Konzepte der Pyrrolurie-Behandlung

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Im Folgenden werden einige derzeit gebräuchliche Konzepte der Kryptopyrrolurie-Behandlung kurz in ihren allgemeinen Grundzügen dargestellt. Dies ist jedoch keine Behandlungsempfehlung und kann eine Beratung durch einen kompetenten Behandler nicht ersetzen.

Allgemeines

Einnahmeform von Vitamin B6

Grundsätzlich kann Vitamin B6 in Form von Pyridoxin oder Pyridoxal-5-Phosphat (P5P) eingenommen werden. Dabei sollte nach gängigen Empfehlungen die tägliche Dosis P5P 1/5 bis 1/10 der ausreichenden Pyridoxin-Dosis betragen. Zur für Pyrroliker optimalen Vitamin B6-Form gibt es eine Kontroverse: Vor allem Kamsteeg vertritt die Auffassung, P5P als aktive (vom Körper benötigte) Form des Vitamins sei optimal, da Pyrroliker häufig das Pyridoxin nur eingeschränkt in P5P umwandeln können. Die Gegner dieser Auffassung argumentieren zum einen mit der chemischen Instabilität von P5P (im Gegensatz zu Pyridoxin als stabilste Form des Vitamins B6), zum anderen damit, dass in Anwesenheit der nötigen weiteren Nährstoffe (dies sind vor allem Vitamin B2 und Zink) die Verstoffwechselung von Pyridoxin zu P5P auch dem Pyrroliker möglich sei.

Zinkgehalte verschiedener Zinkverbindungen

Die auf dem Markt befindlichen Zinkpräparate weisen unterschiedliche Gehalte an elementarem Zink auf. Da dieses nicht immer auf der Verpackung vermerkt ist, hier eine Zusammenstellung für die gängigen Verbindungen:

Verbindung Zinkgehalt
Zink DL-aspartat, wasserfrei 19,8%
Zink-D-gluconat, wasserfrei 14,3%
Zink-D-gluconat 3H2O 12,8%
Zinkorotat, wasserfrei 17,3%
Zinkorotat 2H2O 15,8%
Zinkhistidinat, wasserfrei 17,5%
Zinkhistidinat 2H2O 16,0%
Zinksulfat 1H2O 36,4%
Zinksulfat 7H2O 22,7%
Zinkpicolinat, wasserfrei 21,1%

Dosierung der Präparate

Es wird meist empfohlen, die Dosierung langsam «einzuschleichen», denn es kann zu heftigen Erstverschlimmerungen kommen. (Mit «Einschleichen» ist eine schrittweise Erhöhung der Dosis über einen längeren Zeitraum gemeint, beginnend mit einer niedrigen Anfangsdosis.) Bei Stress kann nach Kamsteeg eine Anpassung der Medikation erforderlich sein. Beide Aussagen werden durch Erfahrungen von Forumsmitgliedern bestätigt. Indikatoren für die optimale Dosis wie der Zinkgeschmackstest und die Traumerinnerung oder eine kinesiologische (Selbst-)Testung können Hinweise liefern.

An Pfeiffer orientierte Therapie

Pfeiffer empfiehlt bei Pyrrolurie:

  • Morgens ausreichend Vitamin B6, um sich an den nächtlichen Traum erinnern zu können (nicht mehr als 2000 mg!)
  • Morgens und abends 30 mg Zinkglukonat
  • Morgens und abends 10 mg Manganglukonat

Mit Vitamin B6 ist hier das nicht stoffwechselaktive Pyridoxin(-Hydrochlorid) gemeint. Nach neueren Quellen und Erfahrungen von Forumsmitgliedern erscheint jedoch selbst für diese Vitamin B6-Form und angesichts des durch Pyrrolurie verursachten Mangels 2000 mg als obere Grenze sehr hoch.

Orthomedis und Thome konkretisieren und ergänzen Pfeiffers Angaben wie folgt:

  • Morgens 50 bis 300 mg Vitamin B6 – auch hier wird die Traumerinnerung als biologischer Maßstab für die Vitamin B6-Versorgung des Körpers genannt (Orthomedis gibt, eng an Pfeiffer angelehnt, höhere Obergrenzen an, empfiehlt jedoch P5P als «bessere» Einnahmeform mit maximal 300 mg)
  • Zink, nach Orthomedis in Form von -Gluconat oder -Picolinat, als Dosierungen werden 1 x 15 mg bis 2 x 30 mg genannt
  • Eventuell Mangan, nach Orthomedis 1-2 x 10 mg
  • Nach Thome eventuell noch Magnesium

Therapie nach Kamsteeg / KEAC

Die von Kamsteeg empfohlenen Pyrrolurie-Präparate Depyrrol Basis, Depyrrol Plus und Depyrrol Kind enthalten die schon von Pfeiffer angegebenen Nährstoffe sowie Magnesium. Eine Besonderheit ist, dass darin das Vitamin B6 teilweise in Form von P5P enthalten ist und die Einnahme in dieser Form auch ausdrücklich empfohlen wird (siehe oben). Insbesondere bei Psychosen, Angstzuständen oder Depressionen wird zu einem sehr behutsamen Einschleichen geraten, ggf. auch ein Beginn der Behandlung ausschließlich mit Zink, später dann zunächst Mangan und dann Vitamin B6 schrittweise ergänzend, um dann schließlich zu Depyrrol Plus überzugehen. Für einen Behandlungserfolg hält Kamsteeg eine professionelle Betreuung (es werden spezielle Fortbildungen vom KEAC durchgeführt und es gibt eine Behandlerliste) und gezielte Folgeuntersuchungen bei bestimmten Symptomen für unumgänglich. Dennoch gibt Kamsteeg einige Empfehlungen im Sinne von allgemeinen Richtlinien. (Bemerkung: Zu den Empfehlungen gehört regelmäßige Körperbewegung, als Beispiel wird Joggen genannt. Gerade vor dieser Sportart warnt jedoch Kuklinski ausdrücklich, da er die Pyrrolurie als Folgesymptom einer Mitochondropathie sieht, deren Ursache häufig eine instabile Halswirbelsäule ist.)

Therapie nach Kuklinski

Kuklinski hält eine Therapie in der üblichen Form nur bei leichten Formen von Pyrrolurie für sinnvoll, ansonsten sollte die Behandlung der einer Mitochondropathie entsprechen, als deren Begleitsymptom er die Pyrrolurie sieht. Im Rahmen der Mitochondropathie fungiert die Pyrrolurie, insbesondere der niedrige Zinkspiegel, nach Kuklinski als «wichtige regulatorische Größe» der Überlebensfunktion des Körpers, der angesichts des Energiedefizites vorrangig versucht, die Leistungsfähigkeit des Hirns zu sichern. Die massiven Nebenwirkungen einer Zinkeinnahme bei schwereren Formen von Pyrrolurie führt er auf die Zunahme von Energiedefiziten und Übererregungszuständen bei höheren Zinkspiegeln zurück. Die auf den Ergebnissen einer weiterführenden Diagnostik basierende integrative und organübergreifende Komplextherapie Kuklinskis beeinhaltet u.a. die Einnahme von Mikronährstoffen, die Einfluss auf die Funktion der Mitochondrien ausüben.

Quellen

  1. ChemieOnline Forum – Allgemeine Chemie: Zinkgehalte verschiedener Zinkverbindungen (Beitrag #7; ursprünglicher Link durch Archiv-Link vom Mai 2014 ersetzt)
  2. Kamsteeg, Dr. John: HPU und dann… – Beschwerden und Krankheiten infolge von ‚Pyrrolurie‘, ISBN 90-809117-2-0, Ausgabe 2005 (Buchvorstellung und Bestelladresse)
  3. KEAC: HPU-Information (deutsch), August 2002
  4. Pfeiffer, Dr. rer. nat. Dr. med. Carl C.: Nährstoff-Therapie bei psychischen Störungen, Karl F. Haug Verlag-Heidelberg, 1986, ISBN 3-7760-1343-5
  5. Thome, Konrad: Nährstoffe zum Über-Leben – und ihre Bedeutung für Körper, Seele und Geist. Gesunde Ernährung für jeden, das Bauchhirn als 2. Intelligenz, Orthomolekulare Medizin für psychisch Kranke und bei ADHS, Optimal-Verlag, Kelkheim 2006, ISBN 3-921271-44-4 (Seite des Autors mit Bestellmöglichkeit, Thread «Nährstoffe zum Überleben» – Konrad Thomes neues Buch)

Siehe auch

Relevante Wiki-Artikel

Relevante Foren-Beiträge

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