Fructose-Intoleranz

Kategorien: Nahrungsmittelunverträglichkeit

 

Inhaltsverzeichnis

Erklärung Fructose-Intoleranz (FI)

Fructoseintoleranz – Was ist das?

Unverträglichkeit des Kohlenhydrats Fruchtzucker, d.h. der Fruchtzucker wird nicht bzw. nur unvollständig abgebaut. Bei der häufigeren Form (Fructosemalabsorbtion) wird auf Grund des defekten Transportsystems der Fruchtzucker im Dünndarm nicht ausreichend verdaut. Der unverdaute Fruchtzucker macht dann im Dickdarm die Probleme. Bei der viel selteneren vererbten Form der Fructose-Intoleranz handelt es sich um eine Störung des Fructosestoffwechsels.

Häufige Symptome

  • Blähbauch
  • Durchfall/Verstopfung
  • Völlegefühl
  • Übelkeit
  • Oberbauchschmerzen
  • weicher Stuhl
  • häufiger Harndrang
  • Depressionen
  • Erschöpfung
  • Konzentrationsstörungen
  • Nervosität
  • Schwindelgefühl
  • Folsäuremangel
  • Zinkmangel

Ist eine Fructose-Intoleranz erblich oder erworben?

FM = intestinale (den Darm betreffende) Fruktoseintoleranz = Fruktosemalabsorption,
HFI = hereditäre (vererbte) Fruktoseintoleranz (Häufigkeit: ca. 1:20.000)

Häufigkeit

Etwa 30% der europäischen Bevölkerung bauen Fruchtzucker unvollständig ab. Allerdings kommt es nicht bei allen zu Problemen. Verlässliche Zahlen gibt es nicht.

Verbindung zwischen Fructose-Intoleranz und Kryptopyrrolurie

Relativ häufig treten Fructose-Intoleranz und Kryptopyrrolurie gemeinsam auf.

Zusammenhang zwischen Candida und Fructose-Intoleranz

Uns ist ein Einzelfall bekannt, bei dem es beim H2-Atemtest zu einem falschpositiven Ergebnis kam. Bei diesem Kind wurde etwas später eine sehr starke Candida festgestellt. Allein durch die Behandlung der Candida verschwanden in diesem Fall die Symptome der Fructose-Intoleranz und nach einigen Monaten war bei einer Nachkontrolle der H2-Atemtest negativ.

 

Diagnose

Wie erfolgt die Fructose-Intoleranz-Diagnose?

Der übliche Test ist der H2-Atemtest.
Bei diesem sind einige Punkte vor Durchführung zu beachten:
Beim Gesunden wird die Fruktose im Dünndarm aufgenommen. Es entsteht dabei kein Wasserstoff. Beim Vorliegen einer Fruktoseintoleranz gelangt die Fruktose in tieferliegende Darmabschnitte und wird dann dort von den Darmbakterien vergärt. Dadurch entsteht Wasserstoff. Ein Teil dieses entstandenen Wasserstoffes ist über die Ausatemluft messbar.

Atemtest:
Vor der Testdurchführung bitte beachten:
Dieser Test ist nur aussagekräftig, wenn

– in den letzten vier Wochen keine Antibiotika zugeführt wurden

– in den letzten vier Wochen keine Darmspülung durchgeführt wurde

– in den letzten vier Wochen keine Enteroskopie gemacht wurde

– Spätestens 6 Stunden vor Testbeginn das Fasten begonnen wurde.

ACHTUNG: Auch Kaugummis sind in dieser Zeit und während des Tests verboten.
– Spätestens 30 min vor Testbeginn nicht geraucht und auf körperliche Anstrengung verzichtet wurde

Fruktoseintoleranztest:

Patient muss eine Fruktoselösung trinken. Stündlich wird der Blutzucker gemessen. Beim gesunden Menschen müsste es zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels kommen. Liegt eine Fruktoseintoleranz vor steigt der Blutzuckerspiegel gar nicht oder weniger hoch als beim Gesunden.

Die relativ seltene HFI wird durch einen Gentest festgestellt. Falls ein Verdacht auf HFI besteht sollte unbedingt vor einem eventuellen H2-Atemtest der Gentest (Bluttest) gemacht werden. Besonders bei kleineren Kindern bzw. Erkrankten mit Leber- und Nierenschäden ist das besonders wichtig. Die KEAC hält die Bestimmung des Fructosaminwertes (Blutwert) zur Erkennung einer FI für sinnvoll. Diese Methode wird aber normalerweise von den „rzten zur Erkennung einer FI nicht praktiziert.

Behandlung

Wie erfolgt die Behandlung

Die aktuell vorherrschende Meinung ist, dass es keine Medikamente zur Heilung einer FI gibt. Eine Möglichkeit zur Besserung ist eine Auslassdiät bzw. fructosereduzierte Diät.

Was kann ich in der Diätphase noch essen?

Relativ problemlos kann man die folgenden Speisen zu sich nehmen:

Getränke:

  • Mineralwasser (am besten ist stilles)
  • Kräutertees (kein Früchtetee)
  • Rotbuschtee (möglichst ohne Aroma)
  • Kaffee (falls man den nicht aus anderen Gründen meiden muss)
  • Milch

Speisen:

  • Reis
  • Nudeln
  • Gries
  • Roggen wird meist besser vertragen als Weizen
  • Kartoffeln (manche vertragen sie besser, wenn sie einen Tag geschält und dann gewässert wurden)
  • Fleisch
  • Fisch
  • fructosearme Gemüse in kleinen Mengen
  • Naturjoghurt
  • Wurst ohne Zuckerzusatz
  • Käse
  • Traubenzuckerplättchen oder selbstgebackener Kuchen aus Traubenzucker
  • glutenfreie Mehle, Liste mit Fructosegehalt

Kohlenhydrate/SüŸungsmittel:

  • Traubenzucker
  • Milchzucker
  • Stevia

Was sollte ich in der Diätphase unbedingt meiden?

Die folgenden Speisen können FI-Symptome hervorrufen:

  • Fruchtzucker
  • Haushaltszucker
  • Sorbit (ist in vielen Getränken enthalten)
  • Obst
  • Säfte
  • Cola
  • Brot, Wurst und alles andere mit Zucker
  • fruchtzuckerreiche Gemüse
  • Rosinen,Trockenobst
  • Zwiebeln

Wieviel Fructose kann ich in der Diätphase zu mir nehmen?

Als Richtwert kann man etwa von 1-2 Gramm Fructose am Tag (ca 40 mg pro kg Körpergewicht) während der Diätphase ausgehen. Den Fructosegehalt kann man z.B. unter Bundeslebensmittelschlüssel nachschlagen. Dabei muss die Hälfte des Gehaltes an Saccharose noch hinzu gerechnet werten, weil Saccharose zur Hälfte aus Fruchtzucker besteht. Die persönliche Verträglichkeitsgrenze muss jeder selbst austesten.

Werden die Symptome bei jedem FI-Betroffenen besser?

Manche „rzte sind der Meinung, dass eine Auslassdiät von 4 Wochen ausreicht, um die Beschwerden zum Abklingen zu bringen. ErfahrungsgemäŸ ist das aber nicht ausreichend, sondern eine längere fructosereduzierte Diät ist notwendig. Es ist aber damit zu rechnen, dass man nach einem halben oder einem Jahr Diät wieder deutlich mehr verträgt.

Weitere Informationen

Bücher

«Fructose-Intoleranz – Wenn Fruchtzucker krank macht» von Thilo Schleip ISBN 3830432828

Web-Links

 

 

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