schwach, dass kein richtiges Gespräch möglich ist.... Durch eine Gesetzesänderung wurde alles noch teurer, dazu kann ich aber nichts weiteres sagen, meine Erfahrung ist drei Jahre alt und war ziemlich schrecklich....

Grundsätzlich gibt es eben bei der Krankenkasse/Pflegekasse hierzu Beratung, aber in größeren Städten auch unabhängige Beratungsstellen.

Welche Probleme hat Deine Mutter denn?
Und hat sie eine Meinung zu diesem Thema?
 
Liebe Anna,

Stichwort Pandemie: Meine Oma ist ungeimpft und war - trotz ihres hohen Alters - im Heim. Vielleicht war das mit ein Grund, weshalb man tw. nicht gerade nett mit ihr umgegangen ist. Jedenfalls versorge ich sie, seit sie im Februar letzten Jahres in die Einrichtung kam, mit verschiedenen Nahrungsergänzungsmitteln, einschl. hoch dosiertem Vitamin D + K, ebenso B- Komplex, Gingko, Zink - sie hatte seither nicht mal einen Schnupfen und nimmt die Mittelchen selbstständig - ich sorge nur immer wieder für Nachschub :) . Was den Pflegedienst betrifft, hat mein Vater sich von verschiedenen ambulanten Pflegediensten in der Umgebung ein Angebot machen lassen. Der Pflegedienst, den wir jetzt haben und mit dem wir sehr zufrieden sind, deckt auch noch andere Bereiche ab, die man kostenpflichtig dazu buchen kann (Menü- Bringdienst, Putzen, Unterhaltung). Unter der Woche kommt mittags der Menü- Bringdienst und einmal pro Woche eine Dame (für eine Stunde), die mit meiner Oma spazieren geht oder auch mal ein Spiel spielt. Alle zwei Wochen wird die Wohnung durchgeputzt. Dies alles ist wesentlich günstiger, als der Heimplatz. Bei Pflegestufe 3 hat dieser immerhin um die 4.000 Euro gekostet (unser Eigenanteil zum Schluss 2.800 Euro, so dass ein Teil der Kosten vom Gesparten bezahlt werden musste). Und sie hatten dort mit meiner Oma nicht viel Aufwand (sie wäscht sich sogar noch selbst usw.). Es kommt also wirklich auf die Situation und die zu betreuende Person an. Man kann mit einer Pflegeeinrichtung Glück haben - aber eben auch nicht (letzteres hört man immer wieder). Mit einbeziehen würde ich - neben dem pflegerischen Aufwand und den Kosten - unbedingt auch, was Deine Mutter möchte. Es gibt Menschen, die im Heim regelrecht aufblühen und andere leiden still vor sich hin. Durch Corona waren bei uns die Besuchsregeln so streng und eng, dass man meine Oma am Wochenende nicht mal eben zu Kaffee und Kuchen hätte nach Hause holen können (danach hätte sie für zwei Wochen in Quarantäne gemusst - heißt, Stubenarrest) - deshalb habe ich das Ganze tatsächlich wie eine "moderne Haftanstalt" empfunden. Aber, es heißt ja nicht, dass es woanders auch so sein muss. Informiere Dich, bevor Du eine endgültige Entscheidung triffst, wirklich gründlich - mal davon abgesehen, kann es sein, dass Du ohnehin nicht gleich einen freien Platz im Heim angeboten bekämst und Dich auf diverse Wartelisten setzen lassen müsstest.

Viele liebe Grüße,

janasandra
 
Danke für die ganzen Antworten. Meine Mutter ist pflegebedürftig, da wäre dann wohl schon eine 24 Stunden Pflege notwendig. Ich werde mir mal den Vergleich anschauen, danke für den guten Tipp.
 
Es gibt Agenturen, die Pflegekräfte aus Osteuropa vermitteln. Diese Variante zwar teurer, als der ambulante Pflegedienst - aber immer noch günstiger, als Pflegeheim und sie könnte in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. Zudem kannst Du das Pflegegeld, das Du bekommst, ja auch dafür einsetzen. Die Pflegekräfte dürfen allerdings immer nur für 3 Monate bleiben, so lange läuft das Visum, danach findet dann ein Wechsel statt. Zudem braucht man eine Wohnmöglichkeit (Zimmer) für die Pflegekraft, aber dies weißt Du sicher, sonst würdest Du diese Option nicht in Erwägung ziehen. Viel Erfolg und die richtige Entscheidung für alle Beteiligten!

Alles Liebe

janasandra
 
Das ist immer eine schwere Entscheidung. Ich gebe da aber recht, aus Osteuropa findet man liebevolle Pflege zu erschwinglichen Preisen. Ich bin so frei und verlinke dir mal eine Empfehlung für eine hilfreiche Seniorenpflege. Viel Erfolg bei der richtigen Entscheidung.
 
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