Schilddrüse allgemein

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Die Schilddrüse (Glandula thyroidea) ist eine schmetterlingsförmige, hormonbildende Drüse .

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Die Schilddrüse befindet sich im Hals am Kehlkopf und Luftröhre. Dadurch kann sie allen Bewegungen des Kehlkopfes folgen. Gewicht und Volumen der Schilddrüse können unterschiedlich sein; sie wiegt bei Frauen ca. 18, bei Männern 25 g. Diese «Norm» ist nicht unbedingt zwingend – es gibt Menschen, bei denen die Schilddrüse kleiner ist, ohne dass ein krankhafter Befund vorliegt. Wichtig ist, dass genügend Hormone produziert werden. Beim Schilddrüsen-Gesunden sieht man die Drüse nicht. Wird sie sichtbar, kann das bedeuten, daß ein Kropf/Struma vorliegt. Manchmal vergrößert sich die Schilddrüse auch nach innen und kann so auf Luftröhre und Kehlkopf drücken.

Funktion

In der Schilddrüse werden zwei lebenswichtige Hormone produziert:

  • Trijodthyronin (Abk. T3; die «3» bedeutet, dass 3 Moleküle Jod gebunden sind)
  • Thyroxin (Abk. T4; die «4» bedeutet, dass 4 Moleküle Jod gebunden sind)

Mit T3 und T4 kann der Körper allerdings nichts anfangen. Die sind gebunden und stehen dem Stoffwechsel nicht zur Verfügung. T3 und T4 müssen vom Körper erst noch in die freien aktiven fT3 und fT4 umgewandelt werden. Deshalb sollten im Blutbild auch fT3 und fT4 bestimmt werden und nicht T3 bzw. T4. Beide Hormone sind vor allem zuständig für den Stoffwechsel und Grundumsatz des Körpers. Sie haben Einfluß auf Wachstum, Reifung, Kreislauf, Wärmeregulation, Wasserhaushalt, Sauerstoffverbrauch und Gehirnfunktionen. Auch auf den Eiweiß-, Fett- und Kohlehydratstoffwechsel hat die Schilddrüse Einfluß. Treten Störungen dieser Hormone im Kindesalter auf, kann das schwerwiegende Folgen nach sich ziehen: es können starke körperliche und geistige Schäden auftreten.

Beim Erwachsenen bewirkt ein Mangel an diesen Hormonen, daß die Nahrung nicht mehr in genügend Energie umgewandelt werden kann. Die Folge davon können sein: Störungen des Herz-Kreislauf-Systems, der Wärmeregulierung, des Gewichts und der Leistungsfähigkeit und vieles mehr.

Ein Zuviel an diesen Hormonen kann zu Herzklopfen, Schwitzen, Durchfällen, Gewichtsabnahme führen.

Ist die Schilddrüse im Gleichgewicht , so ist auch der Regelkreis zwischen Gehirn, Hirnanhangdrüse und Schilddrüse im Gleichgewicht. Für diesen Regelkreis unbedingt notwendig ist Jod. Es ist ein wichtiger Bestandteil der Schilddrüsenhormone T3 und T4. Jod ist der Baustoff, um diese Hormone herzustellen. Ein äußeres Zeichen für Jodmangel ist der Kropf. Es besteht eine Diskussion darüber, ob Deutschland insgesamt und vor allem im Süden Jodmangelgebiet ist. Laut Empfehlung der Dt. Gesellschaft für Ernährung wird täglich eine Menge von 200 Mikrogramm an Jod empfohlen, bei Schwangeren noch mehr. (Bei der Schilddrüsenerkrankung Hashimoto ist Jod jedoch zu vermeiden).

Schilddrüsenerkrankungen

Schilddrüsenerkrankungen entwickeln sich meistens schleichend und werden dadurch oftmals nicht gleich erkannt. Die Mehrzahl der Schilddrüsenerkrankungen entwickelt sich ab etwa der zweiten Lebenshälfte; Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Jodmangel kann eine entscheidende Rolle spielen.

Wir unterscheiden:

sowie Schilddrüsenentzündungen.

Diese können akut, subakut oder chronisch sein.

Eine akute Entzündung ist mit oft heftigen Schmerzen und hohem Fieber verbunden. Im Ultraschall zeigen sich echoarme Strukturen. Eine Feinnadelpunktion kann notwendig sein, um den Erreger zu finden. Die Therapie erfolgt mit Antibiotika; sollte sich kein Behandlungserfolg einstellen, kann eine Operation erforderlich werden.

Bei der subakuten Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis de Quervain) ist die Ursache häufig unklar; es könnte ein vorausgegangener Virusinfekt infrage kommen. Diese Erkrankung geht mit unterschiedlich starken Schmerzen, Mattigkeit und eher leichtem Fieber einher. Zur Therapie werden entzündungshemmende Medikamente eingesetzt.

Die chronische Schilddrüsenentzündung (Hashimoto Thyreoiditis) wird den Autoimmunerkrankungen zugeordnet. Nähere Aussagen findet man hier

Diagnostik und Normwerte

  • Anamnese = Befragung des Patienten zu seinen Beschwerden
  • Körperliche Untersuchung: Betrachtung der Schilddrüse, Abtasten und Fühlen, Abhören
  • Laborwerte: Hormonbestimmungen, hormonbildende Eiweisse, Antikörperbestimmung u.a.
  • Ultraschall, evtl. Röntgen, CT, MRT
  • Szintigraphie
  • Histologie = Gewebeuntersuchung von Biopsie- und Operationspräparaten.

Außer den bei Unter- und Überfunktion schon aufgeführten Symptomen werden noch folgende Fragen abgeklärt:

  • Gewichtsverlust bzw. Gewichtszunahme trotz ausgeglichenem Essen
  • Merseburger Trias: Kropf, Glotzauge, Herzrasen
  • Die 3 großen T: Temperaturerhöhung/Hitze, Tachykardie = Herzrasen, Tremor = Zittern
  • Myxödem: trockene, blasse, rauhe, wachsartige, leicht eindrückbare Haut ohne Verbleiben der Delle in Gesicht, an Händen und unteren Extremitäten.
  • Oft hat der Patient gleichzeitig brüchige Nägel und spärliches Haar.

Früher wurde oft der TRH-Test gemacht und der Grundumsatz gemessen. Diese Untersuchungen werden heute normalerweise nicht mehr durchgeführt. Nur in Ausnahmefällen, bei ungeklärter Symptomatik trotz normaler Hormonwerte, wird auf den TRH- oder TSH-Stimulationstest zurückgegriffen.

Zur zuverlässigen Diagnosestellung gehören also alle die oben genannten Punkte. Je nach Schilddrüsenerkrankung sind verschiedene Laborparameter von Bedeutung. Die Basisdiagnostik umfaßt drei wichtige Parameter:

  • TSH basal = basales Thyroidea stimulierendes Hormon
  • fT3 = freies Trijodthyronin > Differenzierung einer SD-Funktionsstörung
  • fT4 = freies Thyroxin

Unter einer Substitutionstherapie mit Schilddrüsenhormonen sollte die letzte Medikamenteneinnahme 24Stunden zurückliegen, da ansonsten verfälscht zu hohe Werte gemessen werden.

fT4 = Tetrajodthyronin od. Thyroxin

Normalbereich: 0,8 – 1,8 ng/dl (8 – 18 pg/ml)10 – 23 pmol/l

Unter einer Therapie mit Schilddrüsenhormonen gilt eine erweiterte obere Normbereichsgrenze (laborabhängig 2,5 bis 3,5 ng/dl) für das fT4.

Erhöhte Werte: Es liegt eine Schilddrüsenüberfunktion vor. Erniedrigte Werte: Es liegt eine Schilddrüsenunterfunktion vor.

fT3 = Trijodthyronin

Normalbereich:3,5 – 8,0 pg/ml / 5,4 – 12,3 pmol/l

Im Gegensatz zum fT4 ist das fT3 erst bei ausgeprägten Hypo- bzw. Hyperthyreosen erniedrigt bzw. erhöht, da der Körper die bedarfsgerechte Umwandlung je nach Bedarf steuern kann.

Erhöhte Werte: Es liegt eine Schilddrüsenüberfunktion vor. Erniedrigte Werte: Es liegt eine Schilddrüsenunterfunktion vor. Bei länger andauernden schweren Erkrankungen kann das fT3 erniedrigt sein, ohne dass eine Hypothyreose vorliegt (Low T3-Syndrom).

Ist fT4 erhöht bzw. fT3 erhöht und der nicht-supprimierte TSH normal, handelt es sich um eine «nicht-adäquate TSH-Sekretion. Erläuterung dazu: Findet man bei schneller Änderung des Krankheitsverlaufes oder der Therapie, auch bei TSH-produzierenden Tumoren der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), hypophysäre SD-Hormon-Resistenz, hochdosierter beta-Blockertherapie und einigen anderen Erkrankungen, die nicht direkt die Schilddrüse betreffen.

T4: Erwachsene: 5,5 – 11,0µg/dl oder 77 – 142 nmol/l freies T4 (fT4): 0,8 – 1,8 ng/dl oder 10-23 pmol/l

T3: Erwachsene: 0,9 – 1,8 ng/ml freies T3 (fT3): 3,5 – 8,0 ng/l oder 5,4 – 12,3 pmol/l

TSH bzw. TSH basal: TSH 0,3 – 2,5 mU/l (Der obere Wert für TSH stimuliert reicht bis etwa 20 mU/l. Ein höherer Wert deutet auf eine Unterfunktion hin.

Für Kinder gelten diese Werte nicht unbedingt. Bitte hier den Facharzt fragen.

Antikörper

TgAK = Antikörper gegen Thyreoglobulin:

  • < 100 U/ml = negativ
  • 100-200 U/ml = grenzwertig
  • > 200 U/ml = positiv

TPO AK oder MAK = Antikörper gegen Schilddrüsenperoxidase:

  • < 100 U/ml = negativ
  • 100-200 U/ml = grenzwertig
  • > 200 U/ml = positiv

TSH-R AK oder TRAK = Antikörper gegen den TSH-Rezeptor

  • < 9 U/ml = negativ
  • 9-14 U/ml = grenzwertig
  • > 14 U/ml = positiv

TRAKhuman:

  • < 1 IU/l = negativ
  • < 1-2 IU/l = grenzwertig
  • > 2 IU/l = positiv

Links

Wiki

Literatur

Quellen

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