Salmonellen

Kategorien: Bakterien-Viren-Parasiten, Krankheit, Mikroorganismen

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Salmonella ist eine Gattung aus der Familie der Enterobakterien (Darmbakterien). Sie sind stäbchenförmig, begeißelt und dadurch beweglich. Sie können sowohl unter Sauerstoff als auch ohne diesen leben. Diese gramnegativen Bakterien sind weltweit verbreitet und kommen überall, auch in Mensch und Tieren vor. Sie erzeugen viele schwere Krankheiten (Zoonosen), darunter auch Typhus und Paratyphus, die meist als erstes Symptom Erbrechen und Durchfall erzeugen. Da die Symptome zumeist sehr heftig verlaufen, spricht man bei einer Salmonellose auch von einer Vergiftung . Entdeckt wurden die Salmonellen (Typhus) beim Menschen von R. Koch und K. J. Ebert im Jahre 1880. Neuste Studien zeigen dass wahrscheinlich eingeschleppte Salmonellen der Grund waren, warum die Spanier nach der Annektion Mexicos ein Massensterben unter der Urbevölkerung hervorruften. Gab es 1519 noch etwa 25 Mio Ureinwohner sank deren Population bis 1565 auf 2,5 Mio.

Arten

Nach den heutigen Erkenntnissen gibt es lediglich nur 2 verschiedene Arten, die wenige Unterarten (ssp.) gebildet haben.

  • Salmonella enterica
  • Salmonella bongori

Für den Menschen sind besonders einige S. enterica ssp. medizinisch relevant. Diese wurden wegen ihrer Eigenschaften in einer Gruppe zusammengefasst und mit der Nummer „1“ versehen. Da man auch in der weiteren Unterscheidung nicht die Verwandtschaft sondern Eigenschaften und Auswirkungen der Infektion betrachtete, wurden die ssp. in sogenannte Serovare eingeordnet. In diesen finden sich jene wieder, die als Wirt den Menschen oder bestimmte Tierarten benötigen, ohne Wirtsanpassung pathogen oder nicht von Bedeutung sind. Einige S. enteritis erzeugen nur leichte Durchfälle, die meist nur kurz andauern und spontan ausheilen.

Leider gibt es einen neu aufgetretenen Stamm der Salmonellen, welcher gegen die gängigen Antibiotika Resistenzen ausgebildet hat. Dieser Durchfallerreger stammt aus Afrika, breitet sich aber inzwischen in Nordamerika und Europa aus. Das bereitet berechtigte Sorgen!

Siehe auch: resistente Salmonellen

Infektionswege

Die meisten Salmonellen werden durch Schmierinfektion übertragen. Durch ausreichende Hygiene könnte dieses Problem eingedämmt werden. Deshalb sind Krankheitsausbrüche meldepflichtig. Besonders häufig ist eine Übertragung durch

  • infiziertes Fleisch (besonders Geflügel und Wild) kranker Tiere, Eier, rohe Milch, Speiseeis, Fischprodukte, Schalentiere
  • unsauberes oder abgestandenes Trinkwasser und Tauwasser von Gefrierprodukten (Geflügel)
  • Fäkalien (von Mensch und Tier).

Die Inkubationszeit ist von der Errreger-Spezies, Keimzahl und Zustand des Infizierten abhängig, kann deshalb von wenigen Tagen bis einigen Wochen dauern.

Krankheiten

Die medizinisch relevanten Salmonellen erzeugen bei Infektionen auch folgende Krankheitsbilder:

  • Lebensmittelvergiftung
  • Magen-Darm-„Grippe“ (Gastroenteritis)
  • Brechdurchfall (S. enterititis)
  • Typhus (S. typhi)
  • Paratyphus (S. paratypi)

Während die Lebensmittelvergiftung und Magen-Darm-Grippe auch von anderen Erregern, deren Toxine und sogar von Pilzen hervorgerufen werden kann, handelt es sich bei Typhus um eine schwer verlaufende Infektion mit dem Erreger S. typhi und bei dem etwas leichter verlaufendem Paratyphus um den Erreger S. paratypi..Typisch ist ein Hautausschlag (Roseolen auf dem Bauch) und hohes, stufenweise ansteigendes Fieber. Statt Durchfall kann anfänglich auch eine Verstopfung auftreten. Der Begriff „Typhus“ stammt aus dem Griechischem und bedeutet Nebel, denn die Erkrakung äußert sich auch mit Benommenheit, Schwindel und Kopfschmerz. Schwere Komplikationen sind möglich.

„Montezumas Rache“-eine bekannte Reisekrankheit- wird nicht von Salmonellen, sondern von Escheria coli oder Camphylobacter erzeugt. Da aber hinter jedem anhaltenden Durchfall auch eine Salmonellose stecken kann, sollte immer ein Arzt aufgesucht werden.

Behandlung

Prinzipiell sind Salmonellen mit Antibiotka behandelbar, jedoch werden auch bei ihnen zunehmend Resistenzen festgestellt. Trotzdem rechnet man sie (noch) nicht in ihrer Gesamtheit zu den Krankenhauskeimen. Ein Teil der Salmonellen hat jedoch die Eigenschaft entwickelt Antibiotika unwirksam werden zu lassen. Diese Salmonellen reihen sich in die Gruppe der ESBL unter den Krankenhauskeimen ein. Während die Zahl der MRSA – Fälle nur noch wenig steigt, nimmt ESBL einen immer breiter werdenden Platz ein. Im Berliner Raum ist ESBL schon häufiger als MRSA.

Vorbeugend wird eine Impfung gegen Typhus (für Kinder ab 2 Jahre) angeboten, wenn man sich in Risikogebieten der Tropen aufhält. Risikogebiete können jedoch auch kältere Regionen darstellen, wenn Naturkatastrophen oder Kriege die hygienischen Bedingungen stark verschlechtern. Problematisch ist bei allen Durchfällen die Regulierung des Wasserhaushaltes. Da große Mengen Wasser und Salze dem Körper verloren gehen, muß auf ausreichenden „Nachschub“ großen Wert gelegt werden.

Schwere Verläufe können bei allen Salmonellen-Vergiftungen auftreten. Diese können mit Lungen-, Hirnhaut-, Gallenblasen- und Leberentzündungen als Komplikation verbunden sein. Häufig entzündet sich auch der Darm und dies kann zu Darmgeschwüren, auch zu Darmdurchbrüchen führen.

Sonstiges

Nicht jeder Mensch, der Träger von Salmonellen ist muß zwangsläufig daran erkranken (stille Infektion). Deshalb gibt es Dauerausscheider, die klinisch gesund erscheinen und deren Infektion nicht bekannt ist. Arbeiten diese Menschen im Lebensmittel- , Pflege- oder Tierpflegebereich, können Infektionen sehr schnell Epidemien erzeugen. Eine weitere Gefahr geht von natürlich auch von (Haus-)Tieren aus, die infiziert aber nicht sichtbar erkrankt sind. Auch Reptilien können Dauerausscheider sein. Salmonellen werden sogar durch Fliegen übertragen, die sich sowohl auf Fäkalien als auch auf Nahrungsmittel aufhalten. Ist der Mensch gesund und hat er einen normalen Säurespiegel im Magen sowie ein intaktes Immunsystem, muß die Keimzahl schon relativ hoch sein, damit eine Infektion wahrscheinlich wird. Speisen, von denen eine Salmonellengefahr ausgehen könnte, sollten über 70 Grad C erhitzt werden. Obst und Gemüse sollten geschält werden. In den Tropen ist besondere Vorsicht angebracht.

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